Draft Dodger – S/T CS

Da muss irgendwo eine Blaupause für krachigen Hardcore Garage Punk in Hattiesburg, Mississippi vergraben sein, die ins Trinkwasser versickert ist und sämtliche Kids der Stadt infiziert hat. Anders kann ich mir das nicht erklären, dass auch Draft Dodger ein solch wunderschön krachiges "Album" in die Welt gekotzt haben.

Mit Leuten von Primitive Fucking Ballers und Clean Needles kann man auch nichts Anderes erwarten . Naja, man könnte zur der Veröffentlichung allerdings auch Demo sagen. Nichtsdestotrotz mit Judy And The Jerks zu vergleichen und für Fans die beste Medizin gegen Regen am Freitag und schlechte Laune auf der Autobahn.

Zutreffenderweise hat ein Kommentator die Musik als "Shittyfantastic" bezeichnet. OK.

Youth Group Tapes. 6 Songs auf Kassette erschienen. Wehrdienstverweigerer werden bestimmt auch bei uns in Zukunft wieder Konjunktur haben und die Band ist somit auf dem guten Weg, den Soundtrack für eine ganze Generation zu liefern. Ich hab damals noch heimlich unter der Decke "Ausgebombt" gehört, um nicht von den Feldjägern erwischt zu werden.

The Real Rejects – Not Allowed 10″

Endlich mal wieder eine formschöne Vinylschallplatte auf der Originalgröße von 10″. So, wie Gott Emil Berliner es geplant hatte. Passend dazu auch der formvollendete Rock’n’Roll Punk Rotz von TJ Cabot in einem neuen Gewand namens The Real Rejects. Kanadas schnellste Orgel, dreckigstes Schlagzeug und lauteste Gitarre vereint in einer neuen Band um die fleischgewordenen Verzerrer-Stimmbänder von Tyler Boutilier.

9 Songs für die Schulabbrecher in der letzten Reihe. Cooler Scheiß aus Moncton, Kanada.

Alien Snatch Records. Bunt gemischte Farben aus der Punker Garage in 10″ Vinyl gepresst. Feine Sache.

American Muscle – Demo CS

Ach, wo wir gerade in Detroit sind, kann ich euch ja die beste Band der Stadt vorstellen. American Muscle behauptet zumindest von sich, die beste Band in Detroit zu sein – in der ersten Person Singular. Und wenn eine Band aus Detroit kommt, dann ist das natürlich lo-fi Garage Punk As Fuck Rock. Mhm. Fuck Rock. Geiler Scheiß.

Girlsville. 50 Kassetten mit jeweils 4 Songs. So, wie man früher halt Demos gemacht hat. Richtig gut.

Ménage Détroit – I’m A Fool CS

"Diebe stahlen im vergangenen Jahr laut einer Studie des Handelsforschungsinstitut EHI Waren im Wert von 4,1 Milliarden Euro. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik stiegen Ladendiebstähle um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle (Vorjahr 344.669)." (Quelle Internet)
Das habt ihr prima gemacht!

Dazu eine kurzweilige Cassingle von dem Duo Ménage Détroit, das gerne ein Trio wäre, wenn man der Bandcamp Seite Glauben schenken mag. Keine Ahnung, warum, dem Sound fehlt eigentlich nichts. 60er Garage Punk Rock’n’Roll, der zwar ein bisschen lofi ist, aber das ist ja Teil des Charmes und einen Tontechniker suchen sie ja sicherlich nicht, oder?

Naja, die beiden Songs von dem Debüt sind auf jeden Fall echte Knaller und passen hervorragend zum Dosenstechen im Urlaub, wenn endlich mal kein Pfand mehr auf den Dingern ist. Geiler Scheiß aus Detroit.

Painters Tapes. Die haben daraus eine Cassingle gemacht und möchten 50 Stück verkaufen. Ich höre das lieber digital auf meinem nächsten Raubzug durch die Windel- und Müsliregale im DM.

Fen Fen – National Threat LP

Krise? Welche Krise? Der Bundespräsident sagt, wir kommen auch aus dieser Krise wieder heraus. Was meint der Mann?
Wohnungsnot kann es nicht sein, man kann ja sein Schloss einfach für 70 Millionen Euro sanieren, wenn sich die Tapete ablöst. Inflation meint er sicher auch nicht, die ist ja rückläufig, was zwar die teuren Lebensmittel nicht wieder günstiger macht, aber egal, sollen sie halt Reis mit Chappi essen. Umwelt? Klima? Ah, das könnte er meinen, da sollte man wirklich was tun…aber nee, lieber nicht, da würde man sich ja einschränken müssen.

Was er meinte sind die aufeinanderfolgenden Krisen der Pandemie und der Kriege, die uns betreffen. Hm. Zum Glück hat er eine Lösung. "Wir haben das Potenzial, die Kraft, die Möglichkeit und auch die Fähigkeit in Ewigkeit, Amen." Na dann.

Nicht ganz zusammenhangslos kommt hier das neue Album von Fen Fen mit dem schönen Titel National Threat aus Detroit reingaloppiert. Leider erst einmal nur ein Song, aber der zeigt schon die Richtung, in die es auf dem 15 Songs starken Album gehen wird. Rotziger Garage Punk Rock’n’Roll mit Bierspritzen im Auto und Schweißflecken am Hintern. Kommt im Mai – da freu ich mich drauf – perfekte Platte für den Frühling.

Sweet Time Records. Kommt auf weiß und schwarz. Vielleicht meinte die Band mit dem Titel auch vorausschauend die Kackschlacht zwischen den beiden alten weißen Männern in den USA, die sich um das ovale Büro kloppen. Peinliches Land, aber gute Musik.

Virvon Varvon – Four Bars Of Hate CS

Wieso kann man in Deutschland eigentlich ankündigen, mit seinem Trecker eine Kreuzung zu blockieren und erhält dafür politischen Einfluss, während man ohne Trecker, mit einer Tube Kleber und der gleichen Absicht in den Knast gesteckt wird?

Können wir nicht einfach das Fenster am Sonntagabend aufmachen, 5 Minuten klatschen und den Landwirten für ihre großartige Leistung und Arbeit danken und dann ist gut? Ist immerhin ganz schön kalt dann in der Stube. Naja.

London’s Virvon Varon haben ein neues Album aufgenommen und veröffentlichen das auch nächsten Monat. Das ist doch eine schöne Nachricht neben den ganzen deprimierenden Dingen zum Jahresstart. Auch beim zweiten Longplayer sind 8 Songs drauf, die irgendwo zwischen Garage und Post Punk mäandern und einfach nur zum Hausschuhe wackeln einladen. Wenn man fit genug ist, kann man dazu auch tanzen. Sehr schön.

Girlsville. Erstmal nur auf Kassette. Es bleiben Fragen. Warum kein Vinyl? Und warum erscheint das am 28. Februar ? – da weiß jemand nicht, dass wir ein Schaltjahr haben. Und sind es vier Kneipen in London, die permanent mit hasserfüllten Fußbalfans bestückt sind oder sind es vier Bar im Sinne von Druck? Oder sind die Black Flag "Bars" gemeint? Hm.

The Tensors – S/T

Großartige Garage Punk Band aus ähm, keine Ahnung. Generell finde ich über die Band nicht viel heraus. Aber glaubt man einer Quelle aus dem Internet, so haben sich die vier Bandkollegen während der Aufnahmen zu dem Album so dermaßen (selbst) verstümmelt, dass es ein Wunder ist, überhaupt noch die drei Tensöre lebendig bestaunen zu können.

Entweder eine schöne Geschichte zur Legendenbildung oder einfach nur Quatsch, weil man mal ein bisschen mehr Blut und Knochensplitter in den Promozetteln braucht. Liest sich auf jeden Fall recht abenteuerlich. Und ganz nebenbei ist die Musik hervorragend. Fans von Jay Reatard oder dergleichen sollten es mögen.

Der eine brach sich im Studio einen Arm in der Mitte durch und musst fortan die Gitarre rhythmisch gegen die Hand schlagen, um die Songs zu spielen. Der andere verlor ein Auge (!), weil ihm ein Mikroständer in den Kopf gebohrt wurde. Davon recht beeindruckt wollte ein weiteres Mitglied der Band nicht blöde dastehen und ließ sich mit sämtlichen Dingen beschmeißen, die man so im Studio herumliegen hat (Verzerrer, Fußmaschine, Gitarren…), bis er endlich auch bewusstlos in seinem Blut lag. Davon inspiriert holte sich dann der letzte im Bunde mit ein paar verschlissenen Kabeln eine Portion Prügel ab und ließ sich praktischerweise direkt mit ein paar Stromschlägen in den Schlaf wiegen.

Das Ergebnis kann man hier hören und auf dem Cover sehen. The Tensors! Ziemlich tolles Album.

Eat Em Up Records. Die muss ich mal live sehen. Mit genügend Abstand.

The Gents – Responsible Dog Walker 7″

Schön, dass sich mal jemand dieses Themas annimmt und nicht nur die degenerierten Vierbeiner beschimpft, die sich so weit von dem natürlichen Instinkt, nicht einfach irgendwohin zu scheißen, entfernt haben und ihre Kackhaufen auf Spielplätzen und Bürgersteigen hinterlassen.

Man muss Herrchen und Frauchen in die Verantwortung nehmen und auch diese dazu anhalten, nicht einfahch irgendwohin zu scheißen und obendrein noch ihren Tölen beizubringen, in diese kleinen schwarzen Tüten zu kacken, so lange sie sich im urbanen Umfeld herumtreiben.

Eine ganze 7″ Single ist von The Gents danach benannt worden, denn in Hamburg scheint das ein großes Problem zu sein, dass die Gehwege und Parks und Radwege und Straßenstriche mit Hundescheiße übersät sind. Warum nicht. Wenn das musikalisch dann mit rotzigem Garage Punk untermalt ist, dringt die Message vielleicht auch mal durch. Genügend Melodien und Ohrwurmqualitäten sind auf jeden Fall in den 5 Songs enthalten, um damit auf einem Spaziergang mit Hasso zur Davidwache ein paar Beutel vollzumachen und dann einer kreativen Nutzung zuzuführen.

Zweistimmiger Gesang, lärmendes Schlagzeug, krachige Gitarren und gemastert von Will Killingsworth. Kann man nix falsch machen. Cool.

Creepy Kid Records. Am 5. Oktober auf 7″ erschienen und man erhält eine Hundekacktüte kostenlos dazu. Ich glaub, ohne Inhalt. Das wird nicht näher spezifiziert, aber bestellt doch mal dort und lasst mich wissen, ob der Briefkasten stinkt.

X-Nipples – No Upgrade

Wieso ist das eigentlich immer so genau vom Hirn getimed, dass man pünktlich zum letzten Arbeitstag vor dem Urlaub so unglaublich scheiße drauf ist und total genervt?
Hä? Ach so, das ist eigentlich jeden Tag so, stimmt. Die Chance auf ein Licht am Ende des Tunnels wird nur mit der Sehnsucht nach Freiheit kognitiv verknüpft und so kurz vor dem erquickenden Gefühl der warmen Sonnenstrahlen erscheint die erhoffte Entspannung zum Greifen nah aber doch so fern. Deswegen ziehen sich die letzten Stunden wie Kaugummi. An allen anderen Tagen ergibt man sich ja eh seines Schicksals in der Mine und kauert im dunklen Stollen der nimmer enden wollenden Arbeitswoche. Nennt sich Lohnarbeit.

X-Nipples aus Cagliari müssen bestimmt gerade andere Probleme bekämpfen. Feuer zum Beispiel. Oder Touristen. Oder brennende Touristen. Vielleicht lässt man die auch liegen, keine Ahnung. Auf jeden Fall haben die 4 Sardinen in den letzten 2 Jahren an diesen 9 neuen Songs gearbeitet und das Ergbniss kann sich hören lassen. 1A Garage Punk mit dem italienischen Charme, den man auch zum Beispiel von Dadar kennt. Toll. So viele Zahlen.

Die Songs würden auch ganz gut auf ne 12″ passen. Ich hab nicht mal Urlaub. Haben mich meine Kinder gerade dran erinnert. OK. Pause mach ich trotdem mal – bis bald!

Sex Mex – We’re A Happy Family

Die texanischen Synth-Pop-Punker von Sex Mex haben am Wochenende eine feine neue EP digital veröffentlicht. Angenehm eingängiger Melodienhaufen in der Garage zusammengefegt und durch den Fuzzschredder in den Äther geblasen. Gefällt mir gut – aber nach 2 Releases auf Kassette wird es auch mal Zeit, die gute Laune in Vinyl zu ritzen. Oder?

Guter Start in die Woche, wenn man gerade wieder hinter den Kindern herlaufen muss, damit sie sich anziehen, Zähne putzen und die Kohleschaufeln in die Hände nehmen. Wir sind glücklich.