Meditation – Spiritual Impurity

Toller Punk Rock mit Hardcore Nachgeschmack aus Minneapolis, der sich anschickt, in die Post-Ecken der jeweiligen Genres abzudriften, aber dann sind die Songs immer schon vorbei.

Meditation geben sich alle Mühe, mindesten eintausend Liedideen in einen Song zu packen und dann mit einer großartigen Stimme existenzielle Rezepte in das gut sortierte Instrumentwirrwarr zu spucken. Interessanterweise wurden die 7 Songs über einen Zeitraum von 4 Jahren geschrieben und eingespielt und dabei insgesamt 13 Bandmitglieder verschlissen. Macht zusammen 24. Manchmal ist so Musik halt auch kompliziert noch geiler Scheiß.

Nix Label, nix physisches Format. Kostenlos zum Download angeboten, schlagt zu. Das ist schon ganz interessant, dass bei einer totgerittenen Mediation stets die Möglichkeit besteht, sich für ein "k" oder ein "t" zu entscheiden, um voran zu kommen. OK.

Citric Dummies – Zen And The Arcade Of Breaking Your Ass LP

Das schreckt mich ja eigentlich immer eher ab, wenn sich eine Band ein Cover einer sensationellen Platte schnappt und dies dann für ihre eigenen Zwecke missbraucht. Wirkt dann halt schnell albern oder im besten Falle sind es langweilige Kopisten aus dem Kindergarten der Punk Rock Akademie.
Wenn überhaupt, dann höre ich da nur zufällig und einigermaßen spät einen Song von, man muss ja in der Fülle der Veröffentlichungen auch einen gewissen Standard haben. Scheiß Name, scheiß Cover, Scheiß Titel? Nö. Oder würdet Ihr mal eben in die neue "Schüssler Dü" reinhören?

Naja, und wenn ich dann durch Zufall doch zum Beispiel in die Wonk Unit "Pwoison Idea…" bei einer Freundin reinhöre, werde ich eines Besseren belehrt. Also nicht, dass ich tatsächlich daraus lerne, haha, nein. Aber mir ist gestern aufgefallen, dass mir das Gleiche noch mal passiert ist. Citric Dummies mit dem Hommage-Cover und -Titel an Hüsker Dü fiel bei mir zunächst durch das Geschmnacksraster, bis ich einen Song davom zufällig gehört hatte. Sorry, ey.

Tolles Punk Rock Album mit 14 Songs ohne Ausfall. Hektisch, melodiös, energetisch, chaotisch und manchmal sogar über zwei Minuten. Die Band aus Minneapolis macht so viel Spaß, da kann man getrost das Artwork und den Titel vergessen. Beste 23 Minuten Deines Tages! Toll.

Feel It Records. Ist auch auf LP erschienen. Scheiß Cover. 🙂 Falls Ihr Euch erinnert – die haben mit der letzten Veröffentlichung ebenfalls ein bisschen Unsinn angestellt und man muss sich bei denen wohl einfach darauf einstellen, nicht auf Form, sondern auf den Inhalt zu achten. Klugscheißer.

Citric Dummies – Trapped In A Parking Garage 7″

Bin nur ich das oder sind seit geraumer Zeit die Sriracha-Saucen in der Popularität und damit einhergehend auch in ihrer Vielfalt massiv explodiert? Es gibt izwischen 27 (!) verschiedene Sorten und Geschmacksrichtungen, mit denen man sich seine Geschmacksknospen wahlweise stärker oder schwächer verätzen kann.

Das gehört wohl heutzutage beim suburbanen Grillen mit auf die karierte Tischdecke. Wer hier nicht mindestens 5 verschiedene Saucen zur Auswahl hat, braucht auch nicht wieder einzuladen, Stefan. Peinlich.

Ansonsten sollte man in diesen Tagen das Wetter genießen und rausgehen. Am besten auf Konzerte. Wie wäre’s mit den großartigen Citric Dummies, die derzeit durch die Republik tingeln und ihre neue Single vorstellen? Werd ich mir anschauen, anhören und mit alkoholfreiem Bier vollspritzen, vielleicht müssen die ja noch fahren. OK. Punk Rock aus Minneapolis, was soll daran schon schlecht sein? 4 neue Songs, einen davon gibts jetzt, den Rest auf der Bühne.

Saalepower 2 Records (Europa). Feel it Records (USA). Auf Single irgendwann erst Mitte August raus, dafür mit hübschem Artwork von Drew Owen.
Ich vertausche heimlich die farbcodierten Deckel der Sriracha-Saucen-Sammlungen meiner Hipster Nachbarn. Mehr Thrill geht nicht mehr. Aber interessieren würden mich die 27 Sorten durchaus 😛

Green/Blue – Paper Thin LP

Ich erinnere mich an eine Tankstelle im Süden Stuttgarts, in der ich gemeinsam mit ein paar Freunden irgendwann Mitte der 90er eine Packung Tabak und ein paar Dosen Bier kaufen wollte, um mich höchstwahrscheinlich auf ein SxE Konzert vorzubereiten, haha. Ich war halt noch klein und dumm.
Ein älterer Freund war schlauer und bemerkte beim Bezahlen, dass ein "Landser" in der Auslage feilgeboten wurde. Daraufhin hat er wahrscheinlich ruhig und sachlich dem unwissenden Studenten hinter der Theke zu verstehen gegeben, dass es nicht ok sei, diese "Zeitschrift" zu verkaufen ("Wasn das für ne Nazischeiße hier? Drecksladen, Kackbude, etc.") und dann verließen wir gemeinsam sittsam die Tanke (alles fallen lassen und einfach gehen), weil man schließlich sein Geld nicht bei Läden lässt, die militaristische Kacke aus gestrigen Köpfen verkaufen. So weit so normal in Deutschland.
Warum mir das aber im Kopf geblieben ist, liegt an einem anderen Kunden, der zur selben Zeit in der Tankstelle war. Dieser, äh, ältere Herr rief meinem Freund lautstark hinterher, er solle mal zum Militär gehen, da würden ihm die Eier geschliffen.
Herrlich. Ein Nachmittag in Baden-Württemberg. Ich hab mich dann ein paar Jahre später trotz dieser Fürsprache und dem starken Argument gegen die Bundeswehr entschieden. Fiel mir nur gerade wieder ein – wo doch nächstes Jahr der ganze Scheiß wieder von vorne losgeht.

Die Musik hat damit eigentlich gar nichts zu tun. Green/Blue sind weder Uniformen bei der Bundeswehr oder im Krankenhaus/Altenheim. Paper Thin ist vielleicht das Toilettenpapier, aber ansonsten hören die Analogien auch schon auf. Es ist soundtechnisch vielleicht ein bisschen in der Vergangenheit verankert, was die Band aus Minneapolis hier treibt, aber das ist ja nichts Schlimmes. Ein wenig düsterer Garage/Indie Post Punk Pop. Schlägt zeitweise in die gleiche Kerbe wie Civic oder so. Ich mag das sehr, es ist chillig und man hat ne ruhige Hand am Gewehr.

Ich hab das ja schon vor 20 Jahren gesagt. Der Staat kann sich ein funktionierendes Gesundheitssystem nur mit einer Wehrpflicht leisten. Jede Generation muss mind. für 12 Monate ausgenutzt werden. Und wir brauchen mehr geschliffene Eier, verdammt nochmal!

Citric Dummies – Die Nasty CS

Ey, was macht denn Rikk Agnew da auf dem Cover? Und wieso klingt das so scheiße, als ob man die Bänder noch mal absichtlich in Essig eingelegt und dann durch den Gartenhäcksler gejagt hat?
Hä? Versteh ich nicht. Mit Absicht?

Ach so. Wenn man sich die Sachen runterlädt, dann klingen sie besser und sind bereinigt. Klar, das ergibt Sinn, schließlich kostet das Album von den Citric Dummies ja nichts. Total logisch, mein Fehler.
Und wenn man Rikk Agnew nicht auf dem Cover haben möchte, ist man zwar ein Idiot, aber dann kann man sich einfach das Tape kaufen. Da ist dann ein anderer saucooler Punk Rocker drauf. Haha.

Naja, musikalisch bieten die "alten weißen Männer" auf jeden Fall schön schnodderigen Punk Krach, der ausreichend schnell und lärmend vorgetragen wird, um mit Deinem Speedkonsum mitzuhalten, obwohl jetzt hinsichtlich der Argumentation blöderweise der beste Song (I better take drugs) son mid-tempo Ding ist.
Ich glaub, bei solchen Veröffentlichungen steht dann immer was von "all killer" und authentisch oder so. Ist halt Punk Rock. Unironisch und Punk.

Wenn da nicht dieser Quatsch mit dem bekackten Sound bei Bandcamp wäre. Saublöde Idee – wäre ja lustig, wenn sie das ausschließlich auf dem Tape in "gereinigter" Form anböten, aber so…naja. Da müsst ihr wohl auch einmal den Umweg über den Download machen, um die Songs in gut zu hören, schließlich hat sich Daniel beim Mastern in London damit Mühe gegeben.

10 Songs unter zwei Minuten (jeweils, ihr Vögel) aus dem schönen Minneapolis. Gibt Schlimmeres heutzutage.

Mall’d to Death

Was tun die Leute in Minneapolis eigentlich ins Trinkwasser? Oder steht da irgendwo ein AKW, das ein Leck hat und musikalische Superkräfte verleiht? Oder schreibt ein amerikanischer Frank Farian heimlich alle Lieder für die Bands der Stadt und deswegen klingen so viele davon gut?

Auf jeden Fall ist mit der neuen Single von Mall’d to Death, die bald auf It’s Alive Records erscheinen wird, wieder einmal eine Band am Start, die irgendwie ein bisschen was von Dillinger Four und Off with their Heads hat. Nur wesentlich kürzere Songs, was mir ja persönlich sehr gut gefällt. Das schöne Teil trägt den Titel "More than a sinking feeling" und die 6 Songs dauern insgesamt knapp über 6 Minuten. Nobel! Inzwischen gibt es auch ein Video zu dem Opener der 7″, falls Ihr eher so visuelle Anreize benötigt, klickt halt hier, für alle anderen reicht wohl der Stream.