Long Knife – Curb Stomp Earth LP

Die Band aus Portland, die seit knapp zehn Jahren den Sound von Poison Idea imitiert und damit zwei sehr gute Platten abgeliefert hat, möchte nicht mehr mit Poison Idea verglichen werden.
Nun kommt das dritte Album bei Beach Impediment raus und klingt nach einer sehr guten Poison Idea Platte, wenn die Kings of Punk heute noch musizieren würden.

Vielleicht mangelt es mir auch einfach an vergleichbaren Bands im Hinterkopf, ich hab da neulich aufgeräumt und Platz geschaffen für Paw Patrol. Denn ähnlich wie Long Knife gehe ich mit den Zeiten.

Man hört hier und da kaputte Metal Riffs, ne Trompete (?) und ein bisschen Orgel. Insgesamt wird hier einfach hardcore abgefeiert und es macht sehr viel Spaß, dem bunten Treiben über 13 Songs zu lauschen. Das passt ganz hervorragend zu einer Schmökerstunde der Jerry A Bücher, haha – nur Spaß.

Long Knife haben ein eigenständiges, erwachsenes Hardcore Punk Album abgeliefert. Gab es limitiert in türkis (igitt), jetzt noch auf schwarz (yeah).

Ich frage mich, ob sich die Band nach der Bezeichnung "Langmesser" der indigenen Völker rund um das Ohio Gebiet für die britischen Kolonialisten aufgrund ihrer langen Säbel benannt haben oder nach einem langen Messer aus der Küchenschublade. Ich werd sie fragen.

The Executed – Demonstration CS

Ich kenne 3 Leute aus meiner Metal-Selbsthilfegruppe, die das voll super finden, was The Executed aus Phoenix hier runterrotzen. Das ist so ne schöne Mischung aus dreckigem Hardcore Punk und schnödem Rock’n’Roll, die mit der richtigen Corporate Identity und dem richtigen Gesang auch schnell in der Schmuddelecke des Metal ein paar Freunde findet.
Also die drei Typen, von denen ich sprach. Und mich. Die anderen haben eh keine Ahnung. So wie ich.

4 Songs, die keine 7 Minuten dauern und doch ist die extrem verdichtete Energie des Tapes ausreichend, um in der Zeit 3 Bier zu stechen, 15 Ollies zu probieren und mit dem gebrochenen Arm halb besoffen einarmig ins Krankenhaus zu fahren. Find ich gut – kann man bei der Band digital kostenfrei und beim Label Noise Merchant Records auf Kassette erwerben…Cool.

Das sind nur zwei Leute! Ein Drummer und ein anderer Kerl, der alles andere macht. Ob die wohl mal zu zehnt waren und dann naja, ich mein…der Bandname kommt ja irgendwoher, oder? Gibt es die Todesstrafe in Arizona?

Thought Control – Hatelust / Aunt Suzi Has An Uzi

Kann mir jemand erklären, warum Tanken wichtiger ist als Wohnen und eine Spritpreisbremse schneller umgesetzt wird als eine Mietpreisbremse? Soll das suggerieren, dass ich in mein Auto ziehen soll? Und warum sind eigentlich alle auf einmal so kriegsgeil und noch blöder als sonst? "Wir alle können etwas tun, um Energie zu sparen", sagt die Tante Ursula und möchte, dass alle Europäer "für den Frieden frieren". Da wird man ja aggressiv.
Thought Control sind der Soundtrack zu meiner Stimmung am Montagmorgen. Oder was ist heute für ein Tag?

Kommt im Sommer eine ganze EP mit dem schönen Titel PSYCHOS, MURDER, & RAPE RULE THE WORLD. Bis dahin hat sich auch genügend aufgestaut.

Science Man – Nines Mecca LP

Da kündigt sich ein neues Album vom Science Man an, nachdem er eigentlich doch schon genügend Output für eine durchschnittliche Band in den letzten Jahren produziert hat. Immerhin 2 Alben und ein paar Tapes und ne Single auf Swimming Faith Records. Dort und bei Feral Kid Records erscheint dann auch die neue LP.

Aber was rede ich da, der Wissenschafts-Heini zählt ja nicht zum plumpen Durchschnitt der Punk Rock Community und muss sich nicht mit anderen Bandkollegen herumschlagen, weil er schließlich alles alleine in seinem Gartenhäuschen auf der Spielekonsole zusammenklöppelt. Und weil es dort zu langweilig wird und er keine Freunde hat, sucht er halt seine Freude an der massenhaften Erstellung von Beiträgen. Ich kenn das.

Als besonderes Schmankerl kann man bei der neuen Platte nun direkt eine von diesen hochmodernen VHS Kassetten im Set zu der Vinyl LP erwerben und sich diese dann in Ermangelung eines Abspielgeräts an die Wand nageln. Toll! Eigentlich ja ziemlich cool – jedes der 10 Lieder bekommt eine eigenes kleines Musikvideo und alle zusammen sind dann eben dieses VHS Ding, das sich niemand ansehen kann (auf 50 Stück limitiert). Aber wenn schon alles digital gespielt, aufgenommen und produziert wurde, kann man dann ja wenigstens alles analog veröffentlichen – Logisch.

Sehr eingängiger Hardcore Punk aus Buffalo im Staate New York, wo es jetzt gerade Minus 15°C sind. Brr. Los, komm, Pogo, schnell.

Wenn jetzt vermehrt wieder das Interesse an Videokassetten geweckt wird, wie lange brauchen wir noch, bis die ersten Künstler Super-8-Filme einer Platte beilegen? Sollen wir Wetten abschließen?

Jailer – Demo 2021 CS

Ich glaub, eine Folge von Covid ist neben den viel beschriebenen Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche auch Humorlosigkeit, Zynismus und Konzentrationsschwäche und Müdigkeit gepaart mit Kopfschmerzen.

Es kann aber auch sein, dass es einfach nur ne Sonntags-scheiße-morgen-muss-ich-wieder-ins-Büro-Depression ist. Oder Weihnachten?

Jailer aus New York oder Philadelphia haben gestern ein schönes 4-Song Demo veröffentlicht, das ein bisschen an eine Mischung aus Chain Whip und Imploders erinnert, also dementsprechend eigentlich bald bei Neon Taste erscheinen müsste. Vielleicht kann mir jemand mal bei Gelegenheit das Cover erklären, ich war nie so besonders gut in Kunst und kann das nicht interpretieren, was meine Augen da sehen. Kann aber auch an Covid liegen, da hat man ja später als Genesener auch noch was von. Konzentrationsschwäche zum Beispiel.

Fun Fact/Insider: In Aachen dürfte die Band nicht im AZ spielen.

Bootlicker – S/T 12″

Obacht! Da bahnt sich schon wieder eine Granate aus dem Neon Taste Universum seinen Weg in eure Gehörgänge. Mit dem ersten richtigen Vinylalbum von den Kanadiern Bootlicker schlägt eine ganz ordentliche Ladung Krawumms in die Hörmuschel ein, die von dort direkt in die Magengrube und ins limbische System zersplittert und sich für den Rest des Monats dort festsetzt.

Richtig guter Hardcore Punk oder meinetwegen D-Beat, wie man es von dem Label und auch der Band ja inzwischen schon gewohnt ist – siehe die ersten Singles der fünf Freunde oder aber auch deren andere Projekte wie Watch Dog oder Headcheese

Leider erst einmal nur zwei Songs zu hören, aber die 12″ auf 45rpm kommen schon ganz bald im Juni dann auch tatsächlich in Europa bei Static Shock heraus und dann kann man sich mit Genuss und Schutzkleidung den gesamten 14 Einschlägen widmen.
Geiler Scheiß aus Vancouver!

Ist es nicht großartig, dass wir durch das Hören von aggressiver Musik so unglaublich gute Laune bekommen können? Das ist ja quasi das Gegenteil von Volksmusik – fröhliche heile Welt aus den Lautsprechern und die Zuhörer schimpfen nur den ganzen Tag.

Slant – 1집 LP

Haaaaardcooooore!

Wann hat das eigentlich angefangen, dass so ziemlich alles Hardcore sein kann? Seit wann gibt es von allem eine Hardcore Variante? Und was gab es zuerst? Wer hat es erfunden? Pornos oder Musik?
Das XXX findet gleichermaßen im SxE Hardcore und in der Pornografie Verwendung – warum eigentlich? Und was hat das mit Amsterdam zu tun? Und wieso gibt es das korrespondierende Softcore der schmuddeligen Saxophonfilmchen nicht auch als eine Bezeichnung von Musikgenres? Und wie würde sich das dann anhören? Wenn Antitainment "always hardcore" sind, ist zum Beispiel ZSK dann Softcore oder einfach nur kacke?

Alles Fragen, denen ich während des Lockdowns ebenfalls nicht nachgehen werde, ha. Dann lieber mal statt Fragen ein paar Antworten posten. Hier, Frage: Hardcore? Antwort: Slant!

Vor ner Woche haben die Verrückten aus Südkorea ihr neues Album bei Iron Lung veröffentlicht und damit höchstwahrscheinlich das beste Album des Genres in diesem Jahr auf Platte gepresst. Ich glaube, die ganzen LPs sind schon ausverkauft, aber was solls, die machen auch digital ziemlichen Lärm und Spaß. Geiler Scheiß.

Ich glaube, die Kornelkirsche hat den härtesten Kern. Der schwimmt nicht in Milch und der geht auch im Wasser unter. Fuck yeah.

GEL – Violent Closure 7″

Rumms, da melden sich die famosen Ballermänner und die Schreihälsin von GEL zurück. Ihr erinnert euch vielleicht an das tolle Tape vor einem Jahr, das war ja auch schon so schön unterhaltsam, wenn auch kurz.

Hier wird ähnliche Feinkost aus dem Hause Hardcore Punk geboten und Menschen mit einem leichten Hang zu cholerischen Stimmungsausbrüchen werden diese 7 Songs lieben. Eignet sich hervorragend für den Stadtverkehr morgens um 8.

Kommt Anfang April offiziell als 7″ bei ATOMIC ACTION! RECORDS, YOUTH DISTRIBUTE und CREW CUTS (UK) heraus. In den USA auf luschigem pinken Vinyl und in Europa England auf edlem weißen Vinyl. Toll. Ich nehm zwei. Jetzt schon mal digital zu bestaunen.

Wenn ich mir die Single jetzt noch dreimal anhöre, bekomme ich psychosomatisches Nasenbluten vom imaginären Ellbogen auf der Tanzfläche. Ich kann das Blut schon schmecken. Geile Band.

Torso – Home Wrecked

Netter Hardcore Punk aus Kalifornien kommt da von Torso. Oder heißen die TØRSÖ? Die haben da in the US of A keine Tastaturen für "Ø" oder "Ö", deshalb konnten sie das bei Bandcamp nicht korrekt angeben. Ist aber auch nicht so wichtig.

Baller Baller D-Beat mit tollem Sound aus mächtig-kräftig Gitarren und richtig gutem Gesang. Klingt böse und angepisst, so, wie es sein soll.

Zwei eigene Songs und ein Cover von The Faith – da kann man nicht meckern. Hm, naja, doch, ich finde eigentlich immer was, haha. Diese Aufnahmen entstanden nämlich bereits vor über drei Jahren und somit ist natürlich die kulturelle Relevanz der Songs längst überholt. Ach, nur Spaß – diese Musik und Texte sind so zeitlos wie Hanuta zum Bier.

Hüsker Dü und Assück. Die mussten diesen digitalen Quatsch mit den fehlenden Umlauten auf dem Keyboard zum Glück nicht mehr mitmachen. Gott habe sie selig.

Hackjob – S/T CS

Bei dem scheiß Wetter und dem bekackten Winter und der ewigen Dunkelheit ist es ja fast schon ein wenig beruhigend, wenn auch die positiven Surfer-Dudes, Punker und Hardcore Kids da unten im sonnig-fröhlichen Neuseeland schlechte Laune haben. Geteiltes Leid ist doppelt Mist oder so.

Hackjob tun auf jeden Fall ihr Bestes, um sich die adoleszente Grimmigkeit aus dem Leib zu schreien und sprechen über wichtige Dinge – zum Beispiel, dass Dich Deine Freunde hassen.
Und sie teilen so wichtige Erkenntnisse, das sie Dich nicht brauchen oder aber auch dass Gender eine fucking soziale Konstruktion ist.
Ich mag diesen Stil von Hardcore Punk unglaublich gerne. Simpel, hart, abgehackt und von einer großartigen Stimme getragen. Nicht viel rumdödeln, einfach machen. Toll.
Über das schöne Cover muss ich gar nicht erst reden.
Erscheint morgen bei dem immer guten Dust Up!.

Vielleicht haben die auf der Südhalbkugel gerade Sommer, aber ich kann dafür im Netto jetzt schon Schoko-Osterhasen kaufen. Es ist alles eine Frage der Perspektive.