Game Show Models – Fight Theory

Lo-Fi Garage Power Pop. Das kommt wohl dabei heraus, wenn man in Chicago ein paar Proberaum-Lagerhallen ausfegt und die scheppernden und melodischen Reste in einer Ecke aufstapelt – siehe Cover.

Die neue Veröffentlichung von den Game Show Models ist eine wunderbare Mischung aus radiotauglichem Garage Punk und trashigem Power Pop aus dem 4-Spur-Gerät der Hölle. Fight Theory ist das erste Lebenszeichen seit vier Jahren und scheinbar haben sie ihren Sound jetzt gefunden, nur halt kein anständigen Rekorder. Egal.

Inklusive Orgel und Ohrwürmern für die kommende Freibadsaison. Toll.

Ich will den Ball auf dem Bild unbedingt wegkicken.

Meat Wave – Voicemail / Dehydrated

Zwei neue Post Hardcore Nummern von den fleischgewordenen Wellenbrechern aus Chicago. Meat Wave gibt es jetzt auch schon über 10 Jahre und die haben ihren Sound bereits im Jahr 2015 in einer Seitenstraße neben ihrer Lieblingskneipe gefunden und dann stetig optimiert.

Herausgekommen ist so ne Art Post Garage Punk Hardcore Frickel Melange, die manchmal nach DC-Sound klingt und dann wieder in poppige Gefilde und zurück in die Hosentasche wandert. Kein Wunder, dass die Band so gleichermaßen auf Let’s Pretend, Side One Dummy und auch Swami Records passt. Keine Ahnung, wo diese beiden neuen Songs schlussendlich erscheinen werden, aber ich würde mich anbieten, bei Touch & Go ein gutes Wort für sie einzulegen. Ist ja immerhin ortsansässig. Schön.

Erst mal nur so. Die Musik muss ja Dich anfassen und nicht umgekehrt, ne? OK.

Cucuy – Pepople Talking CS

So richtig viel weiß ich noch nicht über diese Band aus Chicago, die hier mit ihrem ersten Tape bei dem Label aus Hattiesburg aufwartet. Aber Halb- und Unwissen hindert mich ja seit jeher nicht daran, irgendetwas zu tun. Das wird sich wohl auch nicht in diesem Jahr ändern. Sorry, not sorry.

Cucuy müssen etwas Besonderes an sich haben, das Earth Girl Tapes dazu bewogen hat, die Band aus dem geografischen Norden bei sich unter die Fittiche zu nehmen, wo sie doch sonst eigentlich nur die Krachmacher aus den südlichen Gefilden mit Bandsalat unterstützen. Und ich sehe bzw. höre auch, was sie hier gefunden haben. Cucuy behauptet, Punk Hardcore zu sein, aber die Schubladen sind in diesem Fall zu klein geraten. Da quillt es links und rechts heraus und suppt in andere Bereiche hinein. Hektisch, melodiös und vertrackt trifft auf Geschrei und Noise.
Geiler Scheiß, den ich bei meinen Kassetten von Minutemen einsortieren würde. Hab aber keins.

Earth Girl Tapes. Wieso schreiben die Amis eigentlich, dass man einen "Trip down to Chicago" nehme, wenn man aus dem Süden doch offensichtlich nach OBEN fahren muss? Den Leuten muss man echt alles erklären, das wird ja immer schlimmer.

Stress Positions – Harsh Reality LP

Puh, wieder eine Woche geschafft, Freunde. Zur Belohnung könnt ihr euch den neuen Asterix beim Kacken anschauen und das Kaminholz für Weihnachten im Wald abholen. Oder einen matschigen Halbmarathon im Regen laufen. Oder Fifa zocken? Klamotten bei Mama waschen? Auto putzen? Ketaminrausch in der Shoppingmall?

Wie auch immer ihr euch eure Realität gestaltet, Stress Positions unterstützen den Plan am Wochenende mit der passenden musikalischen Untermalung. Harsh Reality, das zweite Album der Hardcore Punk Band aus Chicago, ist ein ungezügeltes Geballer in LP Format, das sich wie eine Zwangsjacke um die Herbstdepression legt und sie erstickt. Mit genügend angestauter Aggression lässt sich die Fessel dann mit voller Kraft aufsprengen und der gesamte Energieüberschuss entlädt sich bestenfalls im Straßenverkehr des Adventswochenendes in der Innenstadt.

Viel Spaß. Passt auf euch auf.

Three One G. Auf pinkem und türkisem Vinyl erschienen.
Falls euch interessiert, dass "Stress Positions" nicht etwa arbeitsintensive Berufsumgebungen bedeutet, dann sucht doch mal nach dem Begriff "Murgha" in dem Zusammenhang. Will unsere Schule jetzt auch einführen. Cool.

Speed Plans – D.U.I. 7″

Unter der Woche lief ein Beitrag im Radio, bei dem ein Reporter sich irgendwo im Rhein/Ruhrgebiet auf dem Parkplatz und in einer Dorf/Landdisco strategisch günstig mit einem Karton Wodka positioniert hat, um der Frage auf den Grund zu gehen, wie besoffen die deutschen Teenager eigentlich Autofahren.

Stellt sich heraus, dass sich nicht viel getan hat, seit ich ein Teenager gewesen bin und dass alle am besten fahren, wenn sie betrunken sind. Glauben zumindest die meisten. Ein Typ ist in der Reportage zunächst noch von den Türstehern "überzeugt" worden, nicht zu fahren, setzte/legte sich dann ein paar Minuten auf den Parkplatz, kotzte genüsslich in den Rinnstein und fuhr dann erst los.

In Chicago scheint das ähnlich zu laufen. Zumindest schreibt man sich als Hardcore Band Speed Plans und D.U.I. auf die stinkende Bier/Schnapsfahne und poltert dann megaasozial mit 1000 Sachen von der Kneipe in den Stadtverkehr. Naja, Musik ist gut.

Convulse Records. Auf schwarzer 7″ erschienen und mit 437 Stück auch irgendwie limitiert. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende – fahrt vorsichtig oder lasst das Auto einfach stehen. Es soll nachts glatt werden, schlittert doch einfach auf euren traurigen Hintern nach Hause.