Mini Skirt – All That We Know LP

Freunde, ich hab eine Frage. Mir ist ein Angebot von SALT unterbreitet worden, hier auf dem Blog Anzeigen schalten zu lassen oder gar fremde Beiträge zu veröffentlichen. Was haltet ihr davon? Ihr seid ja schließlich die Zielgruppe. Also, wie viele von euch sind "single Christians" und suchen "community"?

Ganz ehrlich, mir bleibt der Sinn ein bisschen verborgen von dieser "global community of single Christians". Wollen die alle alleine bleiben und sich gegenseitig darin bestärken oder rumheulen oder ist das ne Singlebörse für Jesusfreaks? Naja, auf jeden Fall spiele ich mit dem Gedanken, mir einen Probeartikel schicken zu lassen, weil die tatsächlich meinen, einen "original article" schreiben zu können, "that might be suitable to both of our audiences". Wer weiß.

Vielleicht hören die Versager ja auch gerne den australischen Pub Punk Rock der Marke Mini Skirt und finden so einen geeigneten Partner zum Missionieren. Eine neue Platte der Band aus Byron Bay nach 5 Jahren Stille, obwohl sie ja zwischendurch einen fabelhaften Song zur Split Single mit C.O.F.F.I.N. beigesteuert haben. Also die können das sehr gut und man sollte sich schon einmal auf den europäischen Herbst freuen, wenn die australische Frühlings-LP erscheint. Ein Song jetzt, der Rest dann später. Willkommen zurück.

Bad Vibrations Records und Self Release. Und wieso eigentlich SALZ? Ich hab da jetzt per se nix dagegen, ich wohne inzwischen in einer Salzgrube, aber was hat das mit dem Christenkram zu tun? Seid ihr bibelfest? Erklärt es mir. Oder lasst es, es ist mir wurscht.

Eddy Current Suppression Ring – Shapes And Forms 7″

Heute mal Pub Rock der lässigeren Art aus Melbourne. Vier Dudes, die seit über 20 Jahren Musik machen, zweitausend Releases herausgebracht haben und jedermann bekannt sind, veröffentlichen mal wieder nach 6 Jahren eine neue Single. Sie nennen sich Eddy Current Suppression Ring und kein Eduard spielt mit.

Soweit ich die Diskografie überblicken kann (kann ich nicht), sind das auch drei neue Lieder hier. Naja, eines davon ist ein Coversong von Camper Van Beethoven. Da fängts schon an. Egal. Das merkt man nicht. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich Zahlen ausschreiben oder die Ziffern verwenden soll. OK.

Wunderbarer, fast schon gelangweilt eingespielter Garage Rock mit scharfer Punk Kante, an der man sich genüsslich beim im-Takt-Nicken den müden Kopf stoßen kann. Cool.

Cool Death Records. Auf Seven" (haha) erschienen und ganz schlau einfach mal 5 unterschiedlich farbige Papierhüllen als Cover verwendet, damit das so richtig gut limitiert ist. Alles ausverkauft, aber digital geht auch, glaubts mir. Ich dachte im Übrigen, es handelt sich bei der Band um eine kriminelle Vereinigung, aber ich bin auch kein Physikstudent. "Nichteisenabschneider"… wollt ihr mich verarschen?

Xeroform – Faceless Nameless Number CS

Müssen wir mal wieder über Bandnamen sprechen? Sind das vier Krankenpfleger aus Lakewood in Ohio, die sich nach ihrer Lieblings-Mullbinde benannt haben? Oder sind sie eher der passive Part, also diejenigen, die damit am liebsten verbunden werden? Es gibt ja unterschiedliche Vorlieben für alles, da halte ich mich raus.

Wie dem auch sei, Xeroform aus der Nähe von Cleveland präsentieren sich hier in bester Garage Punk und Pub Rock Manier, wie sie heutzutage auch gerne in Melbourne zelebriert wird.

Eine Reibeisenstimme von zu viel Bourbon aus der Western Reserve Distillery gepaart mit schrammelig-schrillen Gitarrensounds von fettigen Chicken-Wings Fingern in die Saiten gerissen, straightes Scheppern, das ordentlich im Takt der Kneipenschlägerei nach vorne schiebt und im Hintergrund orgelt Praktikant Aaron dazu im Takt auf den Tasten herum, so gut es mit verbundenen Armen und Augen geht. Fantastisch.

Just Because Records. Erscheint auf 75 Tapes am Samstag, jetzt kann man schon mal einen Song von 9 hören und dazu das "Petrolatum Dressing" aus seinem Verband schlabbern. Guden!

Hoon – Speed And Fatigue LP

Und noch eine weitere Garage Punk Band aus Australien, die in die gleiche Kerbe haut, wie die ganzen anderen schnitzbegabten Kneipenrocker aus/von dem Land/Kontinent da unten.

Hoon aus Wollongong machen diesen Quatsch auch schon seit über 10 Jahren und haben in der Zeit eigentlich ünberall live gespielt, wo man sie lässt. Von großen Festivalbühnen bis zur Toilette auf der Autobahnraststätte ist alles mit dabei. Naja, außer der Toilette, aber fragt sie mal, die machen sicherlich überall Stopp.

Eingängiger Pub Rock Punk Schraddel, wie man es nicht anders erwartet und dennoch wird der Kram nicht langweilig oder eintönig – das ist einfach geiler Scheiß. Einen Song darf man jetzt schon mal, der Rest folgt dann Ende des Monats. Ziemlich gut.

Idiotape Records. In Europa von unseren Freunden aus Frankreich vertrieben, die auch schon das andere Album der Band hier herausgebracht haben. Im Juni kommen Hoon auf Tour, checkt schon mal eure Stadtparkklos, ob die genug Steckdosen haben.

Licklash / Scud – Split 7″

Ah, die Split Single. Unser Format des Herzens. Dieses Mal mit zwei Bands aus Melbourne, die tatsächlich auch beide letztes Jahr den Support für Jack White gespielt haben. Aber in Australien läuft das ja eh anders, da finden sich auch Pub und Punk Rocker in den Charts wieder.

Licklash und Scud spielen beide rotzigen Power Pop oder poppigen Kneipen Rock, wie man’s nimmt. Scud schummeln mit ihrer vertonten Ophidiophobie sogar eigentlich einen zweiten Song auf ihre Seite, aber da war halt noch Platz auf dem digitalen Vierspurgerät. Licklash dudeln einfach nur sehr angenehm eine Ode an ihren Vorort ins Ohr und sind soundtechnisch ein bisschen in der Nähe von Amyl & the Sniffers, wenn die noch interessant wären. Cool.

Roolette Records. Im März noch auf ganz vielen quietschbunten Vinylscheiben erhältlich gewesen. Jetzt noch auf grün, aber naja, Porto. Bestes Format. OK.

Last Quokka – Take The Fight To The Bastards LP

Da ärgert man sich die ganze Zeit über schlaflose Nächte und die Gedanken drehen sich im Kreis und man weiß nicht, wie der ganze Apparat wieder funktionieren kann und dann kommen Last Quokka aus ca. 14.000 Kilometern Entfernung und erzählen, wie es geht. Den Spieß aus der veganen Schaschlik Wurst rausziehen und umdrehen!

Das vierte Album der Band bietet eine bissige Analyse der kulturellen Zweigstellen in Australien und macht die Erkenntnis, warum Kneipen so wichtig für das allgemeine Wohlgefühl sind, tanzbar. Die 11 Songs werden in bester Pub Rock Garage Punk Manier druntergesprudelt und man kann dazu klatschen, lachen, weinen, saufen. Prima.

Valve Records. Man ist sich nicht ganz einig, wann das erscheint, aber es wird es eine LP.
Es müssen im Übrigen alle mitmachen, Freunde. Nicht dass, ich wieder alleine mit meiner Mistgabel und der Fackel vor dem Bundestag stehe. OK – auf geht’s.

Blowers – Blown Again LP

Wie funktioniert das eigentlich mit dieser Demokratie? Da passt einem Präsidenten die leidige Abstimmung mit Mehrheitsverhältnissen und anderen Meinungen im Parlament nicht, weil sein Projekt ja in die Hose gehen könnte und dann kann der das einfach so entscheiden? Cooles System.

Puh, zum Glück leben wir in nicht in Frankreich, was? Wo man dann bald bis 67 arbeiten muss und die Regierung auf die Proteste und die Demonstrationen eines großen Teiles der Bevölkerung scheißt. Oh, was? Mist!

In anderen Teilen der Welt (Melbourne) haben die Blowers ihr zweites Album angekündigt und man kann sich davon schon einmal zwei Songs anhören. Hier gibt es keine Überraschungen – der schnoddrige Garage Punk aus Australien hat Bestand und kann so gerne in die zweite Runde gehen. Das passt zu Deinen Platten von Brat Farrar und Jay Reatard und hat obendrein noch den infantilen Kacka-Humor, den man zum sommerlichen Spaß am Planschbecken mit Dosenbier benötigt. Anders kann ich jedenfalls den Song "Whipe My Ass" nicht interpretieren.
Oder doch, vielleicht sind die einfach wirklich alt und bereiten sich auch thematisch schon auf das Altersheim und ihren Umgang mit dem Personal vor. "Shut The Fuck Up" und "Whipe My Ass". Sympathisch, haha.

Chaputa! Records und Spooky Records sind verantwortlich für schwarzes und lilanes Vinyl. 14 Songs rechtfertigen eine Investion, wenn Ihr noch Geld übrig habt. Im übrigen nennt sich das Regierungssystem "semipräsidentiell". Kann man nachschlagen im Euphemismus-Lexikon unter "Blödsinn, den ich entwickelt habe, um meinen Willen durchzusetzen".

Mini Skirt – Casino LP

Jetzt liegt das hier schon seit über zwei Monaten rum und ich hab noch immer nicht die richtige Stimmung für diesen Pub Rock entwickelt, um da adäquat meinen Senf zuzugeben.

Das heißt, ich schreibe das hier meistens einigermaßen nüchtern und Pub Rock klingt für mich nach einem Genre, das man nur angetrunken erträgt und dementsprechend auch nur strunzbesoffen drüber sprechen darf.

Ist ja sonst irgendwie unfair und man setzt sich schließlich auch keine Haschischspritze, um dann über den Einfluss von Minor Threat und Youth Of Today auf die Jugendkultur zu sinnieren, hoffe ich.
Andererseits muss ich ja auch nicht im Auto sitzen, um über irgendwelche Garage Bands zu schwafeln.

Na dann. Mini Skirt aus Byron Bay in Australien mögen Pub Rock und Garage machen, aber die sind nüchtern betrachtet so dermaßen gut, dass man weder Bier noch Auto braucht, um die abzufeiern. Hier werden Fans von den Pist Idiots ebenfalls Freude dran haben. Gute Texte, meistens auf einem Teppich aus simpel bis genial-eingängigen Gitarrenriffs im mittleren bis entspannten Tempo gehalten. Dazu ein mehr gesprochen als gesungenes Reibeisen und eine Menge Spaß, den man so nur einer Kneipe oder einer Garage haben kann.

Das hier ist die Debüt LP nach ein paar Singles. Und alles selber veröffentlicht, hat denn da kein Label Interesse? Wasn da los?

Leider ist die Platte längst ausverkauft. Ich werd das wohl wieder selber machen müssen. Aber jetzt erst mal drei bis fünf Mai Thai – ich wollte mir den Ukulele Quatsch von Milo noch anhören.