Endless Joy – S/T LP

Habt ihr das mitbekommen, dass Deutschland inzwischen beim Konsum von alkoholfreiem Bier Spitzenreiter ist? Vorbei sind die Zeiten, in denen man sein furchtbares Clausthaler runterwürgen musste, heute gibt es tatsächlich ein paar gute Alternativen – Flensburger und Störtebeker zum Beispiel (Wenn ich schon Werbung mache, dann schickt mir gefälligst auch ein paar Kisten zu – mit Alkohol). Kann man trinken ohne böses Erwachen.

Passend dazu die Band heute – Endless Joy. Bevor wir nämlich komplett verweichlichen mal ein kleiner Wachmacher zum Wochenende. Wütender Hardcore Punk aus Seattle, der erst so richtig punktet, wenn sich die Band verausgabt und über die 50 Sekunden-Grenze spielt. Abwechslungsreich genug für 12 Songs und aggressiv genug, um als Soundtrack für die Lostrommel bei der Wehrpflichtvergabe zu dienen (haha, "zu dienen"). Ganz geil.

Iron Lung Records. Auf LP erschienen. Andererseits ist mit dem alkoholfreien Konsum nicht jeder hier einverstanden. Der Agrarminister Rainer Unsinn zum Beispiel fordert mehr Steuergeld für Weinwerbung, damit die Deutschen mehr saufen und die Winzer unterstützen. Komisches Land. Prost?

Electric Chair / Physique – S/T Split LP

Eine Split LP! Hat man auch nicht so häufig. Bei Electric Chair von einem no brainer zu sprechen, fühlt sich irgendwie falsch an, und ich will natürlich keine Opfer dieser furchtbaren Exekutionsmaschine verhöhnern. Aber viel nachdenken muss man eigentlich nicht vor der Kaufentscheidung dieser A-Seite der LP.

Für den elektrischen Stuhl braucht man Physik und da boten sich die Nachbarjungs aus der Nebenstraße direkt an, man ist pragmatisch und möchte sparen, aber auch ne LP veröffentlichen, also teilt man sich den Scheiß einfach auf. Physique auf Seite B.

Für die Legendenbildung erzählt man dann natürlich, dass man sich in Olympia, Washington irgendwo an einem Baggersee getroffen hat und beim gemeinsamen Schwimmen auf die Idee kam, eine Split zu machen. Schon klar. Und zudem wird der naive Hörer mit den alternativen Fakten gefüttert, dass der Drummer von Physique auch mal bei Electric Chair ausgeholfen habe. Ja sicher, der einzige Typ, den man bei Konzerten nicht sehen kann, ne? How convenient.

OK, Hardcore für schlechtgelaunte Menschen, die gut werden soll. Oder andersherum. Geiler Scheiß.

Iron Lung Records. Gibt es 1500 mal auf schwarzem Vinyl. Keine Ahnung, wer das Zeug auf dem Cover beim Bleigießen als Ergebnis hatte, aber ich tippe mal, dass es ein schlechtes Omen ist. OK.

Lexicon – Poison Head 7″

Manchmal muss es Geballer sein, wenn man es eilig hat. Garniert mit Ernte 23 Stimme und mehr Kreischen als Akkorden aus dem Gitarrenamp, haben Lexicon das Hardcore Alphabet in Form von 6 Songs auf Vinyl gepresst und dabei alles befolgt, was man so Regeln aus dem DIY Hardcore Punk weiß. Nix. Macht wach, macht Spaß mach Krach.

Iron Lung Records. Kommt auf 7″ raus, jetzt schon einmal 2 Songs anhören und die Band im Nordwesten der USA auf Tour bestaunen. Ich leg mich wieder hin.

Rotary Club – Sphere Of Service LP

Vor knapp zwei Jahren hatte ich mal was zu der Band aus Reno geschrieben, als die gerade aus ihrem Wüstenloch herausgerochen kamen, um Goldschätze aus der KBD Garage zu restaurieren.
Damals konnte ich auch nicht viel mehr zu Rotary Club erzählen als heute. Ich bin nicht schlauer geworden, das Gold lässt sich nicht polieren, der Sound ist geblieben. Alles ok eigentlich. Toller Punk aus verstaubten Zeiten, abgeklopft und kurz trocken rübergewischt – Voilà.

Das Album wird wohl irgendwie ein Telefon-Thema als Motto haben. Verstehe ich nicht, aber was solls. Früher, als diese KBD Sache noch groß war, gab es ja schließlich auch nur diese Mickey Mouse Telefonapparate mit lustigen Wählscheiben. Dem kann man sich schon mal ausgiebig widmen, wenn man ohnehin aus der Zeit gefallen ist.
Einen Song darf man vom baldigen Album schon einmal hören, der Rest kommt dann im Dezember hinter Türchen Nummer 13.

Iron Lung Records. Im Dezember auf Vinyl erhältlich. Vielleicht sind bis dahin allerdings wieder viele Fans in ihren Wüstenlöchern verschwunden, um vor dem orangenen Ungeheuer in Deckung zu gehen. Ma' sehen. Viel Glück.

No Future – Mirror LP

Hin und wieder muss man mal das Gehirn mit ordentlich Schwachfug durchpusten lassen, damit die Härchen wieder alle aufrecht stehen und die Synapsen parieren. Deswegen wäre ja für euch verlumptes Weicheier-Pack die Wiedereinführung der Wehrpflicht so wichtig.

Hab ich schon mal zitiert, aber passt gerade wieder hervorragend: "Da werden euch die Eier geschliffen." Aber NEIN! Darf Boris nicht machen. Nix mit Wehrpflicht. Haben die jungen Leute keine Lust zu. Komisch eigentlich. AFD und CDU wählen, aber nicht für das Heimatland in den Krieg ziehen. Bissl inkonsequent. Naja. Immerhin darf man die jungen Männer jetzt zwingen, einen Zettel auszufüllen. Krass.

Seine Ohren kann man auch mit No Future einmal ordentlich durchpusten. Das reicht für meinen Geschmack und gibt genügend negative Energie, um durch den ganzen Freitag zu kommen. Die Hardcore Freunde aus Perth machen ordentlich Schepper Rumms und Gitarrenwand mit einer angenehmen Stimme und passen damit hervorragend zum veganen Grillabend bei den Hippie-Nachbarn. Geiler Scheiß.

Iron Lung Records in den USA & Televised Suicide in Australien. An das alte Europa denkt mal wieder niemand. Erscheint auf unterschiedlich farbigen Vinylschallplatten und Kassette und digital. Ist für fast alle gesorgt.
Ach, Mist. Es ist ja erst Donnerstag.

Violin – S/T 7″

Ein kleiner Etikettenschwindel aus London kommt mit brachialer Gewalt in die Ohren geprügelt. Violin spielen kompromisslos ihren humorlosen Hardcore in 6 Minuten und 4 Songs runter und spülen damit einmal das Gehirn ordentlich durch wie eine gute Chemiekeule Deine grauen Sackhaare aus dem Abfluss der Dusche wegätzt. Passt.

Iron Lung Records. Kommt auf einer schwarzen 7″, gibt 500 Stück. Keine Pointe.

Shrinkwrap Killers – Feed The Clones Pt.1 LP

Was ist das eigentlich für eine Schande, dass wir in diesem Land nicht den 9. Mai als Feiertag haben, aber sowas wie Pfingsten feiern? Wer von Euch kann Pfingsten erklären? Ach, was reg ich mich auf – vielleicht interessiert es die meisten Leute haute auch gar nicht mehr, warum man da eigentlich frei hat und was am 9. Mai war.

Vielleicht habt Ihr ja auch eher so ein Kurzzeitgedächtnis? Erinnert Ihr Euch noch an den Shrinkwrap Killer? Der Typ, der gerne mehere wäre, aber eigentlich alles alleine macht? Na, geht doch – der gute Mann hat wieder ein Album geschrieben. Nee, zwei. Das eine erscheint nun Ende Mai und man kann schon einmal den ersten Song davon hören – wieder einmal ein Synth Punk Knaller aus der Suppe der Dystopie. Toll.

Transylvanian Recordings und Iron Lung Records. Kassette und Platte. Der zweite Teil kommt dann irgendwann später dieses Jahr. Happa Happa. Nie wieder Faschismus. Lieber mehr Ausgießung des heiligen Geistes, na klaro.

Rotary Club – American Tower 7″

Rotary Club aus Reno in Nevada veröffentlichen demnächst ihre Debüt Single auf Iron Lung Records und man kann sich jetzt schon einmal den Titeltrack anhören. Toll.
Klingt wie richtig alter Kram aus Punk Rock Opas 7″ Tresor, den er feuerfest mit Asbest ausgelegt hat. Also so in die Richtung Ende 70er KBD Style, der ganz wunderbar in den Frühling passt, wenn man sich vom Kamin drinnen nach draußen begibt und dort den Heizpilz anzündet, um die Krokusse willkommen zu heißen. Dazu Bier, Badehose und Barbiturate.

Wieso schneit es denn jetzt? Baggert RWE völlig umsonst die Klimakrise aus dem Boden, oder was?

Grand Invincible – The Result LP

Hinter Türchen Nummer 1 wartet ein Cover, das nach brachialem Hardcore aussieht, aber erstklassigen Hip Hop bereithält. Na sowas, könnt ihr mal sehen, wie diserfisif diviservi diserv vielfältig ich hier unterwegs bin. Leider hab ich von dieser Gattung noch weniger Ahnung als von Punk, also kann ich da auch nur so Sachen sagen wie…äh…fett? Oder was sagt man da heute zu? Dope?

Geiler Scheiß von der Westküste der USA. Eigentlich ist das Album von dem Duo Grand Invincible schon im Januar auf Kassette erschienen und ich hatte das damals auch schon hier stückchenweise angepriesen, aber was solls.

Jetzt auf Vinyl bei Iron Lung Records zu erwerben und da könnt ihr mal sehen, wie lange man inzwischen auf die Platten warten muss. 11 verdammte Monate!

Fun Fact: Einer der beiden (J. Luke Oakson) war bei den Dwarves zwischenzeitlich mit dabei.

Cemento – Killing Life CS

Yeah! Genau, was wir gerade brauchen. Eine deprimierende Post Punk Band aus der Stadt der Blumen und des Sonnenscheins.

Nein, nicht Aachen. Das ist die Stadt von Herrn Laschet. Also die Stadt der gewürfelten Klausurnoten und des Dauerregens. Die Stadt der Karohemden-Elite und der Alemannia, die sich erfolgreich innerhalb von 6 Jahren aus Bundesliga 1 in die Regionalliga gekickt hat.

Aber Aachen hat eine Mall. Ha! Sogar zwei! Inklusive einer sterbenden Innenstadt. Na dann.

Puh, das ist alles so deprimierend dort, eigentlich würde Cemento auch gut dorthin passen.

Vielleicht erinnert mich der eine Song, den man jetzt schon einmal von dem Debüt der Band hören darf, auch deswegen ein bisschen an Teenage Panzerkorps? Oder doch zu weit hergeholt? Könnt ihr die Verbindung überhaupt nachvollziehen? Ach, egal – macht damit, was ihr wollt.
Hier sind auf jeden Fall talentierte Menschen am Werk, die schon in solch schillernden Projekten wie Smut oder Smirk ihre Finger, Bänder und Füße im Spiel hatten.

Erscheint Ende des Monats bei Iron Lung. Stimmung!

Nehmt Euch in Acht vor kleinen Männern! Die haben einen Minderwertigkeitskomplex und müssen immer doppelt so viel auf die Kacke hauen. Der Lascht hat bestimmt auch eigenhändig all die E-Bikes in den Rhein geworfen, weil Merz es ihm nicht zugetraut hat.