Sasha Guleff – Presents: CS

Sehr schönes Tape von Sasha Guleff, der hier einen alten Song aus dem Jahr 2021 verwurstet und diesen gemeinsam mit 5 neuen Stücken zum ersten Mal auf einem physischen Tonträger veröffentlicht.

Erinnert zwischendurch ein bisschen an Punter und ist ansonsten recht experimenteller Post Hardcore mit ein bisschen Metal hier und ein bisschen geschmacksneutralem Krach-Pop dort. Das Cover ist offensichtlich eine Hommage an Poison Idea’s "Ian MacKaye" EP.

Hab ich schon mal erzählt, dass ich dem "Model" des Covers zufällig in Portland über den Weg gelaufen bin und noch heute ganz stolz darauf bin, ihm seine stinkende Hand geschüttelt zu haben? Gute Zeiten.

No Time Records. Auf Kassette erschienen. Der Titel lässt einen Pedanten ein bisschen unruhig zurück, wo doch der Doppelpunkt nicht aufgelöst wird. Was wird präsentiert? Sag schon. Das ist ja fast so schlimm wie

Dr. Sure’s Unusual Practice – No Pigs/Desksitter 7″

Während andere Freunde sich vor Freudensprüngen über den neuen Song von Dr. Sure’s Unusual Practice gar nicht zurückhalten können und schon darüber nachgrübeln, ob das Auswandern nach Melbourne vielleicht insgesamt konstengünstiger wird, als sich immer die Singles und LPs nach Europa schicken zu lassen, klebe ich noch ein bisschen auf dem Sofa fest und will micht nicht so recht motivieren lassen.

Bin aber auch abrupt krank geworden und liege in einem Meer von Rotzfahnen und Pillendosen herum. Ich glaub, der Song ist ganz gut. Geht um Schweine, oder?

Marthouse Records. Kommt am 10. August auf Single in lila und grün. Aber grün nur auf dem Meredith Musik Festival und dann auf Discogs. Digital immer und überall. Gesundheit. Danke, Jan.

Shrudd – Christmas Is The Time To Say "I Love You"

Eigentlich bringen die Verrückten von Shrudd ja demnächst ein neues Album raus und bewerben das auch ordentlich mit Salamihappen und neuen Songs, aber ich dachte, der alte Kram passt gerade in die Zeit.

Garage Punk mit Synthesizer, ein bisschen Eggnog im Abgang und irgendwie ist dieser Song auch eher in der Ecke von Queen anzusiedeln als der Rest ihres Schaffens, den ich dann zu den Mind Spiders oder ähnlichen Leuten stellen würde. Aber da könnt ihr ja eure eigenen Schubladen finden.

Das ist schon 3 Jahre her. Da hat sich durchaus was im Soundgewand getan.

Vielleicht ist das ja eine leckere Scheibe Wurst in eurem Adventskalender.

The Etters – Maken Je Hartstikke DOOD! LP

Hat jemand Bock auf Punk Rock? Dann greift hier zu. Ohne viel Spielereien, einfach nur straighter Garage Punk der Marke Rip Off Records.

Also soundtechnisch in der Nähe von The Reds und den Marked Men angesiedelt zu sein, ist ja auch mit dem Debüt nicht so übel. Keine Ahnung, was der Name The Etters bedeutet, aber der Titel suggeriert auf charmantem Niederländisch, dass sie dich umbringen werden.  Interessanterweise machen sie dich sehr glücklich, wenn man das Wort "dood" in der Übersetzungsmaschine weglässt. Glück und Tod liegen so dicht beisammen. OK.

Jeder Song ein Hit, deswegen auch ohne Umdrehen alles auf eine Seite der LP gepresst, um auf der Flipside Platz für Notizen zu lassen. Cool.

Bachelor Records. Auf rotem Vinyl vorbestellbar. Erscheint Mitte August. Angeblich auch in Kanada schon bei Rat Fink erschienen, aber ich hab das nicht gefunden. Gefunden hab ich dort nur eine Webseite aus der Hölle der 2000er. Mein Tipp zum Wochenende: Macht das Album an, schmeisst ein bisschen verstaubte Pillen aus dem Techno-Beutel ein und feiert auf der Webseite als wäre das Millennium gerade erst gestartet.

Oh, schon Montag.

D.I.V.A. / Jacket Burner – Split CS

Hm, D.I.V.A. nerven mich inzwischen ein bisschen mit ihrem schnoddrigen Uffta Punk ohne Bass. Is ja nett, dass die für die älteren Herrschaften darauf achten, dass viele und laute Hochtöne in ihren 4 Songs die Oberhand haben, aber es klingt für halbwegs geübte und wenig getrübte Ohren dann doch ein bisschen anstrengend.
Guter Punk, schnell und weird, aber nicht flüssig genug und zu viel Ei, wenn ihr versteht was ich meine.

Jacket Burner quietscht sich in eine ähnliche Kerbe, viele Gitarrensaiten in der unteren Hälfte des Griffbretts werden angeschlagen, aber hier scheppert es nicht so schmerzlich in den Ohren aus der Richtung des Schlagwerks. Ganz oben thront der Gesang, darunter die stimmungsgebende Gitarre und dann irgendwo drunter der Rest der "Band". Abgehackt. Lärm. Poesie. Rock’n’Roll mit Hand Clap. Ganz geil.

Dirtbag Distro. Auf Kassette erschienen. Ich bleibe dabei, ein Split ist die interessanteste Releaseform. Auch wenn es Kassette ist. Am Ende leiern dann leider beide Seiten.

Unit Collapse – Demo

Sehr kurzweiliger Hardcore Punk aus Stockholm. Unit Collapse! Die sind fit, haben schlechte Laune und besuchen dem Cover nach zu urteilen die Kunstakademie Schwedens. Geiler Scheiß.

Noch kein Label. Soll das Poison Idea sein? OK, man hört es am Sound, aber erkennt es auf dem Bild  nicht so recht. Ha. Sympathisch.

The Moats – Pleases To Meet You CS

Poppiger Gitarren Garage Punk aus England, genauer gesagt aus Brighton and Hove. Wem also typische britische Gitarrenmusik nicht so zusagt, der kann hier skippen und sich dem deutschen Markt widmen. Hab gehört, dass ZSK zum Beispiel wieder auf dem OX-Cover sind.

The Moats untermalen sehr schön die triste Herbststimmung mit süßen Klängen, die wie Melasse das Hirn verkleben und die negativen Gedanken an das englische Abendessen mit schalem Bier und verkochtem Rindfleisch verblassen lassen.

Die können ja nix dafür, auf der kalt-nassen Insel wächst und gedeiht halt nix, was schmeckt. Dafür kommen überdurchschnittlich viele gute Pop Melodien aus dem Land und das muss ja irgendwie auch miteinander zu tun haben. OK.

Gutes Debüt mit 7 Songs zwischen zwei Guinness.

Gob Nation. Auf Kassette zu erwerben. Die Band hat sich benannt nach einem sumpfigen Wassergraben, der um eine Burg herumdümpelt und in den man früher aus den Zinnen heraus reingeschissen hat. Cool.

Bag – Demo 2025

Gitarrenverliebter Punk Rock, der leckeren Kneipen- und Riot Grrl-Duft versprüht. Aus Adelaide kommt Bag zu fünft dahergewalzt und hinterlässt mit dem 6-Song-Demo ein paar schöne blaue Flecken im Gehörgang. Ja, das ist bestimmt von den Überfliegern Amyl & the Sniffers beeinflusst, aber das ist ja nichts Schlechtes. Immerhin haben die da unten ne Band, von der man sich beeinflussen lassen möchte.

Erstmal nur digital. Früher waren diese Stofftragetaschen (Tote Bags) ja unter dem Namen "Jutebeutel" nur den Hippies vorbehalten und man hatte eigentlich entweder eine ordentliche Plastiktüte vom Plattenladen oder nix.

Streets Of Separation – Faux Fur 7″

Eine nette neue Band aus Perth, die sich dem krachigen Death Punk aus der Garage verschrieben hat.

Das geht so ein bisschen in die 90er Jahre Richtung Riot Grrl, aber wechselt zwischendurch immer mal wieder den Kurs und driftet zu Grunge oder Alternative Jugenddisko. Stress of Separation sind sich selbst nicht so schlüssig, da darf jede Stimmung eingefangen und in eine kompakte Lärmeinheit aus den vergangenen Jahrzehnten verpackt werden.

Alles ist verzerrt, übersteuert und mehr Crash-Becken geht kaum. Ganz geil.

Helta Skelta. Auf 7″ Single erschienen. Während bei der Herstellung von Kunstfell keine Tiere sterben, verbraucht man allerdings wichtige Rohstoffe, da man unter anderem Erdöl benötigt. Vielleicht ist die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen (Nerz) da besser? Höhö.

Optic Sink – Lucky Number LP

Curaçao ist jetzt bei der FIFA WM nächstes Jahr in den USA mit dabei, das ist ja verrückt. Das Land, was die meisten von uns nur in Verbindung mit dem "Blue" aus der Flasche kennen und das meine Eltern in der Hausbar stehen hatten, um diesen ekelhaften Drink zu mixen.

War das einfach nur mit Orangensaft und dann "Oh, schau, das wird ja grüüün, hahaha.", oder mit Batida de Coco und so eine milchig-hellblaue Kokossuppe aus der Hölle? Egal, Hauptsache kotzübel.

Mit was muss man Blau eigentlich mischen, um eine Glückszahl zu erhalten? Spannende Frage, der sich Optic Sink angenommen haben. Herausgekommen sind die Zutaten aus verschiedenen Epochen der Tanzmusik garniert mit den besten Bassläufen von Gang of Four. Schönes Post Punk Album zum Tanzen, wenn die Punker Freunde gerade nicht hinschauen.

Feel It Records. Auf rot und schwarz erschienen. Mit einer Spielzeit von fast 40 Minuten habt ihr richtig viel Zeit, die Dancemoves vor dem Badezimmerspiegel zu perfektionieren, bevor die Platte umgedreht werden muss. Da kann man sich sogar zwischendurch einen Drink mixen.