C.A.M.O – Combative Anthems Motivate Outcry CS

OK, weiter geht’s mit kämpferischen Parolen oder Hymnen, die zum Aufschreien motivieren sollen. Brauchen wir heutzutage auch wirklich noch ein paar mehr von. Also von den Aufschreien, Hymnen sind auch schön.
Aber mindestens einen Aufschrei könnte man sich selbst mal vom bequemen Sessel aus entlocken, wenn ein paar selbstverliebte Milliardäre nun öffentlich die Weltherrschaft in bester James-Bond-Bösewicht Manier an sich reißen wollen.

Besser wäre sogar noch, aufzustehen und den Laden anzuzünden, aber eins nach dem anderen. Vielleicht helfen euch ja die sechs Death Rock Anarcho Punk Knaller von C.A.M.O aus Wien ein bisschen, den vollgefurzten Sitzplatz zu verlassen.
Find ich richtig gut, hatten wir länger nicht mehr und wer auf den Sound steht, wird hier sehr gut bedient. Abwechselnd männlich/weiblicher Gesang mit Hall, dazu Gitarre mit Hall und Bass mit Wumms und Schlagzeug mit Kraft. Geiler Scheiß mit Melodien zum Spaziergang über den Friedhof.

Zwischenfrage: Was ich immer nicht verstehe, ist, wie man sich mit einer Abkürzung oder einem Akronym bezeichnen kann und dann natürlich Punkte hinter die jeweiligen Anfangsbuchstaben setzt, diesen dann aber beim letzten Buchstaben nicht mehr verwendet. Gibt es da ne Regel für oder ist das einfach nur Faulheit? Am Satzende ergibt es vielleicht noch Sinn, aber ansonsten? Seltsam.

Urban Lurk. 100 mal auf Kassette erschienen. Am Vorabend zur Bundestagswahl könnt ihr die Band in Wien gemeinsam mit Negative Gears und Rolltreppe sehen. Wäre vielleicht eine gute Idee und Gelegenheit, sich rechtzeitig ins Ausland abzusetzen.

Cleanser – S/T EP CS

Der Beweis, dass auch DeathRocker und Dark Wave Punks gerne reine Haut hätten. Cleanser aus Portland haben eine Marktlücke erkannt und stoßen mit ihrem neuen Produkt direkt in die Vorweihnachtszeit mit der trockenen Heizungsluft und der spröden Haut.

Da hilft nur lauter Post Punk mit feuchtem Kellergeruch, der sich wie Balsam in die Poren drückt und eine Frischzellenkur anregt. Ganz geil.

Noise Merchant Records. Auf Kassette erschienen. Bei der Band aber auch. In der US-Version ein bisschen mehr DIY, auf der UK-Version ein bisschen mehr hübsch. Beide so rot wie deine Bäckchen, wenn Du aus der Kälte kommst.

Cataphiles – S/T LP

Wer den Herbst mag und gerne lustlos und mit hängenden Schultern in Pfützen herumspringt, musste früher mit Multi-Sanostol zwangsernährt werden. Heute kann man sich einfach der Melancholie und seinem Phlegma hingeben und einen passenden Soundtrack zu seiner Gemütsverfassung schreiben.

So geschehen in Bremen und dann direkt aufgenommen, abgemischt und bei Sabotage Records auf Platte gepresst. Wer seinen Punk und Rock gerne mit Spritzer von Goth und Death serviert bekommt, kann sich hier die Finger lecken. Cataphiles liefern mit ihrem Debüt eine erstklassige Mischung aus dem Besten der düsteren Seite der 80er ab -passt ganz wunderbar in den Herbst 22.

Der Name bedeutet so viel wie Katakomben Liebhaber und stammt wohl von den Pariser "Stadtforscher/innen", die unerlaubterweise durch die Unterwelt der Stadt geistern und Skelette suchen. Oder Gold. Oder Aliens, keine Ahnung. Aber die Tour der Band wird ihren Kick-off dann sicherlich im städtischen Beinhaus zu Paris feiern..?

Detoxi – In Laughter EP 12″

Viel zu wenig Death Rock hier. Viel zu viel gespielte gute Laune. Lasst uns mal in dunklere Gefilde und düstere Stimmungen abtauchen, um eure schlechte Laune zu feiern, ok?

Aus Ventura in Kalifornien kommen Detoxi und können da in Form ihrer neuen EP Abhilfe schaffen. Davon kann man jetzt schon einmal zwei Songs hören und dann am 12. März noch einen dritten (?), wenn das Album veröffentlicht wird. Oder ich misinterpretiere das irgendwie, weil bei Bandcamp gerade zwei von drei Songs zu hören sind und das wars. Aber ernsthaft? 3 Songs auf einer 12″? Wie macht man das? Dauert der dritte Song eine halbe Stunde und ist in der Mitte geteilt – es ist ja Song Nummer 2 von den Dreien…hm. Kompliziert. Ist aber wahrscheinlich egal – Hauptsache Vinyl, ne.

Ach so. Death Rock. Ja, genau. Das ist so ne Spielart des Post-Punk. Mit düster und Horror und Hall und etwas getragenem Gesang und schönem Gitarrengedudel plus The Cure-Bass. Meistens so halblangsamschnell. Und Detoxi sind Meister des Genres. So viel kann man mit Sicherheit behaupten. Ihr Debüt vor 2 Jahren war auf jeden Fall ziemlich gut und hat bei den ganzen traurigen und schwarz gekleideten Menschen viel Eindruck gemacht. Nanu, das bin ja ich?

Die EP erscheint am 12. März. Mit mindestens 3 Liedern. Verteilt auf 12″ (!).