Spring Forward – Still Care CS

Falls Ihr noch jung seid und in den 90ern keine Musik gehört habt oder noch gar nicht geboren wart oder damals lieber zu Fat Wreck und Epitaph kurze Hosen getragen habt und Skateboard gefahren seid, dann habt ihr jetzt die Gelegenheit einen großen Teil der Emo Hardcore Geschichte in kompakter Form und neuem Gewand nachzuholen.

Spring Forward aus Hamburg machen ein Best of Emo Hardcore in 6 Songs mit allem, was dazu gehört. Vielleicht könnte hier und da ein bisschen mehr Verzweiflung und dort ein bisschen an der verrückten Gitarre gefeilt werden, aber im Großen und Ganzen ist das ein netter Aufguss und wohl die einzige Möglichkeit, diesen Sound noch mal live zu erleben..?

Brainwasher Records. Irgendwann im Sommer auf Kassette. Apropos. Heute gibt es über 10 Sonnenstunden. Macht was draus.

Plexi Stad – Probation Baby 7″

Das habt Ihr mitbekomnmen, wie seltsam sich der Bürgermeister aus Tübingen neulich geäußert hat, ne? Rassistisch hier, antisemitisch da, aber egal. Oh, doch nicht, hat er jetzt bemerkt und kündigt eine Pause für den Monat Juni an (?) und tritt aus der Grünen Partei aus.
Wahrscheinlich ist die Sache damit gegessen, schließlich ist das eigentliche Opfer hier ja der Bürgermeister aus Tübingen, der naiv in eine böse Falle getappt ist, die ihm von den verdammten Linken gestellt wurde.

Ich würde diese "Meinung" ja hier verlinken, aber erstens liegt das hinter einer Bezahlschranke für rechtskonservative Seitenscheitel und zweitens ist der Kommentar auf der "Welt" Seite zu finden und zu Rassisten verlinke ich nicht. Aber wisst Ihr Bescheid, falls jemand fragt, warum der Bürgermeister aus Tübingen im Juni nicht im Büro ist.

In unserem zauberhaften Nachbarland, in dem es Fritten statt Pommes regnet und wo ein Kreuzritter regiert, wird neuerdings auch Garage Punk frittiert. Heraus kommen dann so knusprige Bands wie Plexi Stad, die den ganzen modernen Scheiß im Fett zurücklassen und dennoch frisch wie aus den 70ern klingen. Funky. Kann man da Wire hören? Tolle Single.

Belly Button Records und ALAS! pressen gemeinsan diese 250 7″ Singles. Antwerpen unter sich. Wenn ich groß bin, sag ich auch ein böses Wort und mach einen Monat Sommerurlaub.

Los Garagarins – Kryptokosmos LP

Guten Morgen, Genossen. Wenn es noch zu früh für Gespräche oder man generell noch kognitiv nicht soweit ist, Gedanken anderer Menschen aufzunehmen und zu verarbeiten, oder sogar seiner eigenen Welt der Gerhirnwindungen Herr zu werden, sind Los Garagarins die Antwort. Eine zarte Umschmeichelung für den Geist und den Verstand. Instrumentales Surfalbum auf Spanisch. Wobei die Nationalsprache letztlich hier vielleicht nicht so unglaublich relevant ist.

Snap Records. Steigt mit ein in die Rakete und testet mit den fünf spanischen Russen in knapp 24 Minuten die Umlaufbahn eures Großhirns.

Les Lullies – Mauvaise Foi LP

Power Pop mit Garage Punk Ecken rundgeschliffen. Montpellier ist nicht nur gut darin, deutsche und britische Touristen zu ignorieren und sich von dem versoffenen Volk zu distanzieren, indem man strikt darauf pocht, kein Wort Englisch verstehen oder sprechen zu können, die ziehen das auch durch und spucken dann solch wunderbare Pop Punk Power Garage Perlen wie Les Lullies aus der Kanalisation in die Welt. "Seht her, wir haben den Power Pop erfunden und perfektioniert, Ihr Rüpel." Zauberhaft.

Zwar schleichen sich hier beim Album auch Englisch gesungene Lieder ein, aber ansonsten alles Französisch. Naja, bis auf den Sound, der ist natürlich ausgeliehen aus den 70ern in England. Oder den USA. Egal, das könnte eine tolle Platte für den Sommer am Strand sein, wenn die anderen 8 Lieder genauso gut ins Ohr gehen.
Pack die Badehose aus, hol Dein Sonnenspray heraus und dann ab nach Montpellier und Bierbauch-Vergleich mit besoffenen Rotköppen aus Manchester. Haha.

Solvenly Records bringt das auf LP Mitte Mai heraus. Kann man auf Gelb oder Schwarz vorbestellen. Wusstet Ihr, dass die Franzosen in Montpellier auch Stierkämpfe abfeiern? Pfft, was für ein rückständiges Volk. Dann lieber Dosenbier und Lagerfeuer mit Sand in der Poritze.

Science Man – Mince’s Cane 7″

Wenn ich den blöden Kackvogel dabei erwische, der immer seine ekelhaften Reste vom Döner mit Alufolie in meine grüne Tonne schmeisst, dann kann er sich direkt dazulegen. Einmal kann passieren. Aber das war jetzt das 5. oder 6. Mal.
Dann stelle ich mir immer vor, dass so ein Mensch eigentlich nicht gesellschaftsfähig ist, wenn er schon bei solch kleinen Denksportaufgaben versagt. Die fucking graue Tonne steht genau daneben, Du Arsch. Wie gesagt, um das Exeplar der Krone der Schöpfung wäre es nicht schade und vielleicht kann der Haufen von 120 Kilo Gammelfleisch ja noch als Dünger dienen.

Der Science Man aus Buffalo hat mir das jetzt nicht unbedingt empfohlen oder die Richtigkeit des Unterfangens wissenschaftlich verifiziert, aber den Soundtrack konnte er zumindest mit der neuen 7″ beisteuern. Post Hardcore Chain Punk mit Betonung auf Hardcore. Super, wenn man angepisst ist.

7 Songs in 10 Minuten – Perfekte musikalische Untermalung für Schimpfen, Drohen und dann Schulterzucken, weil ich merke, dass ich mich nicht prügel und das nicht mein Haus ist und die Aggression eigentlich auch schon wieder verflogen ist. Danke, Science Man!

Swimming Faith Records. Ich gehe dann mal wieder zurück in mein kleinbürgerliches Spießerleben und schreib die Falschparker vor der Tür auf. Die können was erleben. Ich nicht.

Baba!Yaga! – S/T LP

Leute, heute ist Noise Awareness Day und wie Ihr wisst, nehme ich diese Dinge immer sehr ernst und berichte jeden Tag über solche komischen "Days" und stelle einen Bezug zu den Bands her, die ich hier so verwurste. Nicht.

Heute mal ne Ausnahme, weil ich das gerade im Radio gehört hab und mir dachte, dazu passt doch diese Art Rock Band aus Perth, die einen Namen trägt, der sich auf eine Figur aus der slawischen Mythologie bezieht. Klaro. Baba!Yaga! Gebt Acht, was Ihr euch auf die Ohren klatscht.

БАБА-ЯГА oder Baba Jaga steht für eine unheimliche weibliche Hexengestalt, die allerdings wohl erst seit der verfluchten Christianisierung in diese Ecke gedrängt wurde. Zuvor war sie in Geschichten die Wächterin des Totenreichs oder eine wichtige Figur mit sadistischen Zügen im Initiationsritual für junge Männer, die zum Jäger wurden. Oder manchmal ist sie eine Kinderdiebin. Meistens allerdings nicht so sonderlich positiv konnotiert, wenn ihr mich fragt.
Warum sich die fünf Freunde aus Australien ohne erkennbaren slawischen Ursprungs (Madeleine Antoine, Cameron Potts, Nicholas Pratt, Cara Teusner-Gartlando, Raymond Grenfelnach) nach dieser Figur benannt haben, bleibt mir ein Rätsel.

Die Musik hingegen ist komplett undurchsichtig. Irgendwie so Rock mit Geige und Post Punk. Hier spielt auch der Bassist von Last Quokka mit. Hurra. Mal was Anderes, damit Eure Ohren sich entspannen können.

Stock Records. Erscheint auf goldenem Vinyl, aber nur in Australien. Morgen ist Girls Day, da schreibe ich was über "Girls, Girls, Girls". Mötley Crüe? Der Film? Sailor? Beastie Boys? Spannend!

Shop Talk – The Offering EP CS

Die EP der New Yorker Garage Punker von Shop Talk fängt mit den selben zwei Tönen an wie "Sonic Seducer" von den Dead Boys. Glaub ich zumindest herauszuhören. Und da zuckt man ja vor Angst schon zusammen, ob die Herren hier direkt frevelhaft mit einem schlimmen Cover anfangen, aber es stellt sich dann doch nur als äh, eine Art Hommage-Intro heraus.

Der Rest der 5 Songs ist eine Hommage an die gesamte Geschichte der (Power) Pop Punk Geschichte seit den 70ern. Klingt immer saublöd so ein Vergleich, denn natürlich sind das eigenständige Lieder und die Melodien aus den knapp 13 Minuten reichen für die nächsten 40 Jahre Garage Pop Power Whatever Punk Historie, aber der Leser braucht ja immer irgendeine Referenz, sonst wird das Hirn nicht hinreichend stimuliert, ne? Also bitte. Groschi meint, hier Dickies herauszuhören, Stereogum’s Rachel sagt Buzzcocks und Damned.

Ich finde das einfach nur super. Vielleicht reicht das ja als Referenz. Cooler Scheisssss.

Mon Amie Records. Kommt auf Kassette. Und T-Shirt. Und wenn man mich fragt, wäre das eine super Länge für eine tolle 8″ Vinylscheibe. Es lohnt sich auch, die Seite des Artwork-Künstlers Alex Heir mal zu besuchen – der macht hübsche Unterhosen. OK!

Sex Mex – We’re A Happy Family

Die texanischen Synth-Pop-Punker von Sex Mex haben am Wochenende eine feine neue EP digital veröffentlicht. Angenehm eingängiger Melodienhaufen in der Garage zusammengefegt und durch den Fuzzschredder in den Äther geblasen. Gefällt mir gut – aber nach 2 Releases auf Kassette wird es auch mal Zeit, die gute Laune in Vinyl zu ritzen. Oder?

Guter Start in die Woche, wenn man gerade wieder hinter den Kindern herlaufen muss, damit sie sich anziehen, Zähne putzen und die Kohleschaufeln in die Hände nehmen. Wir sind glücklich.

Mononegatives – Television Funeral

Der Typ baut Autos, die explodieren und Raketen, die explodieren und er verprasst völlig sinnlos 44 Milliarden Euro. Vielleicht investiert er ja bald in AKWs, dann haben wir endlich Ruhe.

Mononegatives – Gute Band, braucht keine Beschreibung mehr. Schönes Wochenende vor der Glotze, ihr Lieben!

Embla And The Karidotters – (I’ll Never Love You) Like I Should

Vor ein paar Jahren hat sich die norwegische Embla dazu entschieden, nach 13 Jahren als Drummerin in diversen Bands einfach mal die Schießbude umztutreten und ins Rampenlicht zu stolpern. Gute Idee, schließlich ist dieser Country Kram wirklich leicht zugänglich und wunderschön vorgetragen. Deswegen hat die gute Frau nun auch den norwegischen Grammy in Sachen Country gewonnen.

Was macht eigentlich Chip Hanna?