Los Garagarins – Kryptokosmos LP

Guten Morgen, Genossen. Wenn es noch zu früh für Gespräche oder man generell noch kognitiv nicht soweit ist, Gedanken anderer Menschen aufzunehmen und zu verarbeiten, oder sogar seiner eigenen Welt der Gerhirnwindungen Herr zu werden, sind Los Garagarins die Antwort. Eine zarte Umschmeichelung für den Geist und den Verstand. Instrumentales Surfalbum auf Spanisch. Wobei die Nationalsprache letztlich hier vielleicht nicht so unglaublich relevant ist.

Snap Records. Steigt mit ein in die Rakete und testet mit den fünf spanischen Russen in knapp 24 Minuten die Umlaufbahn eures Großhirns.

Anti Idols – Pánico Nuclear EP 7″

Ich muss mich hier erst einmal durch die Berge von Post und Meldungen kämpfen, bevor ich eine Übersicht über das Chaos in der Welt und auf meiner Baustelle hab. Bis dahin könnt Ihr mit eurem FDP-Abgeordneten darüber sinnieren, ob der bevorstehende Atomausstieg wirklich sinnvoll ist. Oder ob es vielleicht doch eine von den Anti Idols herbeigeschworene nukleare Panik ist. Bisschen Punk Rock zum Start in die Woche, Kopf hoch, es ist schon Dienstag.

Snap Records. Ich kann ja kein Spanisch, vielleicht bedeutet der Titel der EP auch etwas völlig Anderes oder die Band macht sich im Song über die German Angst lustig oder so. Egal.

The Liquorice Experiment – How Many Lies LP

Hin und wieder lohnt sich der Ausflug in die Wikipedia, wenn man 5 Minuten Zeit hat und sich vergewissern will, wie doof die Menschheit eigentlich so ist. Bei dem heutigen Beispiel "Lakritze" geht das sogar schneller. Hier muss man lediglich die ersten paar Absätze nachlesen.

Die Firma Haribo, die ja eigentlich seit ein paar Jahren Harigra heißen müsste, hat immerhin fast 70 Jahre lang kleine schwarze Lakritz-Geldstücke als sogenannte "Negertaler" verkauft und im Jahr 1993 (!) erkannt, dass der Begriff vielleicht ein bissl doof ist. Respekt. Seitdem wird der Bärendreck unter dem Namen "Negergeld" verkauft, haha…Spaß.

Keine Ahnung, wie die Dinger jetzt heißen oder ob es die noch gibt. Schmecken eh scheiße.
Wusstet Ihr, dass man Lakritze auch in den Tabak packt, den Ihr raucht, und das Lakritze krebserregend ist und das Kind im Mutterleib schädigen kann? Vom Rauchen? Nee, vom Lakritze essen. Verrückt, hm?

Also ich weiß ja nicht, welche Experimtente die Liquorice Experiment da so angesetzt haben, aber ich hoffe, jeder kommt gesund und vom Rassismuss genesen da wieder raus. Musikalisch bewegt sich die Band ja schon eher so in den 60ern, als es noch jeden Morgen zum Frühstück Negerküsse gab. Aber das hat ja zum Glück nichts mit den 12 Rock’n’Roll Powerpop Songs zu tun – alles harmlos und einfach nur zum Tanzen gemacht. Der schlechte Geschmack, der sich aus dem Namen ableiten lässt, trifft zum Glück nicht auf die Musik zu. Sehr solide Garage Beat Band aus London.

Kommt auf Platte demnächst bei Snap Records in Spanien heraus. Nicht reinbeißen – es ist Vinyl!

Continental Lovers – Dale Arden EP

Ich erspare euch mal das aufwendige Googlen und erzähle euch schnell, wer Dale Arden ist. Dale Arden ist die Figur aus Flash Gordon, mit der Flash Gordon gerne knattern würde. Auf ihr basiert dann auch das inzestuöse Verlangen von Luke, seine Schwester Leia zu knattern. OK. So viel dazu.

Die Band, die diese EP herausbringt, heißt Continental Lovers und kommt erstaunlicherweise aus London, was doch eindeutig nicht zu Kontinental Europa gehört. Sie müssen also demnach durch den Tunnel oder über den Kanal eiern, um, ja, zu knattern.

Nebenbei machen die drei Engländer aber auch ganz ansprechenden Power Pop oder poppigen Punk Rock, der gut runterrutscht und jeder der 4 Songs kann als Ohrwurm dienen. Die 7″ kommt Ende Oktober bei Snap!! Records heraus.

Wegen der interessanten Labelpolitik von Snap!! müsst ihr dort eine Bieftaube mit einem Klumpen Gold hinschicken und mittels Brief fragen, ob ihr eine Single erhalten dürftet. Viel Erfolg!

The Warmbabies – Last Days Of Summer 7″

In Frankreich scheint der Sommer deutlich länger zu dauern als hierzulande. Zumindest faseln die Warmbabies von der französischen Riviera da was von den letzten warmen Tagen und Zucker im Kaffee und so Zeugs, dass man sich direkt aus der Herbstdepression herausgerissen fühlt und mit powerpoppiger Unterstützung den schleichenden Beginn der dunklen Jahreszeit noch einmal miterleben darf. Na, herzlichen Dank.

4 schöne Power-Pop Punk Nummern von den alten Herren aus Nizza, die das auch schon seit Ewigkeiten zelebrieren und mit Bands wie The Playboys, Dum Dum Boys, The Zemblas oder The Bratchmen einen gewissen Bekanntheitsgrad über den Strand am Mittelmeer hinaus erlangt haben. Aber was soll ich damit jetzt machen? Mich im November mit dem Surfbrett in die stürmischen Nordseefluten stürzen? Meinen Kopf auf den Grill legen und den Bratgeruch vergangener Sommertage inhalieren?

The Warmbabies – normalerweise eine wärmste Empfehlung für eine Fahrt bei offenem Fenster, um sich die Haare nach dem Baden trocknen zu lassen. Heute vielleicht eher eine Erinnerung an eine Erinnerung und dazu noch Schnupfen. Anfang Dezember erscheint die Single bei Snap Records, pünktlich, um sie als Weihnachtsgeschenk zu verpacken und mit nach Neuseeland zunehmen, wo tatsächlich noch das richtige Wetter für die Musik herrscht.

Eine absolute Empfehlung für frohmütige Dauerlächler. Eine Warnung für alle missmutigen Stubenhocker. Ich zum Beispiel als frohmütiger Stubenhocker oder missmutiger Dauerlächler bin hin und hergerissen.

Radio Days – Walk Alone 7″

Wusstet Ihr eigentlich, dass wir in Europa ein sehr interessantes Nord-Süd-Gefälle haben, wenn es um Bezahlung im Internet geht? Das ist spannend, was? Jaja!

Im Norden wird fast ausschließlich mit Karte oder irgendwelchen Internetzahldienstleistern bezahlt; hey, die bezahlen sich sogar auf Flohmärkten digital gegenseitig per Telefon. Ist das schon diese unterkühlte Mentalität, die zurückhaltende Arroganz, die man den Skandinaviern nachsagt? Oder isses zu kalt im Norden für Münzen, weil die immer an der Zunge festfrieren, wenn man schauen will, ob es Falschgeld ist? Hm.

Im Süden hingegen klimpern sie ja gerne in den Taschen und bezahlen auch ihre Käufe im Internet liebend gerne per Nachnahme. Da würde es sich noch lohnen, die Postboten zu überfallen, hehe. Manche sagen ja, diese Barzahlungsneurose ist dem vielen Schwarzgeld geschuldet, das gewaschen werden muss.

Tja, ich weiß es nicht. Ist mir nur eingefallen, als ich gesehen hab, dass hier eine italienische Band auf einem spanischen Label eine neue Single herausgebracht hat – und weil ich von Vorurteilen zerfressen bin, hab ich das direkt hier aufgeschrieben. Radio Days haben zwei neue Power Pop Stücke für den Herbst an den Start gebracht und netterweise noch einen David Bowie Klassiker für den Winter aufgearbeitet. Kann man so machen. Sehr entspannend.
Bei Snap erschienen.

Wer ne 7″ haben will, muss im übrigen dem Label ne Mail schreiben (kein Witz) und dann höchstwahrscheinlich einen Batzen Bargeld im Briefumschlag schicken (vielleicht Witz).

Oh Snap!!

Aus der unbeliebten Reihe "Vier Bands von einem Label für Manierenversagen" (muss noch an einem catchy Titel arbeiten) kommen heute mal ein paar nette Veröffentlichungen vom spanischen Label Snap!! Records aus Madrid. Alles im Juni erschienen und alle auf Vinyl bei eurem Lieblingsplattenhändler zu bekommen. Sonst ist der doof.
Wenn das wohl mit dem unbeschwerten Sommer nichts mehr wird in diesem Jahrzehnt, dann holen wir uns eben den Sommer in die klimatisierte Mancave und tun bei Craftbier und High-End so, als wäre die Welt in Ordnung.

The Cheap Cassettes – See Her In Action EP 7″

Eigentlich schon im Jahr 2019 erschienen und somit auch völlig unberührt von diesem ganzen Pandemie-Zirkus, kommen diese alten Herren von Cheap Cassettes aus Seattle und Boston (?) mit ihrer EP recht fröhlich und unbedarft rüber, was allerdings in dem gewählten Subgenre von Power Pop auch zur Pflicht gehören dürfte. Die Männer machen schon seit Mitte der 90er zusammen Musik und sind nicht unbedingt schlechter geworden. So gesehen alles richtig gemacht, drei stabile Lieder mit guter Tanzlaune zu unstabilen Zeiten und Krampflaune.

Food Fight – S/T EP 7″

Ein paar Franzosen aus Rennes kamen jüngst auf die Idee, eine Power Pop Band zu gründen und sich dafür einen anrüchigen Namen zu geben, der aneckt, aber nicht komplett die linksgrünversifften Zuhörer abschreckt. Et voilà – Food Fight! Ich glaub, wenn man sich am Tisch gegenseitig mit Kartoffelschale und ausgelutschten Pampelmusen bewirft, ist das ok. Müssen ja nicht immer Mettigel sein, die da durch den Raum fliegen. Ach so. Ja. Musik – Power Pop. Ahh, hab ich schon gesagt. Ja nun. 4 Songs, tanzen und Kaugummi.

Eddie Mooney And The Grave – Telephone 7″

Wenn man es ernst meint mit Power Pop, muss man eigentlich in den späten Siebzigern buddeln und irgendeine Perle hervorzaubern, die damals die Punks in England begeistert hat. So geschehen dann hier auch mit Eddie Mooney, der schon die Bühne mit the Cure und the Damned und Joy Division geteilt hat und somit also vielen Leuten außer mir ein Begriff sein dürfte. Mitgewirkt haben hier an den zwei Portionen Zuckerguss außerdem noch Mike Rowbottom, Ricky Medlock und Malte Buhr. Aha. Und man merkt, dass es entweder alte Männer oder alte Lieder sein müssen, wenn es um die Beschwerde über das Klingeln eines Telefons in einem Song geht. Haha.

The Speedways – Borrowed And Blue

Ich mag die Speedways. Solch fein dargebotener Power Pop mit Punk Rock passt einfach immer in den Sommer und zum Fenster auf und Beine hoch und Eiswürfel. Kaum gefährdet von schlechter Laune. Nach zwei sehr guten LPs und einem Haufen guter Singles (auch alle bei Snap!!) haben die Jungs aus Nottingham wie ihr berühmter Legendenvater nun auch mal bei den Reichen gestohlen, um den Armen zu geben. Naja, da hab ich ein bisschen übertrieben. Sie haben ein paar Coversongs eingespielt. Den hier find ich aber super. Zack, Ingwer-Bier auf, Beine hoch. Prost.
Bäääääh.