Ataque De Caspa – Supongamos Por Ejemplo LP

Wenn der Finanzminister sich vor einen wütenden Bauern-Mob stellt und von der "Politik und den Medien" (?) fordert, endlich etwas gegen die linksextremistische Unterwanderung der Klimakleber zu unternehmen und sich obendrein stolz damit brüstet, die finanziellen Leistungen für Asylbewerber und Arbeitslose zu kürzen, dann fragt man sich, was der Mann eigentlich beruflich macht. Was für ein Kasper.

Apropos, man könnte meinen, die Band aus Madrid habe namentlich etwas gemein mit dem Auftritt des peinlichen Penners, aber weit gefehlt. Ataque de Caspa bedeutet vielmehr so etwas wie ein akuter Anfall von Schuppen. Hm, ok.
Vielleicht ist es ja ein spanisches Wortspiel und die Doppeldeutigkeit ist absichtlich, wer weiß. Als sich die Band diesen Namen gab, waren sie noch ca. 40 Jahre jünger, denn die Pop Wave Post Punker gabs eigentlich nur ne kurze Zeit in den 80ern. 1985 haben sie ihr Demo "Supongamos Por Ejemplo" veröffentlicht und sich dann aufgelöst. Schlau.

Naja, nun gibt es dieses tolle Demo zum ersten Mal auf Platte und auch nach vier Dekaden klingen die Melodien noch wunderbar nach quietschbunten und verpixelten Schulterpolstern im Musikfernsehen und einem ausgeleerten Sangriaeimer über den Kopf gestülpt. Cool!

Flexidiscos. Gibts in Orange, Grün und Schwarz.
In den USA hat ein anderer Kasper auch schon wieder die Bühne betreten. Hurra, es geht wieder los. Gute Nacht.

Katarsi – S/T LP

Die LP von Katarsi ist das Ergebnis einer langen Serie von Enttäuschungen, wenn man dem Label Glauben schenken darf. Auch nicht unbedingt die Lobpreisung, die einem so vorschwebt, wenn man jemanden um ein Feedback bittet.

Aber natürlich war das nicht so gemeint, sondern anders und natürlich ist die Band und die Platte toll und blablupp, aber lustig wärs doch schon, mal einen Beipackzettel zu einer Veröffentlichung zu lesen, in der steht, dass man eigentlich mehr erwartet hätte und die Texte ein Grundschulniveau nicht übersteigen oder so ähnlich. Na, egal.

Musikalisch bietet das Solo-Projekt von Katarsi aus Bilbao eine angenehme Punk Rock Mischung aus den 2000ern mit den frischen Synthie-Klängen aus den 2020ern, die eigentlich auch irgendwie aus den 80ern stammen. Fest verwurzelt in der Vergangenheit kommt so ein Album zustande, das melodisch und poppig, dennoch roh und rotzig klingt, ohne den Anschein zu erwecken, dass man hier zuviel wollte. Passt zusammen, geht ins Ohr und regt zum Tanzen an. Schön.
Textlich eine Katastrophe 😉

Flexidiscos. Auf buntem Vinyl vorgestern erschienen und mit einem hübschen Siebdruck-Cover versehen. Ich hatte mal einen asiatischen Schnellimbiss um die Ecke, der warb mit dem Spruch "Leckerer als gedacht." Hat inzwischen geschlossen.

EVA – II 7″

Für Fans von aufdringlichen Bassisten ist hier eine wunderschöne Single erschienen, um die sich gleich 3 Labels gekloppt haben.

EVA aus Granada und Bristol zaubern auf ihrer zweiten Veröffentlichung einen zauberhaften Post Punk bis Dark Wave Spaziergang über den nächtlichen Dorffriedhof und lassen dabei mit schaurig schönen Melodien die Knochen gefrieren. Oder wars Blut? Egal, ist kalt draußen.

Viel Hall, viel the Cure gehört – ihr kennt das Konzept. Dafür, dass zwischen den beiden Städten/Menschen/Gruften ca. 2000 Kilometer liegen, haben sie sich eigentlich mit 4 Jahren zwischen den Veröffentlichungen ordentlich beeilt. Cool.

Flexidiscos, Andalucia Über Alles, Chicken Attack Records. Auf einer schwarzen Single erschienen und mit einem Siebdruckcover geschmückt. Passt geknickt in jeden Stiefel zum Nikolaus.