Eastern Syndrome – Brain Driller CS

Eastern Syndrome. Neue Band aus Berlin, die sich nach einer langen Nacht im AGH in der KØPI 137 zusammengefunden hat und anstatt nach Hause zu stolpern, haben sie ihre verklebten Augen und Nasen in den Proberaum geschleppt und ein bisschen mit dem Halleffekt herumgespielt.

Auf einmal waren 5 Songs aufgenommen, die aus den 80ern direkt in die müden Tanzbeine drängeln und mit einem charmanten anarchisch-hippiesken 80er Geschmack den Sonnenaufgang versüßen. Toll.

Kassette kommt bei Brainwasher Records in den nächste Wochen heraus, das digitale Demo ist am Freitag bei der Band erschienen. Love, Peace & Anarchy 🙂

Red River Ex’s – This Ain’t Love

Ist schon blöd, dass die da oben das Image nicht loswerden, dass sie sowieso machen, was sie wollen, wenn sie stets dabei erwischt werden, dass sie eh machen, was sie wollen.
Habt Ihr das mitbekommen, dass die Königin Präsidentin der Europäischen Kommission per SMS mal eben im Alleingang über 4 Milliarden Impfdosen vom Pfizer-Chef bestellt hat? Nicht für ihren Ponyhof, sondern für die knapp 450 Millionen Einwohner ihres Königreichs. Zu viel, zu teuer, nicht durch die Kontrollinstanzen gegangen. Interessant, ne?
Bin gespannt, wohin die Frau nun wegbefördert wird, das lief ja in der Vergangenheit immer hervorragend. Vielleicht einfach Papst oder so? Da kann man kacke reden, kacke bauen und es gibt keine Kontrollinstanz (außer Gott, hihi) – das wäre doch was.

Mit den Red River Ex’s hab ich eine Platte gefunden, die prima zwischen meine Exbats und Lee Hazlewood Alben passt. Mehr wollte ich eigentlich auch nicht sagen – sehr entspannte und angenehme countryeske Rock’n’Roll Songs mit Punkflair von Männlein und Weiblein stimmlich begleitet und mit dem ein oder anderen Ohrwurm. Aufgenommen zwischen Winnipeg und Berlin, also nicht in der Mitte, sondern hin und her. Kosmopolitische, sympathische LP für eure Abende neben der Feuerschale oder im Zug in den Süden oder auf dem Kopfhörer während eines nicht enden wollenden Meetings, bei dem man einfach nur zur Musik nickt – habs ausprobiert, funktioniert und merkt niemand. Tolle Platte!

Eat Em Up Records. Bisher nur digital. Die Frau von der Leyen war ja nicht mal als Kandidatin aufgestellt damals, erinnert Ihr Euch? Da hält man eine Wahl mit Spitzenkandidaten ab, um dem Volk zu zeigen, dass man bürgernah ist und nicht einfach tut, was man will. Dann ist man unzufrieden mit dem Ergebnis und setzt eine Person auf den Thron, die nur wenige der Wahlberechtigten überhaupt vorher kannten. Spitze, immerhin macht sie einen guten Job!

Splizz – S/T CS

Haarspalter aus der Hauptstadt machen anachronistische NDW bis Darkwave Punk Musik mit sympathischen Texten und ohne Verzerrer. Das hat jetzt nicht unbedingt Nachrichtenwert. Da gibt es bestimmt noch eine andere oder 14 Bands, die das in den Kellern der 12 Stadtteile Berlins bei Pfeffi und Kindl ausprobieren.
Aber niemand erzeugt dabei eine solch schöne Mixtur aus trauriger Heiterkeit wie die Mädels und Jungs von Splizz. OK, man könnte dazu natürlich auch "Soundtrack zu manischer Depression" schreiben, aber so ist das halt, wenn man jung ist und in einer hippen urbanen Umgebung mit Haar- und Alltagsproblemen zu kämpfen hat.

Schöne 10 Songs zwischen Monarchie und Alltag, Feudalismus und Anarchie, Party- und Katerstimmung. Das ist jetzt das erste physische Release auf Kassette, für das auch schon ältere Songs verwurstet (vegan) wurden, die bereits auf dem 2019er Debüt erschienen sind. Macht nichts. Schmeckt immer noch.

Phantom Records. Die Band scheint eine Vorliebe für das Doppel-ZZ zu haben. Nicht nur Bandname, sondern auch der Song "Bizzy" schmückt sich mit dem Doppelkonsonanten. Man hat hier allerdings eine Gelegenheit verpasst, ein Konzeptalbum zu veröffentlichen. Pizza, Puzzle, Scheizze, etc. Naja – nächstes Mal.

Jacke Schwarz – Witaj LP

Es ist Montagmorgen und die Heizung will nicht so, wie ich das will. Es ist aber noch warm unter der Decke. Bleib ich liegen oder kämpfe ich mich durch den Tag in die Kälte, in die Woche, in die Welt? Der Promozettel vom neuen Jacke Schwarz Album suggeriert, ich solle mich noch einmal umdrehen. Na gut, Herr Tomatenplatten, aber Du erklärst das dem Chef.

Das Album "Witaj" von Jacke Schwarz, dem Bassisten der Berliner Punks von den Eastie Ro!s, hat seinen ganz eigenen Charme. Hier ist nicht viel mit Punk Rock, das ist eine Mischung aus Liedermacher Folklore und Gitarren Pop der 70er Jahre. Das ist das wilde warme Berlin der langen Bärte und gefütterten Wildledermäntel, das auf die kalte Realität des feuchten Asphalts und die verranzten Gürteltaschen der zähneknirschenden Speeddealer trifft.
Es stimmt, hier und da hört man den großen Rio Reiser heraus und manchmal findet man Schnipsel von Danger Dan’s Poesie in den Texten, aber das passiert halt schnell, wenn ein Künstler in Deutschland eine Gitarre in die Hand nimmt, die Menschen um sich herum beobachtet und die daraus entstehenden Bilder und Geschichten dann in Lieder verpackt.
"Ach, guck, ein Linker mit Musik und Texten. Wie der Rio damals. Oder der Typ von den Antilopen mit dem Maschinengewehr."

Vielleicht braucht Herr Schwarz deswegen auf dem 11 Song starken Album auch mal eine Pause und singt 2 Lieder auf Sorbisch, damit das nicht jeder versteht und packt dann zusätzlich noch ein Instrumental mit dazu. Sicher ist sicher. Die Slide-Gitarre hat er schon einmal bei einem Pisse Album ausprobiert und das war ok, also kommt die auch hier zum Einsatz.
Tolle Platte – einen Song kann man schon einmal hören. Am 03. Februar kommt dann der Rest.

Lieber unter der Decke die Welt doof finden als in der Kälte auf gutgelaunten Menschen auszurutschen. Habt einen schönen Start in die Woche!

Schwach – Kälter LP

Tür Nummer 15. Wie häufig hatten wir hier eigentlich schon deutschsprachigen Hardcore? Also so echter Posi-HC, Youth Crew Style mit Kreuzen auf den Handrücken und so?

Ich glaub, das ist heute eine Premiere mit Schwach aus Berlin. Naja, es ist selten zu früh und niemals zu spät. Die tierlieben Jungs aus Berlin treiben sich auch schon fast 10 Jahre im Untergrund herum, sind mit wahnsinnig tollen Bands unterwegs gewesen und haben dabei die Bühnen der Welt mit coolen Leuten geteilt (Warsong, Sniffing Glue, Adolescents, Youth Avoiders, Modern Lovers, usw.).

Jetzt kommt das zweite Album heraus, das bislang zwar das langweiligste Cover hat, weil hier weder Faultier, noch Panda und auch kein Koala drauf ist, aber man soll ja auch nicht nach dem Äußeren gehen. Oder nach dem Namen. Oder nach dem Titel. Hat man sich also durch und über diese Hürden gekämpft und einfach mal die 12 Songs durchgehört, erwartet einen eine dicke Produktion von lupenreinem Posi-Hardcore, den man so auch vor 30-35 Jahren in den USA verorten hätte können. Wenn er Englisch wäre. Hier könnt ihr aber deutschen Texten lauschen, die zwar mit englischen Zwischenrufen begleitet werden, aber das bin ich inzwischen von meinen Kindern gewöhnt.

Alles in allem kann ich sowas alle 30 Jahre richtig gut hören und die Platte gefällt mir sehr gut, weil sie einfach nicht peinlich ist. Probiert das mal aus. Die spielen morgen in Hannover und am Samstag in Bonn – falls ihr eine Portion Positivismus braucht.

Refused Records (LP), Upstartz Records (LP) & Golden Press (CS). Der Song "Stillstand" kann auch selbstironisch verstanden werden, wenn man ihn auf die Band bezieht…"Kopie der Kopie…", "alles schon gehört und alles schon gesehen". Mutig 😉

Fatigue – Precious Rage LP/CS

Hurra, wir sind zweistellig. Am 10. Tag hat Gott euch die tollen Fatigue in den Kalender gebastelt. Die 4 Mädels aus Berlin haben nun ihr Debüt Album veröffentlicht, wenn man das Tape "Barbecue Times" aus dem Jahre 2019 nicht als Album sondern irgendwie als EP zählt, weil es ja nur 6 Songs enthielt.

Mal sehen,…hmm…Discogs…hmm…oh, da gibt es aber viele Bands mit dem Namen….hmm…oh. OK, streng genommen ist das hier nicht das Debüt, sondern schon das zweite Album der Riot Grrrl Grunge Spezialistinnnen. Sei’s drum.

Toller und eingängiger Grunge Punk, der natürlich sehr nach 90er Jahre klingt, als dieses Grunge Ding noch ein bisschen frischer war. Schöne Melodien, schöner Fuzz im Bass, schöne Attitüde und schöne Stimmen. Das kommt alles am besten zur Geltung, wenn alles zusammen erklingt. Je lauter, desto besser. Die müssen live ziemlich cool sein, wenn das dann noch mal ne Spur schneller runtergebrettert wird. Ab nach Berlin.

Tape kommt bei Brainwasher Records in Hamburg. Vinyl bei der Band in Berlin. Hipster unter sich, haha.

Lafff Box – S/T 7″

Nach dem guten 2-Song Demo vom letzten Jahr kommt nun eine 4-Lieder Single in diesem Jahr und nächtes Jahr dann eine 8-Stücke LP. Und dann lösen sich Lafff Box auf. Weil die Leute sind nämlich Punk Rock und aus Halle, Leipzig und Berlin und haben neben dieser Band auch noch zwanzig andere Kohlenstücke im Feuer. Oder waren es Kartoffeln, wie geht noch das Sprichwort?
Egal, die Single kommt jetzt auf jeden Fall bei Turbo Discos aus Halle (Saale) heraus und kann ab sofort jekauft werden, wa. Punk Rock mit super Gitarren und doppeltem Gesang, fast schon Küken. Geiler Scheiß.

Fun Fact: Da hat man so ein schönes Cover im Riso-Druck gemacht und dann stimmt die Reihenfolge der Songs auf der Rückseite nicht. Haha. Zum Glück haben sie nur 300 davon gemacht.

Halfsilks – Cupid Operations CS

Neulich aufm Flohmarkt hat mich ein etwas untersetzter Herr in seinen 50ern über die beste Ein- und Verkaufspolitik aufgeklärt. Keine Ahnung warum, ich hab nicht danach gefragt. Wahrscheinlich stand ich zu lange vor seinen Kartons mit Bowie LPs und hab "Hallo" oder "Hmpf" gesagt. Meine Schuld also.

Auf jeden Fall sammelt der Typ jetzt Schallplatten von Udo Lindenberg, damit er davon bald profitiert, wenn der Sänger stirbt. Hat mit den Bowie Platten auch funktioniert, meinte er. Feiner Kerl.
Vielleicht sollte man einfach bei ein paar Künstlern nachhelfen, hatte ich dann vorgeschlagen. Warum nicht einfach jetzt alle Platten von Xavier Naidoo kaufen und dann nach Mannheim fahren und den Typen abknallen? Hahaha haha haben wir gelacht. Naja.

Hier, Halfsilks aus Berlin machen so angenehm seichten Elektropop, den ich von Zeit zu Zeit gegen das Schlechte in der Welt einsetze, wenn mehr aggressive Musik nicht mehr als Schutzschild hilft. 9 schöne Songs, getragen von einem ganz zauberhaften Bass, dessen Spiel jedes Abdriften in die Langeweile oder Eintönigkeit der Lieder wunderbar zu verhindern weiß.
Ein bisschen Synthesizer, weil Berlin und ein bisschen mehrstimmiger Frauengesang, weil toll und dazu ein bisschen Ladidadeldumm auf Englisch, weil das auf Deutsch alles NDW wäre und so ist es Post Punk, haha.
Erschienen bei Kitchen Leg Records. Auf Kassette, natürlich.

Das ist ja auch jetzt keine neue Idee. Man kann ja inzwischen à la "Deadpool" auf den Tod verschiedener Promis wetten, da hat doch bestimmt der eine oder andere Typ schon mit Epstein ein paar Bitcoins verdient, hihi.

Lafff Box – Demo

Nachdem ich den Wahl-O-Mat jetzt durchgespielt habe und allem Anschein nach die nächsten 4 Jahre ebenfalls im Arsch sind, können wir uns ja auf sinnvollere Dinge konzentrieren.
Wenn ihr euch zum Beispiel fragt, was eigentlich mit dem deutschen Punk Rock während der Pandemiezeit so los ist – und ich meine nicht Pickel Kind Jochen oder ZSK, dafür müsstet ihr das OX lesen – dann hätte ich da einen kleinen Lichtblick aus dem Osten der Republik. Genauer gesagt müssen wir unsere Augen und Ohren nach Leipzig richten. Und Halle. Und Berlin, natürlich. Keine Band ohne Berlin, wenn man was auf sich hält.

Also diese Lafff Box kommen da aus diesem Dreieck und mischen ganz wunderbaren Garage Punk mit poppigen Anleihen aus Marked Men Zeiten mit modernen schrägen Tönen. Leider erst einmal nur zwei Songs auf diesem Demo, aber das/die ist/sind vielversprechend.
Erschien schon am 12. August, aber da war ich noch im Urlaub Bett.
Geiler Scheiß aus Berlin/Leipzig/Halle.

Statt des Wahl-O-Mats hätte ich doch lieber einen Kaugummi-Automaten nutzen sollen. Ehrliche Antworten und rosa Zukunft. Was will man mehr.

Teaser…schon wieder

Wieder einmal trauen sich verschiedene Bands und/oder Labels nicht, vorab ihre gesamten Früchte der harten Arbeit unters Volk zu bringen. Man möchte lieber ein paar Appetithappen verteilen, um Lust auf Mehr zu generieren. Is ok, mach ich jeden Tag mit dem Abendbrot bei der Familie auch so. Ein Riesenspaß!

Pigeon – Deny All Knowledge Of Complicity LP

Ein toller Song von den Berliner Post Punkern, deren Namensvettern ich bei GTA IV allesamt abgeballert hab, und das erwähne ich hier nicht ohne Stolz. Die Musik von Pigeon ist immer noch großartige Unterhaltung aus der Allee Der Kosmonauten Ecke mit wunderbaren Bassläufen und super eingängigen Melodien aus Gesang und Gitarre. Bumm. Das zweite Album der Band kommt im Juni beim Berliner Label Adagio auf schicken 12″ Vinyl heraus und enthält wohl zusätzlich noch ein kleines Fanzine. Cool!

Leopardo – Malcantone LP

Mal was Anderes. Leopardo aus Freiburg in der Schweiz machen schon seit ein paar Jahren sehr interessanten Dudelkram in der psychedelischen Rock n' Roll Plüschsofaecke und ich kann das Ensemble ganz wunderbar gemeinsam mit einem Brocken Diazepam genießen. Jetzt kommt im Juni das neue Album unter anderem bei Feel it Records (USA) heraus und zu einem Song mit schöner Akkordfolge kann man schon jetzt beim Autofahren einschlafen. Ich freu mich drauf. Erinnert mich teilweise an Kay Kay & His Weathered Underground. Feine Sache.

Glöm Allt – När Värkden Försvinner

Ich hatte gerade noch ein paar Umlaute zu viel auf meiner Tastatur herumliegen. Glöm Allt aus Kopenhagen haben vor ein paar Tagen zwei Songs von ihrer LP als Teaser veröffentlicht und können mich damit schon einmal hinterm Ofenrohr hervorlocken. Weil ich eine Schwäche für skandinavischen Punk Rock hab. Warum eigentlich? Ich versteh kein Wort und musikalisch ist das auch relativer Standarkram. Aber geiler Scheiß, was soll ich machen. Hört euch an, wie Stina ihre Stimmbänder malträtiert und sagt, dass das nicht fantastisch ist. Echt mal. Keine Ahnung, wann die LP kommt. Aber bald.

Connie Voltaire – Suburbs EP

Zum Schluss noch eine komplette Cover EP, weil es so absurd ist. Connie Voltaire spielt hier einfach mal die gesamte EP der Suburbs aus dem Jahr 1978 nach, weil er es kann und weil es toll ist. OK. Erschien heute bei Another Label und zeigt mal wieder eindrucksvoll, dass es früher überhaupt kein Problem war, 9 Songs mit über 15 Minuten Spielzeit auf eine fucking 7″ zu pressen und kein Vinyl zu verschwenden. Ha!