Cosmit – Still Cosmit

Recht melodisch bis poppiger Garage Punk Indie Rock, der so in die Richtung von Gaslight Anthem und vielleicht Paddingtons geht. Die Debüt Alben der genannten Bands finde ich großartig. Cosmit lässt zwar eher die späteren Phasen beider Bands anklingen, aber das ist immer noch genau der richtige Soundtrack für meinen Start in den Urlaub.

Leichte Unterhaltung mit guter Laune, tanzbar, Sonnenbrille mit Zigarette und Fahrradfahren nach Norditalien. Schön.

Das ist die dritte Single der Band aus Bristol, alle zwei Jahre bringen die Hafenarbeiter ein neues Release raus. Da sollte man annehmen, sie hätten bessere Ideen für den Titel, aber vielleicht soll das ja auch ein Running Gag sein, die erste Single einfach "Cosmit" zu nennen, die zweite dann "It’s Cosmit" und die dritte und aktuelle "Still Cosmit". Faule Penner. Genies. Beides. Nette Unterhaltung.

Specialist Subject Records. Bislang nur digital, sind aber auch nur 3 Songs, dafür schmeißen die Jungs in der Fabrik die Presse nicht an. Vielleicht ja ne Cassingle? Mal sehen. Bis dahin vergehen wieder 2 Jahre und Cosmit kommt mit ihrer Debüt LP "Actually not Cosmit anymore" um die Ecke. Soll mir recht sein, wenn sie an oben genannte Bands anknüpfen kann.

Valtatyhjiö – Kuristusleikki 7″

Auf geht die wilde Fahrt, alles einsteigen. Der Schlagzeuger von Valtatyhjiö bittet zum Wettlauf, den nur er gewinnen kann. Himmel, da kommen ja nicht einmal seine Bandkollegen mit.

Ich hab keine Ahnung, wie viel Speed man nehmen muss, um so auf die Tube zu drücken. Richtig krachiger Hardcore Punk im gehobenen Tempo, der so auch nur aus Finnland kommen kann. Meine Güte, was für ein Abriss mit Melodie. Muss der Mann dringend aufs Klo oder macht der Hausmeister vom Studio gleich Feierabend? Puh, das muss ich mir unbedingt auf 33 RPM anhören, sollte die Single auf 45 RPM angeliefert werden.  Hier wird sogar zwischendurch ein bisschen was für die Metal-Fans geboten.

Großartige 4 Song-Single von den glücklichsten Koksnasen der Welt.

Sorry State Records. Kam auf Single raus. Der Titel der Single bedeutet so viel wie "Würgegriff" und ist vielleicht als Hilferuf gemeint. Oder die mussten die Songs unbedingt unter 10 Minuten prügeln für das Vinyl Release. So schnell spielt doch niemand freiwillig, hier stimmt doch was nicht.

Siouxie & The Skunks – Songs About Cuddles LP

Hurra, neue Batterien werden jetzt in Deutschland gebaut, damit die Autoindustrie Umwelt gerettet werden kann. Medienwirksam haben die Trollos zum Start der Fabrik einfach mal landestypisch eine Runde geboßelt, weil das viel sympathischer ist, als mit einem Spaten in die morastige Matscherde Schleswig-Holsteins zu stoßen. Vielleicht erklärt mir das ein Marketingstratege bei Gelegenheit, was so was bringen soll. Finden jetzt alle Einheimischen die Fabrik super und die Politiker prima, weil die ja so sind wie wir? Ha. OK.

Was mich ähnlich verwirrt zurückgelassen hat, war das hier. Tolle Post Garage arty farty Punk Platte aus dem norditalienischen Brescia. Eine junge Frau namens Siouxie hat sich ihre vier Lieblings Stinktiere aus der Lombardei zusammengetrommelt und spritzt mit ihnen gemeinsam ordentlich stinkigen Punk in die Plattenrille. Macht Spaß, geht ab.

Das Debüt von Siouxie & The Skunks kommt mit 9 Songs daher, die insgesamt so um die 36 Minuten auf die Waage bringen. Das macht dann im Durchschnitt ungefähr, ähm, nee, voll leicht. Genau 4 Minuten. Huch, das ist ja gar kein Punk.

Wild Honey Records. Kommt auf rotem und schwarzem Vinyl, ist vor ein paar Tagen erschienen und hat eine Duftprobe kostenlos beiliegen. Haha. Ob man wohl im Ruhrpott die Renaturierung durch Industrieansiedlungen auch anders gestaltet und sich den ersten Spatenstich spart und stattdessen eine Runde Saufen geht an der Trinkhalle? Wäre ja authentisch.

Awful – 4 Songs CS

Hin und wieder braucht man eine Band, bei der man sich zunächst mal fragt, was der Scheiß denn eigentlich sein soll.

Awful sind da ein aktuelles Beispiel. Irgendwie ein bisschen schräg und lo-fi Punk aus der Garage, aber mit dem Charme der schlechten Produktion und der miesen Qualität wird eigentlich nur das große Talent und die hingebungsvolle Leidenschaft überspielt, mit der die Tiefstapler Band hier werkelt.

Sich selbst als "furchtbar" zu bezeichnen, ist da nur die Spitze des Eisbergs. Vier Lieder in ziemlich genau 4 Minuten und bloß nicht zu viel machen. Ganz geil.

Deluxe Bias. Auf Kassette ausverkauft. Aber 4 Minuten-Kassetten, was soll der Scheiss, ne?

Briefbombe – Ausgeliefert LP

Versteht ihr eigentlich noch diese alberne Debatte um die Cannabis-Teillegalisierung? Was haben die ganzen speckbäuchigen Rotnasen-Alkoholiker von der christlichen Partei denn gegen einen Anbau und Verkauf auf der staatlich kontrollierten grünen Wiese?

Ist mir schleierhaft, warum eine Entlastung für die Justiz und eine Entkriminalisierung von Kiffern so kompliziert sein kann, wenn gleichzeitig auch noch Steuereinnahmen fließen können. Naja, nicht wirklich mein Problem, sollen sie doch das Gesetz bis ans Ende der Legislatur blockieren und Weissbier saufen. Gras kann man immer kaufen, egal, ob legal oder nicht. Der Witz wird halt nur ein bisschen alt.

Ähnlich verhält es sich im übrigen mit unserer Lieblings-Motto-Band aus Hamburg, die sich ausschließlich mit postalischen Themen auseinanderzusetzen versucht. Der Witz ist manchmal ein bisschen umzingelt. Glücklicherweise gelingt es Briefbombe, auf der neuen LP auch wieder textlich an den bissigen Humor der Postdienstleister anzuknüpfen und musikalisch ist das sowieso einwandfreier Hardcore Oi Punk für pogoaffine Spaß-Jugendliche.
Aus Versehen streut man hier sogar mid-tempo Songs ein und kommt damit ins Radio (Hallo Heiko!) – alles richtig gemacht. Mal sehen, wann den vier DHL-Fans die Späße ausgehen. Ich hoffe, sie hören vorher auf und ich muss mir nicht irgendwann eine inszenierte Show mit den Bullen zusammen ansehen.

Tolles Album, kurzweilig und lustig (also die A-Seite…die andere Seite ist, ähm, anders). Witzisch.

Spastic Fantastic. Heute erschienen auf orange und schwarz. Ich könnte mir hingegen eine Split-Single mit dem Rest der Abstürzenden Brieftauben vorstellen. Naja.

Taking Meds – Ext Meds

Habt ihr das mitbekommen, dass die glücklichsten Menschen des Planeten in Skandinavien leben? Schon wieder, immer noch.

Mich macht das irgendwie stutzig, dass so weißgeschminkte, langhaarige Death Metal Waldschrate da irgendwo knietief im Schnee zwischen den finnischen Nadelbäumen herumlungern und Pentagramme schnitzen, ihre kunstblutverschmierten Instrumente für das neue Demo in die Kamera halten, dabei furchtbar böse drein schauen und das dann die Speerspitze der Zufriedenheit darstellen soll. Oder ich mach einfach Vieles falsch, es ist ja noch nicht zu spät. Vielleicht muss ich auch ein bisschen Satan ausprobieren?
Deutschland und USA sind im übrigen ein bisschen abgerutscht in der Liste, auf Platz 23 und 24. Aber auch nur, weil auf einmal Leute in Slowenien und Tschechien glücklich sind. Verrückt.

Keine Ahnung, wie Taking Meds aus New York das anstellen, glücklich zu sein, aber ich habe eine starke Vermutung. Kann ja jeder machen, wie er will. Wenn dann dabei so 3 Songs herauskommen, die verdächtig nahe an Jawbox herankommen, dann passt das schon. Die Band muss teilweise ein bisschen aufpassen, nicht in die Foo Fighters Belanglosigkeit abzudriften, aber schafft das derzeit noch hervorragend. 10 Minuten Post Hardcore der feinen Sorte, da kriege ich auch direkt gute Laune von.

Kein Label. Ich geh jetzt ne Kirche anzünden, da muss ja was dran sein.

Airsoft – New Eyes CS

Fragt mich nicht, wie, aber ich bin neulich gen Abends auf Kraichgau TV gelandet. Und geblieben. Die haben da ein Interview mit unserem Finanzminister gesendet, das aus dem Jahr 2015 stammte. Damals war der Typ noch ein normaler Thirty-Something FDP Aktiensüchtiger mit Kokainpopeln und dem typisch liberalem Geltungsdrang und aufdringlicher Omniszienz. Vogel.

Keine Ahnung, worum es in dem Interview ging, ich war nur so gebannt davon, dass die ganze Zeit in der Ecke "Christian Linder" stand. Fand ich irgendwie sympathisch. Da hatte wohl in der Redaktion auch niemand mehr Bock auf eine Feedbackschleife und wollte sich den Scheiß nicht noch einmal ansehen. Kraichgau TV. Zeigt den Neoliberalen den Mittelfinger des Dilettantismus. Genial.

Ausgesprochen professionell hingegen könnte man das neue Tape von Airsoft bezeichnen. Angenehm unterkühlter Lofi Shoegaze Indie Punk mit genügend Melodien für mehrere Runden auf dem Kettenkarussel der letzten 30 Jahre DIY Punk. Die 4 Leute aus Hattisburg in Mississippi liefern in unter 9 Minuten 6 Songs ab und gewinnen damit das Rennen. Das Rennen zum Kassettendeck, um alle 4 Minuten umzudrehen. Cooler Scheiß!

Earth Girl Tapes. Kam vor ein paar Tagen auf zweifarbigen Kassetten raus. Pink auf der einen Seite und hellblau auf der anderen. Für Buben und Mädel. Die haben an alles gedacht. Ich sag ja, Profis.

X-Nipples – Tape CS

Ich hab jetzt gerade gehört, dass man in Zukunft auch Organe aus dem 3-D Drucker für Transplantationen verwenden werden kann. Das ist doch eine gute Nachricht für all die krankgesoffenen Lebern und Nieren und dem ganzen anderen verlebten Gedöns im Körper!

Und natürlich auch eine gute Nachricht für wirklich kranke Menschen. Aber ich befürchte, dass man diese verpixelten Organe dann nicht für günstiges Geld erhalten und es somit natürlich nur bei Wohlstandsdicken zur Verfügung stehen wird. Ach, Kapitalismus – es ist herrlich. Forschung sollte ausschließlich denjenigen zugutekommen, die sie sich leisten können, ne? Wir generieren James Bond Bösewichte aus dem 3-D Drucker. Hervorragend.

Apropos Zukunftsmusik. Die X-Nipples aus dem italienischen Anatomie 3-D Drucker Cagliari sind zurück mit ein paar neuen Garage Punk Rock’n’Roll Nummern, die zwischendurch auch mal in die Psychobilly Ecke torkeln und mit ihrer überdrehten Energie zeitweise ein bisschen an Zen Guerrilla erinnern. Kann man so machen.

Goodbye Boozy. Auf 20 Kassetten erschienen und ausverkauft. Beim Label kostenlos digital, bei der Band für Geld. Ich glaube ja, dass die ersten anatomischen 3-D Drucker ziemlich schnell mit verschiedenen Pimmelverlängerungsaufträgen relativ lange ausgelastet wären.

XUI – Realities E.P. 7″

Bringt es eigentlich Unglück, die neue Woche mit einer Band zu beginnen, die Pech heißt? Ich mein, ich sprech kein Vietnamesisch, das kann man ja dann gar nicht wissen, oder? Wird schon nicht so schlimm werden.

XUI aus Oakland stopfen auf jeden Fall ihre Debüt EP mit so viel Wumms und Aggression aus dem besten der 80er Jahre Hardcore voll, dass man direkt sein Black Flag Tattoo mit einem dieser neumodischen Pflegeprodukte aus der Drogerie einreibt und sich alter Zeiten aus dem Jugendzentrum erinnert, als man noch unironisch bei Straight-Edge Konzerten besoffen ins Mikro gelallt hat. Also Freunde von mir.

Geiler Scheiß – hat genau die richtige Energie, um einfach im Bett liegen zu bleiben.

Forever Never Ends Records. Klingt auch eher nach dem James Bond Titel als nach einem Hardcore Label, aber kann ja auch beides gehen, was solls. Auf Vinyl kürzlich veröffentlicht und zu kaufen auch. Vielleicht sollte man 2 davon nehmen, Minus uns Minus ergibt Plus und dann gleicht sich das Pech aus? Ach, ich dreh mich noch mal um.

Lysol – Down The Street 7″

Lysol aus Seattle kommen mit einer neuen EP um die Ecke. Darauf sind 4 Songs, einen davon kann man schon einmal hören und der ist gut. Garage Hardcore Punk mit einer Prise nordwestpazifischer Gitarrenakrobatik. Heute alles nur reine Fakten. Ich bin so kreativ wie nie und erzähle noch, dass die Scheibe bei Feel it Records erscheinen wird und das Cover von Bandmitglied Chad Ringo Bucklew gestaltet wurde. OK.

Erscheint am 21. März gemeinsam mit dem Frühling. Hurra. Schönes Wochenende.