C.A.M.O – Combative Anthems Motivate Outcry CS

OK, weiter geht’s mit kämpferischen Parolen oder Hymnen, die zum Aufschreien motivieren sollen. Brauchen wir heutzutage auch wirklich noch ein paar mehr von. Also von den Aufschreien, Hymnen sind auch schön.
Aber mindestens einen Aufschrei könnte man sich selbst mal vom bequemen Sessel aus entlocken, wenn ein paar selbstverliebte Milliardäre nun öffentlich die Weltherrschaft in bester James-Bond-Bösewicht Manier an sich reißen wollen.

Besser wäre sogar noch, aufzustehen und den Laden anzuzünden, aber eins nach dem anderen. Vielleicht helfen euch ja die sechs Death Rock Anarcho Punk Knaller von C.A.M.O aus Wien ein bisschen, den vollgefurzten Sitzplatz zu verlassen.
Find ich richtig gut, hatten wir länger nicht mehr und wer auf den Sound steht, wird hier sehr gut bedient. Abwechselnd männlich/weiblicher Gesang mit Hall, dazu Gitarre mit Hall und Bass mit Wumms und Schlagzeug mit Kraft. Geiler Scheiß mit Melodien zum Spaziergang über den Friedhof.

Zwischenfrage: Was ich immer nicht verstehe, ist, wie man sich mit einer Abkürzung oder einem Akronym bezeichnen kann und dann natürlich Punkte hinter die jeweiligen Anfangsbuchstaben setzt, diesen dann aber beim letzten Buchstaben nicht mehr verwendet. Gibt es da ne Regel für oder ist das einfach nur Faulheit? Am Satzende ergibt es vielleicht noch Sinn, aber ansonsten? Seltsam.

Urban Lurk. 100 mal auf Kassette erschienen. Am Vorabend zur Bundestagswahl könnt ihr die Band in Wien gemeinsam mit Negative Gears und Rolltreppe sehen. Wäre vielleicht eine gute Idee und Gelegenheit, sich rechtzeitig ins Ausland abzusetzen.

Vulcan Ironworks CS

Wo wir gerade bei dem Tortenwerfer von River Trash Records waren, hätte ich noch ein weiteres interessantes Release des Labels aus der jüngeren Vergangenheit im Angebot.
Vulcan Ironworks machen irgendwie so eine Art experimentellen Psychedelic Garage Rock mit ein bissl Fuzz hier und ein bisschen Wahnsinn plus Folk Sentimentalität dort.

Passt als Soundtrack wunderbar in den zweiten Teil von "Out Of Rosenheim" oder als Begleitmusik zum Voltigieren Deiner Kinder. Es muss ja nicht immer Krach sein.

Die Band besteht seit ein paar Jahren aus Rafáel Gonzalez und Rocky Oshiro und das muss als Info reichen, ich kenne die nämlich nicht. Rührt wohl daher, dass es sich hier um Avantgarde Musiker handelt und ich ja seit jeher eher anachronistisch unterwegs bin. OK.
Sieben Songs, chillig und stimmungsvoll, atmosphärisch und cool. Das Album reicht für ein Duell um 12 Uhr Mittags oder eine Portion Bohnen mit Reis. Ganz geil.

River Trash Records. Auf Kassette vor ner Woche erschienen und natürlich mit Torte beworben.

Shit Missile – S/T CS

Eine neue Kassette von den Kack Raketen aus Berlin ist im Anflug. Die vorherigen Veröffentlichungen sind unter anderem beim heiligen King Khan erschienen und auch gemixt worden und so hört sich die Band auch an.

Trashiger Garage Punk im ursprünglichsten Sinne. Für Freunde von den Oblivians ist die Shit Missile auf jeden Fall ein Lauscher wert. Passt hervorragend zum (Hunde)Kot-Tüten Weitwurf auf Wahlstände der gegnerischen Organisationen. Vorher anzünden nicht vergessen.

7 Songs in unter 11 Minuten runtergerotzt und weggespült. Geiler Scheiß. Haha.

River Trash Records. Das Label, das noch für jedes Release eine eigene Torte backt. Nicht nur für Fans von Durchfall und Diabetes ein echter Hingucker. Erschienen auf Kassette vor ein paar Tagen.

Pleasants / Ghoulies – Du Gust Is Megl Che Uan CS

"Super hektische Veröffentlichung" kurz vor Beginn der Tour beider Bands durch Europa. Also die Tour läuft schon, vielleicht schaut ihr euch das Abenteuer einfach mal selbst an, was der Herr Alex Patching da mit zwei von seinen aktuellen Projekten auf die Bühnen zaubert.

Ghoulies und Pleasants sind Bestandteil des Repertoires von dem fleißigen Bartträger aus Perth in Australien und somit muss der gute Mann einfach länger auf den kleinen Bühnen Europas verweilen, wenn noch/schon andere Bandmitglieder Zeit für eine Runde Linksverkehr-Training vor der Tür haben. Aber das hat Al Uminium, wie ihn seine Rocanrol Freunde nennen, ja bereits mit der Tour von Aborted Tortoise und Ghoulies vor ein paar Jahren erlebt.

Ich bin gespannt auf Pleasants, die gefallen mir nämlich besser. Garage Punk mit ein bisschen mehr Punk als Eiersalat und irgendwie tiefer in den 90ern verwurzelt. Ganz geil. Vielleicht sehen wir uns ja dort!

Budget Living. Auf Kassette beim Konzert erhältlich, wie früher. Falls jemand über den seltsam anmutenden Titel stolpern sollte, könnte er die Entstehungsgeschichte bei einem leckeren Domino Eis hier nachlesen. 90er halt.

Service:

Ultra Lights – It’s Your Funeral / People On The Planet 7″

Hallo Montag, du blöde Sau. Ich hab mal gelesen, dass der Montag an sich nicht das Problem ist, sondern dass man einfach nur seinen Job kacke findet. Ach was, Du Genie. Als nächstes erzählst Du mir, dass ich nie wieder im Leben "arbeiten" muss, wenn ich einen Job finde, der mir Spaß macht, oder? Naja, die Suche läuft.

Unterdessen geht die Handarbeit weiter. Hier im Büro und andernorts an der Schallplatten-Werkbank. Letztes Mal, als ich was zu der Band geschrieben habe, konnten Ultra Lights sich noch eine Pressung von 60 Vinyl-Singles leisten. Die Inflation hat aber auch in Atlanta ordentlich zugeschlagen, sodass es mit der neuen Veröffentlichung nur noch 25 Stück geworden sind. Weltweit. Wenn man schon limitiert, dann auch richtig, ne? Sind ja fast so schlimm wie irgendwelche Misfits Acetate Einzelstücke.

Aber dafür handgeschnitten, mundgeküsst und arschgeblasen. Toller Pop Song auf Seite A zu bestaunen, andere Seite folgt noch. Nehm ich eine.

Chunklet Industries. Es kann natürlich auch sein, dass die Leute vom Presswerk (Little Elephant) einfach nur faul geworden sind oder sich Vinyl nicht mehr verkaufen lässt, wenn es schnöde schwarz und rund ist.
Apropos arschgeblasen. Anal-Bleaching ist vielleicht ein alternativer Karriereweg, den man einschlagen könnte. Was macht man da schon? So nen Streifen für die Zähne großzügig auf die Region kleben und dem Kunden für zwei Tage das Kacken verbieten.  Kann ich.

Living Dream – Absolute Devotion 12″

Pychedelic Pop mit der obligatorischen Schippe Ruß aus der Garage in den Volksempfänger gestreut und durch die Dream Pop Industrie geblasen. Fertig ist die neue Platte von Living Dream aus Indianapolis.

Man kann zwar erst einmal nur einen Song davon hören, aber der geht schon sehr genau in die beschriebene Richtung und passt wunderbar in mein kommendes Wochenende mit der jährlichen Resteverwertung von Silvesterdrogenknallernbierfonduechips.

Die letzten Sachen haben mich an Sweet Reaper ohne deren Affinität zu Punk Rock erinnert, der neue Song ist sogar noch ein bisschen weiter weg. Wem auch immer das etwas sagen soll…? Mir gefällts.

Inscrutable Records. Das erste Mal auf Vinyl, wenn ich das richtig sehe. Dauert aber noch ne Weile und erscheint erst um Ostern herum. Bis dahin sollten aber auch alle Reste verballertgetrunkengerauchtgegessen sein. OK.

Silo Kids – Demo CS

Um das Thema von gestern mal direkt wieder aufzugreifen, hab ich direkt das beste Beweismittel bei der Redaktion eingereicht. Silo Kids aus Hattiesburg spielen genau in der Liga, für die sich auch Cucuy qualifiziert hatten und über die das Label Earth Girl Tapes wacht.

Dieses Mal ist die Veröffentlichung wieder aus dem eigenen Hause und man muss sich schon mal fragen, wie groß eigentlich dieses Hattiesburg ist (keine 50.000 Einwohner) und was diese kleine Stadt für eine grandiose Szene hat (jeder Tausendste ist ein Punk Rock Superstar).

Hardcore Punk mit GROSSBUCHSTABEN und so klingt das auch. Fantastisch.

Earth Girl Tapes. Fun Fact: Hattiesburg wird auch oft als "Hub City" bezeichnet, weil sie an der Kreuzung mehrerer wichtiger Eisenbahnlinien lag/liegt. Wenn ihr also Hub City Hardcore Punk hört, dann ist damit Hattiesburg gemeint. Oder Lubbock, Compton, D.C…. 🙂

Cucuy – Pepople Talking CS

So richtig viel weiß ich noch nicht über diese Band aus Chicago, die hier mit ihrem ersten Tape bei dem Label aus Hattiesburg aufwartet. Aber Halb- und Unwissen hindert mich ja seit jeher nicht daran, irgendetwas zu tun. Das wird sich wohl auch nicht in diesem Jahr ändern. Sorry, not sorry.

Cucuy müssen etwas Besonderes an sich haben, das Earth Girl Tapes dazu bewogen hat, die Band aus dem geografischen Norden bei sich unter die Fittiche zu nehmen, wo sie doch sonst eigentlich nur die Krachmacher aus den südlichen Gefilden mit Bandsalat unterstützen. Und ich sehe bzw. höre auch, was sie hier gefunden haben. Cucuy behauptet, Punk Hardcore zu sein, aber die Schubladen sind in diesem Fall zu klein geraten. Da quillt es links und rechts heraus und suppt in andere Bereiche hinein. Hektisch, melodiös und vertrackt trifft auf Geschrei und Noise.
Geiler Scheiß, den ich bei meinen Kassetten von Minutemen einsortieren würde. Hab aber keins.

Earth Girl Tapes. Wieso schreiben die Amis eigentlich, dass man einen "Trip down to Chicago" nehme, wenn man aus dem Süden doch offensichtlich nach OBEN fahren muss? Den Leuten muss man echt alles erklären, das wird ja immer schlimmer.

Gnome – I Like It (EP)

Die nächste digital-only Veröffentlichung steht an und geht auf Kosten von Gnome aus Melbourne. Das scheint aber irgendwie Absicht zu sein, der kleinwüchsige Superstar hat ja schließlich schon tausend Alben veröffentlicht, aber davon nur eines in einer Auflage von 10 Stück (!) auf Kassette physisch verfügbar gemacht. Rarer Scheiß, was?

Jetzt scheint er auf den Geschmack gekommen zu sein und limitiert seine digitalen Releases auch. Und zwar nicht in der Anzahl der Downloads oder verfügbaren Songs, sondern im Sound (!).

Dieser Mix, der 5 Songs beinhaltet, die alle an einem Tag abgemischt und aufgenommen wurden, ist nur in Mono bei Bandcamp bereitgestellt worden. Für Stereo kann man den Künstler anschreiben und sieben Schoko-Nikoläuse (!) nach Melbourne schicken. Aber es lohnt sich. Wer die Kinks mag und Rock’n’Rock, der sollte zuschlagen und weglaufen.

Goblin Records. Keine Ahnung, wozu das Label gebraucht wird. I like it.

Loved Sexy And Depressed – True Heavy Metal

Willkommen zurück, ihr Rabauken. Es gibt keine guten oder schlechten Vorsätze für das Jahr 2025, nur ein paar alberne Witze und Punk Rock wie immer. Fangen wir also direkt mit den jungen Burschen aus Yakutsk an, die gerade ihr Debüt veröffentlicht haben und mit dem Charme einer Abi-Band aus den 90ern einfach so viel Garage Punk Krach in das Vierspurgerät gedrückt haben, dass man ein bisschen an M.O.T.O.’s Wall Of Phlegm erinnert wird.

Richtig toller lo-fi Punk mit viel Krach und Melodie aus den Herzen von heranwachsenden Sinnsuchern. Loved Sexy And Depressed – drückt eigentlich alles aus, was die Jugend ausmacht und das Cover versinnbildlicht obendrein mit der Collage den Übergang aus der Mickey Mouse Kindheit zur verdrogten und halbblinden Suche nach Annerkennung. Hat mir zumindest mein Kunst-Theraput so erklärt.

Schönes Ding.

юность севера. Ich glaub, erst einmal nur digital. Hab jetzt keinen albernen Witz gehabt, aber egal. Weitermachen.