Silo Kids – II CS

Kennt ihr Stadtkinder das eigentlich? So ein Silo, in dem tonnenweise Schüttgut herumliegt und das mit seiner stattlichen Bauart jedes Dorf verschönert und Platz für die örtlichen Graffitisprayer zum ersten Experimentieren bietet? Oder natürlich die unterirdischen Silos für unsere Militärkinder, die man mit Raketen statt mit Getreide oder Kies vollgeschüttet hat.

Spannende Bauten, hervorragend geeignet für den Zeitvertreib an langen Freitagabenden im Spätsommer.
Keine Ahnung, ob die Silo Kids aus dem Staate Mississippi ähnliche Erfahrungen aufzuweisen haben, aber irgendwie fanden sie ihren Weg zum Hardcore, was uns schließlich verbindet. Was für Hardcore? Hattiesburg Hardcore. Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen.

Zweites Tape nach dem Demo. Geiler Scheiß.

Earth Girl Tapes. Auf Kassette zu haben. Unser Silo war stets mit dummen Naziparolen inklusive der unvermeidbaren Schreibfehler in krakeliger Schrift verziert. Das ist bestimmt auch heute noch/wieder so. O tempora, o mores!

Rat Cage/Gefyr – Split 7″

Wenn einem das melodische Hardcore Gewitter von Rat Cage aus Sheffield einfach nicht mehr in der morgendlichen Euphorie über den neuen Arbeitstag ausreicht, kann man sich jetzt die vier Jungs von Gefyr aus der Krachmacherstraße in Hudiksvall mit dazu holen und eine doppelte Portion akustischen Aggressionsabbau in die kochende Blutbahn fließen lassen.

Wie schon häufiger erwähnt, ist die Split Single ohnehin das beste Format der Welt und auch hier kann man nichts falsch machen, außer, 3 Monate zu spät darüber zu berichten. Sorry Guys, ausverkauft.

Erste Hälfte digital:

Zweite Hälfte digital:

Zusammen ergibt das eine formschöne 7″ Vinylscheibe, die bei Flyktsoda Records in Schweden (grünes Cover) und Bunker Punks (blau) in den USA erschienen ist. Die Sammler können aber immer noch beide Versionen via Discogs zu okayen Preisen ergattern, wenn es sein muss. Ich brauch das auf auf meinem Telefon, um den Bus zu beschallen, somit reicht mir die digitale Version (bunt).

Mercy – S/T EP CS

Ein Prosit der Vergnüglichkeit auf unseren öffentlichen Personen- und Haustier-Nahverkehr!
Die Bahn lässt hin und wieder einfach mal irgendwelche Züge mit Absicht ausfallen, damit sich das in der Statistik positiv niederschlägt, weil ausgefallene Züge nicht zu spät kommen können und das Deutschlandticket wird jetzt so teuer gemacht, dass man eigentlich gar nicht aufs Auto verzichten braucht, die Leasingrate für den neuen E-Panzer ist ähnlich hoch.

Sind die alle noch besoffen? Wie war das noch mal mit der Verkehrswende gedacht? Pfft.

In New York City ist das kein Thema, die haben andere Probleme. Dort werden Abgeordnete und normale Menschen von der Einwanderungsbehörde verhaftet, weil sie gegen die Einwanderungsbehörde protestieren. Alles ganz normal. Passend zur Stimmung ein paar O-Töne von ortsansässigen Hardcore Tölpeln Mercy:

Sound Grotesca. Kommt wohl auf Kassette, aber digital reicht das auch erst einmal. Bei mir fährt die lokale Regionalbahn sowieso nur, wenn der Lokführer nüchtern genug zur Arbeit erscheint, was offensichtlich nicht allzu häufig der Fall ist. Cool.

Find Out – Tools Of War CS

Bevor das hier in die poppige Belanglosigkeit abdriftet, reißen wir das Steuer mal geschwind herum und lenken den Karren in den Abgrund der Hardcore Monotonie.

Find Out aus Durham in North Carolina vermengen alle Zutaten der Hardcore Küche, die man so auf dem Boden findet, und mixen daraus einen schmackhaften Matschlump, den man sich wunderbar in die Ohren schmieren kann, um den heulenden Kanzler nicht mehr ertragen zu müssen. Nix Neues, aber hilft.

Demnächst in Deutschland auf Tour mit dem Support von Come In, bei der sie durch die leerstehenden Parfümerien in den grauen Innenstädten der Republik tingeln. Ha.

No Time Records. Im Original digital bereits Ende Juli – aber auf Kassette erste einen Monat später erschienen und mit fast 7 Minuten Spielzeit bei 4 Songs ist das ja fast schon Indie. Mit Leuten von Dogs Eyes, Skrimport, Sibannac, Casta & Logans Circle. Kenn ich alle nicht. OK.

Failure – S/T 7″

Oha. Da muss ich mich aber beeilen, die Zeilen hier fertig zu tippen, bevor die Single von Failure fertig ist. Kurze Hardcore Knaller mit viel Geschrei und ein bisschen Best of Metal Riffs. Das Release ist seit 8 Jahren unterwegs und überholt alle Touristen auf dem Brenner.

Die Band aus Italien kommt ohne Bassisten aus und macht den ganzen Krach nur zu dritt. Puh, noch ein paar Sekunden.

Ironischerweise auf No Time Records erschienen. Drei verschiedene Farben, wem es gefällt, kann noch mehr der Band erstehen. Ha, Fertig

Another Fucking Problem – Are We Making You Sick EP CS

Zum Ausklang der Woche ein bisschen Hardcore aus Neuseeland. Genauer gesagt aus Auckland. Und noch genauer gesagt ist das Tāmaki Makaurau, wo Another Fucking Problem herkommen. So viel Zeit muss sein.

Die sind im Mai aufgestanden und haben uns 4 zauberhafte Hardcore Knaller vor die Haustür gekackt. Wundervoll. Das passt genauso gut zur schlechten Laune auf dem Weg zur Arbeit wie zur guten Laune auf dem Weg ins Wochenende. Kommt drauf an, wie mans hört.

Probierts mal aus.

Noise Merchant. Ist jüngst auf Kassette erschienen. A Seite für den Weg zur Arbeit und B Seite für den Weg ins Wochenende. Wie praktisch.

Big Laugh – Days Of Diasarray 12″

Ich hab den Hardcore jüngst ein bisschen vernachlässigt hier, weil mir die ganze Zeit die Sonne aus dem Arsch ins Gesicht scheint. Schien. Denn endlich ist das rosarote Kartenhaus über mir zusammengebrochen und ich kann mich wieder der Realität mit Musik aus Wisconsin widmen.

Big Laugh aus Milwaukee sind die Speerspitzen des Genres, wenn man nach Liedern sucht, die hin und wieder über den Tellerrand suppen und auch die 3 Minutenmarke mal knacken können. Ein bisschen Post im Hardcore, ein bisschen Geballer zum Frühstück und ganz viel laut machen die knappe Viertelstunde zu einem wunderbaren Begleiter auf dem morgendlichen Klositz, wenn die Sonne durch Kacke ersetzt wird. Hauptsache nicht ins Gesicht. Cool.

Convulse Records. Erscheint auf 12″ am 15. August. Erschien. Ist also schon da. Na sowas. Gibts in drei unterschiedlichen Farben. Ich bau mir ein neues Kartenhaus aus Zuversicht und Optimismus und verklebe das mit Bier. Das sollte stabil sein.

Electric Chair / Physique – S/T Split LP

Eine Split LP! Hat man auch nicht so häufig. Bei Electric Chair von einem no brainer zu sprechen, fühlt sich irgendwie falsch an, und ich will natürlich keine Opfer dieser furchtbaren Exekutionsmaschine verhöhnern. Aber viel nachdenken muss man eigentlich nicht vor der Kaufentscheidung dieser A-Seite der LP.

Für den elektrischen Stuhl braucht man Physik und da boten sich die Nachbarjungs aus der Nebenstraße direkt an, man ist pragmatisch und möchte sparen, aber auch ne LP veröffentlichen, also teilt man sich den Scheiß einfach auf. Physique auf Seite B.

Für die Legendenbildung erzählt man dann natürlich, dass man sich in Olympia, Washington irgendwo an einem Baggersee getroffen hat und beim gemeinsamen Schwimmen auf die Idee kam, eine Split zu machen. Schon klar. Und zudem wird der naive Hörer mit den alternativen Fakten gefüttert, dass der Drummer von Physique auch mal bei Electric Chair ausgeholfen habe. Ja sicher, der einzige Typ, den man bei Konzerten nicht sehen kann, ne? How convenient.

OK, Hardcore für schlechtgelaunte Menschen, die gut werden soll. Oder andersherum. Geiler Scheiß.

Iron Lung Records. Gibt es 1500 mal auf schwarzem Vinyl. Keine Ahnung, wer das Zeug auf dem Cover beim Bleigießen als Ergebnis hatte, aber ich tippe mal, dass es ein schlechtes Omen ist. OK.

Histamine – Quality Of Life LP

Hallo Montag. Ich hab gehört, dass Histamine ganz furchtbare Spaßverderber sein können, wenn man eine Allergie hat. Also nee, das heißt dann nicht Allergie sondern Unverträglichkeit, eine Intoleranz, eine Störung.

Jedenfalls kann man dann Hautausschlag bekommen oder muss aufs Klo oder nie wieder aufs Klo. Je nachdem. Und Jucken tuts auch. Und Migräne bekommt man ebenso, wenn man ne Pulle Rotwein trinkt, weil da Histamine drin sind. Sogar mehr als im Weißwein. Und dann isses ja nicht mehr viel mit "Quality of Life", von der die Band aus Sydney hier singt und schreit, dann ist das nur noch juckender, roter, verstopfter Popo mit furchtbaren Kopfschmerzen obendrein.

Aber wenn man das Zeug verträgt, dann ist das gut für die Gedächtnisleistung und für den Blutdruck und die Gedächtnisleistung und den Blutdruck. Wieso eine Band so heißt, weiß ich nicht, aber die vier Australier ballern hier schon wieder direkt die frühmorgendliche Ferienstimmung auf dem Campingplatz in Schutt und Asche. Geiler Scheiß für den Wochenstart.

Convulse Records. Nach 5 Jahren Abstinenz das Debüt Album? Stark. Kommt auf vier verschiedenen Farben auf Vinyl raus. Histamine sind wichtig für die Gedächtnisleistung und den Blutdruck.

Puddy Knife – Flowers E.P. CS

Wieso hat mir noch niemand von dieser Band erzählt? Das ist ja großartig, was Puddy Knife hier aus dem Klappmesser schütteln.

8 Songs zwischen 90er Jahre Hardcore/Emo à la Carbomb und Econochrist und 90er Jahre Punk/Hardcore à la Action Patrol und anderen. Best Of Nineties.
Eine dominante Gitarre mit viel Harmonien in wenigen Tönen vom Griffbrett ins Trommelfell gedrückt, ein schreiender Sänger mit genügend Schmerzen vom jugendlichen Leben und dazu Bass und Schlagzeug, die unbeirrt alles nach vorne schieben und gegen die Wand fahren. Richtig gut.

Die Songs wurden bereits im April letzten Jahres aufgenommen, damals schon einmal in Kanada auf Kassette veröffentlicht (Two Two One Press) und dürfen jetzt auch in Europa analog gehört werden. Früher hat man mit sowas ja direkt genügend Material für 4 Split Singles gehabt. Vielleicht arbeiten die drei Burschen aus Spokane aber ja auch schon an einer LP? Ich nehm zwei.

Noise Merchant. In zwei unterschiedlichen Farbvarianten zu bekommen. Oder bei der Band digital ohne Farbe. Die angebotene Übersetzung des Bandnamens von diversen Online-Hilfen suggeriert ein "Messer für Schmutzfinken" oder für "Schmutzwäsche". OK?