Puddy Knife – Flowers E.P. CS

Wieso hat mir noch niemand von dieser Band erzählt? Das ist ja großartig, was Puddy Knife hier aus dem Klappmesser schütteln.

8 Songs zwischen 90er Jahre Hardcore/Emo à la Carbomb und Econochrist und 90er Jahre Punk/Hardcore à la Action Patrol und anderen. Best Of Nineties.
Eine dominante Gitarre mit viel Harmonien in wenigen Tönen vom Griffbrett ins Trommelfell gedrückt, ein schreiender Sänger mit genügend Schmerzen vom jugendlichen Leben und dazu Bass und Schlagzeug, die unbeirrt alles nach vorne schieben und gegen die Wand fahren. Richtig gut.

Die Songs wurden bereits im April letzten Jahres aufgenommen, damals schon einmal in Kanada auf Kassette veröffentlicht (Two Two One Press) und dürfen jetzt auch in Europa analog gehört werden. Früher hat man mit sowas ja direkt genügend Material für 4 Split Singles gehabt. Vielleicht arbeiten die drei Burschen aus Spokane aber ja auch schon an einer LP? Ich nehm zwei.

Noise Merchant. In zwei unterschiedlichen Farbvarianten zu bekommen. Oder bei der Band digital ohne Farbe. Die angebotene Übersetzung des Bandnamens von diversen Online-Hilfen suggeriert ein "Messer für Schmutzfinken" oder für "Schmutzwäsche". OK?

Meditation – Spiritual Impurity

Toller Punk Rock mit Hardcore Nachgeschmack aus Minneapolis, der sich anschickt, in die Post-Ecken der jeweiligen Genres abzudriften, aber dann sind die Songs immer schon vorbei.

Meditation geben sich alle Mühe, mindesten eintausend Liedideen in einen Song zu packen und dann mit einer großartigen Stimme existenzielle Rezepte in das gut sortierte Instrumentwirrwarr zu spucken. Interessanterweise wurden die 7 Songs über einen Zeitraum von 4 Jahren geschrieben und eingespielt und dabei insgesamt 13 Bandmitglieder verschlissen. Macht zusammen 24. Manchmal ist so Musik halt auch kompliziert noch geiler Scheiß.

Nix Label, nix physisches Format. Kostenlos zum Download angeboten, schlagt zu. Das ist schon ganz interessant, dass bei einer totgerittenen Mediation stets die Möglichkeit besteht, sich für ein "k" oder ein "t" zu entscheiden, um voran zu kommen. OK.

Pill Mill – Demo 2025 CS

Starker Hardcore für schwache Nerven. Pill Mill ist eine junge Band aus British Colombia, weil das Label eigentlich nur Sachen aus dieser Provinz Kanadas veröffentlicht. Nicht zu verwechseln mit den anderen Pillendrehern aus Kopenhagen. Die können das nicht sein, die wohnen ja in, äh, Dänemark und die machen Garagepowerpop.  Mehr weiß ich aber auch nicht. OK.

Ist ja nicht so schlimm, es kommt heute nur darauf an, dass der Sänger einen feinen Schnurres hat und die Band ordentlich alles anschiebt und nach 80er Jahre Hardcore klingt. Die richtige Randale fürs Wochenende. Viel Spaß!

Slow Death Records. Auf Kassette erschienen. Wusstet ihr, dass Hannover tatsächlich einst Provinz-Hauptstadt war!? Haha, welch passender Titel. Da muss ich hin.

Class Tourists – Blunt-forced Trauma CD

Neue runde Scheibe von den Class Tourists aus Wakefield. Wann machen die eigentlich mal was auf Vinyl, das kann man ja gar nicht mit ansehen, diese CD-Scheiße.

Naja, gewohnt eingängiger und melodisch bis krachiger Hardcore Punk Rock mit Betonung auf dem Rock, unter dem sich tolle Gitarrenriffs und sehr verärgerte Gesangspassagen vergnügen. "Pro-War Concert" ist nicht nur ein interessanter Titel, sondern auch mit fast schon verspielten Gitarrentönen bestückt. Und "Time" ist ein kleiner gemütlicher Ohrwurm, der sich einen ständigen Platz im Frontlappen gesichert hat. Cool.

Alles selber gemacht. Auch die CDs. Die sind auf 25 Stück limitiert und mit einem Button und einem Sticker (mit einem Gruß an die AFD) garniert. Im Juni live unterwegs, falls ihr ohnehin auf der Insel als Touristen spazieren seid. OK.

Gagu – Demo CS

Ich bin schon den ganzen Morgen auf der Suche nach dem richtigen Soundtrack für einen ordentlichen Streit, verdammte Scheiße. Es gibt so Tage.

Zum Glück gibt es auch solche Bands wie Gagu, die für nichts Anderes mit furchtbar schlechtgelaunten Pantoffeln in die Welt gesprungen sind und ihre armen Instrumente mit den latenten Aggressionen aus der verkorksten Jugend zum Hardcore quälen. Hervorragend. Danke, Jungs & Mädel.

Die Band kommt aus Connecticut und besteht aus 4 Leuten. Einmal Lexi, einmal Louie und zweimal Zach Zach. Das hört man auch.

So, wer hat Bock auf Stress?

Dirtbag Distro. Auf Kassette Ende April erschienen. Wenn es statt dem doppelten Zach den doppelten Louie Louie in der Band gäbe, würden die bestimmt entspannten Rock’n’Roll machen. OK.

Stress Positions – Human Zoo LP

Stress Positions melden sich nach dem Album im Dezember schon mit der zweiten Ladung an geballter akustischer Frustbewältigung zurück. Thematisch möchte uns die Band aus Chicago in den Zoo mitnehmen und auf die besonderen Exponate (sagt man nicht bei einem Zoo, oder?) hinweisen, die hier in Käfigen und Gehegen zu begaffen sind.

Sorry, das ist nicht witzig, die Historie der sogenannten Völkerschauen zeigt uns deutlich, was für ein dummes Stück Scheiße eigentlich der weiße Mann war (und wahrscheinlich in den meisten Fällen noch ist). Die beste Antwort lautet da eigentlich nur draufhauen und kaputtschlagen.

Stress Positions machen das ganz wunderbar mit ihrem eingängigen Hardcore Punk der schnelleren Spielart und zeigen mit der Themenauswahl ebenso anschaulich die vielen Spiel- und Schauplätze der menschlichen Verrohung.

Bittere Pille, bleibt im Hals stecken und schmeckt nach Hass. Ziemlich geil.

Three One G. Erscheint auf Vinyl im Mai in grün und coke bottle. Mal sehen, wie lange es noch dauert, bis man auch die Tiere nicht mehr so zur Schau stellt, dass sie dem verwöhnten Kind ein Wohlgefallen sind. OK.

Rags – S/T CS

Sowas nennt man also Fastcore? Hm, da kenn ich aber ein paar Mädels aus der Grundschule, die schon flotter auf ihrem Cajon herumprügeln. Na, was solls. In Italien drehen sich die Uhren einfach ein bisschen langsamer, was ja auch angenehm sein kann.

Rags spielen erstklassigen Hardcore mit mehr Breakdowns als Geballer und mehr Hass im Blut und Stimme als ich Parmesan auf meine Nudeln reibe. Leider wurde beim Mastern vergessen, die Lautstärke ein bisschen anzuheben, aber trotzdem geiler Scheiß.

Noise Merchant. Auf Kassette erschienen. 8 Songs unter 10 Minuten könnte allgemein noch als superfast gelten, aber 8 Songs über 9 Minuten ist dann auch nur Mittelstrecke. Reicht für mich.

Contraband – Demo 24

Noch ein Reaper, noch ein Projekt von den Leuten, die sonst ihren Krach und die aufgestaute Wut in den Kellerräumen von Who Decides, Taking Meds, Into The Light, Such Gold, Hard To Know, Druse und vielen anderen Bands auskotzen. Geil, immer her damit.

In Rochester muss es ganz schön scheiße sein, wenn so viel Aggression und Angepisstheit dort in Hardcore Bands der Extraklasse kumuliert. Konsequenterweise haben sich die Überbringer der schlechten Nachrichten doppeldeutig einfach Contraband genannt.

Perfektes Tape für den Frühjahrsputz, wenn man sich nicht entscheiden kann, ob das noch sauber gemacht oder zertrümmert und weggeschmissen werden soll. Geiler Scheiß.

Head2Wall Records. Auf Kassette im letzten Sommer erschienen und mir irgendwie durch die geballte Faust gerutscht. Na sowas.

Spike Pit – Back 4 Revenge… On Dat Ass! LP

Bescheuertes Cover trifft auf bekloppten Titel. Da hat sich jemand an dem Cover von Slayer’s "Hell Awaits" in einer Zeichenstudie probiert und dann mittendrin eingesehen, dass die Größe der Schwerter und Äxte nicht ausschlaggebend für die Qualität des Bildes ist. Und dann war der Stift leer.

Zum Titel hat man sich von der Spotify Playlist heranwachsender Teenager inspierieren lassen und einfach ein paar Floskeln aus dem Einmaleins der Schmuddelecke des Raps zusammengeklaut.

Und dennoch oder gerade deswegen kommt die rumpelige Hardcore Punk Mischung von den bösen Spike Pit ganz hervorragend rüber und verspritzt insgesamt eine ziemliche Scheißegal Attitüde über den rotzigen Garagenboden. Krachig, laut, trashig und irgendwie Punk mit Metal.

Cleveland halt. Ganz geil.

Fuck You Records, sagt die Band ganz infantil. Keine Ahnung, ob das dann heißt, die vertreiben ihre Platten selber oder nicht? Egal. Gibts bei denen auf jeden Fall auf LP. Und digital. Aber für das Cover in Groß lohnt sich das natürlich schon, die 15$ plus Versand und Zoll zu blechen. Keine Frage.

Eliminators – B.A.S.E. CS

Falls es heute schnell gehen muss, hab ich hier ein kurzes Demo Tape von Eliminators für euch, die komplett unironisch ihre Interpretation von Straight Edge HC aus der Bay Area zusammenprügeln. Ansässig in San Francisco, haben die Vernichter die beste Medizin für euren verkaterten Montagmorgen im Angebot: keine Drogen nehmen!

Mal eben hurtig drei Songs in 4 Minuten und ein paar Sekunden Gitarrensoli, was ja für das Genre ausreichend Zeit ist, um alles Wichtige zu sagen. Zwar wiederholt sich die "message" seit 40 Jahren, aber manchen Leuten muss man ja alles zwölfmal erzählen.

Convulse. Auf Kassette letzte Woche erschienen, aber verschickt werden die erst Mitte Februar. Welch ein schönes Geschenk zum Valentinstag. Oh Shit, schon Dienstag.