Axxident – S/T CS

Wo wir gerade in Frankreich unterwegs sind, können wir einen schnellen Zwischenstopp in Metz machen. Vom gestrigen Lyon aus sind es nur 460 Kilometer Richtung Nordosten und liegt genau auf dem Weg nach Deutschland. Wir fahren also quasi in die falsche Richtung, aber egal.

Unterwegs müssen wir nur aufpassen, dass wir mit unserem Citroen DS bei Tempo 190 nicht von den Bullen erwischt werden und keinen Unfall bauen, die Franzosen können ja alle kein Auto fahren. Haha.

Apropos. Axxident haben vor 4 Wochen ein neues Album herausgebracht und knattern darauf mit Volldampf gegen die Wand. Punk Rock mit Oi verziert, Hardcore mit Baiser, Croissant mit Bier.

Eine schöne Mischung zum Autofahren oder zum Rumstehen. 10 Songs, inklusive eines Covers von den Regulations (auf Französisch, versteht sich). Cooler Scheiss.

Noise Merchant Records. Dirty Slap Records. Dans Le Vide RecordsNoise. Auf Kassette erschienen. Irgendwie benötigen die Franzosen für ein physisches Release immer gleich mehrere Labels, was ist da los? Die meinen das Ernst mit der Brüderlichkeit, denk ich mal. Fahrt, Lauft, Radelt, Skatet vorsichtig.

H8 Mile – Spread The Love CS

Keine Ahnung, was mit der Stimme des Sängers von The Stools passiert ist oder ob er einfach nur in den "Great Lake" gefallen ist und unter Wasser singt. Vielleicht hat er aber auch versucht, mit dem Küchemixer etwas von seinen Stimmbändern zu entfernen. Auf jeden Fall ist das ein durchaus interessanter Sound, als wäre konstant ein sehr aggressiver Frosch im Hals, der da jetzt wohnt und auch nicht mehr auszieht.

Ansonsten ist das neue Album von der H8 Mile aus Detroit der gewohnt supercoole Mix aus Noise und Punk Rock und No Wave und Lärm mit Orgel und richtig vielen Instrumenten. Das war mal ein Solo-Projekt von Herrn Stahl, aber nun kann da eine ganze Kapelle mitspielen. Genau der richtige Soundtrack für eure Tauchstunden in der Nordsee.

Painters Tapes und Remove Records. Auf Kassette erschienen und mit leicht unterschiedlichen Covern ausgestattet, aber dennoch zwei Labels aus derselben Stadt. OK, warum nicht. Räuspern ist schlecht für die Stimme, vielleicht beherzigt der gute Mann diesen Rat einfach mal konsequent.

Eye Ball – Kick You & L.I.S.T.E.N. + Mood Piece CS

Noch ein Doppelschlag nach dem gestrigen Krawall aus Baltimore. Die ersten beiden digitalen Singles von Eye Ball werden gemeinsam auf einer Kassette veröffentlicht und ich dachte, der Typ macht mal ein ganzes Album, naja.

Wunderbarer Punk im Stile der frühen Reds und Marked Men, der sich manchmal auch in Richtung Briefs bewegt. Ach, keine Ahnung. Vielleicht hören andere Menschen da auch Roger Whittaker heraus oder Nana Mouskouri (ich habe beide Namen ohne Nachzuschauen korrekt geschrieben!!). Ist eine Ein-Mann Punk Rock-Wunderwaffe mit Melodie und Krach verschmolzen. Toll.

Noise Merchant Records hatte noch genau eine Kassette zum Zeitpunkt des Verfassens dieser liebevollen Zeilen. Ansonsten geht das auch digital ins Ohr, was ja eigentlich auch von dem "Augapfel" aus Nordamerika so gedacht war.

Bis zum ersten Album müssen wir uns noch ein bisschen gedulden, aber das kommt wohl bald, sagt das Label. Andererseits sagt das Label auch, das sei alles Egg Punk. Versteh ich nicht. Vielleicht veganer Egg Punk?

Ataque Zerø – Ciudades LP

Ataque Zerø! Neues Album der Punk Rocker aus Bogota. Ohne Schnörkel und Spielereien, einfach nur Punk Rock auf Spanisch. Die vier Jungs kommen aus Venezuela, Kolumbien und Frankreich, treffen sich alle zwei Wochen in der Mitte des Ozeans zum Proben und deswegen hat das auch zwei Jahre gedauert mit den 5 neuen Songs seit dem Debüt.

Mit Ciudades beklagen sie dann offenbar den Mangel an Großstädten im Meer oder so, keine Ahnung, ich versteh ja kein Wort. Schön.

Static Shock Records. Schon im Januar auf schwarz und rot erschienen und das farbige Vinyl ist auch schon ausverkauft. Zu spät.

Cruelster – Lost Inside My Mind In Another State of Mind. The Singles Collection LP

Willkommen im Rest des Verstandes von Cruelster, dem grausamsten Punk Rock Quintett aus Cleveland, Ohio. Die taltentiert verrückten Leute von Know-so und Piss Me Off (und anderen Krachmachern) haben inzwischen einen Haufen unübersichtlicher Releases angehäuft und ihren Stil des ähm, angetrunkenen Skaters, der auf dem Kirchenfest wohlerzogene Christen anpöbelt in den letzten 10 Jahren perfektioniert.

Schön, dass man jetzt mal eine ordentliche Sammlung der Stücke parat hat, die man sich auf die Ohren klemmen kann, wenn man zur Karnevalssitzung muss und debil grinsend die Grausamkeiten des biederen Humors still und leise ertragen soll. Das Cover beschreibt die Musik eigentlich ausreichend genug, dafür muss man jetzt nicht Kunstgeschichte studiert haben.

Drunken Sailor Records. Ein paar auf grünem Vinyl, ein paar auf schwarz. Die 23 Songs untermalen einen guten Start in die Woche – von hektisch über verwirrt verwirrend bis zu asozial aggressiv. Toll. Kommt gut durch!

Gutter Oil – IX CS

Ich hab ja zunächst Gutter Oi gelesen und das ergibt auch irgendwie Sinn. Gitarrenriffs aus der Grundschule, scheppernde Ballerbeats aus der Unterhose und Geschrei mit schlechter Laune aus der Gosse. Breakdowns, Samples und die nette Attitüde alles und jeden kacke zu finden, runden das Tape recht schön ab. Helt Sekelta Records zeichnet verantwortlich und wird, neben Mixer, Artwork-Typ und Master-Typ ordentlich beschimpft. Herrlich.

Gutter Oil aus Perth. Schnoddriger Punk Rock mit geliehenen Hardcore Passagen und geklauten Riffs. Auf Kassette oder digital. Der beste Soundtrack für euren Besuch auf dem Weihnachtsmarkt.

Futile Act! – Demo

Habt ihr früher auch Star Trek Filme gesehen, wenn ihr zu bekifft wart, um irgendwas anderes Sinnvolles zu tun? Ich nicht. Aber meine Freunde. Und da musste ich dann immer aus lauter Langeweile mitgucken.
Erinnern kann ich mich aber nur an den "First Contact" mit den Borg. Die haben immer gesagt, Widerstand sei zwecklos, wenn sie im Anflug waren und eine Spezies assimilieren wollten. Also die Borg, nicht meine Freunde.

Wir diskutierten damals lebhaft, naja, zombiehaft über die Frage, ob etwas wirklich zwecklos sein kann. Man müsse ja zunächst den eigentlichen Zweck definieren. Ist der Zweck dem Widerstand inhärent, also existiert hier nur eine Sinnhaftigkeit, wenn der Akt des Widerstands auch von Erfolg gekrönt ist? Oder kann man hier auch behaupten, der eigentliche Akt der Rebellion oder des Widerstandes seien Zweck genug und daher auch nicht ohne Sinn. Jaja, meine spannende Kindheit.

In diesem Sinne – Überleitung zu Futile Act! sollte eigentlich nicht zu schwer fallen – eine ganz normale vierköpfige Band mit ganz normalen Instrumenten, die ganz normalen Punk Rock macht. Toll – ohne viel Mühe zusammengeschustert, nicht geschnitten und als Demotape am heiligen Abend letzten Jahres veröffentlicht. Das klingt alles nach sehr viel Spaß im Proberaum und sollte auf jeden Fall bei der nächsten Skateboardsause durch die Innenstadt auf die Kopfhörer. Geiler Scheiß aus Wisconsin.

Während der Zweck ein Ziel definiert, ist der Sinn frei davon und somit ist ein sinnloses Leben immer noch besser als ein zweckloses. Uff, ich glaube, das war kein Oregano in meinem Tee.

Werewolf Jones – Terminal Velocity

Pünktlich zum Vollmond erscheint ein neues Tape bei Tetryon Tapes von den Grunge-Hardcore-Punk-Rockern Werewolf Jones.
Zwar heult hier niemand wie ein bekloppt gewordener Hund und auch sonst ist der Sound nicht besonders gruselig, aber wer wird denn schon so viel Wert auf "Nomen est Omen" legen? Diesbezüglich stimmt hier zumindest nix überein. Doch wie sagte schon Bad Religion nach dem Veröffentlichen ihres Weihnachtsalbums? "Na und?" – Seht ihr, Namen sind Schall und Rauch.
Werewolf Jones zelebrieren hier auf dem Tape nach ihrer letzten großartigen LP bei Big Neck Records weiterhin den Sound aus Detroit und machen auf jeden Fall ziemlich viel Schall wie zu Nirvana’s besten Bleach Zeiten und zaubern aus recht simplen Melodien und Rhythmen einen angenehmen Klangflusenteppich, auf dem sich prima eine Crackpfeife rauchen lässt. Schall und Rauch, versteht ihr? Haha. Mega.
Die Kassette wurde vorgestern auf den Markt geworfen und ist bei Feral Kids Records käuflich zu erwerben. Geiler Scheiß aus Detroit!

Also wenn jemand diese Geschwindigkeit als "tödlich" bezeichnet, dann sollte er nicht bei meinen Kindern im Kettcar mitfahren.