Dweebs – Goes Without Saying 7″

Dweebs aus Plymouth machen old-school Hardcore Punk, wie man ihn in einer englischen Hafenstadt gerne abfeiert, während man von den besoffenen Matrosen der britischen Marine in den einschlägigen Kneipen verdroschen wird. Aggressiv, druckvoll, pausenloser Knüppel-aus-dem-Sack-Charme.
Vielleicht ist das eingebaute Metronom vom Drummer kaputt, aber ich glaube, der spielt bei jedem Song das gleiche (Tempo). Falls Ihr eine musikalische Untermalung für eure Rauferei im Freibad braucht. Bitte.

Crew Cuts bringt das auf ner grünen 7″ raus. Value for Money? 10 Songs unter 10 Minuten, so macht man das.

Destiny Bond – Be My Vengeance LP

Das Debüt Album von Destiny Bond aus Denver lässt nichts zu wünschen übrig. Also wenn man das Demo kennt. Ansonsten vielleicht schon, keine Ahnung, müsst Ihr mit dem Weihnachtsmann am Ende des Jahre klären.

Das Demo kam ja bereits im Jahr 2021 heraus und eigentlich wollte das Album auch schon viel früher, aber leider sind bei den Aufnahmen letztes Jahr drei der fünf Mitglieder an dieser verdammten Seuche erkrankt und mussten die Session abbrechen. Daher also erst jetzt die knapp 20 Minuten Spaß, die sich mit der Szene, queerer Identität und unseren sozialen Konstrukten auseinandersetzen.

Richtig gute Hardcore Punk Platte, die mit genügend Melodie imstande ist, die 10 Songs zu zähmen, ohne die Aggression und den Spaß am Lenkrad verprügeln zu bremsen. Wie damals bei Dag Nasty, auch wenn es da noch das Bonanza Fahrrad war. Egal. Geiler Scheiß!

Sind auf Convulse Records gelandet. Ich vertippe mich die ganze Zeit und schreibe "Destiny Bong" – der Name gefällt mir eigentlich sogar besser. OK.

Bell Toll – 23′ Demo CS

Schönes Demo von Bell Toll aus Las Vegas. Die machen coolen Hardcore Punk mit ein bisschen bösen Metal Gitarren und einer großartigen Sängerin. Scheppert ordentlich und macht Spaß. Die Band reiht sich also ein in die Playlist für den Skatepark oder den Ladendiebstahl oder um die Luft aus den E-Bike-Reifen vor dem Freibad rauszulassen. Keine Ahnung, was ihr so beruflich macht. Geiler Scheiss.

Auf Kassette bei Noise Merchant Records erschienen. Get him to the Greek war gar nicht so lustig, aber vielleicht haben da Leute von der Band mitgespielt? Ich versteh den Text nicht.

Imploders – S/T LP

Also sieht man sich das Cover für die neue Imploders LP an, müsste man dem Künstler leider sagen, der habe das Thema verfehlt. Ich mein, der Kopp explodiert doch, oder sehe ich das falsch? Naja, das ist Hardcore, da muss halt etwas explodieren. Passt schon.

Zwei Songs jetzt schon einmal zum Vorhören und Vorbestellen – insgesamt sind es 16 Lieder geworden, die dann wohl in ca. 22 Minuten abgefrühstückt werden. Rattapeng – geiler Scheiss aus Toronto.

Static Shock Records. In rot und schwarz auf Vinyl zu kaufen und jeder Song kostet ein Pfund. Warum nicht.

The Hell – S/T LP

What…? Der nächste Knaller fürs Familienfest im Sommer. Wenn Deine Mischpoke aus Chain Whip, Bootlicker, Laffing Gas und Konsorten besteht. Aus Cleveland stammend, jagen die Jungs von The Hell in 13 Minuten alles um den Block, was nicht schnell genug "Hardcore Punk" schreien konnte und pogen dann im Garten zu der Reise-nach-Jerusalem die Stühle um. Kein Platz für niemanden. Platz für alle. Platz da – hier kommt die Hölle. Schönes Debüt.

Drunken Sailor und Not For The Weak Records. L’enfer, c’est les autres ¯\_(ツ)_/¯

Saufknast – EP I CS

Hardcore Punk Band aus Hamburg und Kiel. Braucht man da eigentlich noch mehr Info, wenn man eh eine Vorliebe für Fischköppe und Pogo hat? Saufknast bedienen sich ausgiebig am Hardcore und Punk Rock Buffet der letzten 40 Jahre und kreieren so einen sehr leckeren Teller mit allerlei bekanntem Zeugs drauf, so dass am Ende ein wunderbares Schlemmerfilet Bordelaise aus echtem Punkfilet und Hardcorekruste dabei herauskommt. Bisschen Hall auf die Stimme. Nee, noch ein bisschen mehr. Jau, gut so.

Guten Appetit.

Flennen Records machen da eine Kassette drau. Digital bei der Band letzten Monat erschienen und live zu bestaunen an diesem Wochenende im Hafenklang und dann in Berlin und Leipzig. Wart Ihr bei Judy And The Jerks? War gut ne? Könnt ihr Deutsch? Dann versteht ihr jetzt sogar die Texte – also hin da!

Mentalité 81 – Démo 2023

Tolles Demo von Mentalité 81 aus Brest in Frankreich, bei dem alles von zwei Leuten eingespielt wurde. Nee Moment, von einer Person wurden alle Instrumente, die man für Hardcore Punk benötigt, eingespielt. Und den Gesang hat eine andere Person übernommen. Naja, beide. Ach, egal. Drei sehr coole Hardcore Knaller, die genau das Richtige für einen Montagmorgen im streikenden Abendland sind. Und mit Abendland meine ich die Kinder, die sich nicht anziehen wollen.

Offside Records. Oder Trash Zone. Je nachdem, auf welchem Format das Demo erscheinen wird. Kassette oder Vinyl. Spannend!

Gel – Only Constant LP

Immer noch der beste Soundtrack für die Flucht auf dem Skateboard, nachdem man den Aussenspiegel beim Dorf-Proll abgetreten hat. Ich weiß wovon ich rede, ist mir häufig passiert. Gel spielen da weiter, wo andere aufgehört haben und zaubern auch auf der LP (höchstwahrscheinlich) zwei Hände voller Hardcore Kracher aus dem Hut. Geile Band.

Convulse Records. Best Life Records. Northern Scene. RevHQ. Wenn man mit 4 Labels eine Hardcore Punk Platte veröffentlicht, schafft man es anscheinend auch, über 2000 Exemplare davon zu verkaufen. Hoffentlich bleibt eine für mich übrig.

Radium – Witness For Yourself, The Healing Properties of Radium 7″ Lathe Cut

Sieh mal einer an, hier versteckt sich der Luke von The Tacks und Social Union (und anderen) also – im Hardcore Punk. Wahrscheinlich muss hin und wieder das Ohr und Hirn mal durchgepustet werden, wenn man sich ansonsten eher den seichten Tönen widmet.
Ich kenn das von mir. Wenn ich beim Yoga nicht alle 15 Minuten diese furchtbare "Positive Energy" Dudelei anschreie, ist der Entspannungseffekt des laufenden Krokodils und der Taube komplett hinfällig.

OK. Hierzu schaffe ich einen Purzelbaum:

Die 6 Songs werden Anfang November auf einer radioaktiv-grünen 7″ veröffentlicht. Allerdings "nur" Lathe Cut – soll ja weniger gut altern als Vinyl, dafür aber jedes Teil ein Unikat und handgeschnitzt.

Gutter Oil – IX CS

Ich hab ja zunächst Gutter Oi gelesen und das ergibt auch irgendwie Sinn. Gitarrenriffs aus der Grundschule, scheppernde Ballerbeats aus der Unterhose und Geschrei mit schlechter Laune aus der Gosse. Breakdowns, Samples und die nette Attitüde alles und jeden kacke zu finden, runden das Tape recht schön ab. Helt Sekelta Records zeichnet verantwortlich und wird, neben Mixer, Artwork-Typ und Master-Typ ordentlich beschimpft. Herrlich.

Gutter Oil aus Perth. Schnoddriger Punk Rock mit geliehenen Hardcore Passagen und geklauten Riffs. Auf Kassette oder digital. Der beste Soundtrack für euren Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.