Nightwatchers – Common Crusades LP

Hey, heute ist offiziell das neue Album von den großartigen Nightwatchers aus Toulouse erschienen. Kann man jetzt auf LP bei Lövely Records vorbestellen. Hä?
Ja, heute ist erst mal "nur" digitales Release. Das haptische Glücksgefühl einer Vinylscheibe zwischen den Zähnen muss bis Weihnachten warten. Das mutet zwar ob des Titels etwas ironisch bis zynisch an, aber immerhin. Dann kann man das Teil auch direkt verschenken oder an den Oh Tannebaum hängen.

Vielleicht sollten wir auch endlich mal aufhören mit diesem ganzen Kirchenscheiß. Hatten wir uns nicht mal irgendwann darauf verständigt, dass hier Säkularisierung herrscht? Aufklärung? Huhu Humanismus?
Pfui, ich verzichte gerne auf die Feiertage der Christen und aller anderen verdammten Religionen, wenn wir dafür von dieser organisierten Verblendung loskommen. "Ach komm, die Kirchen tun doch so viel Gutes." Alter, wenn Greenpeace so viel Geld in den Arsch geblasen worden wäre, wie der christlichen Kirche in Deutschland, hätten wir heute schon auf der ganzen Welt Klimaneutralität erreicht und in den Kindergärten würden Aktivisten herangezüchtet und keine gehorsamen Vollidioten, die an einen Freak im Himmel glauben.
Ach. Egal. Nur ein weiterer Nagel im Sarg meines Optimismus'. Hier.
Musik.

Wenn man jeden Morgen auf WDR5 der Kirche schon Raum gibt, ihren furchtbaren Quatsch durch den Äther zu blasen, warum nicht auch mal was aus dem Koran? Oder dem Tanach? Oder lasst Marius Müller Westernhagen seine Kontoauszüge der Deutschen Bank vorlesen. Pluralistische Gesellschaft? Nein? Ach Ach Ach.

Nightwatchers – La Paix Ou Le Sable LP

Auch wenn die neue LP von den Nachtwächtern aus Toulouse so ähnlich anfängt wie "Auf dem Kreuzzug ins Glück" von den Toten Hosen, muss man nicht direkt vor Schreck vom Stuhl fallen und die LP aus dem Fenster werfen. Denn schon nach nicht mal einer Minute sind die Ähnlichkeiten verschwunden und "Le Paix Ou Le Sable" hat bereits beim zweiten Song komplett überzeugt. Also beim ersten. Ach. Egal.

Nightwatchers spielen auf ihrem ersten richtigen Longplayer eine grandiose Mischung aus Red Dons und Estranged mit einer Leichtigkeit herunter, dass man das Album mindestens 4mal hintereinander anhören kann, ohne dass es langweilig oder eintönig wird. Die bisschen düstere Grundstimmung (Estranged) wird mit tollen Gesangs- und Gitarrenmelodien (Red Dons) auf eine solide Ohrwurmebene angehoben und obwohl die Themen nicht gerade ein Zuckerschlecken sind, wippt man fröhlich mit allen wackeligen Körperteilen mit.

Dass diese Hampelei ob der Textebene eigentlich nicht ganz angebracht ist, kann man verschmerzen. Schließlich hat man in Deutschland schon immer zu fragwürdigen Texten seine Gliedmaßen geschüttelt (Cheri Cheri Lady, Sweat alalalalalong, usw.).
Ihr könnt auf dem Blog der Band ziemlich genau nachlesen, worum es in den Songs geht.

All the present lyrics deal with the abuses and acts of violence perpetrated by the French State within three of its Colonial Empires and territories (…).

Empfehlenswerte LP, die bereits im April bei Lövely erschienen ist und die man über deren Bandcamp Seite auf limitiertem Vinyl kaufen kann. Find ich gut.