Gee Tee – Goodnight Neanderthal LP

Mit Gee Tee ist es wie mit den Simpsons. Als die neu aufgeploppt sind, waren sie super cool und noch ein bisschen rauh an den Ecken. Im Laufe der Jahre wurde das Rauhe dann ein wenig abgeschliffen, runder gemacht und man hat durch regelmäßge Veröffentlichungen immer mal wieder Notiz davon genommen, dass es die noch gibt.

Dann hat man die irgendwie ne zeitlang nur noch neben dem Fokus der täglichen Medienbombardierungen wahrgenommen und fand das auch ganz ok, was die so abliefern. Es ist schließlich immer das gleiche Rezept gewesen, was über die Jahre perfektioniert wurde und immer wieder funktioniert, ohne langweilig zu werden.

Daher ist auch das neue Album, das im März bei Urge und Goner Records erscheinen wird, eine solide Nummer mit zwei Händen voller gewohnt guten Synthie-LoFi-Garage-Punk Songs. Also 10. 10 Lieder. Verlässlicher geiler Scheiß aus Sydney.
Die bunten Platten sind natürlich schon ausverkauft, aber ich glaube, wenn die schwarzen dann in Europa aufschlagen, sind die genauso super. 4 von 10 Songs kann man jetzt schon einmal hören, den Rest muss man erst noch auf Deutsch übersetzen, haha.

Auch so ein Albumtitel, der auf Deutsch nicht gut funktioniert. Hätten die nicht einfach Cro Magnon Man oder besser noch Ashfield Man nehmen können, haben die etwa Steinzeit Junior nie gesehen? Tss.

Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld

Falls euch bei der Hitze das Trinken von zwanzig Liter Wasser pro Tag auf die Nerven geht, könnt Ihr auch stattdessen 13 durchschnittliche Wassermelonen essen. Ich hab das mal recherchiert. Oder 37 Salatgurken, das geht auch.
An dritter Stelle folgt die Tomate, davon müsstet Ihr dann so um die 128 Stück essen. Vielleicht doch auch etwas umständlich – dann lieber in die volle Badewanne legen und langsam den Pegel runtertrinken.
Hmjam.

Falls es euch auch im Kopf nicht so gut geht, könnten euch vielleicht diese Perlen aus dem musikalischen Untergrund ebenso zusagen, wie meinem vermatschten Stück Zerebrum.

Machine Go Boom – Spitting In Your Eye

Zu Beginn ein bisschen aufgeweichten Pop für das aufgeweichte Hirn. Danke, Machine Go Boom. Ein Song, der irgendwie plätschert, aber sich ganz heimlich dann mithilfe seiner Melodienwellen in alle Regionen des Körpers ausbreitet und dort heimisch einrichtet. Toller Ohrwurm mit einem tollen Zweck dahinter – kauft das Lied und spendet somit ein bisschen Kohle an Frauen in Ohio, die über Ihren Körper selber entscheiden möchten. Win-Win.

The Social – 5-Track Demo

The Social aus Liverpool haben bei allen (britischen) bekannten und unbekannten Bands aus den 80ern und frühen 90ern intensiv nachgeforscht und dann einfach ungebremst geklaut, um diesen klassischen Hardcore Sound dann in 4 eigene Songs zu packen und alte Wahrheiten erneut auszusprechen. No Monarchy, No Flag, No England. Und hinten dran gibt es noch ein Cover von The Exploited’s "Disorder". Passt.

XUI – Demo CS

Sind das Leute aus der IT? Oder was bedeutet der Bandname? Ich mein, XUI sind ja junge Burschen aus Kalifornien, vielleicht sind das Hardcore Punker aus dem Silicon Valley, die mit einem User Interface Problem beschäftigt sind? Ah, da steht’s ja. Das ist Vietnamesisch für "Pech". OK. Hm, ich fand meine "Origin Story" irgendwie spannender. Oder kennt Ihr Punk Bands aus der Brutstätte allen Übels mit einer Besetzung von Google, Facebook und Apple an den Gitarren und Microsoft am Schlagzeug?

Grotto Terrazza – Kalte Köstlichkeiten LP

Was gibt es Besseres, als an einem heißen Tag in seinem kleinen Eimer mit Eiswasser zu stehen und sich über die Heizkosten des nächsten Winters zu sorgen? Vieles, wahrscheinlich. "Kalte Köstlichkeiten" zum Beispiel von Grotto Terrazza ist der perfekte Soundtrack für das Sinnieren über den Zweck der Existenz in einem kapitalistischen System mit unbegrenztem Wachstumszwang. Oder einfach MDMA einwerfen und ein bissl tanzen – jeder geht mit Krisen anders um.

GEE TEE – Rock Phone 7″

Eine Single von GEE TEE. Das ist schön. Kann man zwar nicht bezahlen, weil die bei Goner erscheint und den weiten Weg über den Atlantik tritt das Teil nur gegen eine Schutzgebühr in der Höhe des Gegenwerts Deiner Staublunge an. Aber digital ist besser, wusste schon Tocotronic. Rock’n’Roll Punk Lofi Spaß. Ende des Jahres soll dann sogar eine LP folgen. Wenn der Euro weiter so fällt, kann ich mir diese ganzen amerikanischen Delikatessen australischer Herkunft nicht mehr leisten. Tu was, Lagarde!

Sick Thoughts – Heaven Is No Fun LP

Was soll man denn zu Drew Owen noch sagen?

Yambag – Strength In Nightmares

Apropos Alpträume, habt ihr das erkannt, dass bei "Stranger Things" Freddie aus "Nightmare on Elm Street" den Creel spielt und sich damit schlafwandlerisch sicher auf gewohntem Terrain bewegte? Ich nicht. Musste man mir erst erzählen. Ach so. Die Band Yambag (Songtitel von einem Upstab Album) hier spielt im übrigen halsbrecherisch schnellen Hardcore Punk, den man so wohl in Cleveland zu zelebrieren weiß. "Lowlife" ist eure Hymne und passt zum nächtlichen Skateboardfahren auf dem Lidl Parkplatz, wenn die Temperaturen wieder stimmen.

Various Artists – Good Times Rock N Roll Comp III LP

Am Ende des Jahres, wenn die Energie des Hirns wie eine Orange ausgelutscht ist und die Kreativität erst einmal wieder von zu viel Essen und zu viel Trinken und zu viel im Stau stehen neu aufgeladen werden muss, dann kann man sich auch mal getrost zurück lehnen und "alte" Songs in neuen Gewändern hören.

Für die meisten Coversongs muss man ja nicht vollständig kognitiv ausgebildet sein, da reicht es, wenn man seinem Großhirn das Ruder überlässt und den Fuß aus einer auditiven Gewohnheit mitwippen lassen kann.

Das trifft auch hier auf rund 75% der gecoverten Songs zu, aber ein paar Ausreißer auf dem dritten Teil der Good Times Rock n Roll Compilation lassen einen dann doch aufhorchen und verwundert auf den Bildschirm blinzeln. Hä? Was war denn das jetzt noch mal? Oder: Wie geil war denn das jetzt bitte? Oder: Nein. Blasphemie. Geht in den Proberaum kacken.

Von Prison Affair über Fried Egg, Archaeas, C.O.F.F.I.N., Gee Tee und The Cavemen bis zu Powerplant wird hier eine wilde Achterbahnfahrt mit 46 Coversongs von Beatles, The Damned, Misfits, Funkadelic oder KISS und Joy Division absolviert, bei der man hin und wieder gerne mal im nächsten Looping aussteigen würde, dafür aber dann gerne den ganzen Spaß noch einmal von vorne haben möchte.
Erschien sogar auf Platte bei Legless Records in Australien und unser Freund Haug bekommt davon ein paar in seinen Erste Theke Distro – schenkt mir eine!

Wenn das Publikum laut Max Goldt seine eigenen Erinnerungen bei einem Live Konzert beklatscht, dann ist das hier so ähnlich. Das plumpe und leere Jahres-End-Hirn beklatscht die eindeutigeren Coversongs lauter. Nicht schlimm.

Gee Tee – Atomic 7″

Erinnert ihr euch an die Miracoli Werbung aus den 80ern, in denen eine verzweifelte Hausfrau und Mutter ihre blöden Bratzen und den arbeitslosen Vater zum Mittagessen hereinrufen will ("Das Essen ist fertig") und diese undankbaren Wichser lediglich mit einem gelangweilten"Ja, gleich" antworten?
Und wie dann die supersmarte Nachbarin ebenfalls was zum Mittach kocht – allerdings nix Frisches, sondern nur ein paar Nudeln mit einer Fertigmischung zusammengerührt hat?

Und dann ruft die faule Sau ihrerseits die Streberkinder und den supersmarten Ehemann zu Tisch mit der Zauberformel "Miracoli ist fertig". Und auf einmal springen die Geschmacksverstärker-Kids und der Papa voller leerer Freude und hohlem Grinsen ins Haus.
Das schaut sich die Hausfrau mit einem gebrochenen Herzen an und schmeißt ganz traurig ihr boeuf bourguignon ins Klo, wird zur Alkoholikerin und "kocht" ab sofort auch nur noch Fertigsuppen und fucking Miracoli, damit sie die Schnauze hält und lächelt.

Warum erzähle ich das? Weil genau dieser Effekt der Zauberformel bei mir eintritt, wenn ich lese, dass Gee Tee etwas Neues herausgebracht haben, wo hingegen die neue NOFX Split eher gelangweilt zur Kenntnis genommen wird.
Bei Goodby Boozy Records am 28.08. auf 7″ erschienen. Leider schon ausverkauft.

Die Gewürzmischung war im übrigen schon ganz lecker. Der Parmesan (Sorry, Parmesello) hat nach Kotze geschmeckt, aber die Gewürzmischung konnte man gut im Supermarkt aus den Packungen klauen.

Gee Tee – Chromo-Zone

So richtig verstehen tu ich das zwar jetzt nicht, aber ich glaube, zumindest einer der beiden Typen von GEE TEE ist auch bei den ähnlich klingenden Rubber Room am Start. Vielleicht verhält sich das in Sydney ja so ähnlich wie in Washington D.C. damals, als aus einer handvoll Leute zweitausendvierhundertdrölfzig Bands entstanden sind.
Auf jeden Fall ist GEE TEE stilistisch in etwa (genauso) zu verorten wie die Kollegen von Rubber Room
…in der poppigen Coolness zwischen Synthie Punk, Garage und Punk Rock. 5 richtig gute Songs, zu denen man nicht nur am heutigen Halloween Release Tag ordentlich feiern kann. Nein, die schmecken auch unverkleidet und (halb) nüchtern!

Leider erst einmal nur digital zu erwerben, aber bestimmt bald zumindest auf Kassette. Ich mag Wortspiele.