Grand Scheme – Numbers Game 7″

Throwback Thursday! Ach nee, die klingen nur so. Brillanter Hardcore der "alten Schule", der dementsprechend stark an die 90er Jahre erinnert. Also mich. Ich hab diesen Sound zum ersten Mal vor 30 Jahren gehört, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass solch Bands wie Grand Scheme schon seit Jahrhunderten die Fahne für den skateboardfahrenden Jungspund mit viel Wut und Liebe im Bauch hochhalten.

Warum sollte man denn auch an diesem Rezept etwas ändern? Ich mein, Pommes, Verzeihung, Fritten gibt es auch schon seit 400 Jahren und niemand käme auf die Idee, daran etwas zu ändern.

Die 7 Songs der Single sind nach knapp 8 Minuten Spielzeit vorbeit und eignen sich daher ganz wunderbar zum Sinnieren über die Probleme des Planeten. Danach kann man dann wieder Kickflips üben. Oder andersherum, je nach Tagesform und Gemüt. Cooler Scheiß aus Washington D.C.

11 PM Records. Man kann natürlich auch Fritten mit allerlei Zinnober verspeisen und Champagner und 13 verschiedenen Sorten Senf und Zwiebeln. Aber das macht die Fritten ansich nicht besser. Ja, das war eine Metapher.

Subliminal Excess – Witness 7″

Na sowas. Jetzt wird man eingesperrt, wenn man die dicken und dünnen Autos auf der Straße zum Stehen bringt. Verrückt. Eingesperrt. Nix Geldstrafe und Sozialstunden.
Bewährung? Nope. In den Knast.

Vielleicht seht Ihr das ja auch so, aber ich hab da ein komisches Gefühl im Bauch. Bin halt eher so der Hippie-Typ, wenn es um die Anliegen von Klimaaktivisten geht. Eventuell steh ich auf der naiven falschen Seite von Tante Justitia und sicherlich können wortgewandte Juristen zauberhaft erklären, wieso man Menschen ein paar Monate ins Gefängnis stecken muss, die sich auf eine Straße kleben (wollen).

Ist das Blockieren von Straßen eigentlich sozialschädlich? Was muss man da abwägen? Der Weg zum Lidl mit dem Q8 ist wichtiger als ein Sommer unter 40°? Und wieso wird hart durchgegriffen, wenn es den Deutschen um die freie Fahrt für freie Bürger geht? Sind denn diese angeklebten Menschen dort auf der Straße nicht auch einfach nur besorgte Bürgern, mit denen man reden muss? Weird.

Mir fehlt sicherlich einfach nur das juristische Know-How, um dem Humanismus mit dem Schwert der Gerechtigkeit den Kopf abzuschlagen, aber fühlt sich das denn gut an, wenn man so als Verfechter von Recht und Ordnung unliebsame Leute schlicht wegsperrt? Als Vergeltung und Abschreckung? Muss wohl.

11 PM Records. Subliminal Excess mit ihrer neuen Single unterstreichen meine Laune. Zu viele blöde Dinge von zu vielen blöden Leuten vermiesen mir den Tag. Wird Zeit für eine Zeitenwende. Hm? Was? Wer hat….? Ach, scheiße.

Shitty Limits – Limits To Growth 7″

Hinter der Tür mit der Nummer 23 versteckt sich drei Wochen alter Hardcore Punk. Der muss ja auch immer ein bisschen im stillen Kämmerlein reifen, bevor man den genießen kann, nech.

Die Recken von Shitty Life aus Parma wissen inzwischen schon ganz gut, wie man diese perfekte Mischung aus abgehackten, leicht angezerrten Gitarrenriffs und dem Geschrei der Marke Dean Dirg mit dem dem ultra-energetischem Schlagzeug/Bass-Zusammenspiel der Marke Dadar kombiniert, um dann eine komplett eigenständige Hardcore Rock’n’Roll Maschine auf die Bühne zu stellen. Ich weiß noch, dass die mich 2019 auf dem Get Lost Fest ganz schön zerlegt haben. Und die können das immer noch. Hier folgt ein weiterer Beweis.

Mit "Limits To Growth" erhält man eine fantastische 7″ mit 7 Liedern in knapp 11 Minuten, die ganz wunderbar zu einem Ausflug zu den schimmeligen Verwandten an Weihnachten passen, wenn man denn seine Kopfhörer dabei hat. Das schmeckt gut zu Eierlikör und Kartoffelsalat mit Schinken (Parma, natürlich).

11 PM Records.

Phantom – 7-Song Demo CS

Tür Nummer 9. So langsam muss man sich Sorgen machen um die Nachhaltigkeit von Hardcore Bands. Wenn die immer ihre EPs und Demos auf Kassette herausbringen und dann dort zwar 7 – 76 Lieder drauf sind, diese aber nur eine insgesamte Spieldauer von ca. 2 Minuten haben, ist das doch auf Dauer ein furchtbarer Müllberg aus Plastik.

Das physische Format der Kassette kann man ja schlecht verkleinern, hier ist dann einfach weniger Band drin (haha). Bei einer Vinyl-Veröffentlichung ergibt das wenigstens Sinn – macht man einfach eine 5″ und ärgert alle Besitzer eines Plattenspielers mit automatischer Endabschaltung. Denkt mal drüber nach!

Ja, auch das Phantom aus New Brunswick in New Jersey ist damit gemeint. Die Hardcore Punk Band hat hier ein wunderbar lärmendes Demo in die Welt gekotzt, das in 9 Minuten genug Energie entfesselt, um den Weihnachtsabend unterm Oh Tannebaum zu heizen, oder zumindest die HC-Herzen zu wärmen. Schepperndes Schlagzeug, schrammelige Gitarren, brummeliger Bass und ein ewig schreiender Sänger vermitteln den Eindruck, das seien Zeitreisende aus den 80ern, die einfach dort weitermachen, wo sie in den Garagen der Suburbs aufgehört haben. Geiler Scheiss.

11 PM Records. Vielleicht braucht es einen Aufschrei und eine offizielle Regelung für Mindestlängen von Kassetten-Veröffentlichungen. Wir haben doch sonst keine Probleme. Oder man lässt den analogen Scheiss einfach und macht sich einen Spotify Account. Haha, nie im Leben.