Primitive Fucking Ballers – You Gotta Do Somethin'

Nett von den Primitive Fucking Ballers zu suggerieren, man müsse etwas tun. Nur, about what? Meinen die, das war richtig, sich eine wortwörtliche Schlammschlacht mit den Bullen zu liefern am Wochenende? Hm. Überlegen.

Wenn Staat, Konzern und Politik gemeinsam nur noch an Gewinnmaximierung interessiert sind und diese dann gegen das öffentliche Interesse, die öffentliche Meinung und vor allem gegen die Vernunft gewaltsam durchzusetzen versuchen, bleibt einem Menschen nicht mehr so viel Spielraum als sich mit Lehm zu bewaffnen und zumindest die Exekutive eine zeitlang bewegungsunfähig in den Boden zu manövrieren.

Vielleicht meinten die Primitive Fucking Ballers genau das. Obwohl, ich würde es bezweifeln, die kommen aus der Hardcorestadt Hattiesburg und haben ihre eigenen Probleme. Und Bassläufe wie bei den Descendents. Die haben sie auch. Ansonsten kann ich nicht viel verstehen, es ist Hardcore Punk in die Fresse, genau die richtige akustische Begleitung für eine stimmungsvolle Aktion gegen repressive Spinner im Regenwetter. Muss aber nach knapp 6 Minuten vorbei sein, länger reichen die 9 Songs nicht.
Earth Girl Tapes. Geiler Scheiß!

Dieser ganze braungelbe Lehm und Schlamm hat mich an mein Werkunterricht in der Schule errinnert. Ob sich wohl Töpfer auch des Öfteren im Ton vergreifen?

Laffing Gas – It’s A Beautiful Day In The Gulch LP

Kurze Frage: Wenn man sich in der Jugend "Fuck The System" auf die Stirn tätowiert hat und nun mitbekommt, dass sein Job nicht "systemrelevant" ist, hat man dann alles richtig oder alles falsch gemacht? Frage für äh, einen Freund?

Nun denn, in diesen schlimmen Zeiten haben immerhin die Laffing Gas noch einen wunderschönen Tag in der Schlucht, was man auch auf ihrer jüngst veröffentlichten LP hören kann. Hardcore Punk mit der guten Sorte Melodie. Das haben die schon auf ihren Demos so zelebriert, aber hey, das ist ja über 5 Jahre her, da hätte man ja nicht mehr mit einem Release der 4 Jungs aus Bloomington gerechnet.

Aber seht her – hier ist das beste Stück Midwestern Hardcore Punk 2020!
Ich mein, hört euch mal "Don’t Ask Me" an, dann wisst ihr, was ich meine. Richtig guter Bass und Gitarrensound, der von einem angepissten Hardcore Sänger par excellence verfeinert wird. Außerdem hab ich selten so viel Ridebecken im Hardcore gehört. Voll gut.

Die ersten hundert limitierten LPs sind wohl schon weg, also seht zu – auf schwarz sind die bestimmt eh viel besser. Und ansonsten: Fuck The System!

Putzfrau – Demo 2019

Ich dachte ja beim Namen verständlicherweise an eine deutsche Band, die eher so pseudowitzig ausm Dorf heraus Schrammelpunk mit "lustigen" Texten macht. Trotzdem hab ich mal reingehört, weil das Cover so scheiße aussieht.
Ja, deswegen macht man sich doch im Proberaum bei den Pausen (saufen) auch immer so großartig Gedanken zum Bandnamen, damit eben nicht derlei Assoziationen entstehen, ne?
Da grübelt man herum (saufen) und lehnt so lange gemeinsam Vorschläge ab, bis es jedem total egal ist (zu viel saufen) und man sich auf irgendeinen Scheiß einigt.

Keine Ahnung, wie das hier gelaufen ist, aber es ist auf jeden Fall komplett anders, als ich gedacht hab. Die Band kommt nicht mal aus Deutschland, sondern aus Portland, Oregon und macht auch nicht Schrammelpunk, sondern Hardcore. Und zwar richtig guten, einfachen, brillanten Hardcore Punk. Der, der schlechte Laune und gute Laune macht.

Ich hab keine Ahnung, wer dahinter steckt, wie viele Menschen da mitwirken und wieso die sich so genannt haben. Was ich weiß, ist, dass sie bei 8 Liedern 7 mal unter einer Minute bleiben und durchballern, was das Zeug hält. Fantastisch!

Schön, dass man sich so täuschen kann. Leider nur 10 Minuten, aber die sind hui. Forward Thinking ist der Hit. Und Running. Und Sick Sad World. Ach, alles geil.