Smokers – The Rat That Gnawed The Rope LP

Ich persönlich bin zum Glück schon lange kein Raucher mehr, aber als echter Punk Rock’n’Roller muss ja eigentlich stilecht immer ne Kippe im Mundwinkel oder Hintern hängen, wenn man auf der Bühne oder unter der Dusche oder auf dem Schlauch steht.

Und wenn man schon "beruflich" so viel mit dem Rauchen zu tun hat, kann man sich direkt auch so nennen. So geschehen bei den taltentierten Musikern aus Oakland, die da namentlich Andy Asp (Nuisance, The Pattern), Cyrus Comiskey (Black Fork, Drunk Horse), Jim Nastic (Talk is Poison, Year Future), und Omen Starr (St. James Infirmary) sind. Ihr könnt an den Bands vielleicht schon erkennen, in welche Richtung das hier geht. Ja? Ich nicht.

Es ist aber wirklich eingängiger Punk Rock aus der Garage mit sehr viel Melodien und Power Pop im Abgang. Die Smokers sind schon ne Weile die Westküste der USA hoch und runter gefahren und haben dabei mit relativ bekannten Bands die Bühnen geteilt, wie zum Beispiel The Avengers, Jawbreaker, Samiam, Subhumans, Murder City Devils und vielen mehr. Puh. So viel Namedropping. Jetzt ist mir schwindelig. Oder es liegt am Rauchen.
15 Songs, richtig gute Unterhaltung für die Zugfahrt mit offenenm Fenster.

Mouth Magazine Records. Vor 2 Wochen auf Platte erschienen und vielleicht auch über Umwege irgendwann in Europa zu erwerben. Da sind aber ne Menge Kippen zu rauchen, bis die hier ankommen. Da hat man ja schon Krebs.

Fan Club – Demonstration 2024

Das Problem mit dieser guten Idee des Organspendens ist ja das allgemeine Problem mit dem Geld. Wer am meisten hat, bekommt als Erstes sein Lieblingsorgan. Das ist doch kacke.

Ich zum Beispiel möchte nicht, dass sich durch die Entnahme meines stattlichen Penis irgendein kleinpimmeliger Boomer-Bonzen-Opa an einem neuen 10 Zentimeter Gemächt erfreuen kann. Der kann meine Ohren haben, die sind kaputt. Aber eigentlich auch die nicht. Ich hasse das System. Denn wenn genügend Geld geboten wird, erhält nicht der 12-jährige Junge mit der gesetzlichen Krankenversicherung das Organ, sondern der s.o. mit dem Geldkoffer in der Hand. Wetten?

Da hilft nur eins. Oder zwei. Oder drei. Entweder, man zerstört frühzeitig sämtliche Organe, sodass sie für potenzielle Käufer uninteressant werden, oder man wählt zu Lebzeiten jemanden aus, dem man nach seinem Tod die Füße schenken möchte und hofft dann, dass die Person auch wirklich so lange wartet, oder es ist einem einfach scheißegal. Ich mein, die meisten Menschen meckern ja auch nicht den ganzen Tag, was mit ihrem Steuergeld finanziert wird. Und dort ist das Problem schließlich ganz ähnlich gelagert. Also scheißen wir drauf.

Nehmen wir uns ein Beispiel an LYSOL. Denen ist auch nichts allzu wichtig. Die nennen sich einfach Fan Club, sonst ändert sich nichts. Rock’n’Roll Rotz aus Seattle mit ein bisschen Briefs und LYSOL im Nachgeschmack. Na sowas. Passt wunderbar zum Bier im Planschbecken beim Wolkenbruch. Gute Laune. Schön.

Nix Label. Interessanterweise sind die alten Sachen von LYSOL auch auf der Bandcampseite von Fan Club zu finden. Die wurden bestimmt verklagt. Von einem alten kleinpimmeligen Boomer-Bonze….ach, ihr wisst schon.

Shitbots – Live At The Butt Can CS

Zugegeben, nicht das beste Release der Trash Punker aus Winnipeg, das ich mir hier reinklebe. Aber es ist das erste physische Release, das mich erreicht hat. Und auch das erste physische Release der Band überhaupt, soweit ich das beurteilen kann.
Hört euch am besten die ersten beiden Veröffentlichungen mal vorher an, die bekommt man sogar umsonst, und dann genießt den live Sound der verrückten Garage Punk Rocker. Dieser ist laut des Labels klanglich zu verorten in der "Rock’n’Roll-Hölle von mutierten Missetätern, unverbesserlichen Trunkenbolden und phlegmatischen Unholden" und das beschreibt doch wunderbar euren Freitagabend auf der Kegelbahn. Cool.

Das Label gibt es erst ein paar Monate und schon jetzt rühmt es sich damit, die Wasserwege rund um Winnipeg mit Einkaufswagen und weggeschmissenen Tapes zu verschmutzen. Furchtbar sympathisch und offensichtlich genügend größenwahnsinnig, um Promos über den Atlantik zu schicken. Tss. Danke!

River Trash Records. Offensichtlich backt der Labelmensch Joe zu jedem Release eine Torte und verziert sie dann hübsch. Vielleicht sollte man sich dann spätestens bei Nummer 15 in Diabetes Records umbenennen. Ha.

Youth Deprivation – Burning Longing/Death Drive CS

Gibt es eigentlich noch Ami-Bands, die "Youth" im Namen tragen? Ich wollte gerade eine Wette eingehen und behaupten, dass sich von dem Namen der Band schon die Herkunft herleiten lässt.
Früher, ja klar, alle US Bands, die was gelten wollten, hatten natürlich einen Bezug zur Jugend. Youth of Today, Sonic Youth, Reagan Youth, Youth Brigade oder wenigstens waren sie in der Better Youth Organization (BYO) oder der Youth Crew, ähm, organisiert.

Aber heute? Punk Rock, Hardcore und artverwandtes Zeug hat in den USA offensichtlich nicht mehr den Anspruch, von der Jugend für die Jugend zu sein, sondern ist darüber hinausgewachsen. Der Gedanke ist noch nicht ganz ausgereift, aber vielleicht überleg ich da noch mal länger und formuliere ein hübsches Referat. Gut.

Youth Deprivation kommen aus Groningen in Holland, das hab ich jetzt nachgesehen, ok. Aber die ganzen anderen Musik-Jugendlichen sind doch auch alles Europäer, oder? Ach. Egal. Hardcore aus Holland hat man früher immer nur mit Pillen und zuckenden Menschen in Verbindung gebracht. Youth Deprivation macht ohne Zucken und Pillen tollen Hardcore Punk und hat auch schon jede Menge Kram in den letzten 5 Jahren herausgebracht. Jetzt gibt es die letzten beiden Digital Singles gemeinsam auf einer Kassette, für all die Menschen in den 80ern und 90ern. Ganz geil.

Noise Merchant Records. Die digitalen Einzelexemplare kauft man natürlich bei der Band selber. Aber es gibt ja Leute, die sind Fans von Kassetten. Davon hat das Label nur noch 3 übrig. Keine Ahnung, wie viele es gab. Hurtig!

Onlooker – Wishing Wellaye

Ein neuer Song von den Post Punk Helden aus England für die neue Woche der Arbeitshelden in Deutschland. Hurra.

Im Takt des scheppernden Schlagzeug lässt sich famos das Hämmerlein von den starken Armen auf die brüchigen Atomkerne schwingen. Mit dem Wummern des Basses fliegen die zarten Fingerchen über die Tastaturen. Mit der bis zum Anschlag verzerrten Gitarre wird die Stimme für den Unterricht vorbereitet. Besser kann man nicht unterstützt werden.
Onlooker erinnern mich bei diesem neuen Song ein bisschen an The Trans Megetti und die habe ich geliebt. Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf das neue Album, das irgendwann dieses Jahr noch kommen soll! Weiter so.

Serial Bowl Records. Fun Fact: "Wellaye" bedeutet so viel wie "Ja, ok." und wird auf den Norden Englands verortet. Also so ähnlich wie bei uns "Klei mi an’n Mors" OK.

MK Ultras – Secret Tape CS

Habt ihr das gelesen, dass laut einer Umfrage 4 von 5 Menschen für einen besseren Klimaschutz sind und ihre Regierungen gerne stärker in die Verantwortung nehmen würden? Haha. Lustig. Das erinnert mich an die Frage, wer alles die verdammten Bonzen und Reichen hasst und wer unabhängig davon selber gerne reich wäre.

Irgendwo kann so eine Umfrage ja nicht richtig sein oder die Menschen sind nicht ganz richtig und es besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem, was man will und dem, was man tut. Oder…dieses MK Ultra Programm der CIA, das sich mit Bewusstseinskontrolle beschäftigt hat und angeblich "aufgelöst" wurde, war einfach zu erfolgreich und wir sind inzwischen alle komplett verblödet und ändern alle zwei Minuten unsere Meinungen. Hm.

Das ist auf jeden Fall eine bessere Erklärung als der Glaube an die Vernunftbegabung meiner Mitmenschen und nebenbei noch ein schöner Bandname. Die Rock’n’Roller aus Cleveland bringen demnächst ihre Debüt LP heraus und geben hier schon einmal mit der Kassette einen kleinen Vorgeschmack. Oder auf der Platte ist der gleiche Kram, das weiß ich gar nicht. Egal.

Rock’n’Roll mit Rotz im/und Saxophon. Ganz geil für Mofa im Innenhof auf E-Motor umrüsten oder den veganen Fuchsschwanz fürs Bonanza-Rad anspitzen. Cool.

Painters Tape. Erschienen auf 50 Kassetten. Bald auf LP bei Big Neck Records.
Schönes Wochenende.

Die Verlierer – Notausgang LP

Vielleicht mag das neue Album von den Berliner Rabauken nach amerikanischen Einflüssen klingen, wenn man das Label der Band fragt, aber die Verlierer sind Not a US Gang. OK.

Mangel Records. Erscheint auf Platte im August. Toll.

Cave Sex – S/T 12″

Manche Leute gehen zum Lachen in den Keller und andere zum Vögeln in die Höhle. Oder beides. Jeder wie er mag. Wenn man sich jetzt schon mal für das Wochenende warm tanzen möchte, kann man die 4 treibenden Disco Hits von Cave Sex in das Stroboskop legen und loszappeln.

Das Trio aus Singapur walzert irgendwo zwischen Post und Wave in der Garage Punk Liga herum und hinterlässt dabei einen angenehm modrigen Nachgeschmack aus feuchten Keller und Tropfsteinhöhle. Cool.

Symphony Of Destrucion. Auf Vinyl erschienen. Einseitig bespielt und deswegen nur 14 Euro. Ha.

Dirt Sucker – At The Landfill CS

Angepisster Hardcore Punk aus Wyoming. Auf der zweiten Veröffentlichung von Dirt Sucker sind die drei schreienden Drecksauger genauso lustig unterwegs wie bei ihrem Debüt vor 2 Jahren. Dabei sind die Rollen der Musiker klar verteilt. Mit der Gitarre kommt auch das YAH ins Mikro gegrunzt, der Drummer liefert ein stimmungsvolles UGH ab und der Bassist darf hin und wieder sein atonales AHH beisteuern. Schon schön, drei Sänger zur Verfügung zu haben. Geiler Scheiß.

Painters Tape. Auf 50 Kassetten erschienen mit einem furchtbar hässlichen Artwork. Dann lieber digital und auf eine Kompilation der ersten beiden Veröffentlichungen auf Vinyl warten. Mein Walkman hat auch seinen Stolz. Das Auge hört mit.

Rats Ass – Kill Your Abuser EP CS

Zum Wochenstart 10 Minuten schlechte Laune mit Unterstützung von Rats Ass in die musikalische Formatvorlage von Hardcore Punk gekotzt. Vielleicht nicht die 'most sophisticated' Texte von den Rattenärschen aus Kansas City, aber so früh am Morgen ist auch mal Klartext einfacher zu verarbeiten als poetische Bilder und wortakrobatische Metaphern in kodierten Schachtelsätzen.

Außerdem ist das vielleicht auch dem durchschnittlichen Alter der Bandkollegen geschuldet, die gehen nämlich fast alle noch in die High School. Und die Texte, die ich damals geschrieben habe, puh, naja. Schwamm drüber.

Wenn man sich am Montag schon recht sicher sein kann, dass die Woche extrem kacke wird, kann man mit der EP nichts verkehrt machen. Die Band hat sich kürzlich leider aufgelöst und das Tape ist dann jetzt quasi ihr Abschiedsgeschenk an die Welt. Danke, man hört sich bestimmt bei anderen Bands wieder.

Dirtbag Distro. Das Label aus der Heimatstadt der Band hat die EP auf Kassette herausgebracht. Das ist bestimmt der Sport- oder Werkenlehrer von den Lümmels.