Coeur Chamade – S/T CS

Nanu, was ist das denn? Coeur Chamade. Emo Post Punk aus der Bretagne und damit der beste Grund, mal wieder in diese verregnete Region zu fahren. Ach nee, das war ja die Normandie. Hm.

Tolles Tape. 5 Songs, vom schönen Gesang getragen, von verspielter Gitarre akzentuiert und tief aus den 90ern ausgebuddelt. Richtig gut für die kommenden Tage, die für manche Leute gewiss stressiger sind als eine gewöhnliche Arbeitswoche. Haltet durch, Freunde, der Scheiß geht auch vorbei und dann ist Resteessen vom Raclette.

Dirty Slap Records. Auf Kassette erschienen. Herzklopfen ist oft auch einfach nur ein Anzeichen eines Herzklappenfehlers. Das sollte man lieber abchecken lassen.

The Spitters – Fake Brutal LP

The Spitters aus Frankreich. 4 Dudes, die, wie man auf dem Bandfoto sehen kann, offensichtlich Haltungsprobleme haben und nicht gerade stehen können. Bei manch einem ist es sogar so schlimm, dass man sich direkt hinsetzen muss. Vielleicht ist das aber auch ne Band, die sich beim Physiotherapeuten im Wartezimmer kennengelernt hat? Spannend.

Ich mag deren neues Album auf jeden Fall. Das sprüht vor Power Pop Punk und erinnert ein bisschen an die besten Zeiten von Sonic Avenues und Konsorten. Passt wunderbar zu Pilates.

Howlin Banana Records. Auf LP erschienen. In Gelb. 13 Songs in 30 Minuten, das reicht von Meerjungfrau bis zur Criss Cross Übung. Stark.

Error De Paralaje – Imagen Latente LP

Benannt nach einem optischen Phänomen, das auf Deutsch Parallaxenfehler heißt und das eigentlich nur Fotografen oder Studenten im ersten Semester des Designstudiums bekannt ist.

Beschreibt das Phänomen, das entsteht, wenn man jemandem den Mittelfinger zeigt, der ein bisschen weiter weg steht und dann seine Augen abwechselnd schließt und öffnet. Dann springt der Mittelfinger von rechts nach links und hin und her und auf einmal zeigt man gar nicht mehr dem blöden Wichser den Mittelfinger, sondern einer harmlosen Omma mit Eierlikör im Einkaufswagen. Alles schon passiert.

OK, musikalisch bedeutet das, wir hören uns die weibliche und spanische Version von den Fehlfarben aus dem Jahr 1980 an. Ist natürlich Quatsch, aber das war die erste Band, die mir in den Sinn gekommen ist, als ich den wavigen Post Punk Zuckerguss von Error de Paralaje gehört hab. Gitarre ist clean und ein bisschen Staccato, Melodien sind an jeder vermeintlich harten Ecke zu finden und der Gesang ummantelt den ganzen Sound sanft wie ein Samtumhang. Schön.

Cuerdas Fuera Records. Auf einer 12″ erschienen. Könnt ihr hier überall bekommen: Andalucía Über Alles (ES), Brainwasher Records (DE), Chicken Attack Records (UK/ES), Collector’s Series DIY (ES), Crapoulet Records (FR), Cuerdas Fuera Records (ES), Discos Banana (ES), Discos Darks (USA), Metadona Records (ES). OK.

Plastique Pigs – Demo 2025

Hurra. Ein Hardcore Demo. Plastique Pigs kommen aus Raleigh angegrunzt und ballern unverblümt ihren 80er Hardcore Punk aus vier Rohren in die Gosse. Danach ist Feierabend. Ganz geil, wenn man gerade durch die Innenstadt jagt und auf der Suche nach den Last-Minute Geschenken für die Schattenseite der Familie ist.

Ohne Label. Jeweils ein Song reicht immer genau für meinen Sauerstoffvorrat, wenn ich die Luft anhalten muss, um bei Douglas schnell rein und wieder rausrenne, um eine Flasche Stinkewasser zu kaufen. Ja, ich war mal Perlentaucher.

Blood Skid – Process of Coping

Also die Bürgerräte sollen jetzt abgeschafft werden, ne? Hab ich richtig gelesen. Die umwerfende Nestlé-Hexe findet das doof, weil man damit partout nichts Böses anstellen kann. Also weg damit.

Ist ja aber irgendwie auch ok, die meisten Bürger sind sowieso zu blöd für Deutschland und mehr als Empfehlungen, aus denen eh keine Handlung abgeleitet wird, konnten die schlecht frisierten Menschen dort ohnehin nicht aus dem verschwitzten Sitzungssaal heraustragen.

Dieses "Mehr Demokratie wagen" von dem Herbert Ernst Karl Frahm gesprochen hatte, war ja auch mehr als "mehr Saufen" gemeint gewesen. Scheiß auf die Bürger.
Oh, Moment. Andererseits sind Bürger jetzt aufgerufen, ihre Worst-of Verwaltungsgeschichten inklusive Verbesserungsvorschläge mitzuteilen, damit das Digitalministerium erfährt, was nicht so cool läuft in Deutschland. Entscheidet euch mal.
Apropos Rumjammern. Hört jemand noch Emo?

Ohne Label, ohne Vinyl oder Magnetband. Dafür mit Emotionen und Geschrei wie in den 90ern. Blood Skid – ein bisschen zu sauber, aber mag ich dennoch.

Axe Collector – S/T CS

Könnte ich ein bis drei Powerakkorde auf der Gitarre spielen und hätte dazu noch einen Drumcomputer in der Rumplkammer gammeln, würde so wohl auch mein erstes Soloalbum klingen.

No offense, Axe Collector. Aber viel Uffta Uffta und ein bissle Metal-Krach auf der Gitarre gepaart mit unverständlichem Gebrüll und rockigen Breakdowns sind doch genau das richtige für Leute, die zuhause eine gediegene Sammlung von Äxten an der Wand hängen haben.
Mir fehlen zu einer eigenen Musikerkarriere also eigentlich bloß der martialische Anspruch und natürlich die Äxte und die Fähigkeiten. und ich wohne nicht in San Diego. Aber sonst. Irgendwie sind die 5 Songs geil, ich weiß nicht, warum, vielleicht war das doch ein bisschen viel Glühwein am Wochenende.

No Time Records. Auf Kassette erschienen. Ich habe durch Zufall mehrere Rasenmäher. Ich würde es nicht eine Sammlung nennen, aber in Anlehnung an Stephen King könnte ich dann der Lawnmower Man sein. Grass’n’Roll.

Twenty One Children – After The Storm CD

Tolles Album von den drei Punks aus Soweto. Naja, Album.

Von den 9 Songs der neuen Veröffentlichung von Twenty One Children ist zweimal nur Gelaber zu hören (warum nicht, ganz nett, unterbricht nur die Konzentration auf den nächsten gescheiterten Kickflip-Versuch mit dem Longboard) und ein Song ist doppelt vertreten. Guter Song, keine Frage. Aber zweimal auf einem Release?

Muss Punk sein. Allerdings erhöht das dann wiederum die Chance, dass aus den verbleibenden 6 Songs eine Single gepresst wird, denn dieses "Album" existiert derzeit nur digital auf CD und auf meinem Rechner. Könnt ihr kaufen. Rotziger Skate Punk mit starken 80er Einflüssen. Ziemlich gut.

Slovenly Records. Auf CD erschienen.

Total Sham – Redline

Total Sham sind großartig. Hardcore Garage Punk aus Kansas City, der ziemlich ungemütlich in die Weichteile tritt und anschließend noch eine extra Portion Aggression in den täglichen Frust schüttet, damit die Weihnachtseinkäufe in der Innenstadt doppelt so viel Spaß machen.

Ach, wir bestellen ja alles im Internet. Dann spart euch die Aggression im Einzelhandel und verwendet euren Grips darauf, das Cover zu entschlüsseln. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten? Bisschen asi sind die ja schon, oder? Naja.

Erst mal nur digital. Vielleicht schickt sich jemand an, daraus eine Single zu machen, wenn ein vernünftiges Cover gestaltet wird. Mal im Kindergarten nachfragen.

Pill Mill – S/T 7″

Nach dem Demo kommt die Single, so steht’s im Gesetz. Hier also die erste Vinyl Veröffentlichung der Hardcore Band aus British Columbia.

Wo genau die herkommen, hab ich irgendwie in der Hektik nicht finden können, aber vielleicht ist das auch ein Geheimnis, immerhin wurde erst vor ein paar Jahren das größte Drogen-„Superlabor“ in der Geschichte Kanadas ausgehoben, und zwar in… genau! British Columbia. Genauer gesagt Falkland. Also nicht die Inseln da unten bei Argentinien, sondern, ach egal.

Auf jeden Fall ist es ja nicht besonders schlau, sich Pill Mill zu nennen und dann seinen Standort öffentlich zu machen, da wird man ja direkt hops genommen von diesen lustigen Mounties. OK.

Musik? Hardcore.

Slow Death Records und Neon Taste Records. Die beiden Qualitätslabel für kanadischen Hardcore. Auf 200 Singles erschienen und mit einem recht verstörenden Cover geschmückt. Sieht so aus, als hätte der Künstler sich hier an seinem eigenen Produkt ein wenig zu großzügig bedient. Finger weg von den Drogen, Kinder!

The Government – Fight The Tide CS

The Government ist eine Punk Band aus San Francisco, die ich vor 2 Jahren übersehen hab. Na sowas. Hat den typischen California Vibe mit ein bisschen Orange County aus den 80er und 90ern, ein Spritzer Hardcore und eine Prise Melodie, das könnte also am besten zum entspannten Tag am Pool im Walkman laufen. Oder beim Skateboard fahren. Was sich ja nicht gegenseitig ausschließt. Cool.

Ohne Label. Dafür aber auf Kassette. 40 Stück wurden im Jahr 2023 bespielt, die sind natürlich weg, aber man kann sich tatsächlich so ein Tape ganz einfach selber machen. Verrückt. Ist das Punk?