Abi Ooze – R.I.P. 7″

Jeden verdammten Tag muss ich diesen Balanceakt durchführen, auf Messers Schneide durch das Leben zu schlittern. Mein Gemütszustand ist am Ende des Jahres derart instabil, dass ich bei Kleinigkeiten schnell mal nach links in die Depression abrutsche oder nach rechts in eine Depression gleite.
Ein Drahtseilakt, bei dessen Ende nicht einmal ein sicherer Halt geboten wird, sondern nur das Versprechen eines kalten Bettes steht, in dem ich mich für 5 schlaflose Stunden auf den Horror des nächsten Tages vorbereiten darf.

Ups, falsches Tagebuch. Sorry.

Abi Ooze, eine Verrückte (Videobeweis) aus Hammond in Indiana hat kürzlich eine schöne Debüt Single veröffentlicht, die wohl schon gleichzeitig das Ende der kurzlebigen Karriere einläutet.
So ist das mit den jungen Leuten, schnell hier und husch husch schon wieder woanders. Aber bitte, wenn dafür am Wegesrand so feine Sachen wie diese 7 Songs liegen bleiben, bin ich voll dafür. Lo-Fi Power Pop Garage Punk mit Camouflage gepimpt, wie die jungen Leute sagen.
Bei den ersten vier Songs muss man sich aus den Akronymen den "richtigen" Songtitel heraushören, wenn man Langeweile hat. Geiler Scheiß.

Wer die Single oder nur auch das digitale Release kauft, erhält einen Bonus Track! Yay. Und dazu noch jeden Song als Demo-Version. Falls das mit dem Lofi nicht ausreichend low war. "I don’t wanna" ist der Hit (IDW).

Mini Skirt – Casino LP

Jetzt liegt das hier schon seit über zwei Monaten rum und ich hab noch immer nicht die richtige Stimmung für diesen Pub Rock entwickelt, um da adäquat meinen Senf zuzugeben.

Das heißt, ich schreibe das hier meistens einigermaßen nüchtern und Pub Rock klingt für mich nach einem Genre, das man nur angetrunken erträgt und dementsprechend auch nur strunzbesoffen drüber sprechen darf.

Ist ja sonst irgendwie unfair und man setzt sich schließlich auch keine Haschischspritze, um dann über den Einfluss von Minor Threat und Youth Of Today auf die Jugendkultur zu sinnieren, hoffe ich.
Andererseits muss ich ja auch nicht im Auto sitzen, um über irgendwelche Garage Bands zu schwafeln.

Na dann. Mini Skirt aus Byron Bay in Australien mögen Pub Rock und Garage machen, aber die sind nüchtern betrachtet so dermaßen gut, dass man weder Bier noch Auto braucht, um die abzufeiern. Hier werden Fans von den Pist Idiots ebenfalls Freude dran haben. Gute Texte, meistens auf einem Teppich aus simpel bis genial-eingängigen Gitarrenriffs im mittleren bis entspannten Tempo gehalten. Dazu ein mehr gesprochen als gesungenes Reibeisen und eine Menge Spaß, den man so nur einer Kneipe oder einer Garage haben kann.

Das hier ist die Debüt LP nach ein paar Singles. Und alles selber veröffentlicht, hat denn da kein Label Interesse? Wasn da los?

Leider ist die Platte längst ausverkauft. Ich werd das wohl wieder selber machen müssen. Aber jetzt erst mal drei bis fünf Mai Thai – ich wollte mir den Ukulele Quatsch von Milo noch anhören.

Mononegatives – Cheap Heat Tour Tape / Sure Shock / 5 Second Future

Aus dem kanadischen London kommen die 3 Synthie-PowerPop-NewWave-Garage-PunkRocker von Mononegatives, die mit diesem "Tape" bereits ihr drittes Release in diesem Jahr veröffentlichen. Na gut, insgesamt sind das auch nur 11 Lieder auf drei Singles verteilt, aber immerhin. Denn eigentlich startete das Projekt mit nur einer Person: Rob Brake.

Gut, die Erwähnung des Namens hat bei mir jetzt auch nicht gerade Begeisterungstürme oder ein lautes AHA hervorgerufen, sondern eher ein Stirnrunzeln verursacht, aber der Typ scheint dort oben in London, Ontario schon einiges an Bands und Musik bewegt zu haben. Schön.

Jetzt sind die Mononegatives auf jeden Fall zu dritt und schreiben fleißig Songs und veröffentlichen die bis jetzt eigentlich nur digital. Das Cheap Heat Tour Tape ist der erste physikalische Beweis ihrer Arbeit – neben der tatsächlichen Tour, die sie im November in den USA gespielt haben.

Ich find die super – gute Mischung aus eingängigem Garage Punk und melodischem Synthie/New Wave Gedöns, der zwar auf diesem Tape hier etwas kurz kommt, aber bei den anderen beiden Releases ein bisschen mehr im Vordergrund steht. Könnte man locker alle 11 Lieder auf eine schöne LP pressen…ich mein ja nur.

Dann pack ich die anderen beiden Sachen auch mal hier rein, falls ein A&R von irgendeinem Label hier mit liest und noch einen großartigen Hit braucht.

Ditches – The Taste/1000 Elephants/Demo

Es gibt ja so Bands, bei denen fällt es wahnsinnig schwer, einen adäquaten musikalischen Vergleich zu finden. So Bands, die einfach total eigenständig und mit nichts Anderem in Verbindung zu bringen sind. Einzigartig! Unvergleichlich!

Ditches ist nicht so eine Band. Die 4 Schweden aus Stockholm bemühen sich bereits seit knapp 1 1/2 Jahren, die europäischen Marked Men zu sein. Und ich meine das überhaupt nicht böse, denn sie schaffen das locker. Und bei so viel Ähnlichkeit kann man auch nicht von einem Versehen sprechen, ne? Ist ja höchstwahrscheinlich nicht so, als ob die Kerle in den Proberaum gegangen sind und nach 5 Bier und 10 Songs auf einmal gemerkt haben, "Mist, wir klingen ja 1:1 wie diese mega bekannten Texaner. Ach, das merkt schon keiner."

Das wird ihnen natürlich immer nachgesagt werden: "Ihr klingt ja genau wie…und ist das nicht ein bisschen billig?" Nein. Sonst würden es ja alle machen, weil es geile Musik ist und so simpel klingt. Aber da steckt eben doch mehr Talent hinter, als man denkt. Sag ich jetzt mal so.

Vielleicht haben Jeff Burke und Mark Ryan deshalb auch ihre Finger mit im Spiel? Zumindest haben sie gemeinsam die 1000 Elephants gemixt und gemastert; die beiden neuen Songs aus dem Februar (The Taste) dieses Jahres hat Jeff Burke alleine optimiert. Sensationell – könnte eine neue Marked Men Single sein. Kommt demnächst auch auf Vinyl raus, jetzt erst mal nur digital.

Wann kommt die LP? Ich nehm zwei.

Hier die erste Single, die man auch auf Vinyl kaufen kann. Letztes Jahr in Eigenregie veröffentlicht. Auch voll gut!

Das Demo ist im übrigen auch super. Na gut. Dann baller ich das hier auch noch rein. Bonus: