Eye Ball – Of The Northern Americans CS

Da hat so ein Palantir Tech Milliardär gesagt, er sei dafür, dass mal wieder ein bisschen mehr Maskulinität in der Führung gezeigt wird und überhaupt, man solle wieder mit dem öffentlichen Hängen anfangen.

Von wem? Tech Milliardäre? Am Sack? Bin ich auch für. Vollidiot. Da könnte sich unser Innenminister gleich daneben hängen, wenn er Eier hätte. Kein Rechtsbeistand mehr für Abschiebehäftlinge? Starke Entscheidung.

Das muss erst einmal mit 3 Songs in 58 Sekunden runtergespült werden. Eye Ball kommen um die Ecke und retten mit ihrem sympathischen Mix aus Grage Punk und Hardcore nicht nur den Tag, sondern auch die Kassettenindustrie. Denn tatsächlich hat sich ein Label gefunden, das aus dieser einen Minute einen physischen Tonträger auf Magnetband anfertigen ließ. Bekloppt. Punk?

Knuckles On Stun. 11 Kassetten erschienen auf 3 verschiedenen Farben, 5 Pink, jeweils 3 auf Blau und Grün. Was für ein Quatsch. Und Palantir? Ist auch nur ein Anagramm von Anal Trip, sollte man mal drüber nachdenken.

Linear Television – Sandy Beach CS

Pop Punk aus Münster. Das geht so ein bisschen in die Richtung von Mean Jeans und Konsorten. Die Jungs möchten gerne in die 90er zurück, wo noch das Vorabendprogramm mit Alf, Al Bundy und dem Trio mit vier Fäusten die wichtigste Diskussionsgrundlage für den nächsten Schultag waren und der Punk von Haus aus ein bissl melodisch poppig mit Bier angehaucht war.

Andererseits, könnte sein, dass die Band damals noch gar nicht auf der Welt war. Vier Songs mit guten Melodien in solider Handarbeit abgeliefert und mit hübschen Artwork verziert. Die Kassette ist auf 50 Stück limitiert und wird nicht außerhalb der EU verschickt. Die singen zwar auf Englisch, möchten aber dem einzigen Land auf dem europäischen Kontinent, das der Sprache tatsächlich mächtig ist, dieses Produkt vorenthalten. Scham? Stolz?

Ohne Label. VHS wäre ja ein provozierenderer Name gewesen. Wenn schon, denn schon. Und ist Sandy Beach eine Person oder ein sandiger Strand oder eines der tausend kack all-inclusive Hotels rund um die Welt? Danke.

Public Figures – Figure It Out! EP 12″

Oh ja. Melodischer Pub Rock mit Ohwurmcharakter aus Melbourne. Da klingt der Kneipenabend doch direkt viel gemütlicher. Public Figures machen Musik irgendwo zwischen Bad//Dreems und Bangles. Hä? Ja, warum nicht. Find ich gut.

Blow Blood Records. Auf 150 Stück limitierte Vinylscheibe, ein paar silberne und ein paar schwarze. Kann man auch zuhause gut hören.

Sasha Guleff – Presents: CS

Sehr schönes Tape von Sasha Guleff, der hier einen alten Song aus dem Jahr 2021 verwurstet und diesen gemeinsam mit 5 neuen Stücken zum ersten Mal auf einem physischen Tonträger veröffentlicht.

Erinnert zwischendurch ein bisschen an Punter und ist ansonsten recht experimenteller Post Hardcore mit ein bisschen Metal hier und ein bisschen geschmacksneutralem Krach-Pop dort. Das Cover ist offensichtlich eine Hommage an Poison Idea’s "Ian MacKaye" EP.

Hab ich schon mal erzählt, dass ich dem "Model" des Covers zufällig in Portland über den Weg gelaufen bin und noch heute ganz stolz darauf bin, ihm seine stinkende Hand geschüttelt zu haben? Gute Zeiten.

No Time Records. Auf Kassette erschienen. Der Titel lässt einen Pedanten ein bisschen unruhig zurück, wo doch der Doppelpunkt nicht aufgelöst wird. Was wird präsentiert? Sag schon. Das ist ja fast so schlimm wie

Dr. Sure’s Unusual Practice – No Pigs/Desksitter 7″

Während andere Freunde sich vor Freudensprüngen über den neuen Song von Dr. Sure’s Unusual Practice gar nicht zurückhalten können und schon darüber nachgrübeln, ob das Auswandern nach Melbourne vielleicht insgesamt konstengünstiger wird, als sich immer die Singles und LPs nach Europa schicken zu lassen, klebe ich noch ein bisschen auf dem Sofa fest und will micht nicht so recht motivieren lassen.

Bin aber auch abrupt krank geworden und liege in einem Meer von Rotzfahnen und Pillendosen herum. Ich glaub, der Song ist ganz gut. Geht um Schweine, oder?

Marthouse Records. Kommt am 10. August auf Single in lila und grün. Aber grün nur auf dem Meredith Musik Festival und dann auf Discogs. Digital immer und überall. Gesundheit. Danke, Jan.

Shrudd – Christmas Is The Time To Say "I Love You"

Eigentlich bringen die Verrückten von Shrudd ja demnächst ein neues Album raus und bewerben das auch ordentlich mit Salamihappen und neuen Songs, aber ich dachte, der alte Kram passt gerade in die Zeit.

Garage Punk mit Synthesizer, ein bisschen Eggnog im Abgang und irgendwie ist dieser Song auch eher in der Ecke von Queen anzusiedeln als der Rest ihres Schaffens, den ich dann zu den Mind Spiders oder ähnlichen Leuten stellen würde. Aber da könnt ihr ja eure eigenen Schubladen finden.

Das ist schon 3 Jahre her. Da hat sich durchaus was im Soundgewand getan.

Vielleicht ist das ja eine leckere Scheibe Wurst in eurem Adventskalender.

The Etters – Maken Je Hartstikke DOOD! LP

Hat jemand Bock auf Punk Rock? Dann greift hier zu. Ohne viel Spielereien, einfach nur straighter Garage Punk der Marke Rip Off Records.

Also soundtechnisch in der Nähe von The Reds und den Marked Men angesiedelt zu sein, ist ja auch mit dem Debüt nicht so übel. Keine Ahnung, was der Name The Etters bedeutet, aber der Titel suggeriert auf charmantem Niederländisch, dass sie dich umbringen werden.  Interessanterweise machen sie dich sehr glücklich, wenn man das Wort "dood" in der Übersetzungsmaschine weglässt. Glück und Tod liegen so dicht beisammen. OK.

Jeder Song ein Hit, deswegen auch ohne Umdrehen alles auf eine Seite der LP gepresst, um auf der Flipside Platz für Notizen zu lassen. Cool.

Bachelor Records. Auf rotem Vinyl vorbestellbar. Erscheint Mitte August. Angeblich auch in Kanada schon bei Rat Fink erschienen, aber ich hab das nicht gefunden. Gefunden hab ich dort nur eine Webseite aus der Hölle der 2000er. Mein Tipp zum Wochenende: Macht das Album an, schmeisst ein bisschen verstaubte Pillen aus dem Techno-Beutel ein und feiert auf der Webseite als wäre das Millennium gerade erst gestartet.

Oh, schon Montag.

D.I.V.A. / Jacket Burner – Split CS

Hm, D.I.V.A. nerven mich inzwischen ein bisschen mit ihrem schnoddrigen Uffta Punk ohne Bass. Is ja nett, dass die für die älteren Herrschaften darauf achten, dass viele und laute Hochtöne in ihren 4 Songs die Oberhand haben, aber es klingt für halbwegs geübte und wenig getrübte Ohren dann doch ein bisschen anstrengend.
Guter Punk, schnell und weird, aber nicht flüssig genug und zu viel Ei, wenn ihr versteht was ich meine.

Jacket Burner quietscht sich in eine ähnliche Kerbe, viele Gitarrensaiten in der unteren Hälfte des Griffbretts werden angeschlagen, aber hier scheppert es nicht so schmerzlich in den Ohren aus der Richtung des Schlagwerks. Ganz oben thront der Gesang, darunter die stimmungsgebende Gitarre und dann irgendwo drunter der Rest der "Band". Abgehackt. Lärm. Poesie. Rock’n’Roll mit Hand Clap. Ganz geil.

Dirtbag Distro. Auf Kassette erschienen. Ich bleibe dabei, ein Split ist die interessanteste Releaseform. Auch wenn es Kassette ist. Am Ende leiern dann leider beide Seiten.

Unit Collapse – Demo

Sehr kurzweiliger Hardcore Punk aus Stockholm. Unit Collapse! Die sind fit, haben schlechte Laune und besuchen dem Cover nach zu urteilen die Kunstakademie Schwedens. Geiler Scheiß.

Noch kein Label. Soll das Poison Idea sein? OK, man hört es am Sound, aber erkennt es auf dem Bild  nicht so recht. Ha. Sympathisch.

The Moats – Pleases To Meet You CS

Poppiger Gitarren Garage Punk aus England, genauer gesagt aus Brighton and Hove. Wem also typische britische Gitarrenmusik nicht so zusagt, der kann hier skippen und sich dem deutschen Markt widmen. Hab gehört, dass ZSK zum Beispiel wieder auf dem OX-Cover sind.

The Moats untermalen sehr schön die triste Herbststimmung mit süßen Klängen, die wie Melasse das Hirn verkleben und die negativen Gedanken an das englische Abendessen mit schalem Bier und verkochtem Rindfleisch verblassen lassen.

Die können ja nix dafür, auf der kalt-nassen Insel wächst und gedeiht halt nix, was schmeckt. Dafür kommen überdurchschnittlich viele gute Pop Melodien aus dem Land und das muss ja irgendwie auch miteinander zu tun haben. OK.

Gutes Debüt mit 7 Songs zwischen zwei Guinness.

Gob Nation. Auf Kassette zu erwerben. Die Band hat sich benannt nach einem sumpfigen Wassergraben, der um eine Burg herumdümpelt und in den man früher aus den Zinnen heraus reingeschissen hat. Cool.