Idaho Green – Double Ashley / Virgelle to Victor 7″

Während wir hier sitzen und unser Bildungssystem hinterfragen, weil die meisten einheimischen Kinder zu doof sind, um aus einem tiefen Teller zu essen, haben sogar die Erfinder von "Bang", "Poof" & "Pow" als literarische Unterhaltungselemente das Land der Dichter und Denker im Lesen überholt. Na sowas.
Ich habe gestern Post von einer Band aus Brooklyn bekommen, die ich vorher noch nicht kannte. Jetzt fangen die Amis also auch noch an, die deutschen Blogs zu lesen und mit ihrem kulturimperialistischen Vinylveröffentlichungen zu überschwemmen. Und es funktioniert.

Idaho Green haben eine tolle Single im Sommer auf Vinyl gepresst, die mit 4 poppigen bis schmutzigen Indie Garage Punk Songs bestückt sind. Jeder um die 3 Minuten lang und sehr passend zu Kaffee im Thermosbecher, während man mit Schlittschuhen zur Arbeit stolpert. Beste Überermalung des Besuchs auf dem gezwungen fröhlichen Weihnachtsmarkt mit Glühweindunst in der Luft und Lebkuchenkotze auf den Schuhen.
Die Band gibt es schon seit 2008, ist trotz des Namens in New York City ansässig und die haben sogar einen hübschen Weihnachtssong in ihrer Discografie – passend zur Saison. Toll.

Satellite Tribe Records, Minor Bird Records. Die 7″ Single ist grün, limitiert und nach dem 3. Abspielen nicht mehr aus den Ohren zu kriegen. Danke, Austin. Wenn das so weitergeht mit der Bildungsmisere, wünschen wir uns in ein paar Jahren amerikanische Verhältnisse. Na sowas.

Shop Talk – The Offering EP CS

Die EP der New Yorker Garage Punker von Shop Talk fängt mit den selben zwei Tönen an wie "Sonic Seducer" von den Dead Boys. Glaub ich zumindest herauszuhören. Und da zuckt man ja vor Angst schon zusammen, ob die Herren hier direkt frevelhaft mit einem schlimmen Cover anfangen, aber es stellt sich dann doch nur als äh, eine Art Hommage-Intro heraus.

Der Rest der 5 Songs ist eine Hommage an die gesamte Geschichte der (Power) Pop Punk Geschichte seit den 70ern. Klingt immer saublöd so ein Vergleich, denn natürlich sind das eigenständige Lieder und die Melodien aus den knapp 13 Minuten reichen für die nächsten 40 Jahre Garage Pop Power Whatever Punk Historie, aber der Leser braucht ja immer irgendeine Referenz, sonst wird das Hirn nicht hinreichend stimuliert, ne? Also bitte. Groschi meint, hier Dickies herauszuhören, Stereogum’s Rachel sagt Buzzcocks und Damned.

Ich finde das einfach nur super. Vielleicht reicht das ja als Referenz. Cooler Scheisssss.

Mon Amie Records. Kommt auf Kassette. Und T-Shirt. Und wenn man mich fragt, wäre das eine super Länge für eine tolle 8″ Vinylscheibe. Es lohnt sich auch, die Seite des Artwork-Künstlers Alex Heir mal zu besuchen – der macht hübsche Unterhosen. OK!

Radar – S/T CS

Die Info sagt, Radar klänge wie Marked Men, wenn diese Pop-Punk machen würden. Hm. Bisschen faule Beschreibung, wenn ihr mich fragt, aber passt schon.
Ich mein, dann könnte man auch sagen, die Toten Hosen klingen wie Pascow, wenn die Volksmusik machen würden. Aber wie gesagt, passt schon.

Ich höre da bei den 4 Songs eine Mischung aus den großartigen Baby Ghosts und den fantastischen Radioactivity heraus – Radar müsste dann dementsprechend großtastisch oder fantartig meine neue Lieblingsband sein.
Joa, warum nicht – hier gibt es schließlich super poppige Melodien, die rotzig genug vorgetragen werden, um noch Punk Rock zu sein. Voll gut.

Die Kassette erscheint bei Dead Broke Rekerds und das heißt, ich kann mir den Versand nicht leisten. Ich glaub, ich frag mal, ob ich die auf Platte pressen darf. Ist inzwischen echt günstiger, das alles selber zu machen, als die horrenden Zoll-, Verpackungs- und Portokosten zu bezahlen.

Garage Pop Punk aus Brooklyn. Geiler Scheiß.

Ein anderes schönes Palindrom ist zum Beispiel Legovogel.