Smooch – A Forth To Be Rockin With LP

Habt ihr das mitbekommen, dass die Weihnachtsmäkte Deutschlands in der Vergangenheit nicht ganz ehrlich zu der GEMA waren, was die Fläche anging, die mit den immergleichen Songs von Wham!, Mariah Carey oder Bing Crosby vollgekotzt wurden? Da haben die Glühweinpanscher einfach 5m² statt 50 angegeben und nicht die korrekten monetären Abgaben geleistet. Huch. Skandal. Wer macht denn sowas? Naja, Schwamm drüber, ne.

Aber nicht in Deutschland! Nicht mit der GEMA! Die schickt jetzt Privatermittler auf die Märkte und kassiert ordentlich ab. Da bleibt den heizverstahlten Veranstaltern nicht anderes übrig, als auf die populäre Kommerzmusik zu verzichten und auf andere musikalische Unterhaltung zurückzugreifen. Ich hätte da ein paar Vorschläge…

Zum Beispiel Smooch aus Melbourne. Die machen ihrem Namen nach so Musik wie KISS und das stimmt sogar. Irgendwie Glam Power Pop Rock’n’Roll nur mit ner richtig tollen Frauenstimme. Klasse Album, 8 melodische und leicht verdauliche Songs, die auch mit Pilzpfanne, gebrannten Mandeln und Kinderpunsch zum wilden Schunkeln einladen. Schön.

Wanda. Auf LP erschienen und in zwei Varianten zu bestaunen. Wie wird man eigentlich so ein verdeckter Ermittler für die GEMA? Muss man da nur mit Telefon und Shazam herumlaufen und Strafzettel aushändigen? Gibt es noch niedrigere Tätigkeitsbeschreibungen, als Spaß daran zu haben, Leuten ihren Spaß zu verbieten? Lausiges Volk, diese GEMA. Hört Punk Rock, die wollen kein Geld, die wollen nur spielen.

Cave People – Wind Burn CS

Tür Nummer 24. Bis hierhin und nicht weiter! Bei uns feiert man jetzt Weihnachten und ist gefälligst gemütlich und entspannt und fröhlich, verdammte Scheisse.
Also bitte – genießt eure Zeit mit Freunden und Familie und den Höhlenmenschen hier, die schon vor Ewigkeiten dieses entspannte und gemütliche und fröhliche Album veröffentlicht haben.

Cave People. Pop im Indieschlafrock. Alles Gute!

Disposable America.

Shitty Limits – Limits To Growth 7″

Hinter der Tür mit der Nummer 23 versteckt sich drei Wochen alter Hardcore Punk. Der muss ja auch immer ein bisschen im stillen Kämmerlein reifen, bevor man den genießen kann, nech.

Die Recken von Shitty Life aus Parma wissen inzwischen schon ganz gut, wie man diese perfekte Mischung aus abgehackten, leicht angezerrten Gitarrenriffs und dem Geschrei der Marke Dean Dirg mit dem dem ultra-energetischem Schlagzeug/Bass-Zusammenspiel der Marke Dadar kombiniert, um dann eine komplett eigenständige Hardcore Rock’n’Roll Maschine auf die Bühne zu stellen. Ich weiß noch, dass die mich 2019 auf dem Get Lost Fest ganz schön zerlegt haben. Und die können das immer noch. Hier folgt ein weiterer Beweis.

Mit "Limits To Growth" erhält man eine fantastische 7″ mit 7 Liedern in knapp 11 Minuten, die ganz wunderbar zu einem Ausflug zu den schimmeligen Verwandten an Weihnachten passen, wenn man denn seine Kopfhörer dabei hat. Das schmeckt gut zu Eierlikör und Kartoffelsalat mit Schinken (Parma, natürlich).

11 PM Records.

Gorilla Knifefight – This Knife Wins The Fight CS

Habt Ihr das eigentlich mitbekommen, dass wir auf diesem Planeten jetzt ein Abkommen haben, um die Artenvielfalt zu schützen? Toll, oder? Das bedeutet ungefähr genauso viel wie ein Abkommen zum Klima, das man beschließt und dann wichtigere Sachen findet, die es zu tun gibt.
Also warten wir mal ab, ob sich hier der naturverbundene Mensch zeigt oder ob das dem Shareholder-Value im Weg steht.
Nicht unverwandt hier eine andere Warnung. Achtung: Hinter der Tür Nummer 21 wartet ein wildgewordener Gorilla mit einem Messer auf Opfer und springt bei der nächstbesten Gelegenheit auf alle Poser drauf. Ach, Ihr kennt Euch schon? Na gut, ich hab Euch aber gewarnt, ne.

Mit der neuen Veröffentlichung hat der Solo-Affenkünstler von Gorilla Knifefight auf jeden Fall wieder einmal 8 großartige Garage Punk Knaller abgeliefert, die gerade einmal die 8 Minuten-Marke mit großem Scheppern durchbrechen und auf eine Wiederholung warten. Stolzer Midwestern Punk, falls es so etwas gibt – ich finde ja, das klingt irgendwie nach den Angry Samoans, wenn die mehr Speed genommen und den Drummer herausgeschmissen hätten. Geiler Scheiß.

Wenn sich für die Einhaltung des Abkommens dann in 5 Jahren die ersten mit Messern bewaffneten Gorillas auf deutschen Straßen festkleben, will ich mal sehen, ob diese Strategie nicht doch zielführender sein kann, als ein Plakat in die Luft zu strecken.

Futura – V CS

Tür Nummer 20. Hier verstecken sich die 4 Bilingualisten aus Los Angeles von Futura mit ihrem 5. Release. Offensichtlich sind ihnen inzwischen die Namen oder die Kreativität ausgegangen, da die 4-Song-Kassette einfach nur den Titel "V" trägt. Soll bestimmt eine römische Zahl sein, da ist ja noch niemand drauf gekommen!
Ich bin aber auch gegen Ende des Jahres ein bisschen müde und einfallslos. Andererseits, die Band hat sich vor 5 Jahren bereits diesen äh, kreativen Namen gegeben und macht eher so anachronistischen Sound. Vielleicht ist das doch ein chronisches Problem bei denen mit der Kreativität. Ach, egal.

Laut, wild & schnell – geiler Scheiß zum Wachwerden. Kommt im nächsten Jahr auf Kassette raus, gibt’s jetzt schon digital. "I don’t wanna hear it" ist kein Cover.

Brainwasher Records. Ob sich die Millions Of Dead Cops schon einmal Gedanken darüber gemacht haben, ihren Bandnamen aus den römischen Zahlen in Dezimalzahlen zu übersetzen und so eine LP ins Plattenladenregal zu stellen? "1600Famine again"

Black Boys On Moped – Do I Love You (More Than A Pizza)?

Das 19. Türchen wirft existenzielle Fragen auf. Berechtigt an einem Montagmorgen. Do I Love You More Than A Pizza? Hmm, meinen Chef? Meine Arbeit? Mein Spiegelbild? Das muss schon ne schlechte Pizza sein, die diese Duelle verliert.
OK, die beiden Franzosen aus Rennes haben mit Black Boys On Moped zwei neue Songs in die Welt gekotzt, für die sie lediglich 4 Jahre benötigt haben. OK, es war Pandemie und so, oder ist das noch? Hm.
Immer noch scheppernder Rock’n’Roll mit Garage Punk Geschmack – ich mag die.

Schlimmste Pizza war mal früher, als Essen eigentlich nur notwendiges Übel war, um weiter Maniac Mansion zu spielen. Frisch in der Mikrowelle angetaut und dort auch mit Scheiblettenkäse überbacken. Bringt Dich nach vorne!

Sex Hater – Psych Ward Dropouts CS

Tür Nummer 17 – noch eine Woche bis Heiligabend. Heute Abend könnt Ihr spätestens sämtliche Weihnachtsfeiern durch die Lokale und Kneipen torkeln sehen, bei denen sich lustig angezogene Männer im "Weihnachtsanzug" ein bisschen zu eng an ihre Kolleginnen lehnen und Bürozärtlichkeiten lallend zu flüstern versuchen.

"Du bisss dess bessssde und hübschschsssesdesdes Määädchennn vonnne Abdeilunnnggngggn, hicks. Wissu mal meinnn Chrissbaumständaa sehn, harrhaarrrr?"
Cool.

Ansonsten hab ich euch Sex Hater in den Kalender gepackt. Warum? Nun, genießt ihr das nicht auch, wenn man eine Gänsehaut vom Klang des Gesangs bekommt und die Stimme sich wie eine Schar von Engeln im Gehörgang auf Watte bettet? Wenn man offensichtlich die gesamte Band und Musik einzig und allein zur Untermalung des Gesangs zusammengeklöppelt hat und Gitarrenmelodien nur als schmückendes Beiwerk dient? OK, dann hört halt heute mal Kate Bush, oder was man dann so hört.

Hier ist die Sängerin aus der Hustenfabrikabteilung der Irrenanstalt heraus gecastet worden und ihr wurde dann obendrein noch eine 24-7-Whisky- und Zigarren-Diät verordnet, damit das Reibeisen nicht zu glatt grunzt. Zur Optimierung des Klangbilds singt sie dann auch direkt in den Bassverstärker. Geiler Scheiß aus Kansas City.

Limitierte Kassette kommt nun Dirtbag Distro, die digitale Version ist schon ein Monat alt. Auf meiner Weihnachtsfeier heute Abend gibt es voraussichtlich Gemüsesuppe mit Ingwertee – Party!

Chinese Junk – Genocide CS

Ich hab hier hinter Tür Nummer 14 die perfekte Mischung aus Kool & The Gang Bangers und Horror Section gefunden.
Also für alle, die ihren Punk gerne relativ simpel, poppig und doch rotzig und vor allem in der Garage hören, ist das hier die richtige Baustelle. Nach dem tollen Tape im Februar kommen jetzt ein paar weitere Kracher von den Chinese Junk aus Orpington.
Haha, die kommen aus einem Ort, der nach einer Hühnerrasse benannt ist. Oder umgekehrt. Zumindest ist dies das hervorstechendste Merkmal der Heimat von den drei Garage Punkern. Nicht weiter wichtig, denke ich mal, es sein denn der Name der Band spielt nicht nur auf die Dschunke an, sondern auch auf Hühnchen-süß/sauer.

Andererseits wurden in dem kleinen Ort in den 20ern auch Autos gebaut, aber versucht mal, davon (Orpington 10/12 hp) ein Foto zu finden – immer nur kommt so ein dämliches Huhn als Ergebnis. Das war offensichtlich nicht so erfolgreich. Vielleicht haben Chinese Junk ja mehr Glück.

4 Songs in 9 Minuten. 1 Beat, 2 Bassläufe, 3 Melodien, 4 aggressive Songs. Fertig ist das Tape. Ist bei Brassneck Records erschienen und kostet digital nix.

In dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, wurde Zuckerrübenmelasse hergestellt. Berühmt sind wir damit nicht geworden, aber dafür stinkt es ganz gewaltig kilometerweit. So gesehen…

Spitting Image – Full Sun LP

Dienstag, der Dreizehnte. Es ist Zeit für einen neuen Eiskratzer, nachdem ich mich gestern mit der verdammten Parkscheibe ne halbe Stunde abgekämpft habe, bis ich genug freie Sicht zum Ausparken aus der Garage hatte.
Leider war aber in meinem Adventskalender heute nicht Lyvanas oder Licargo oder Michelin, sondern eine neue Band bei Slovenly aus Reno, die sich eigentlich mit diesem Thema auch auskennen müssten, da ist es doch genauso kalt.

Na, egal. Spitting Image erzeugen auf jeden Fall genügend herzerwärmende Töne, um zumindest den schwarzen Klumpen in der Brust ein bisschen auftauen zu lassen. Die Band ist schon seit 10 Jahren unterwegs und hat vor 7 Jahren mal ein Tape bei Casino Trash herausgebracht, das richtig gut war/ist – und das war damals noch hip, eine Kassette zu veröffentlichen – oder besser, Spitting Image sind Avantgarde, der Rest heute nur noch billige Trendsetter.
Musikalisch hingegen sind die 4 Jungs eher in der Vergangenheit von einem Best-of der Post Punk Ikonen Nordamerikas zu verorten. Andererseits höre ich auch Australien ein bisschen heraus? Sucht euch am besten eure Lieblingsband aus, ein bisschen was davon steckt auch in Spitting Image.

Ein Song heute – den Rest gibt es später. Guten Appetithappen.

Slovenly Records. Wenn man den Song 26 mal gehört hat, während der Motor läuft, ist das gesamte Eis abgetaut. Profi-Tipp.

Uppendix – Bliss Is Solipsis CS

Tür Nummer 12. Das erste Dutzend ist voll, die Hälfte der Wartezeit bis zum Familien-GAU ist geschafft.

Heute starten wir die Woche mit einem lustigen Vogel, der sich nach einem schrumpeligen Reststück eines Körperteils benannt hat, das eigentlich zu nichts zu gebrauchen ist, außer für eine schmerzhafte Entzündung. Ich hab da jetzt noch keine Verbindung von Sound zum Namen herleiten können, aber vielleicht ist das auch gar nicht gewollt. Broilers machen ja auch keine Backhähnchen-Musik. Naja, doch eigentlich schon. Ach, egal.

Uppendix klingen ein bisschen nach Lost Balloons oder auch nach dem Solo-Kram von Joe Lally mit ein paar zusätzlichen Spielereien und transportieren in den 10 Liedern an diesem kalten Dezembermontag genügend Wärme und Whiskey ins Herz, dass einem ganz wohlig im Büro wird. Schönes Ding.

Discontinuous Innovation Inc. Die Kassette erscheint mit einem Zine zusammen am 01. Januar.