The Breath – 道​理​な​き​憎​悪 Reasonless Hate LP

Ach naja, was ist schon grundloser Hass? Braucht es denn so viel, um etwas zu hassen? Es gibt ja so aufbrausende Kandidaten, die bekommen schon einen Tobsuchtsanfall, wenn im Kino zu viele Studios an einem Film mitgearbeitet haben und der Vorspann 5 Minuten vollgekleistert wurde mit siebzehn animierten Logos aus Hollywoods Albtraumfabrik.

Ist auch irgendwie verständlich. Und ich will ja auch nicht unbedingt klugscheißern, aber es ergibt doch eigentlich gar keinen Sinn, etwas oder jemanden grundlos zu hassen, da wäre man ja nicht besser als die verträumten Hippies, die alles und jeden grundlos lieben.

Ach, egal. Nun haben the Breath aus Tokyo freundlicherweise alles für die dummen Abendländler ins Lateinische Alphabet übertragen und dann passt das auch wieder nicht. Auf jeden Fall gibt es am Rosenmontag für euch von meiner Seite ein bisschen Untermalung zum Straßenkarneval Straßenkampf, wenn ihr als Youth Crew oder Stagedive-Spezialisten verkleidet seid. Mit dem Album von the Breath fällt das Hüpfen und Drehen und Springen und Schlagen, ups, Entschuldigung, wesentlich leichter, als zu dem Schunkel-Scheiss vom Prinzengespann. Alaaf?

Convulse Records. Kommt auf rot, weiß und schwarzem Vinyl. Selbst Karneval kann man nicht grundlos hassen, es gibt einfach zu viele gute Gründe. OK.

Sentinel – Age Of Decay LP

Trash Punk mit fetter Metal Kante. Hurra! Was Anderes bringt mich montags schon gar nicht mehr in das Hamsterrad. Wie gut, dass Sentinel aus der Zeit gefallen sind und ein Best of 80er aus genannten Genreversatzstücken angerührt haben.

Auf ihrem zweiten Album brettern die New Yorker Trash Punker mit ihrem Hardcore Crossover Metal in die gleiche Richtung wie schon bei ihrem Debüt vor zwei Jahren – na gut, die können halt nichts Anderes. Mit Leuten von Mutually Assured Destruction, Break Away, Mindforce, Age of Apocalypse, Colossus, Pillars of Ivory, Casket Architects und Restraining Order.
11 Songs, die sich alle anschicken, die Zeit zurückzudrehen und Sneaker mit Lederjacke und Vokuhila wieder bürotauglich zu machen. Bei mir laufen die meisten Frauen schon so rum. Cool.

Convulse Records. Natürlich in verschiedenen Variationen auf Vinyl streng limitiert. Als Weihnachtsgeschenk wohl ein bisschen knapp, aber auch als Partykracher zum Abriss am Jahresende geeignet. Also kauft, Leute!

Destiny Bond – Be My Vengeance LP

Das Debüt Album von Destiny Bond aus Denver lässt nichts zu wünschen übrig. Also wenn man das Demo kennt. Ansonsten vielleicht schon, keine Ahnung, müsst Ihr mit dem Weihnachtsmann am Ende des Jahre klären.

Das Demo kam ja bereits im Jahr 2021 heraus und eigentlich wollte das Album auch schon viel früher, aber leider sind bei den Aufnahmen letztes Jahr drei der fünf Mitglieder an dieser verdammten Seuche erkrankt und mussten die Session abbrechen. Daher also erst jetzt die knapp 20 Minuten Spaß, die sich mit der Szene, queerer Identität und unseren sozialen Konstrukten auseinandersetzen.

Richtig gute Hardcore Punk Platte, die mit genügend Melodie imstande ist, die 10 Songs zu zähmen, ohne die Aggression und den Spaß am Lenkrad verprügeln zu bremsen. Wie damals bei Dag Nasty, auch wenn es da noch das Bonanza Fahrrad war. Egal. Geiler Scheiß!

Sind auf Convulse Records gelandet. Ich vertippe mich die ganze Zeit und schreibe "Destiny Bong" – der Name gefällt mir eigentlich sogar besser. OK.

Gumm – Slogan Machine LP

Gumm aus Chattanooga ist so ne Band, die den perfekten Soundtrack für eine Kneipenschlägerei machen. Schön aggressiver Hardcore Punk mit Geschrei und Wut und bevor es absolut eskaliert und man das Messer aus dem Stiefel zückt, um es in den Rücken seiner Kontrahentin zu rammen, bremsen die Jungs den Ausbruch etwas und beruhigen die Gemüter. Irgendwie ein bisschen Big Ups mit drin, irgendwie ein bisschen D.C. Hardcore und irgendwie ein paar über dem Kopf zerbrochene Bierflaschen. Großartig.

Kommt bei Convulse Records im Mai auf Platte heraus und die 500 Stück sind mal wieder total limitiert. Viel Erfolg!

Ich prügel mich natürlich nicht in Kneipen. Wenn Ihr Ärger mit mir haben wollt, müsst ihr mich schon auf den hiesigen Spielplätzen suchen und anpöbeln und wir regeln das dann wie zwei kleine Kinder miteinander. Soundtrack passt trotzdem.

Public Opinion – Heaven Sent / Dry Cleaning Only

Kennt Ihr Public Opinion? Diese Punk und Rock Band aus Denver in Colorado? Streng genommen kennt Ihr die schon aus tausenden anderen Bands, denn es sind die größten Diebe der Punk Rock Geschichte.

Naja, eigentlich nur durchschnittliche Kopierer, denn das macht ja nun wirklich jeder. Auch ich hab neulich erst eine Review aus einem alten Trust einfach rückwärts hier reingeschrieben und das hat auch niemand bemerkt. Egal – Public Opinion hören sich auf dieser "Single" auf jeden Fall zunächst an wie eine Mischung aus dem skandinavischen Punk’n’Roll Salat mit den Peepshows und den Hives als Hauptingredienzen und auf der "Flispside" klingt das dann wie die neuen Clowns.

Wie sagen die Klugscheisser? "Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung". OK. Und schlecht isses ja nicht. Hier sind doch bestimmt auch Pepsi-Fans unterwegs, oder? Haha.

Convulse Records. Digitales Release. Und interessanterweise scheißt die Band auf die öffentliche Meinung.

Nag – Human Coward Coyote LP

Türchen Nummer 11. Heute ist der dritte Advent, also ein Sonntag wie jeder andere, aber es brennt eine Kerze mehr auf dem Tisch, weil man das schon immer so gemacht hat. Naja, in den letzten knapp 100 Jahren zumindest.

Heute trägt der Pfarrer außerdem auch beruflich rosa, weil man das am 3. Advent so macht – rosa ist die Aufhellung der Farbe violett (kein Scheiß) und violett ist die Farbmischung aus Blau und Rot (kein Scheiß), wobei die eine Farbe für Mensch und die andere Farbe für Gott stehen soll. Cool. Wieder ein paar Gehirnzellen verschwendet.

Nag bringen am Tag der heiligen drei Könige ein neues Album heraus und man darf schon einmal einen Song vorab genießen. Hurra. Sie haben ihren Mix aus Darkwave, Post Punk und Gothic beibehalten und schwirren somit wieder einmal zielsicher wie Motten durch den Nachthimmel der Friedhofsanbeter. Gute Musik, die ein bisschen gruselt und dann wieder zu schön und melodiös für ein Begräbnis ist.

Das Cover ist kacke. Oder Kunst und ich verstehe es nicht. Vielleicht auch beides.

Vorbestellbar bei Convulse Records. Falls Ihr Euch mit der liturgischen Farblehre ein wenig mehr auseinandersetzen wollt: Die liturgische Gewandung im Occident und Orient: Nach Ursprung und Entwicklung, Verwendung und Symbolik. 2. Buch von Herder. Kann ich absolut nicht empfehlen.

Verschiedene Künstler (nein, nicht tote Musiker)

Warum finde ich einen Tag, nachdem ich davon gelesen habe, dass diese Viecher sich nun auch in unseren Breitengraden breit machen, eine Nosferatu Spinne im Schlafzimmer? Ist das irgendwie ne Kampagne, um die Glaubwürdigkeit der deutschen Presselandschaft aufzuwerten? Muss da ein armer Praktikant oder eine Praktikantin heimlich mit einem Sack Spinnen durch das Land ziehen und diese hässlichen Dinger wahllos durch offene Fenster schmeißen?
Scheiß Klimawandel – der Struggle is real. Bald hab ich hier Bulldoggenameisen und Todesottern in der Küche. Wir werden alle sterben.
Naja. Hauptsache, dabei läuft Musik.

Margarita Quebrada – Azul

Poppig Peppiger Synthie Pop ohne viel Punk, aber immer noch sehr schön, um sein Schulspanisch wieder aufzufrischen und ähnlich wie damals nichts zu verstehen, sobald ein Muttersprachler seinen Mund aufmacht. Top. Aber Musik ist ja zum Glück international und unterliegt keiner sprachlichen Grenze. Top. Azul kannte ich bislang nur als eines der langweiligsten Spiele des Jahres überhaupt. OK.

Candy Apple – World For Sale 7″

Weckt mal David Bowie, wir haben den Mann gefunden, der die Welt nun anscheinend im gebrauchten Zustand weiterverkaufen will. Es muss einer der drei Typen sein, die bei Candy Apple diesen wahnsinnigen Hardcore Punk zelebrieren. Von der neuen Single bei Convulse Records kann man schon mal diesen Song hören und der ist sehr gut. Limitierte Single längst ausverkauft – ich bin zu spät, Freunde. Erscheint Ende September. Jahrmarkt oder Hüsker Dü Fans?

Churchgoers – Demo CS

Absolut genialer Old School Hardcore aus London, der naturgemäß nichts Neues bietet, was nicht in den 80ern bereits gespielt/erzählt wurde. Aber dafür haben wir hier 7 moderne Adaptionen eines Genres, das schon immer für ein lachendes und ein blaues Auge gesorgt hat. Natürlich bei Static Shock. (Betonung bei "modern" im übrigen auf der zweiten Silbe :-))

Mvll Crimes – You Emburruss Me 12″

"Everybody’s wrong, I just haven’t told 'em yet." Story of my Life, haha. Sichere Sache, die Investition in die neue EP der kanadischen Londoner von Mvll Crimes. Ihr wisst, die mit der lustigen Schreibweise und den gruseligen Covern und dem eingängigen Hardcore/Punk Rock, der verdientermaßen nun eine Vinylveröffentlichung bei Cursed Blessing Records erhalten hat. Cool.

Mugger – Demo CS

Hardcore mit Handschuhen. Mugger aus Austin haben ihr Demo bereits im Juni veröffentlicht, aber irgendwie ging das bei mir unter. Zum Glück haben sich die 8 Songs aus dem Sumpf des Vergessens befreien können und sind mit aller Kraft an die Oberfläche des Bewusstsein gestoßen. Baller Baller Melodie Metalriff Mega Stimme toll.

Green/Blue – Worry / Gimme Hell 7″

Zwei neue Stücke von Green/Blue sind immer eine willkommene Ablenkung von äh, allem eigentlich. Die Songs stehen dem wunderbaren Album in nichts nach und bestechen durch die minimalistische Instrumentierung von Bass, Gitarre, Schlagzeug und zwei Stimmen. Oh, das ist ja ein Orchester. OK, es sind einfach gute Melodien. Kein Wunder (Ex-Blind Shake und Ex-Soviettes zusammen ergibt eben schmackhaften Post Punk Zucker).

Rchrd Prkr -It’s Getting Worse: Definite Edition CS

Hm, schwierig. Das Ding ist eigentlich von 2015 und wird hier gerade noch einmal neu aufgelegt. Es ist irgendwie Emo Punk Rock und Indie und das machen die 5 Jungs aus Pittsburgh auch wirklich gut, aber warum eigentlich nix Neues, hm? Naja, vielleicht liegt es ja am Namen. Richard Parker, der Vater von Peter Parker, der ja eigentlich bei einem Flugzeugabsturz gestorben ist, aber dem dann einfach mal von den Marvel Leuten Jahre später neues Leben eingehaucht wurde. Ja, sicher, das wirds sein!

Sugar – Sugar II LP

Bei dem zweiten Album der Berliner Sugar ist es schwer, es nicht sofort ins Herz zu schließen. Also wenn man Garage Punk mag und ein Faible für den frühen Kram à la Stooges und den aktuellen Kram aus Australien à la Stiff Richards und Kollegen hat, sollte man sich hier wunderbar aufgehoben fühlen. Obwohl die Band ganz wunderbar auf der Hedi Get Lost Bootsfahrt funktioniert hat, plätschert hier nix vor sich hin. Das ist Rock’n’Roll aus der Punkmaschine für 25 Minuten Tanzen unter der Bierdusche. Alien Snatch, natürlich.

Hammered Hulls – Careening

Ein Song von dem bald erscheinenden Album der Washington D.C. Helden von Hammered Hulls, die sich ihren Ruhm in Bands wie Ted Leo/Pharmacists, Ex Hex, Autoclave, Chain and the Gang, The Make-up, Faith und Ignition erspielt haben und natürlich alle ihr Hand- und Mundwerk verstehen. Es klingt bei dem ersten Ton bereits nach einer D.C. Platte von Dischord. Es klingt nach Inner Ear Studio und nach Don Zientara – vielleicht die letzten Aufnahmen aus dem legendaären Studio..? Freu ich mich drauf!