Taking Meds – Ext Meds

Habt ihr das mitbekommen, dass die glücklichsten Menschen des Planeten in Skandinavien leben? Schon wieder, immer noch.

Mich macht das irgendwie stutzig, dass so weißgeschminkte, langhaarige Death Metal Waldschrate da irgendwo knietief im Schnee zwischen den finnischen Nadelbäumen herumlungern und Pentagramme schnitzen, ihre kunstblutverschmierten Instrumente für das neue Demo in die Kamera halten, dabei furchtbar böse drein schauen und das dann die Speerspitze der Zufriedenheit darstellen soll. Oder ich mach einfach Vieles falsch, es ist ja noch nicht zu spät. Vielleicht muss ich auch ein bisschen Satan ausprobieren?
Deutschland und USA sind im übrigen ein bisschen abgerutscht in der Liste, auf Platz 23 und 24. Aber auch nur, weil auf einmal Leute in Slowenien und Tschechien glücklich sind. Verrückt.

Keine Ahnung, wie Taking Meds aus New York das anstellen, glücklich zu sein, aber ich habe eine starke Vermutung. Kann ja jeder machen, wie er will. Wenn dann dabei so 3 Songs herauskommen, die verdächtig nahe an Jawbox herankommen, dann passt das schon. Die Band muss teilweise ein bisschen aufpassen, nicht in die Foo Fighters Belanglosigkeit abzudriften, aber schafft das derzeit noch hervorragend. 10 Minuten Post Hardcore der feinen Sorte, da kriege ich auch direkt gute Laune von.

Kein Label. Ich geh jetzt ne Kirche anzünden, da muss ja was dran sein.

Sentinel – Age Of Decay LP

Trash Punk mit fetter Metal Kante. Hurra! Was Anderes bringt mich montags schon gar nicht mehr in das Hamsterrad. Wie gut, dass Sentinel aus der Zeit gefallen sind und ein Best of 80er aus genannten Genreversatzstücken angerührt haben.

Auf ihrem zweiten Album brettern die New Yorker Trash Punker mit ihrem Hardcore Crossover Metal in die gleiche Richtung wie schon bei ihrem Debüt vor zwei Jahren – na gut, die können halt nichts Anderes. Mit Leuten von Mutually Assured Destruction, Break Away, Mindforce, Age of Apocalypse, Colossus, Pillars of Ivory, Casket Architects und Restraining Order.
11 Songs, die sich alle anschicken, die Zeit zurückzudrehen und Sneaker mit Lederjacke und Vokuhila wieder bürotauglich zu machen. Bei mir laufen die meisten Frauen schon so rum. Cool.

Convulse Records. Natürlich in verschiedenen Variationen auf Vinyl streng limitiert. Als Weihnachtsgeschenk wohl ein bisschen knapp, aber auch als Partykracher zum Abriss am Jahresende geeignet. Also kauft, Leute!

Moral Panic – Validation LP

Album Nummer 3 der 3 Garage Hardcore Punk Rocker von Moral Panic aus New York. In den Hochhäuserschluchten der verschmutztesten Stadt Nordamerikas atmet man andere Luft und das macht sich auf Validation bemerkbar.
Gesund klingt das nicht, das ist dreckiger Garage Hardcore wie ihn auch P.R.O.B.L.E.M.S. zu ihren besten Zeiten gespielt haben. Wenn man bei den Jungs im Proberaum ne Packung Kippen raucht, ist das direkt ein Luftkurort. Erscheint bei Alien Snatch Records und von den LPs gibts weniger als 150 Stück, weil die andere Hälfte bei den Reptilien Leuten in den USA herumliegen.

Passt ganz wunderbar zu Wurst, Bier und Marlboro, wenn man über 40 Jahre ist. Generation Z muss vapen und Energykram aus Dosen trinken, ist halt nicht so RocknRoll, aber was weiß ich schon.

Jailer – Demo 2021 CS

Ich glaub, eine Folge von Covid ist neben den viel beschriebenen Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche auch Humorlosigkeit, Zynismus und Konzentrationsschwäche und Müdigkeit gepaart mit Kopfschmerzen.

Es kann aber auch sein, dass es einfach nur ne Sonntags-scheiße-morgen-muss-ich-wieder-ins-Büro-Depression ist. Oder Weihnachten?

Jailer aus New York oder Philadelphia haben gestern ein schönes 4-Song Demo veröffentlicht, das ein bisschen an eine Mischung aus Chain Whip und Imploders erinnert, also dementsprechend eigentlich bald bei Neon Taste erscheinen müsste. Vielleicht kann mir jemand mal bei Gelegenheit das Cover erklären, ich war nie so besonders gut in Kunst und kann das nicht interpretieren, was meine Augen da sehen. Kann aber auch an Covid liegen, da hat man ja später als Genesener auch noch was von. Konzentrationsschwäche zum Beispiel.

Fun Fact/Insider: In Aachen dürfte die Band nicht im AZ spielen.

The Shine – S/T CS

Wenn ihr im Lexikon den Begriff "Anachronismus" nachschlagen wollt, dann blättert mal die vergilbten Seiten des Brockhaus' eurer Eltern durch und sucht doch einfach das Bild von den vier Jungs hier von The Shine und ihrem Debüt Album.
Das müsste da nämlich bereits in der Edition aus den 80ern in Din A4 Größe neben dem Begriff prangen.

Es kann mir doch niemand glaubhaft versichern, dass diese 9 Stücke tatsächlich vorletztes Jahr aufgenommen und erst heute (!) veröffentlicht wurden. Das ist nämlich 1A Rock’n’Roll und Power Pop und Garage der 60er Jahre. Das klingt nach einer Mischung aus Reigning Sound und der eingestaubten Plattensammlung eurer Eltern im Partykeller. Also ziemlich toll.

Außerdem interessant zu wissen, dass die gesamte Band eigentlich aus dem Punk und Hardcore kommt – mit Trevor Blake und Aaron Mika sind hier nämlich zum Beispiel Leute von Flip Shit und Beastman dabei. Also handelt es sich hier um die Szene aus dem Staate New York. Interessant. Ja.

Schöne Kassette, total entspannend und passend zum Sommer in der Stadt. Oder auf dem Bauernhof. Oder am Strand auf dem Surfboard liegend mit Lagerfeuer und auch mal wieder Zigaretten und Füße im Sand. Hm, brauche Urlaub.
Erscheint heute bei Tetryon Tapes bzw. Feral Kid Records.

Zur Erklärung: Lexikon sind die Dinger, die man analog vor der Wikipedia benutzt hat. Und der Brockhaus war ein zwei Tonnen schweres Buch mit bis zu siebzigausend goldumrandeten Pergamentpapierseiten.

Dollhouse – Demo

Ziemlich cooler Scheiß aus New York kommt da auf dem Demo eingeflogen. Es ist Punk Rock, so viel ist sicher, aber da versteckt sich noch mehr hinter dem klassisch besetzten Sound mit Gitarre/Bass/Drums/Gähn. Vielleicht mit einer kleinen Prise Death Rock? Oder ist das einfach die den New Yorkern inhärente überhebliche Langeweile, die man da hört?
Hm. Die Stimme erinnert mich manchmal an Dagger Eyes. Ansonsten keine Vergleiche, ist halt Punk Rock, ne.

New York – 20 Minutes from here

Na, das ist ja mal interessant. Vor ein paar Tagen habe ich noch von diesem "Experiment" der Bangers geschrieben, die sich am kommenden Wochenende 48 Stunden Zeit nehmen wollen, um ein komplettes Album zu schreiben und aufzunehmen, erinnert Ihr Euch, ne? Jetzt stolpere ich über die neue Veröffentlichung des New Yorker Labels Dead Broke Rekerds, bei denen auch die tollen Prince was raus haben, und die erinnert mich halt direkt an die bevorstehende Aktion der Bangers.
Chris Mason, der Typ von Dirt Cult Records, und sein Kumpel Mike "Dumps", der Typ von Dead Broke Rekerds und Iron Chic usw., haben sich im August letzten Jahres auf ein paar Bierchen auf Long Island getroffen und ein bisschen musiziert. Praktischerweise war auch Dirk Effertz in der Nähe, der sonst bei den Broosevelts Schlagzeug spielt und hat sich zu dem lustigen Duo gesellt. Anscheinend fanden sie dann das Ergebnis so gut oder waren so besoffen oder beides, dass sie kurzerhand die 4 Songs mit einem 4-Spur-Gerät aufgenommen haben. Und so entstand jetzt nach einem Jahr (!) ein fertiges Tape, das natürlich einen etwas rohen Sound hat, aber doch echt nett ist. Ursprünglich eben. Da kann man nichts weiteres an Veröffentlichungen von der Band erwarten, das Ding wird nie auf Vinyl erscheinen und übermorgen hab ich den Kram vergessen.
Aber das kommt eben dabei raus, wenn man 2 Labelbesitzer zusammen irgendwo mit Bier und Gitarren einschließt. Wenn dieses Tape innerhalb von 4 Stunden geschrieben und aufgenommen wurde, wie es auf der Bandcampseite steht, dann bin ich ja mal gespannt, was die Bangers mit 44 Stunden mehr anfangen werden.