Tuff Bluff – S/T LP

Na sowas, haben sich Lemuria wieder zusammengetan? Ach, nee. Dafür ist das Schlagzeug nicht virtuos genug. Aber dafür gibt es bei Tuff Bluff mehr Chöre und Harmonien. Tolle Pop Punk Garage Platte von der Band aus Denver mit der man den kaltheißenfeuchtwindigen April prima hinter sich lassen kann.

Ein Album für den Sommer, für die Fahrradtour in der Fußgängerzone und das Weißwein Picknick auf dem heißen Asphalt des Lidl-Parkplatzes. Irgendwie schräg, aber ganz geil.

Snappy Little Numbers. Kommt im Mai auf eco-color Vinyl heraus. Sehen also alle richtig kacke aus, aber der Inhalt zählt, ne.

Destiny Bond – Be My Vengeance LP

Das Debüt Album von Destiny Bond aus Denver lässt nichts zu wünschen übrig. Also wenn man das Demo kennt. Ansonsten vielleicht schon, keine Ahnung, müsst Ihr mit dem Weihnachtsmann am Ende des Jahre klären.

Das Demo kam ja bereits im Jahr 2021 heraus und eigentlich wollte das Album auch schon viel früher, aber leider sind bei den Aufnahmen letztes Jahr drei der fünf Mitglieder an dieser verdammten Seuche erkrankt und mussten die Session abbrechen. Daher also erst jetzt die knapp 20 Minuten Spaß, die sich mit der Szene, queerer Identität und unseren sozialen Konstrukten auseinandersetzen.

Richtig gute Hardcore Punk Platte, die mit genügend Melodie imstande ist, die 10 Songs zu zähmen, ohne die Aggression und den Spaß am Lenkrad verprügeln zu bremsen. Wie damals bei Dag Nasty, auch wenn es da noch das Bonanza Fahrrad war. Egal. Geiler Scheiß!

Sind auf Convulse Records gelandet. Ich vertippe mich die ganze Zeit und schreibe "Destiny Bong" – der Name gefällt mir eigentlich sogar besser. OK.

Public Opinion – Heaven Sent / Dry Cleaning Only

Kennt Ihr Public Opinion? Diese Punk und Rock Band aus Denver in Colorado? Streng genommen kennt Ihr die schon aus tausenden anderen Bands, denn es sind die größten Diebe der Punk Rock Geschichte.

Naja, eigentlich nur durchschnittliche Kopierer, denn das macht ja nun wirklich jeder. Auch ich hab neulich erst eine Review aus einem alten Trust einfach rückwärts hier reingeschrieben und das hat auch niemand bemerkt. Egal – Public Opinion hören sich auf dieser "Single" auf jeden Fall zunächst an wie eine Mischung aus dem skandinavischen Punk’n’Roll Salat mit den Peepshows und den Hives als Hauptingredienzen und auf der "Flispside" klingt das dann wie die neuen Clowns.

Wie sagen die Klugscheisser? "Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung". OK. Und schlecht isses ja nicht. Hier sind doch bestimmt auch Pepsi-Fans unterwegs, oder? Haha.

Convulse Records. Digitales Release. Und interessanterweise scheißt die Band auf die öffentliche Meinung.

Goon – Natural Evil LP

Was war eigentlich die ursprüngliche Marketingstrategie bei Haribo, als sie dieses ekelhafte Sortiment von Weingummi, Lakritze und anderen mundgerechten Kackwurststücken ("Konfekt") in eine Tüte packten und dann Color-Rado nannten? Ich glaube, Johann (Freunde nannten ihn "Hans") Riegel hat einen großen Brocken von seiner Wolke heruntergekotzt, als er das gesehen hat. Das kann doch niemand mögen!
Tja, wie man sich täuschen kann – das widerliche Zeugs gibt es inzwischen seit über 50 Jahren. Man sollte nie den grausigen Geschmack seiner Mitmenschen unterschätzen.

Ich hatte diese schaurige Assoziation auch nur, weil die Band hier aus Denver, Colorado stammt. Und irgendwie passt die Platte und Band auch zu dem Naschzeug aus der Hölle, wenn man bedenkt, dass es einen ziemlichen Deppen ("Goon") bedurfte, um solch eine bunte Tüte auf den Markt zu bringen und noch mehr Goons, um den Scheiß auch noch zu kaufen. Über den Bezug zu "Natural Evil" muss man dann ja schon gar nichts mehr sagen, oder?
Eigentlich ist das Debüt von Goon auch ein Konzeptalbum zu dem Thema, wenn man es mal genau nimmt und zwischen den Zeilen liest/hört.

Ach, eigentlich ist es "nur" eine ziemlich geile Hardcore Platte, die viel zu schnell vorbei ist. Hier tut sich Erstaunliches – die Band springt mit Leichtigkeit von "Auf-die-Fresse" zu verspieltem Post-Hardcore Gedudel weiter zu Metal-Solo und zu einem Noise-Gewitter. Innerhalb eines Songs. Irgendwie erinnert mich der Kram stellenweise an Hank Wood und dann wieder an Fucked Up und dann wieder hab ich gar keine Assoziation oder muss an Haribo denken. Schlimm.

Natural Evil wird abgeliefert in einem astreinen Soundgewand aus fetten Gitarren, herrlich magerem Schlagzeug und bösem Bass. Darüber der wütende Gesang und fertig ist eine feine Platte. Glückwunsch. Abwechslungsreiche Songs im Hardcore, wer hätte das gedacht.

Kann man beim Label (Convulse Records) in limitiertem Vinyl vorbestellen.