The Reeks – Prefigured CS

Pop Punk hatten wir jetzt länger nicht mehr. Ist auch gar nicht so leicht, in dem unübersichtlichen Wust von generischen und zu glatt produzierten Klonen mal was Interessantes zu finden.

Für meinen Geschmack sind the Reeks aus Austin, Texas da eine Ausnahme, denn sie erinnern mich daran, als diese Musik der Soundtrack für entspannte Samstage war. Entspannung in der Form von Rasenmähen und Dosenbier und Fahrradfahren und Autowaschen und von den Dorfidioten aufs Maul kriegen und als Dorfidiot den anderen aufs Maul hauen. Gute Zeiten. Gute Musik.

Hier gibt es 12 Songs auf dem zweiten Album der Band und wenn man nicht aufpasst, steht man auf einmal mit seinem Skateboard in Nachbars Pool und bricht sich den Fuß beim Drop in. Wie gesagt, gute Zeiten!

Digital Hotdogs. Kommt auf Kassette in grün. Oder digital. Frühling kann kommen.

TV Cop – Another Good One CD/LP

Beim Hören der neuen Ausgabe von Pop Punk für heranwachsende Skateboarder hatte ich ein Flashback zurück in die 90er, als solch Bands auf einmal überall aus ihren Löchern gekrochen kamen und gefühlt die Sonne Kaliforniens aus dem Lautsprecher in mein Leben transportierten.

Ich fand das damals super, ein unbeschwerter Sound für eine unbeschwerte Zeit – die größten Probleme waren ein leiernder Walkman und die Eltern.
Gut, für viele Menschen in meinem Alter hat sich das nicht großartig geändert, die sitzen jetzt auch mit ihrem Walkman in der S-Bahn und drehen ihre Kassetten lautstark um, damit das auch alle sehen. Nerds. Und gleichzeitig denken sie darüber nach, wie sie ihre senilen Eltern am liebsten an Weihnachten zu den Geschwistern abschieben würden.

TV Cop aus dem Süden Iowas spielen diesen Power Pop Punk Rock, der in den meisten Comig-Of-Age Filmen und Serien im Hintergrund zur Berieselung läuft. Oder der auf einem Tony Hawk Soundtrack hätte landen können. Und alle 4 Jahre mag ich das. Wünsche Euch eine unbeschwerte Zeit.

Bloated Kat Records. Kann man auf CD oder LP kaufen. Leider keine Kassetten für unterwegs. Aber schaut doch mal, ob euer alter MP3-Player noch irgendwo herumfliegt. Die sind auch bald wieder in, wetten?

Chinese Telephones – Outta My Hands 7″

Wer von Euch weiß eigentlich noch, was er so alles von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen hat? Die ersten 5-10 Jahre vergessen wir mal, das ist wahrscheinlich Kram, der jetzt eh auf einer Müllhalde irgendwo in seinem eigenen Plastiksud vor sich hin rottet. Aber was ist mit den späteren Geschenken? Das wären dann jetzt ja auch schon durchschnittlich vielleicht 20 oder so? Wo sind die hin?

Denkt doch mal drüber nach, ob Ihr noch mehr Zeugs anhäufen müsst oder Euch vielleicht etwas anderes wünschen wollt…sorry, bin normalerweise gar nicht so missionarisch unterwegs, das muss dieses Covid sein, das sich in meinem Hirn ausgebreitet hat. Hust.

Chinese Telephones haben sich 16 Jahre lang nicht gemeldet – wenn das nicht eine Meldung wert ist. Und ich rede nicht mal von Huawei oder ähnlichen Geräten. Gemeint ist die Band! Bester Pop Punk aus Milwaukee und sogar mit 3 eigenen Liedern am Start, die alten Herren. Dazu noch ein Cover von den Dictators und fertig ist das Lebkuchenhaus. Kracher.

Dead Broke Rekerds & Bloated Kat Records. 300 Singles auf Vinyl. Kann man vielleicht zu Weihnachten verschenken. Ach so. Nee. Hm.

Horror Section – Bound Below

Halloween. Gruseln. Pop Punk. Irgendwer?
Horror Section mit einem neuen Song, weil Blut und Gedärm und Hirn und Angst auch noch mit Kaugummi funktioniert.

Nur digital. Ist ja auch nur ein Song, wer presst sowas auf CD oder Kassette oder gar Vinyl? Bei den Preisen jagt es einem ja einen kalten Schauer über den Rücken… hätten sie vielleicht doch machen sollen.

Robots – El Plan

Schau an, die Robots aus Barcelona haben einen Plan. Sehr gut. Wurde auch Zeit, dass sich jemand, äh, darum mal kümmert? Schade, dass ich nicht so recht Spanisch kann. Dann muss ich mich eben an der Musik erfreuen und hoffen, dass es die zwei Spanier und die Spanierin ähnlich gut mit mir meinen wie die ganzen schwedischen Bands, von denen ich ebenfalls nichts wirklich verstehe und was mich dennoch nicht davon abhält, zumindest unter der Duche oder im Auto lauthals falsch mitzusingen.

So wie damals, als ich noch zu den Beatles irgendeine Sprache gesungen hab. Macht eigentlich am meisten Spaß. Zu Singen, ohne zu wissen, worum es geht. Fragt mal bei der Schlagerparade nach, die wissen, wovon ich spreche.
Poppiger Punk mit ein bisschen lofi Charme und viel Melodien für das Bier zum Sonnernuntergang, der jetzt zum Glück schon ein bisschen früher beginnt. 7 Songs mit einem Hauch Spätsommer, bei dem man die herbstliche Lethargie bereits anrollen fühlt. Das Cover muss mir aber jemand erklären. Schön.

Nur digital. Seit ner knappen Woche schon veröffentlicht und noch immer nicht langweilig. Hoffentlich singen die keinen Unsinn, das würde meine spanische Hauskatze des Nachbarn bestimmt verstören. Naja.

Outtacontroller – Less Is More

Warum nicht einfach mal die letzten kalten Wintertage mit 2 Minuten Pop Punk aus Nova Scotia beginenn? Hat doch früher auch geholfen. Wobei? Na, zum Beispiel beim Rauchen der ersten Kippe während des Fensterkratzens und beim ersten Stück Hundescheisse des Tages, das man aufheben darf und beim sehnsüchtigen Blinzeln nach den ersten warmen Sonnenstrahlen. Outtacontroller waren immer für mich da. Heute auch.

"Less is More" ist ein schönes Beispiel für ein Oxymoron. Oxymoron sind ein schönes Beispiel für deutschen Oi & Street Punk. Hier schließt sich kein Kreis, ich laber nur. Schönen Tag auch!

All Away Lou – Things Will Change LP

Ich liebe diese Stimme. Schon bei den großartigen Caves oder auch den Flamingo 50 hat mir ja das Songwriting und das Gedudel und der Bass und Schlagzeug und jaja und klaro natürlich alles bombe, aber die Stimme von Louise Hanman?!
Diese Stimme ist wie Ketchup – passt zu allem. Da ist mir ja sogar fast egal, worüber die Stimme da singt.
Ok, damit kann man keinen angebrannten Topf reinigen und auch keinen Schmuck polieren, aber so wörtlich darf man diese Analogie mit dem Ketchup auch nicht nehmen. Meine Güte.

Things Will Change ist das Debütalbum von All Away Lou nach zwei digitalen Teasern aus dem letzen Jahr, von dem einer nicht einmal Platz auf der Platte gefunden hat, oha. Die Aufnahmen stammen alle bereis aus dem Jahr 2020, was wieder einmal die miserable Quote der Presswerke für Indie-Veröffentlichungen offenbart. Da kann man ja nur froh sein, dass es sich hier um eine echte Solokünstlerin handelt, die alles selber eingespielt hat und sich somit nicht während der langen Wartezeit auf das Vinyl zerstritten hat.

Klanglich kann man die Platte zwischen ihre anderen Projekte stellen oder aber auch neben die Martha LPs oder vielleicht Baby Ghosts? Naja, ist halt melodischer Pop Garage Indie Punk mit toller Frauenstimme. Gibts auf rot und blau…nicht auf schwarzem Vinyl. Na sowas.

Erschien zwar gestern bei Specialist Subject aber die gibt es auch jetzt schon in Deutschland bei Yoyo Records. Was ja Sinn ergibt, der hat schließlich eine Vielzahl der Caves LPs gemacht. Frühling kann kommen…

Horrible Girl And The Hot Mess – Friends EP CS

Na, vermisst hier jemand die 90er und den Sound von schrammeligen Gitarren aus dem Autoradio bei offenem Fenster auf dem Weg zum Meer?
Ich auch.

Und Horrible Girl and the hot Mess sowieso, die bedienen sich ja hier auf ihrer EP schließlich an den ganzen Highlights aus dem musikalischen Eintopf von 90er Jahre Grunge, Pop Punk und MTV, als das alles noch keine Schimpfwörter waren.

Sehr poppiger und verspielter Punk Rock mit tollem Gesang von dem horrible Girl, während der/die/das hot Mess im Hintergrund ihr Bestes gibt, nicht mehr als 3 Akkorde und 4 Viertel im Takt runterzukloppen. Zwischendurch ein bisschen Gitarren- und Simmbandgedudel, ein bisschen Chor, ein bisschen mehrstimmig und Tempo drosseln und fertig ist die Eistüte.
Wenn man morgens schon mit Weltekel und Selbsthass aufwacht, kann man sich schnell zu den 4 Songs hangeln, einen Erdbeer-Shake kippen und sich anschließend zumindest der Illusion von einer glücklichen und unbeschwerten Zeit hingeben.

Zucker aus Greenville in South Carolina. Erschienen heute bei Fire Hazard Records auf Kassette und digital. OK!

Kauft das. 100% der Einnahmen gehen an Tranzmission Prison Project.

Anxious Pleasers – S/T CS

4 Akkorde, 3/3 Takt oder andersrum, ist doch scheißegal, mehr braucht es nicht für meinen perfekten Montagmorgen-Workout-Mix. Ich trainiere nämlich für meinen Auftritt in der Yogurette™ Werbung müsst ihr wissen. Ich bin dann der kleine Dicke, den niemand vögeln will und der in dem Werbespot hinter einem Adonis herhechelt.

Um dafür 25 Kilo abzunehmen, brauche ich nun halt unterstützende und motivierende Musik. Und wer bietet sich da besser an, als die großartigen Anxious Pleasers mit ihrem Debüt Kassetten-Demo?
Hm, bestimmt viele andere coole Bands, aber die Pleasers sind nun mal gerade verfügbar, haha. Man könnte im übrigen hier auch den abgelutschten Begriff der Supergroup nutzen, denn am Start sind bei den Anxious Pleasers niemand anderes als Matt Ellis (PlasticHeads, uvm.), Nathan Burger (TV Freaks, uvm.) und TJ Charlton (TV Freaks, uvm.). Ja, und so klingen auch die 7 Songs. Poppiger, rauher Garage Punk Rock aus Kanada.

Sehr schöne und kurzweilige Eigenkompositionen und ein Cover von den Pagans. Geiler Scheiß aus Hamilton, Ontario!

Dann kann es ja losgehen! Wie? Es ist Dienstag? OK, dann nicht.

Pfingsten. Pfarty.

Jedes Jahr muss ich nachschlagen, was eigentlich an diesem Pfingsten gefeiert wird von den verrückten Christen. "Die Ausgießung des heiligen Geistes". Also die Gründung der christlichen Kirche. Mhm, cool. Danke.
Also weil so ein Dude (männlich, keine Frage) vor ein paar tausend Jahren vor die Füße der 12 Jünger gekotzt wurde, können wir jetzt am Montag nicht nachn Aldi rennen. Na toll.
"Maybe partying will help" (D. Boon)

Tokky Horror – I Found The Answers And Now I Want More

LAUT! Bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen. Sitze gerade in meinem Auto und kalibriere bei voller Lautstärke den Equalizer. Aber equal ist da gar nix bei Tokky Horror, eher alles ein bisschen anachronistisch in den 90ern verankert und, huch, elektronisch! Das ist ja äh, Drum’n’Bass? Bei Alcopop erschienen und ganz hervorragend zum Start ins Wochenende geeignet – 3 Tage wach, Zeit läuft! Ab geht’s…

Cherym – Listening To My Head

Eine kleine feine Pop Punk Nummer von Cherym. Irgendwie muss man sich ja inzwischen über dieses trostlose Wetter hinwegtrösten (höhö) und den ganzen Tag einfach nur Schaps oder Alkopos (HÖHÖ) trinken geht auch nicht. Nein, auch im Homeoffice geht das nicht. Glaubt es mir! Interessanterweise ist diese irische Perle ebenfalls beim Party Label Alcopop Records erschienen. Das nennt man Diversitiavät Abwechslung!

Hawel / McPhail – Transmission From The Upper Room LP

10 ganz feine Garage Punk Rock Pop Nummern von den beiden Herren Hawel und McPhail. Auch hier klingt das letzte Jahrhundert durch, was jetzt ja musikalisch gesehen das bislang großartigste war. So gesehen eine super Inspirationsquelle. Kommt mit Druck, kommt mit Gefühl. Mit mehrstimmigem Gesang und prima Melodien. Was ganz feines für die Boombox im Linienbus nach Liverpool. Bei La Pochette Surprise in Hamburg auf Vinyl zu haben.

The Smog – Fast Time, Last Chance 7″

Ich hoffe, ihr macht alle eure Hausaufgaben und schaut regelmäßig bei 12XU vorbei. Ja? Prima, dann muss ich hier ja nix mehr zu erzählen. Nur so viel: gefällt mir außerordentlich gut und würde ich sogar noch mehr Geld für ausgeben als der Groschi, aber ich war zu langsam für das neue Stück Vinyl von The Smog. Falls ihr also eine übrig habt…schenkt sie dem Groschi, der soll mal wieder mehr Platten hören.

BSÍ – Sometimes Depressed…But Always Antifascist LP

Wenn Du nach ein paar Tagen Feiern und Party und Drogen und Freunde in der Großstadt endlich erschöpft den Kopf auf die Sofalehne legst und die Kneipen, Bars, Menschen, Clubs und Parks, Taxis, Straßen und Busse noch einmal Revue passieren lässt – 25Lue. Der andere Song vom isländischen Duo ist eher so Garage Rock Pop. BSÍ haben bestimmt ein ganz zauberhaftes Debüt abgeliefert, man kann leider erst einmal nur 2 Songs davon hören. Kommt bei Tomatenplatten.