Hellwigs – Load The Spaceship CS

Auch schon was länger veröffentlicht, aber erst jetzt in meine Kopfhörer gespült worden sind die Hellwigs.
Und das ist auch so eine Band, die in Deutschland mit dem Namen nicht unbedingt auf Punk Rock Flyern zu erwarten ist. Andererseits, die eine der beiden Dirndlfaschistinnen ist ja nun auch schon lange tot und zu einer Show mit einer exhumierten Volksmusikerin auf der Bühne würde es mit Sicherheit viele Punk Rocker hinziehen.

Aber eigentlich geht es hier ja um die Höllenperücken aus Saltash im Vereinigten Königreich, die im Juli letzten Jahres ihr Debüt veröffentlicht haben, das sich mit Wrestlepunk selbst beschreibt, aber zum Glück größeres musikalisches Talent in die vier Songs packt, als die besungenen Helden jemals hatten. Wenn ich da an Hulk Hogan, Macho Man, Jake The Snake, Ultimate Warrior oder den Rowdy Roddy Piper denke, kommen mir nicht gerade Ohrwürmer in den Sinn. Shawn Michaels' Einlaufhymne hingegen wäre ja noch ein guter Song gewesen. Aber tatsächlich geht es bei Wrestlepunk nur thematisch um das Profi-Wrestling der goldenen 90er. Musikalisch ist das Punk Rock mit Rock’n’Roll, Surf und Hardcore Einflüssen. Warum nicht. Stellt sich aber doch die Frage, warum ein schottisch-stämmiger Typ gehuldigt und British Bulldog links liegen gelassen wird. Verrückt.

Noise Merchant. Tapes sind aber schon ausverkauft.
Schon vor 60 Jahren hatten die beiden anderen Hellwigs ihren ersten Hit. Aber die schlimmen Titel der deutsch/österreichischen Erotikkomödien aus den 70ern lassen mich bei "Feierabendjodler" völlig andere Dinge assoziieren, als die beiden Trachtentorten intendiert hatten. Glaub ich jedenfalls.

Metrics – Demo 2022 CS

Wie sagt man so schön? Ich komme ein bisschen zu spät zur Party. Das Demo von den Katalanen aus Barcelona wurde bereits im Oktober letzten Jahres von den Metrics veröffenlicht und fliegt seitdem unter allen Radaren hindurch. Naja, bis auf Groschi’s natürlich, der den Song "Mentalverse" auf seine Verpannungskassette im November gepackt hat. Das sollte euch zu denken geben.

Hört ihr denn nie diese genialen Mixtapes vom 12XU Mastermind? Solltet Ihr. Sonst steht ihr nämlich so doof da wie ich jetzt und müsst über den heißen Scheiß von gestern sprechen, der eigentlich schon längst nur noch lauwarm sein dürfte.

Ausnahmen bestätigen die Regel und die fünf Songs von Metrics können nach wie vor als Brandbeschleuniger auf das Osterfeuer oder das Auto Deines Chefs geschmissen werden. Richtig guter, schnoddriger Hardcore-Garage-Synthie-Punk, der direkt in die Beine geht und dort aufkocht, melodische Hitzewallungen hervorruft, mit Geschrei in den Magen steigt, von dort rumpelnd den Weg über das Herz in das Stammhirn nimmt, um für ein paar Tage als besoffener Ohrwurm im Kopf zu bleiben. Geiler Scheiß.

Noise Merchant Records und Dirty Slap Records sind seit ein paar Tagen für die Kassette zuständig. Wer macht das Vinyl? Und wer sonst noch kann so schön schreien wie die Sängerin Jazz beim Song "Bad Communication"? Was für ein Hit!

Flop Machine – Machine Beat Rock And Roll LP

Da ist sie ja. Die Vinyl-Veröffentlichung, auf die ich gewartet habe, seitdem ich die ersten paar Songs vor ein paar Jahren oder Monaten (?) von den Verrückten von Flop Machine gehört hatte. Zunächst nur digital, dann auf Tape erschienen, schließlich ein paar neue Songs mit dazu genommen und alles hübsch aufgearbeitet, Vinyl-Mastering und extrem Augenkrebs-Cover draufgeklebt. Fertig ist die Wochenend-Synth-Punk-Disco aus Bergen in Norwegen. Wer dazu nicht zappelt, ist schon tot.
Gibt’s auf Lila und Schwarz.

Rockstar Records. Alles muss man selber machen. Heute offiziell erschienen – schönes Wochenende!

Tom Weir – Five Studies

Wenn ich ein professioneller Wrestler wäre, würde ich entweder das Benny Hill Theme wählen oder an müden Tagen diese fünf Stücke. Man muss sich auch mal Zeit nehmen in diesen hektischen Zeiten. Tom Weir hilft mit dabei, zu entschlacken. Nee, entschleunigen wars.
Naja. Piano und Synthesizer. Macht mal Pause.

Eigentlich als Old Moon bekannt, ist das hier einfach nur eine Solo-Veröffentlichung des Künstlers mit bürgerlichem Namen. Der ansonsten auch Solo-Künstler mit dem Namen Old Moon ist. OK.

Subliminal Excess – Witness 7″

Na sowas. Jetzt wird man eingesperrt, wenn man die dicken und dünnen Autos auf der Straße zum Stehen bringt. Verrückt. Eingesperrt. Nix Geldstrafe und Sozialstunden.
Bewährung? Nope. In den Knast.

Vielleicht seht Ihr das ja auch so, aber ich hab da ein komisches Gefühl im Bauch. Bin halt eher so der Hippie-Typ, wenn es um die Anliegen von Klimaaktivisten geht. Eventuell steh ich auf der naiven falschen Seite von Tante Justitia und sicherlich können wortgewandte Juristen zauberhaft erklären, wieso man Menschen ein paar Monate ins Gefängnis stecken muss, die sich auf eine Straße kleben (wollen).

Ist das Blockieren von Straßen eigentlich sozialschädlich? Was muss man da abwägen? Der Weg zum Lidl mit dem Q8 ist wichtiger als ein Sommer unter 40°? Und wieso wird hart durchgegriffen, wenn es den Deutschen um die freie Fahrt für freie Bürger geht? Sind denn diese angeklebten Menschen dort auf der Straße nicht auch einfach nur besorgte Bürgern, mit denen man reden muss? Weird.

Mir fehlt sicherlich einfach nur das juristische Know-How, um dem Humanismus mit dem Schwert der Gerechtigkeit den Kopf abzuschlagen, aber fühlt sich das denn gut an, wenn man so als Verfechter von Recht und Ordnung unliebsame Leute schlicht wegsperrt? Als Vergeltung und Abschreckung? Muss wohl.

11 PM Records. Subliminal Excess mit ihrer neuen Single unterstreichen meine Laune. Zu viele blöde Dinge von zu vielen blöden Leuten vermiesen mir den Tag. Wird Zeit für eine Zeitenwende. Hm? Was? Wer hat….? Ach, scheiße.

Shitty Life – Limits To Growth 7″

Na, Mädels? Am Weltfrauentag kann man ja mal erzählen, wie Shitty so ein Life als Frau ist, ne? Aber nur heute. Ab morgen dann wieder Kinder, Küche und äh, tja…Kackleben.
Shitty Life sind in den USA mit den großartigen Judy And The Jerks auf Tour, das passt. Besser wird der Garage Hardcore Skate Punk nicht mehr am heutigen 8. März. Die neue Single kann man ganz wunderbar mit einem billigen Birra Moretti runterspülen und dazu den Italienurlaub für dieses Jahr planen. Vielleicht dieses Mal nach Lampedusa? Ihr macht das schon.

11PM Records und Lo-Fi Lo-Life und K7. Heißt der Kölner-Stadtanzeiger heute nicht "Stadt-Anzeigerin"? Ich glaub, ich hab das irgendwo gehört. Sensationell. Bild der Frau gibt’s ja schon, denen kann man wahrlich keinen Sexismus vorwerfen.

Bad//Dreems – Hoo Ha! LP

Kennt Ihr diese Legende, dass im antiken Persien wichtige Entscheidungen nur betrunken diskutiert wurden? Wenn am nächsten Morgen noch alle wussten, was sie besprochen hatten und wenn sie diese Idee immer noch gut fanden, wurde es so entschieden.
Ziemlich verrückt, oder? Man stelle sich mal vor, was dabei für blödsinnige Ideen in Gesetze formuliert wurden.

Hm. Gibt einem aber auch zu denken. "Hundert Milliaaaaarden für die Bundsweeaar, hicks" "Olaf, dsss iss die besssde Idee evaaaa." "OK, machn wa sooo, hihihi." "Hihihih…."

Das vierte Album von Bad//Dreems aus Adelaide kommt im Mai offiziel heraus und man kann jetzt schon einmal 4 von 14 Songs hören, um die Entscheidung zu treffen, ob man die Platte vorbestellen möchte. Also wenn man auf diesen australischen Garage Kneipen Rock steht, sollte es nicht zu schwer fallen. Passt zum Grillnachmittag mit den Kindern im Garten genauso wie zum Kniebluten im Skatepark. Ziemlich cool.

Farmer & The Owl. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass die Legende besagt, man müsse auch gute Ideen, die einem nüchtern in Sinn kommen, zunächst betrunken bestätigen, bevor man daraus ein Gesetz macht. Party People.

Evil Tree – Moon Maniac 12″

Uff. Keine Ahnung, was heute los ist. Ich glaub, ich hab versehentlich das "unhappy meal" bestellt. Ist das nicht eigentlich ein Gefühl, das dem Montag vorbehalten ist? So ugh und müde und nichts funktioniert und kalt und alles Arschlöcher und wieso bin ich eigentlich heute Morgen aufgestanden?

Was solls. Wie sagte Jürgen von der Lippe einst. "Wo wir schon mal da sind, da bleiben wir gleich hier." Ähnlich gute Ohrwürmer zaubert Drew Owens mit seiner Vielzahl an verschiedenen Bands jeden Tag aus seinem Hintern. Diese Woche hat der gute Mann Bock auf ein bisschen Metal. Warum nicht? Wenn man’s kann, ne? Geiler Typ.

Neon Taste Records. Limitierte 12″ Vinylplatte kommt vielleicht auch nach Deutschland. Die ersten 100 Stück sind farbig, aber man muss laut Label 18 Jahre alt sein, um die zu kaufen. Sorry, Freunde.

Public Opinion – Heaven Sent / Dry Cleaning Only

Kennt Ihr Public Opinion? Diese Punk und Rock Band aus Denver in Colorado? Streng genommen kennt Ihr die schon aus tausenden anderen Bands, denn es sind die größten Diebe der Punk Rock Geschichte.

Naja, eigentlich nur durchschnittliche Kopierer, denn das macht ja nun wirklich jeder. Auch ich hab neulich erst eine Review aus einem alten Trust einfach rückwärts hier reingeschrieben und das hat auch niemand bemerkt. Egal – Public Opinion hören sich auf dieser "Single" auf jeden Fall zunächst an wie eine Mischung aus dem skandinavischen Punk’n’Roll Salat mit den Peepshows und den Hives als Hauptingredienzen und auf der "Flispside" klingt das dann wie die neuen Clowns.

Wie sagen die Klugscheisser? "Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung". OK. Und schlecht isses ja nicht. Hier sind doch bestimmt auch Pepsi-Fans unterwegs, oder? Haha.

Convulse Records. Digitales Release. Und interessanterweise scheißt die Band auf die öffentliche Meinung.

Paddelnohnekanu – Wir Streiten Aus Ästhetischen Gründen Nie 7″

Kennt Ihr eigentlich die Provinzpostille vom Felix? Der macht das auch schon viel zu lange und viel zu gut. Wenn Ihr mal über ein paar Platten was lesen wollt, die hier unbeabsichtigt konsequenterweise fehlen, dann hoppst da mal rüber und lasst dem Herrn Frantic Zucker da.

Ich muss das ganz einfach deswegen lobend erwähnen, weil der Mann das nicht nur digital veröffentlicht, sondern tatsächlich noch eigenhändig die Ebereschen und Birken in seinem Bühler Garten umhaut und daraus Papier schöpft, um seine gesammelten geistigen Ergüsse schließlich auf Papier zu drucken. Crazy.

Aber eigentlich wollte ich ja was zu der Band schreiben, in der er Gitarre spielt und singt. Paddelnohnekanu ist auch schon länger unterwegs und zeichnet sich durch ihre stabile Liebe zu Deutschpunk und DIY aus. Nicht weiter verwunderlich, wenn man dann zum 20. Geburtstag der Band und dem Jubiläumsvinyl im 7″ Format eine Reihe von Songs serviert bekommt, die an 20 Jahre Punk Rock in Deutschland erinnern.

Nee, Quatsch. Ich höre da am ehesten eine Mischung aus Turbostaat und Düsenjäger heraus, falls Ihr so ein Namedropping braucht. Aber: die Songs sind länger, als Deutschpunk erlaubt. Die Lieder sind intelligenter, als Deutschpunk versteht. Das Release mit extra unterschiedlichen Covern und Bonüssen hier und da ist viel zu schön für Deutschpunk. Insgesamt ein feine Sache.

Nächste Mal, wenn Du in Karlsruhe bist, klingelst Du mal, ne Felix? Cool.