Vanessa Silberman – Brighter in Bloom 7″

Jeder Song von der Single kommt mir so vor, als sei es ein Cover von einem Radiohit der 90er. Melodien, die ich sofort mitbrummeln kann und bei denen sich meine Stirn in Falten legt, weil ich krampfhaft überlege, woher ich das jetzt kenne.
Aber die Lieder sind wohl eigenständige Kunst von Vanessa Silberman, wenn man das glauben mag. Ich weiß eigentlich gar nicht so genau, warum ich mir das hier reinklebe, es ist ja fast schon ein bisschen was zum fremdschämen.

Zuckerpop-Garage-Punk, oder so. Naja, vielleicht braucht man in den Herbstmonaten etwas Audio-Vitamin-D, um sich überwinden zu können, aus dem Bett zu kriechen. Schließlich kann man ja nicht den ganzen Tag saufen. Bei Bandcamp gibt es im übrigen für die ganz schlimmen Fälle noch einen Bonus Track, der nicht auf Vinyl gepresst wurde.

Brighter in Bloom ist vor ein paar Tagen bei dem tollen Label Resurrection Records erschienen und ich würde das ja auch kaufen, aber will keine 20 Mark Porto bezahlen. Mach doch jemand mal einen Vertrieb für die coolen Leute.

Bear Call – Fancy Acid LP

Hossa, eine Dreifaltigkeit aus Cover, Plattentitel und Musik! Da findet alles zueinander – der psychedelische Sound der Musik, die psychedelische Droge aus dem Titel und das nur unter Einfluss von besagter Musik und beschriebener Drogen zu ertragende/verstehende Plattencover.

Toll.

Die 4 Jungs von Bear Call kommen natürlich aus San Francisco und haben mit Fancy Acid bereits ihre zweite Veröffentlichung auf Resurrection Records herausgebracht – letztes Jahr gabs schon ein Tape. Nun also eine ganze Scheibe Vinyl mit 9 Songs voller Synthpop-Hippie-Rock-Garage-Power, die mir überraschenderweise sehr gut gefallen.
Seltsam, dabei dachte ich immer, ich hätte einen eindimensionaleren Geschmack. Nun ja.

Erscheint heute, kann man hier kaufen und kommt mit einem dicken Streifen Lysergsäurediethylamid. Hehe.

Manikins – Bad Times LP

Manikins leben! Eine Nachricht, die zu verunsichern wüsste, wenn es sich nicht um eine Band, sondern um die Plastik-Dinger handeln würde. Aber hier geht es um die Band. Puh.
Ihr wisst schon, die Punk Rocker aus Nyköping, nicht die Power Popper aus Perth (ich hab tatsächlich mal auf Ebay eine Manikins LP ersteigert in der Hoffnung, Nachschub von den Schweden zu bekommen, dann aber feststellen müssen, dass es sich um die anderen Jungs aus Australien handelte…war vor Discogs und so).

Nach 10 Jahren Abstinenz (!) haben die 4 Schweden nun beschlossen, dass ein Leben ohne aktive Musikerkarriere auch langweilig ist, die Kinder nun groß genug sind und dass Bier auf Tour besser schmeckt als daheim.
Dann also flux die Instrumente aus dem Keller holen und von den Kindern abstauben lassen, die Jeans- und/oder Lederjacke vom Dachboden entmotten und vielleicht noch einmal zum Friseur, bevor es in den Proberaum geht.

Das Ergebnis dieser Arbeit kann man in Auszügen schon jetzt einmal hören, das Gesamtkunstwerk erscheint Mitte Oktober. Gute 3 Songs, die deutlich zeigen, dass Manikins noch Manikins sind und nicht etwa Manikins und somit nichts an dem poppigen Punk Rock der vergangenen Tage vermissen lassen, für den sie zurecht abgefeiert wurden. Ist doch schön, wenn Bands zuverlässig das abliefern, wofür sie bekannt sind und auch nach einer zehnjährigen Pause noch in der Lage zu sein scheinen, ihr Potenzial abzurufen.
Coole Sache. Trotzdem wurde erst mal nur eine kleine Auflage gepresst von 500 LPs, davon 100 in Blau. Die limitierte Version ist in den USA (FDH Records & Resurrection Records) bereits ausverkauft – dann also schnell bei NFT in England oder bei Secret Identity (Deutschland) bestellen!

Ich freu mich auf die restlichen 9 Lieder – endlich mal wieder ein Album, das auch von der Spielzeit die Bezeichnung verdient. So, und jetzt träume ich von Erste-Hilfe-Puppen, die sich an mir wegen der 12 gebrochenen Rippen rächen wollen. Gute Nacht.

Buffet – All-American LP

Dieses Album schiebe ich jetzt schon 2 Wochen vor mir her. Nicht, weil ich es nicht gut oder blöd genug für den Quatsch hier finden würde. Nein. Es ist großartig.

Tja, ich weiß aber nicht, was ich dazu sonst noch sagen soll…

Die Band teilt sich die Mini-Stadt Anacortes in Washington mit 15.000 anderen Insulanern. In der Stadt gibts anscheinend ein DonotHouse (DoHo), das als Hauptattraktion gilt, weil alle Bars scheiße sind. Auch die anderen Texte lassen auf eine eher jüngere Band schließen (Family Diner). So viel dazu.

Ansonsten können sich die Jungs vielleicht stilistisch noch nicht entscheiden, was sie eigentlich machen wollen. Es ist Hardcore und Punk Rock und Emo und Rock und Fuzz. Toll!
Sie selber beschreiben den Sound unter anderem mit Tags wie circle jerks descendents garage rock metal psychedelic punk rock rock ’n roll.

Da wird man ja bekloppt. Aber passt schon. All-American (das Album) macht sehr viel Spaß und ich wünschte, ich könnte die Band mal live auf ihrer Insel im DoHo live sehen. Da würde ich auch bei All-American (Song) eine Donut Dusche spendieren.

Die Platte ist kürzlich erschienen bei Resurrection Records und die Band merke ich mir mal.