Datenight – Mother’s Day

Wisst Ihr, was schön ist? Pfirsiche, Nektarinen und Melonen und Orangen. Also solch Obst, bei dem man beim Kauf noch nicht weiß, ob es schmecken wird, oder ob man daran stirbt. Das ist doch eine nette Abwechslung in dem durchdesignten Geschmackserlebnis der deutschen und internationalen Supermärkte, wo alles immer gleich schmecken muss.

Um es dann noch spannender zu machen, müsste man die Sachen alle komplett im Bioladen kaufen, dann hat man sogar noch die Chance, bei einer blinden Verköstigung das korrekte Obst herauszuschmecken, aber man muss ja auch nicht immer übertreiben. OK.

Datenight aus Nashville kommen mit ihrer dritten LP weniger als Wundertüte des Punk Rocks rüber als vielmehr eine sehr verlässliche Tüte lofi Post Punk Rock Garage für Genießer und :innen. Die können keinen schlechten Song schreiben, Mother’s Day ist ein hervorragendes Sommeralbum , das beruhigt gleichermaßen beim Stau auf der Autobahn und animiert ebenso beim Tischtennisrundlauf auf dem Zeltplatz. Wunderbar.

Kommt die noch auf LP oder begnügen wir uns diesmal mit digital? Stachelbeeren schmecken im übrigen immer gut, da gibt es kein schlecht. Deswegen sind es auch die besten Beeren. Gerne.

Various Artists – Sweet Time RNR Comp! DoLP

In den allermeisten Plattenläden meide ich beim Stöbern, Verzeihung, das heißt heute ja "Diggen" die gut gefüllten Kisten und Boxen mit den Samplern und Compilations.
Denn die machen mir Angst. Ich besitze inzwischen nur noch maximal die Aufnahmekapazität für eine Split Single, und da darf eigentlich auch nur eine Band unbekannt sein.

Ein ganzer Sampler voller neuer Bands ist kognitiv nicht mehr zu bewältigen und überfordert mich. Das war ja noch ganz lustig, als man jung war und heiß auf neue Bands, die sich alle gleich anhören. Aber jetzt? Puh.

Trotzdem möchte ich euch heute folgenden Sampler wärmstens empfehlen! Ich muss das ja nicht alles hören, ha. Die Sweet Time RNR Compilation ist mit Bands wie den großartigen Mononegatives, Personality Cult sowieso etwas für die Fans (haha) dieses Tagebuchs hier und darüber hinaus sind solch feine Rotz und Rollperlen wie Shizos oder Snooper darauf vertreten.

Richtig gute Doppel LP von Sweet Time Records in Nashville – kann man aber auch digital ganz hervorragend zum BBQ oder Bier oder – wie das Cover suggeriert –  beim Kacken genießen.

Ist vorgestern erschienen und ich habe damit meine Samplerbeiträge für 2020 auch abgehakt. Yay.

Chainshot – S/T LP

Junge, was ist denn hier los? So hört sich das also an, wenn man viel zu gut für schnöden Hardcore Punk ist und es dann trotzdem macht.

Selten so viel Energie, Melodie und Wut in dieser komprimierten Form gehört, obwohl die Songs tatsächlich für das Genre recht lang sind und des öfteren die 2 Minuten-Marke knacken und einmal sogar episch lange 3:21 an Unterhaltung bieten.

Man könnte meinen, die sind alle verrückt geworden, wie die ihre Instrumente und Stimme malträtieren – aber das alles so unfassbar sauber und genial, dass es sich hier vielleicht auch um ein Demo handelt, das versehentlich von 33 1/3 auf 78 rpm abgespielt wird?

Ziemlich großartig und inspirierend. Ich zum Beispiel geh jetzt raus und zünd die beschissene Stadt an.
Bei Chainshot handelt es sich offenbar um eine neue Band aus Nashville, Tennessee (wenn man mal von den drei veröffentlichten Singles und den 6 Jahren Bandgeschichte absieht, Du Trottel) und man könnte wegen des Titels Hoffnung haben, dass diese wahnsinnigen 11 Songs demnächst tatsächlich auf Platte veröffentlicht werden.

"Chain" scheint das neue Qualitätsmerkmal im Namen von Bands zu sein. So wie früher "Fugazi", haha.

Free Throw – SWIG

Ich knall mir das hier mal rein, weil es ein bisschen so klingt wie eine Mischung aus Pup und FIDLAR. Also der eine Song. Der, bei dem sich der Anfang so geklaut nach Propagandhi anhört.
Der andere Song ist nicht so gut. Der ist eher so Emo-Kram, den ich nicht mag. Aber der eine Song. Der ist gut. Und welche Band schafft heute schon 50%?
Free Throw aus Nashville, die schaffen das. Gute Quote eigentlich.
OK. Schönes Wochenende.

Die Band gibts auch schon ein bisschen länger, aber vorher stimmte die Quote nicht. Ha

Datenight – Is This Also It? LP

Vor ein paar Tagen ist die zweite LP der großartigen Datenight aus Nashville veröffentlicht worden. Und nachdem die erste LP zwar in meinem Regal, auf dem Plattenteller und im Auto abgefeiert wurde, aber hier keinerlei Beachtung fand, muss ich das jetzt mal zumindest für das neue Album schleunigst ändern.

Ähnlich wie bei Comin' Atcha 100mph ist auch hier eine sehr angenehme Mischung aus energetischem Post Punk, Garage Rock und Nashville Sound zu hören. Noch immer sehen die drei Jungs so aus, als würden sie ausschließlich All-Ages Shows spielen können, weil sie selber zu jung für Alkohol sind, aber irgendwoher muss ja auch diese unbändige Energie auf der Platte herkommen.

Dieses frische und jugendliche Songwriting gepaart mit Referenzen aus dem gammeligen Sound vom Opa Punk Rock n' Roll macht dann Datenight’s zweite LP zu einer weiteren Party, die hoffentlich auch auf dem Plattenteller landen wird.
Bislang erst einmal nur so:

Ist der Albumtitel eine Anspielung auf The Strokes? Spannend…?