Saffron – No Passenger

So lange man immer wieder nachlesen kann, dass "die Umweltverbände sich enttäuscht von den Ergebnissen zeigen", sollte man wohl davon ausgehen, dass wir das hier auf diesem Planeten ziemlich verkackt und den Weg (zurück?) in einen Einklang mit der Natur wohl verpasst haben.

Zum Beispiel. Sollten wir auf Plastik verzichten? Hm. Schaut mal, da treibt ein Müllhaufen in der Größe von Hessen durch das Meer, in den Flüssen sammelt sich tonnenweise Plastikschrunz, der bei Regen sämtliche Anwohner überflutet, sodass die Menschen dort einfach in Einwegflaschen und Tüten ertrinken. Krasse Scheiße. Da sollte man was machen. Aber was, wenn ein paar Länder mit diesem Zeugs Geld verdienen? Ja, dann geht das naütlich nicht. Da kann man nichts machen. Kapitalismus. Sorry, Leute. Ist so.

Zur korrekten Untermalung der Lektüre der Tagespresse hab ich Euch Saffron herausgesucht. Die Stimmung der zweiten EP fasst so ziemlich zusammen, was man derzeit medial um die Ohren geballert bekommt. Mit ein bisschen Hardcore Punk aus D.C. ist nichts davon erledigt und Deine Welt ist noch immer grau und kalt, die Menschen gemein und das Leben nicht fair. Aber im Herzen geht ein zartes Begehren auf, das sich auf das verranzte (Holz) Skateboard schwingt und den Kapitalismus mit der Wucht eines Yokuzunas (RIP) auf Speed in Stücke schlägt. Cool.

Am 10. November veröffentlicht. Kein Label, nur digital. Vielleicht auch besser so, dieser Vinyl und Tape Wahn zügelt die Plastikindustrie auch nicht gerade, ne. Muss man sich mal an die eigene Nase fassen…

Grand Scheme – Numbers Game 7″

Throwback Thursday! Ach nee, die klingen nur so. Brillanter Hardcore der "alten Schule", der dementsprechend stark an die 90er Jahre erinnert. Also mich. Ich hab diesen Sound zum ersten Mal vor 30 Jahren gehört, es ist aber sehr wahrscheinlich, dass solch Bands wie Grand Scheme schon seit Jahrhunderten die Fahne für den skateboardfahrenden Jungspund mit viel Wut und Liebe im Bauch hochhalten.

Warum sollte man denn auch an diesem Rezept etwas ändern? Ich mein, Pommes, Verzeihung, Fritten gibt es auch schon seit 400 Jahren und niemand käme auf die Idee, daran etwas zu ändern.

Die 7 Songs der Single sind nach knapp 8 Minuten Spielzeit vorbeit und eignen sich daher ganz wunderbar zum Sinnieren über die Probleme des Planeten. Danach kann man dann wieder Kickflips üben. Oder andersherum, je nach Tagesform und Gemüt. Cooler Scheiß aus Washington D.C.

11 PM Records. Man kann natürlich auch Fritten mit allerlei Zinnober verspeisen und Champagner und 13 verschiedenen Sorten Senf und Zwiebeln. Aber das macht die Fritten ansich nicht besser. Ja, das war eine Metapher.

Bacchae – Pleasure Vision LP

Heute eine Empfehlung unseres Freundes Brian Gorsegner, der seines Zeichens Sänger bei den Night Birds ist und man deswegen vielleicht auch eine ähnlich entartete klingende Band erwarten könnte.
Doch weit gefehlt, ihr Narren.

Nebenberuflich macht Herr Gorsegner nämlich noch Schnittchen für die Wired Tourbooking Agentur und da taucht die Band, um die es heute geht, auch tatsächlich in der Liste auf. Nur, damit ihr wisst, wie ich so auf die Musik hier komme.

Bacchae also, gesprochen wie Bock Ei, kommen aus Washington D.C., sind zu viert und machen richtig guten Post Riot Grrl Pop Punk Indie Gedöns, der von Zeit zu Zeit von ein paar Synthies unterstützt wird und somit voll in die Zeit passt.  Bacchae (zu Deutsch die Bakchen) ist eine Tragödie des griechischen Dichters Euripides, der damit tatsächlich 405 vor Christus einen Sack Bohnen gewonnen hat. Da war er allerdings schon tot.

OK.

Die Leute in der Band wissen ziemlich genau, wie man die Pausen zwischen den fantastischen Gesangslinien von Katie und Rena mit schicken Akkorden anfüllt und darüber hinaus auch noch Spannung und Spaß miteinander vereint. Hä? Ja, hab ich auch selber nicht verstanden, aber das Album klingt insgesamt so gut und intelligent und hochtrabend, da hab ich Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Bockei, ob es in 3000 Jahren auch Bands gibt, die sich nach einer Netflix Serie benennen? Hm.

Kann man bei Deathwish im hübschen Babyblau vorbestellen. Ziemlich tolle Platte! Von J Robbins produziert. Von Brian Gorsegner abgesegnet. Von mir gehört.

Salad Days in Deutschland

Ihr habt sicherlich schon mitbekommen, dass die Dokumentation über die Hardcore und Punk Szene in Washington D.C. der 80er Jahre seit ein paar Wochen offiziell erschienen ist. Wenn nicht, dann wisst Ihr ja jetzt bescheid. In den USA tingeln die Macher der Doku 'Salad Days: The DC Punk Revolution' fleißig von Staat zu Staat und von Kino zu Kino und spielen da Ihr Ergebnis aus langjähriger Recherche und Interviews vor. Ich glaube, ich hatte das bereits in unserem letzten Podcast erwähnt, dass die bestimmt auch irgendwann nach Deutschland kommen und dann hier kleine Kinos oder andere Veranstaltungsörtlichkeiten bereisen werden. Und jetzt sind tatsächlich die Daten für die Europa Tour veröffentlicht. Falls Euch sowas interessiert, solltet Ihr Euch schnell Karten besorgen, denn anscheinend wollen das sehr viele Menschen sehen, wie Ian Mackay zum 1000. Mal interviewt wird. Haha, sorry.

Auch dabei sind Brian Baker, Dave Grohl und viele andere, die man evtl. noch nicht so oft vor der Kamera gesehen hat. Hier einer der Trailer, nach dem Sprung die Daten.