Chain Whip – Two Step To Hell 12″

Hurra, sechs neue Lieder von den genialen Chain Whip aus Vancouver!
Da freu ich mich aber. Und man kann jetzt schon mal einen Kracher davon hören? Toll, das ist super. Bestimmt wieder so ne Hardcore Wucht wie beim letzten Mal. Die haben mich ja beim Album vorletztes Jahr echt umgehauen, ne. Richtig gute Mischung aus Hardcore alt und Hardcore neu und Hardcore West und Hardcore Nord.
Ach, ich gerate ins Schwärmen…

Was? Da sind jetzt auch 3 alte Stücke vom Demo mit dabei?
Hm. Ok, dann Yippieh, 3 alte und 3 neue Stücke von den sehr guten Chain Whip aus Kanada! Man kann ja auch mal die alten Songs neu einspielen und so. Und besser auch, genau. Ja. Toll.

Was? Da ist auch noch ein Coversong von den Subhumans mit dabei?
Hm. Ok, dann cool, 2 neue Lieder von den faulen Pennern aus Nordamerika.
Immerhin ist der eine Song, dem man lauschen kann, tatsächlich vielversprechend und macht Lust auf den anderen, haha.

Kommt demnächst in Europa und England beim Drunken Sailor heraus und in den USA und Kanada bei Neon Taste. Natürlich sind die ersten 150 Stück limitiert in Farbe und so.
Ich wiederhole mich gern: 10 Minuten Spielzeit passen sehr gut auf eine 7″ Single. Ich behaupte mal, dass es sogar frustrierender ist, eine 12″ nach 5 Minuten umzudrehen als eine Single. Wegen Kopf und Erwartungshaltung an die Plattengrößen und so. Aber was solls.

Der Markt sagt, Leute kaufen eher eine Platte, wenn sie nach einer grooooßen und echten LP aussieht. Auch wenn das Ding nur 2 Minuten neue Musik hat, haha. Leute sind deppert.

Chain Whip – Demo 2020

Wie ist das bei Euch eigentlich passiert, dass Ihr auf einmal Punk wurdet? War Euch das quasi in die Wiege gelegt, weil die Eltern entweder Hippies oder Bankiers waren, gegen die man dann zeitgemäß mit Punk rebellierte?
Oder seid Ihr eines Morgens aufgewacht und habt in den Spiegel gesehen und gedacht: "Nee, heute nicht kämmen, nicht schminken, Zähneputzen kann man auch mit Bier, ich bin jetzt Punk, Alter"
Ich musste kürzlich nur daran denken, dass es so einen Knackpunkt in meiner Kindheit gab, ab dem ich in die richtige Richtung gestoßen wurde.

Grundsätzlich ist es ja auch eine interessante Frage, ob man ein geistiges Fundament für Punk Rock benötigt, oder ob man durch das bloße Hören von der Musik zum Punk wird. Schwierig. Das besprechen wir ein anderes Mal.

Jedenfalls kam irgendwann als ich so 6 oder 8 war mein bester Freund zum Spielen vorbei und ich machte ihm die Tür auf. Ich bemerkte einen roten Fleck auf seinem Pullover und fragte ihn, ob es Nudeln mit Tomatensoße zum Mittag gegeben hätte und er fragte verwundert zurück, woher ich das wüsste. Daraufhin zeigte ich auf seinen Pullover und er erwiderte nur achselzuckend, das könnte ja auch von gestern oder vorgestern sein.

Ich war schockiert. Bin ich doch auf Sauberkeit und Ordnung geeicht und musste penibel darauf achten, was die anderen Leute so von mir hielten.
Diese Freiheit, mit einem dreckigen Kleidungsstück nicht nur einen Nachmittag, sondern womöglich mehrere Tage herumzulaufen und darauf zu scheißen, war mir völlig fremd und mir eröffnete sich eine gänzlich neue Welt.
Eine Welt, in der man tun konnte, was man wollte, egal, was die anderen Leute dann von einem dachten. Wow. Großartig!

Leider machten mir meine Eltern schnell einen Strich durch die Rechnung, aber der Stein des Anstoßes rollte unaufhaltbar in Richtung Pubertät und Punk. Ich glaube, damals habe ich beschlossen, nix auf die Meinung anderer zu geben.

Leider hab ich das bis heute nicht geschafft, aber in so manchen Situationen denke ich heute daran zurück, wie mir mein Freund mit einem simplen Achselzucken eine neue Welt offenbarte. Danke.

Ach so. Chain Whip sind sehr gut. Neues Demo:

Der Grund, warum ich da mal wieder dran denken musste, sind meine Kinder, denen ich hundertmal am Tag sage, dass sie nicht so mit dem Eis kleckern sollen.

Chain Whip – 14 Lashes LP

Verdammt nochmal. Was hab ich eigentlich im Juli gemacht? Wieso ist diese geniale Platte von Chain Whip so lange hier liegen geblieben? Hä? Ach so. Urlaub – na dann eben jetzt.
Das Beste kommt zum Schluss und so, kennt ihr ja vom Mittagessen, wenn man erst mal die Kruste von den Fischstäbchen abpult, um sie dann ganz zum Schluss genussvoll zu verzehren.
Ungefähr so ist das hier auch. Chain Whip – die musikgewordene Fischstäbchenkruste!

Sehr guter Mix aus wütendem Hardcore und anachronistischem Punk Rock à la KBD. Mal voll auf die Fresse, dann wieder wilder Pogo Punk. Irgendwie zwischen Fear und Black Flag, wenn das Sinn ergibt.
Tut es nicht, denn die Band ist nicht mal aus den USA, sondern kommt aus Vancouver und vielleicht muss man sie dann mit den großartigen D.O.A. vergleichen. Oder mit zeitgenössischen Mitbewohnern wie Sore Points? Könnt ihr gerne machen.

Letztes Jahr schon mit einer Single bei unserem Freund von Dirt Cult Records auffällig geworden, können sie mit diesem Album Debüt bei mir auf jeden Fall einen Platz in den diesjährigen Top 10 der besten Hardcore Punk Platten aus Vancouver sichern. Nur ein Song über 2 Minuten. Cool!

Wenn ihr die Platte irgendwo findet, bitte mitbringen. Danke. Ich koch dann auch was Leckeres…