Clamm – Disembodiment 10″

Seit gestern wissen wir also, wie hoch der Grenzwert für THC im Straßenverkehr ist. Weil sich da nämlich schlaue Leute zusammengesetzt haben, die zwar noch nie eine Tüte in der Hand hatten, aber dennoch genau wissen, dass man damit nicht Autofahren kann, weil man dann ja keine freie Hand mehr hat wegen der Bierflasche. Ihr wisst schon.

Das Kiffen ist halt einfach die nicht willkommene Volksdroge, das ist das ungeliebte Kind in Deutschland. Da werden nur ungern und missmutig Sachen erlaubt. Naja, egal.

Ein paar neue Songs von Clamm aus Melbourne helfen zumindest auf dem Weg zur Kneipe darüber hinweg, dass wir in einer furchtbar willkürlichen und widersprüchlichen Welt leben. Der Pub Rock Punk Sound der Band passt zu jeder Droge und am besten zum Autofahren. Lasst euch nur nicht erwischen. Ein Song jetzt in Dauerschleife und den Rest dann nach der Blutprobe, ok?

Tin Angel Records, Meat Machine, Unheard of Hope. Keine Ahnung, wo die 10″ dann letztendlich erscheinen wird, aber die können wir uns hier sowieso nicht leisten. Weil Porto.
3,5 Nanogramm Tetrahydrocannabinol (THC) pro Milliliter im Blut. Wisst ihr Bescheid!

Kosmetika – Luxury 12″

Ein neues Album von Kosmetika aus Melbourne ist im Anflug. Hurra! Das sind gute Nachrichten an einem sonst eher schlimmen Tag, wenn nicht einmal mehr der Glaube an Gott vor einem bösen Hacker-Angriff schützen kann. Furchtbar. Hahar.

Der Internetauftritt und die gesamte Netzwerkstruktur und alle Daten der Christlich (haha) Demokratischen (haha) Union (haha) wurden von mir kurzerhand aus dem Internetcafé der 2000er heraus mit einem 486er lahmgelegt. Das kommt von eurem dummen Gottvertrauen, ihr Vögel. Die ergatterten Daten zur Spendenaffäre versteigere ich gegen Höchstgebot, Ehrenwort 😉

Einen Song vom dritten Album gibt es jetzt, den Rest dann im Juli, wenn es unerträglich heiß wird und die Schminke verläuft. Ich würde ja Shoegaze sagen, wenn es nicht so blöd klänge. Naja. Chilliger New Wave Post Punk klingt auch nicht besser, aber was solls. Wird ne prima Platte!

Spoilsport Records. Die 12″ kommt in verschiedenen Farben mit 10 Songs am 12. Juli heraus. Vielleicht findet die dann auch über Umwege ihren Weg irgendwann nach Europa, mal sehen. Bis dahin schaue ich mir die geheimen Videogalerien der CDU Parteitage an und zähle ausländerfeindliche Witze.

Cutters – Psychic Injury LP

Als Update zu der tollen Single vom letzten Monat erhalten wir von den Cutters aus Melbourne nun eine ganze LP voller Hardcore Punk Stimmungshits à la Stale Bread, I hate the Public oder auch Landlord Nation. Letzterer ist im übrigen ein Hit und animiert mich dazu, in einen Strandkorb an den ausgetrockneten Fresdorfer See in der Peripherie Berlins zu ziehen.

Ich glaub, das ist die einzige Immobilie, die ich mir leisten kann und wo ich all den Vermietern dieser Welt mal so richtig den Arsch ins Gesicht drücken kann. Bildlich gesprochen. Yeah. Endlich mietfrei.
Ansonsten hübsches Cover, wenig Kosten und Mühen gescheut. Mit 15 Songs und ein paar richtig langen Ausbrüchen, die bestimmt dem Stiff Richards Gitarristen geschuldet sind, kommt man dann auch auf eine angenehme Spielzeit von über 36 Minuten, wenn ich mich nicht verrechnet habe. Cool!

Legless Records. Kam vor ein paar Tagen auf sehr vielen verschiedenen Farben heraus und kann euch somit euer langweiliges Leben bunt gestalten. Was darfs denn sein? Orange? Pink? Schwarz? Clear? Huiuiuiui.

Vielleicht nehme ich auch einfach typisch deutsch einen Kredit auf und hole mir für die ganze Familie diesen Strandkorb vom G7 Treffen, da können wir sogar Gäste empfangen. Bisschen repräsentieren muss schon sein.

Alluvial Nuggetts – Whistling Song

Irre ich mich oder wird sich gerade medial auf die Lokführergewerkschaft eingeschossen, wenn es um die laufenden Streiks bei der Bahn geht? Ihr wisst schon, dass man streiken darf, wenn Arbeitgeber nicht auf gerechtfertigte Forderungen eingehen, oder?
Und wieso ist es für die Deutschen ok, wenn der Vorstand der Bahn sich jedes Jahr Millionen an Bonuszahlungen in die Tasche steckt, aber es ist ein Skandal, wenn die Mitarbeiter am Gewinn des Unternehmens beteiligt werden möchten und evtl. zwei Brötchen mehr am Sonntag essen wollen? Komisches Volk. Zum Glück fahr ich Auto.

Seitdem ich mit dem Rauchen aufghört hab, muss ich während der Fahrt auch immer pfeifen, um nicht die Penner auszuschimpfen, die sich mit ihren dicken Karren die Straße mit mir teilen. Was gibt es dann besseres als schöne Musik, die nicht nur zum Trällern einlädt, sondern sogar das Pfeifen im Titel trägt.

Entspannter Pop aus Australiens Melbourne. Passend zur Urlaubsplanung, wenn denn Flughäfen dann nicht gerade bestreikt werden. Alluvial Nuggetts wird im Juni sein Debüt Album herausbringen und die ersten Singles sind vielversprechend. Ich freu mich drauf.

Lost And Lonesome Records. Mobilität hin oder her, das klingt auch zuhause toll.

Scud – No / Car EP CS

Noch so eine australische Band, die ich im letzten Jahr übersehen hab. Das Land wirkt immer so lütt, wenn man bedenkt, dass ja eigentlich nur die Ränder des Kontinents besiedelt sind, aber offensichtlich reichen ein paar kleine Städte wie Sydney und Melbourne mit ihren insgesamt 10 Millionen Einwohnern, um eine größere Szene und Füllmenge von guten Punk Rock Bands hervorzubringen als ganze andere Kontinente. Ja, ich meine Dich, Antarktis – sieh zu!

Scud waren letztes Jahr recht fleißig und haben direkt zwei EPs digital veröffentlicht, die voller Punk Rock Garage Hardcore Hits sind. Also, wenn man seinen Punk Rock mit künstlerischen Kanten mag und sich an den Hardcore oder Garagen oder Grunge Ecken stoßen möchte und die blauen Flecken stolz zur Schau stellen möchte, sollte man hier zugreifen.
Die zweite EP , die sich thematisch gänzlich dem Auto widmet, passt auch wunderbar in den Anachronismus von Punk Rock und huldigt einem totgerittenen Pferd, ohne zu bemerken, dass man noch immer im Sattel sitzt und dem armen Gaul die Sporen gibt. Sehr cool. Erinnert mich manchmal an Judy And The Jerks, nur halt im dritten statt des fünften Ganges über die verstaubten Freeways gejagt, um mal im Bild zu bleiben. Toll.

Noise Merchant Records bringt beide EPs auf einer Kassette heraus. Nett, oder? Ich empfehle auch die digitalen Versionen direkt bei der Band, die Cover sind schöner. OK!

Life Strike – Peak Dystopia

Ich hab ein schönes Foto aus England am Wochenende gesehen, das den ganzen Zirkus von der Krönung irgendwie versinnbildlicht. Auf dem Bild ist ein Warnschild vor dem Buckingham Palace zu sehen, das vor Dieben warnt, die sich dort herumtreiben. Und ich weiß nicht, ob irgendeiner der Besucher und Schaulustigen die Ironie verstanden hat.

Aber wer bin ich, den Briten ihre Tradition madig zu machen? Es sind ja nur 100 Millionen Pfund oder so. Wer zählt da schon genau nach.

Mit dem Albumtitel Peak Dystopia ist es jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben, aber eine Utopie sieht auf jeden Fall anders aus als ein Opa mit lustiger Mütze, der zwei komische Stöcker in der Hand hält und eine Oma mit einer lustigen Mütze, die ihrem Pony das Gebiss geklaut hat. Life Strike aus Melbourne gehören immerhin irgendwie noch zum Einflussbereich dieser beiden Verrückten und das tut einem ja fast schon ein bisschen leid. Musikalisch hat der poppige Post Punk rein gar nix mit der Monarchie zu tun, aber was solls.
Schöner Song. Hoffentlich sind die 12 anderen Lieder ähnlich eingängig.

Bobo Integral und Stable Label. Album erscheint komplett am 14. Juli – auf Vinyl? Wäre wünschenswert. Und was heißt eigentlich Jahrhundertkrönung? Wie alt glaubt der Vogel denn zu werden?

Blowers – Blown Again LP

Wie funktioniert das eigentlich mit dieser Demokratie? Da passt einem Präsidenten die leidige Abstimmung mit Mehrheitsverhältnissen und anderen Meinungen im Parlament nicht, weil sein Projekt ja in die Hose gehen könnte und dann kann der das einfach so entscheiden? Cooles System.

Puh, zum Glück leben wir in nicht in Frankreich, was? Wo man dann bald bis 67 arbeiten muss und die Regierung auf die Proteste und die Demonstrationen eines großen Teiles der Bevölkerung scheißt. Oh, was? Mist!

In anderen Teilen der Welt (Melbourne) haben die Blowers ihr zweites Album angekündigt und man kann sich davon schon einmal zwei Songs anhören. Hier gibt es keine Überraschungen – der schnoddrige Garage Punk aus Australien hat Bestand und kann so gerne in die zweite Runde gehen. Das passt zu Deinen Platten von Brat Farrar und Jay Reatard und hat obendrein noch den infantilen Kacka-Humor, den man zum sommerlichen Spaß am Planschbecken mit Dosenbier benötigt. Anders kann ich jedenfalls den Song "Whipe My Ass" nicht interpretieren.
Oder doch, vielleicht sind die einfach wirklich alt und bereiten sich auch thematisch schon auf das Altersheim und ihren Umgang mit dem Personal vor. "Shut The Fuck Up" und "Whipe My Ass". Sympathisch, haha.

Chaputa! Records und Spooky Records sind verantwortlich für schwarzes und lilanes Vinyl. 14 Songs rechtfertigen eine Investion, wenn Ihr noch Geld übrig habt. Im übrigen nennt sich das Regierungssystem "semipräsidentiell". Kann man nachschlagen im Euphemismus-Lexikon unter "Blödsinn, den ich entwickelt habe, um meinen Willen durchzusetzen".

Split System – Vol. 1 LP

Nach der tollen Single von Split System im Frühling folgt nun das erste Album im Herbst. 11 Hits aus Australien, die man so auch in ähnlich schon bei Stiff Richards oder Jackson Reid Briggs & the Heaters gehört hat. Das sollte nicht weiter verwundern, schließlich ist das hier ja die Bastardisierung von Garage, Punk und Rock, die nur so aus Melbourne kommen kann. Und obendrein spielen hier die genannten Leute/Bands mit – die können ja quasi gar nicht andes.

Zwei Songs davon kann man hier schon einmal hören. Ach, und einen hatten sie vorher auch schon veröffentlicht (Hit Me). Also drei. Das sind mehr als 27,27%.
Die LP kann man in Australien bei Legless Records in teuer Porto & Zoll vorbestellen, aber fürchtet Euch nicht – auch bei Drunken Sailor wird man den Zoll bezahlen dürfen. Güter aus dem fucking Commonwealth lassen wir hier nicht so einfach in die EU rein, haha. Dafür dann aber leider auch nicht in dem limitierten rosa Vinyl? Hui ist das egal.

Ich würde das ja gut finden, wenn sich die Band nach dem Release auflöst. Nur so ergibt das mit dem "Vol. 1" für mich Sinn.

Billiam – 8 Hours In Billiamville LP

Eine neue Veröffentlichung von Herrn Billiam ist nun nicht unbedingt ein Grund, aus dem Bett zu fallen und vor Überraschung seinen morgendlichen Cognac in den Schoß zu kippen. Der Typ aus Melbourne hat schließlich in den letzten Jahren mit Bands wie Disco Junk, Collective Hardcore, TOR oder Dot Com regelmäßig für Verstimmungen gesorgt und nebenbei auch noch seine Solosachen in einer wahnsinnigen Frequenz auf den Markt geworfen, dass man fast glauben könnte, der meint das ernst.

Mit dem neuen Album führt uns Billiam erneut in die Gefilde von lofi Punk Pop, die ihr ja alle so gerne mögt. Da braucht es kein geschultes Ohr, um das toll zu finden. Man muss nicht lange nachdenken, da bleibt einem ohnehin keine Zeit für. Es ist halt einfach der beste Sound für den Strand (Sandkasten), die Berge (Klettergerüst), das Büro (Mal-Ecke) und den Skatepark (Gehweg vor der Haustür). Bin gerade mit den Kindern unterwegs.

Äh, ja. Hier jetzt leider erst einmal nur ein Song von den 8 Stunden, die dann irgendwie auf rotes Vinyl gepresst werden und in Australien von Zenith Records unter die Leute gebracht werden. Oh und in den USA von Under The Gun Records auch. Hier in Europa nur digital.

Mit dem Song hab ich die kürzeste Mittagspause der Welt hier eigentlich nur erwähnt, weil ich das Cover und das Artwork mag. Kommt von dem schwedischen Comic Typen Theo "Combel" Johannesson.

Split System – Hit Me

Vielleicht kennt Ihr ja die Typen hier. Da ist einmal Jackson Reid Briggs – Vocals (Jackson Reid Briggs & The Heaters), dann der Kollege Arron Mawson (Stiff Richards) zusammen mit Ryan Webb (Speed Week) an der Gitarre und abgerundet wird die Herrenclique mit Deon Slaviero am Bass (The Black Heart Death Cult) und Mitch McGregor am Schlagzeug (No Zu). Tatdaaaaa – eine Allstar-Band aus Australien. Toller Song, ich freu mich auf die komplette EP.

Fun Fact: Der Song stammt von einer Probe aus dem Jahr 2021 und wurde während des Lockdowns in Melbourne dann aus 5 Einzeltracks zusammengebastelt, die zuvor alleine zuhause eingespielt und dann per Email verschickt wurden. Verrückte Zeiten, hm?