Frizbee – Sour Kisses CS

Noch so ein Beispiel für meine Kinder, dass es keinen ausgeprägten Sinn für Gesangsmelodien oder gar einer klassischen Gesangsausbildung oder -stimme bedarf, um gute Musik zu machen.

Frizbee aus Indianapolis spielen ganz wunderbar vertrackten Garage Punk mit einer sanften Eiernote, die aber eigentlich auch Post genannt werden kann. Mich schreckt dieses Egg-Zeugs inzwischen eher ab, also nehmt das nicht so ernst. Das ist richtig guter Punk Rock im Hintergrund, auf den die Sängerin relativ monoton und stoisch ihre Einkaufslisten und Tagebucheinträge drüber leiert. Aber das passt wunderbar zusammen und macht richtig viel Spaß.

Nach der Split mit PAL und deren Hit "WW2" ist das die zweite Veröffentlichung der Band, die erste Solo und gleichzeitig das Album Debüt. Sehr cool.

Painters Tape. Auf Kassette erschienen und auf 50 Stück limitiert. Digital besteht allerdings weniger Gefahr, dass der Kram noch mehr zu leiern beginnt. Alle meine Frisbees liegen auf irgendwelchen Garagendächern.

Living Dream – Absolute Devotion 12″

Pychedelic Pop mit der obligatorischen Schippe Ruß aus der Garage in den Volksempfänger gestreut und durch die Dream Pop Industrie geblasen. Fertig ist die neue Platte von Living Dream aus Indianapolis.

Man kann zwar erst einmal nur einen Song davon hören, aber der geht schon sehr genau in die beschriebene Richtung und passt wunderbar in mein kommendes Wochenende mit der jährlichen Resteverwertung von Silvesterdrogenknallernbierfonduechips.

Die letzten Sachen haben mich an Sweet Reaper ohne deren Affinität zu Punk Rock erinnert, der neue Song ist sogar noch ein bisschen weiter weg. Wem auch immer das etwas sagen soll…? Mir gefällts.

Inscrutable Records. Das erste Mal auf Vinyl, wenn ich das richtig sehe. Dauert aber noch ne Weile und erscheint erst um Ostern herum. Bis dahin sollten aber auch alle Reste verballertgetrunkengerauchtgegessen sein. OK.

Slur – Demos 2

Kommt Ihr nicht so richtig aus den Federn, wenn es jetzt morgens erst später hell wird? Oder steht Ihr einfach nicht mehr auf? Statt einen Liter Kaffee ins Gesicht zu kippen, hätte ich hier die zweite Ausgabe von den Slur Demos, mit der man ganz wunderbar zumindest akustisch wachgerüttelt wird.

Dass man dann ein bisschen angepisst und schlecht gelaunt ist, passt ja manchmal auch ganz gut in den Tag. Wasn für ein Tag heute eigentlich? Krieg, Terror, Dummheit? Ah, Dienstag. OK.

Mit den 4 Songs, die für Hardcore Punk fast schon epische Längen von teilweise über 2 Minuten erreichen, kann man so ziemlich alle Läuse niederwalzen, die einem gerade über die Leber gelaufen sind. Slur sind wie eine heilbringende Kur durch den Gehörgang, alles wird einmal durchgespült und am Ende sind Seele und Körper frisch und frei. Es sei denn, Ihr wohnt in Indianapolis und geht Euch die Band live ansehen, dann kommt Ihr wahrscheinlich taub und kaputtgetanzt nach Hause. Aber früher haben wir dazu Spaß gesagt. Tolle Band.

Nix Label, nur digital. Wie das Demo Nummer 1 vom Februar. Wenn die in dem Tempo weitermachen und zu Weihnachten ein Album veröffentlichen, hab ich keine anderen Wünsche mehr. Außer vielleicht Vinyl. Dann mach ich das halt.

Slur – The Slur Demo

He, Kollegen. Es geht weiter. Heute mit einer richtig tollen Hardcore Punk Band aus Indianapolis. Oder Naptown, wie wir Jazzer sagen. Slur verballern in den 5 Songs ihres Demos die schlechte Laune aus den letzten Pandemiejahren und haben neben dem Hardcore Skate Punk auch mal Zeit für ein paar Suicidal Soli. Passt gleichermaßen zu guter wie zu schlechter Laune und animiert den hauseigenen Hamster in seinem Laufrad zu Höchstleitungen. Geiler Scheiß.

Annapolis und Kannapolis natürlich nicht zu vergessen.

Lousy Sue – Artless Artifacts LP

Recht solider Garage Punk aus Indy. Besser so als andersrum, ne?

Die drei Freunde von Lousy Sue haben ein nettes Album beim Rock’n’Roll Label Sweet Time eingereicht und der hat das direkt auf hübsches weißes Vinyl gepresst. Darauf zu finden sind immerhin 15 eingängige Garage Punk Smasher, die an die 90er und frühen 2000er erinnern. Also so diese Rip Off Records Zeiten, als Bands wie Zodiac Killers und Kill-A-Watts hoch (bei mir) im Kurs standen.

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn hier spielt Jim Kuczkowski an der Gitarre mit und singt dazu. Naja, singen tun sie alle in der Band. Aber nur Jim Kuczkowski hat damals dafür gesorgt, dass Bands auf Rip Off Records nicht perfekt, sondern nach Punk klangen und hat auch damals bei der ersten Marked Men Platte die Regler in die richtigen Positionen gebracht.

Kein Wunder also, dass hier der Sound an all die genannten Bands erinnert und zwischendurch ein Buck Biloxi Cover eingestreut wird. Passt alles zusammen, Lousy Sue ist live mit Sicherheit eine grandiose Band, wenn die älteren Herrschaften das noch auf der Bühne umgesetzt bekommen, haha.

Ich würde ja gerne mal wissen, wie viele Mitgleider der indigenen Bevölkerung Amerikas tatsächlich in Indiana und Indianapolis (Stadt der Indianer??) leben. 4? 7? Andereseits, Namen sind Schall und Rauch, ne? Es gibt bestimmt auch Ausnahmen bei den Einwohnern von Oberhäslich?

The Resource Network – Summer Demo 2019

Nette Band aus Indianapolis mit einer leicht wirren Selbstwahrnehmung, wie man auf der Bandcamp Seite lesen kann. Ich jag das mal durch den Google Translate Salat:

In den Trümmern einer fehlgeleiteten und schlecht konstruierten Führung gegründet. Das Resource Network ist eine metaphorische Plattform für Flüchtlinge der Gesellschaft und der Verurteilung. Wir sind bestrebt, unseren Verbrauchern das beste Produkt anzubieten. Wenn sie glücklich sind, sind unsere Taschen voll.

Keine Ahnung, wie viel davon Quatsch ist, aber ich wäre zumindest mit dem neuen 3-Song Demo recht glücklich, so gesehen ist das auf jeden Fall ein gutes Produkt der Herren von The Resource Network.
Ein bisschen Garage, ein bisschen Indie, ein bisschen Whoopdeedo. Eine schöne neue Version von "Patriotic Pride", das im Original etwas rauer klingt. Dazu ein Song, der "MFK" betitelt ist, das muss ja super sein. Und natürlich "The Machine", der Hit. Ganz cooler Scheiß.

Und weil hier noch Platz übrig ist: Zum Vergleich der Song "Patriotic Pride" im Original.