Draft Dodger – S/T CS

Da muss irgendwo eine Blaupause für krachigen Hardcore Garage Punk in Hattiesburg, Mississippi vergraben sein, die ins Trinkwasser versickert ist und sämtliche Kids der Stadt infiziert hat. Anders kann ich mir das nicht erklären, dass auch Draft Dodger ein solch wunderschön krachiges "Album" in die Welt gekotzt haben.

Mit Leuten von Primitive Fucking Ballers und Clean Needles kann man auch nichts Anderes erwarten . Naja, man könnte zur der Veröffentlichung allerdings auch Demo sagen. Nichtsdestotrotz mit Judy And The Jerks zu vergleichen und für Fans die beste Medizin gegen Regen am Freitag und schlechte Laune auf der Autobahn.

Zutreffenderweise hat ein Kommentator die Musik als "Shittyfantastic" bezeichnet. OK.

Youth Group Tapes. 6 Songs auf Kassette erschienen. Wehrdienstverweigerer werden bestimmt auch bei uns in Zukunft wieder Konjunktur haben und die Band ist somit auf dem guten Weg, den Soundtrack für eine ganze Generation zu liefern. Ich hab damals noch heimlich unter der Decke "Ausgebombt" gehört, um nicht von den Feldjägern erwischt zu werden.

The Real Rejects – Not Allowed 10″

Endlich mal wieder eine formschöne Vinylschallplatte auf der Originalgröße von 10″. So, wie Gott Emil Berliner es geplant hatte. Passend dazu auch der formvollendete Rock’n’Roll Punk Rotz von TJ Cabot in einem neuen Gewand namens The Real Rejects. Kanadas schnellste Orgel, dreckigstes Schlagzeug und lauteste Gitarre vereint in einer neuen Band um die fleischgewordenen Verzerrer-Stimmbänder von Tyler Boutilier.

9 Songs für die Schulabbrecher in der letzten Reihe. Cooler Scheiß aus Moncton, Kanada.

Alien Snatch Records. Bunt gemischte Farben aus der Punker Garage in 10″ Vinyl gepresst. Feine Sache.

Et On Tuera Tous Les Affreux – Tu Veux Du Sale, Tiens En Voilà CS

Zu langer Titel. Hab mich mit dem Tippen verausgabt. Hier, französischer HC aus Caen in der Normandie. Mit Gitarrenwänden, Blast Beats und einer angepissten Frauenstimme aus der normannischen Tradition der schlechten Laune. Et On Tuera Tous Les Affreux haben letztes Jahr bereits diese 6 Songs für den olympischen Weltuntergang veröffentlicht, aber ich hab das jetzt erst gefunden. Toll.

Genau der richtige Soundtrack, um die Fackel- und Fahnenträger mit vollgepissten Wasserbomben abzuwerfen!

Different Kitchen Records. Ist neulich dort auf Kassette erschienen. Kann man aber auch kostenlos digital anhören und über seinen Französischunterricht nachdenken. Merci.
Beim näheren Betrachten bin ich mir nicht mal so sicher, ob man ohne Weiteres Wasserbomben vollpissen kann. Naja, kommt auf einen Versuch an.

Gimic – Demo 2024 CS & We Are Making A New World 7″

Muss ich mir hier reinkleben wegen Kuriosität. Erinnert ihr euch an den tollen Song "Sacred Love" von den noch tolleren Bad Brains? Ja, genau, der Song, bei dem H.R. den Text aus dem Knast per Telefon eingesungen hat. Kurios.

Mich hat der Beipackzettel vom neuen Demo der englischen Band Gimic aus Bristol nur daran erinnert. "Everything recorded live at the practice room except for the backing vocals on Cherry Bomb which were recorded down the phone from the pub." Sympathisch und heutzutage wohl auch ne Rarität, wo gibt es schon noch Festnetz?

Rock ’n' Roll Punk auf Bier ausgerutscht und mit Scherben verschluckt. Ganz geil.

Wenn ihr keinen Bock mehr auf leiernde Kassetten habt, dann könnt ihr auch eine zerkratzte Vinyl Scheibe von der Band bestellen. Die ist druckfrisch erschienen und bietet noch einmal 3 neue Songs, die zwar alle mit einem ordinären Mikro eingesungen wurden, aber trotzdem krachig genug für die Punk Rock Schublade sind.

Crew Cuts Records. Auf blau und schwarz erschienen. Nettes Gimic.

THE EASTIE RO!S – Das Braune Album LP

Die Spaßvögel von den EASTIE RO!S aus Berlin haben wieder in der Bastelstube zu viel Gras geraucht und sich offensichtlich tagelang nur von den Beatles ernährt. Was dabei herausgekommen ist, klingt nicht unbedingt nach den Pilzköpfen, sondern vielmehr nach zeitgenössischem Deutschpunk (oder ist das deutschsprachiger Punk Rock?), der sich gar nicht so schäbig und dreckig anhört, wie das die Band vielleicht manchmal gerne hätte.

Poppig, eingängig und eher in der mit Heuballen ausstaffierten Dorfdisco als auf der Straße zuhause. 12 Songs und ein paar zerquetschte, die irgendwie mehr Moll haben als frühere Veröffentlichungen, aber es sind ja auch furchtbar traurige Zeiten. Tolles Album, Secret Love ist ein Hit, aber das ist ja nur die halbe Miete.

Das komplette Artwork inklusive des Titels ist vom weißen Album der Beatles geklaut. Nur in Braun. Der Schrifttyp Helvetica, die Prägung, der Winkel (!) die Porträtfotos (leider nicht als Postkarten), die halben Tomaten auf den Labels statt des Apfels und obendrein noch die Auslaufrille mit der Hommage an den "Number Nine" Loop aus "Revolution 9" (die EASTIE RO!S wiederholen "Vier", bis man aufsteht und den Scheiß umdreht – das könnte im übrigen eine Anspielung darauf sein, dass das White Album das neunte der Beatles war und dieses braune Ding hier das vierte volle Album der EASTIE RO!S?)…alles mit viel Liebe nachgeahmt und das ist auch wirklich schön geworden. Da ist es auch egal, dass die Nummerierungen auf dem Cover fehlen. Man weiß halt nur wieder nicht, was das eigentlich soll? 🙂

Tomatenplatten. Das Album lohnt sich auf LP. Nicht nur für Beatles Enthusiasten. Es muss ja nicht immer alles Sinn ergeben.

White Collar – S/T LP

Was man so alles in 2 Minuten machen kann. Zähne putzen, ähm. Ähhhh. Vokabeln lernen. Hm. Ich hab früher in der 5 Minuten Pause eine ganze Zigarette geschafft, vielleicht würden junge Leute heute in zwei Minuten ein Fläschchen Kokos-Sirup vapen (oder was da sonst so drin ist).

Joey "Jaws" Chestnut hingegen hat in 10 Minuten 76 Hot Dogs gegessen, also würde er wahrscheinlich in zwei Minuten mehr als 15 Stück schaffen. Steven Proto hat in einer Minute läppische 102 Kllimmzüge geschafft, das heißt also, man könnte ca. 200 Stück in zwei Minuten hinbekommen, wenn man nicht den ganzen Magen mit Hot Dogs vollgestopft hat.

Naja, man könnte auch einfach nur die ersten beiden Songs vom Debüt Album der kanadischen White Collar aus Victoria anhören und hätte nach der einen Minute und 54 Sekunden dann noch Zeit für ungefähr einen Hot Dog und 10 Klimmzüge. OK.

Hardcore Punk der feurigen Art aus British Columbia, der ein bisschen so klingt wie Headcheese und Bootlicker, weil da Leute von Headcheese und Bootlicker mit dabei sind. Das ist aber zum Glück nicht einfach nur eine Kopie einer Kopie, sondern mindestens durch den grandiosen Gesang von Loosey C. etwas Eigenständiges und genau das Richtige für ein Wochenende voller Rekordversuche. Viel Erfolg.

Static Shock Records. Auf orangenem Vinyl beim Label, auf blau bei der Band. Farblos im Internet. Ich will ja niemanden unter Druck setzen, aber die Rekorde für das schnellste Trinken eines Bieres (500 ml) oder Pints (568 ml) liegen schon über 40 Jahre zurück. Peter Dowdeswell und Steven Petrosino sind hier die Rekordhalter (1,3 Sek. und 0,45 Sek.).
Warum sind das eigentlich alles Männer?

Honey Joy – III LP

Kurz vor der nächsten Hitzewelle kann man sich jetzt noch schnell mit Honig (Freude) einschmieren, nackig über die Wiese laufen und ein Wettrennen mit den fliegenden und stechenden Leckermäulern in schwarz-gelb absolvieren. Oder man legt sich einfach in die Badewanne mit Eiswürfeln und lutscht den Durst weg.
Das sind nur zwei von den zahllosen Möglichkeiten, die ein ordinärer Sommertag im reichen Deutschland bereithält. Macht das Beste daraus.

Die dritte LP von Honey Joy aus London ist in der Lage, bei so ziemlich jeder Aktivität für eine poppige Unterhaltung zu sorgen und kann ebenso beim Schwitzen wie auch beim Schwitzen und Hitze und Schwitzen Freude bereiten. Top.

Everything Sucks Music. Die LP ist vor knapp 2 Wochen auf Guiness farbigem Vinyl erschienen. OK. Cheers.

Five Bucks – Super Stanzy Roks

Live by the sword, die by the sword! Nun sind uns gerade zwei Attentate durch die Lappen gegangen präsentiert worden, die auch völlig anders hätten ausgehen können. Man stelle sich mal vor, der Pappenheimer von der Rüstungsindustrie wäre von einer seiner eigenen Kreation eingeholt worden und "mit einer hohen Kadenz von 1.000 Schuss pro Minute" aus dem Privatpanzer geballert worden. Uiuiui.

Oder der andere Clown, der sich nicht an die Markierungen auf dem Boden des Podiums hält und einfach mal 5 relevante Zentimeter vom Plan abweicht. Das hätte auch ins Auge gehen können. Beide Opfer Adressaten verbindet die Liebe zur Konfliktlösung mittels brachialer Waffengewalt, da darf man sich ja mal fragen, was Matthäus da in seinem Evangelium mit gemeint hat, als er sinngemäß schrieb, "Ein Mensch, der gewalttätig lebt, wird wahrscheinlich irgendwann auf gewaltsame Weise getötet werden." Ist das gerecht? Sicher. Muss jeder selber wissen.

In anderen Realitäten schickt sich Five Bucks an, das Erbe von Nobunny sowohl stilistisch als auch visuell anzutreten. Ist ein bisschen over the top lo-fi, aber melodiös genug, um in die Freibad-Playlist aufgenommen zu werden. Plitsch Platsch, macht Spaß.

Nur ein neuer Song. Vielleicht kommt demnächst mal ein Album. Wird auch Zeit, man bekommt ja zusehends schlechtere Laune.

Twisted Teens – Tourtape CS

Twisted Teens – Garage Punk mit Bluesausbildung. Die Jungs können aus Versehen ihre Instrumente bedienen und so wird aus dem üblichen Scheppern und Lärm aus dem Proberaumkeller auf einmal eine Sinfonie aus dem Best of der fuzzigen Pre bis Post Punk Ära von schlechtgelaunten Jugendlichen mit zu viel Bier zusammengerührt. Ich verstehs auch nicht immer.

Passt hervorragend zum Binge Watching von "Ein Colt für alle Fälle", wo Autos noch einfach so in der Luft herumsprangen und Bier zum Frühstücks-BBQ vollkommen in Ordnung ging. Toll.

Turbo Discos. Auf Kassette erschienen, wie das bei einem Tape so eben ist, ne. Die Band ist offensichtlich auf Tour und man sollte sich einfach mal live davon überzeugen, wie viel Punk sich im Folk verstecken kann.

Chubby And The Gang – And Then There Was…

Quietschvergnügt starten wir in die Woche mit den farbenfrohen Coverdesignern von Chubby And The Gang.

Das neue Album taucht sich visuell ein bisschen in psychedelische Urwald-Pilz-Suppe und lässt fürchterliche Trips zwischen blankem Monsterhorror und Kindergartenharmonie vermuten, aber ich hab kein Kunst studiert, vielleicht suggeriert das Cover aus der Hölle auch einfach nur die pure Lebensfreude.

Wie dem auch sei, musikalisch hat das wieder einmal gar nichts mit dem Artwork zu tun und die Londoner Oi Kneipen Punker rocken und rollen sich durch das dritte Album wieder souverän zur nächsten Theke, um für die durstigen Männer ein Pint zu bestellen. Ganz geil.

Zwei Songs jetzt, der Rest folgt im September, wenn die Pilzsaison losgeht. Is klar, oder?

Flatsport Records. Wird mit Sicherheit auch auf Vinyl veröffentlicht, hier aber zunächst einmal nur als digitale Version vorzubestellen. Ich weiß, da steht ein Künstler auf dem Cover, aber das sieht mir sehr nach randomisierter KI Geschmacklosigkeit aus. OK, ich hab keine Ahnung, sorry.