Charlie Tangos – Deadwood CS

Genau das Richtige für Montagmorgen. Ein etwas infantiler Blick auf Skate-Hardcore-Punk mit einem homogenen Gemisch aus adoleszenten Problemen und simplen Gitarrenmelodien. Das eine gibt es nicht ohne das andere, oder?

Dazu wahlweise ordentlich Geballer vom Schlagzeug oder ein bisschen mehr Geschepper hier und da, Hauptsache, die Hi-Hat ist offen. Spielt da auch ein Bass mit? Bestimmt. Sound ist aber auch eher so nebensächlich, es ist halt Hardcore Punk, wie man ihn liebt und kennt.

Mit so Songtiteln wie "Skate Or Fry", "Joystick Justice" oder "Handplants to Split Pants" spricht/sprechen mir Charlie Tangos aus der pubertierenden Seele. Der titelgebende Track "Deadwood" ist ein Hit. Die anderen auch. Toll.

Noise Merchant Records. Auf Kassette erschienen und mit 18 Songs unter 15 Minuten auch viel zu schnell vorbei. Ich weiß eigentlich gar nichts über die Band. Vielleicht sind das auch Mitt-Vierziger aus den Vororten Edinburghs und wollen noch mal so richtig cool sein. Ha.

Stigmatism – Ignorance In Power LP

Puh, der Sommer meint es aber noch mal ernst, was? Aber von wo aus soll ich denn jetzt arbeiten, wenn mein Freibad seit gestern zu hat und ich mich nicht mehr mit meiner aufblasbaren Partyinsel unter den Sprungturm legen kann? Da denkt natürlich wieder mal niemand dran. Typisch.
OK, heute würde es die vielen aufgepumpten und schlecht tätowierten Männer ohnehin noch aggressiver machen, was aus meiner Boombox ertönt und ich will ja nicht unnötigen und zusätzlichen Schwanz Testosteron-Vergleichen noch mehr Futter bieten.

Dafür würde sich die Debüt LP von Stigmatism nämlich soundtechnisch durchaus anbieten. Hardcore Punk der aggressiven Spielart, der auch in den Breakdowns wenig an Energie verliert und zum Aufplustern der diversen Fraktur-Unleserlichkeiten auf den rotverbrannten Brüsten der hiesigen Dorfjugend bestens geeignet wäre.
13 mal auf die Fresse aus New York und Montreal – mit Leuten von Lethal, Omega und S.H.I.T. Und das hört man. Cool.

Static Shock Records. Wenige auf rotem Vinyl. Ein paar mehr auf schwarz. Zusammen sind es 500.
So, ich muss jetzt meiner Arbeit nachgehen und Frostschutzmittel in die Becken füllen, damit das alles hier winterfest wird. Bademeister arbeiten auch in der Nebensaison!

Slur – The Slur Demo

He, Kollegen. Es geht weiter. Heute mit einer richtig tollen Hardcore Punk Band aus Indianapolis. Oder Naptown, wie wir Jazzer sagen. Slur verballern in den 5 Songs ihres Demos die schlechte Laune aus den letzten Pandemiejahren und haben neben dem Hardcore Skate Punk auch mal Zeit für ein paar Suicidal Soli. Passt gleichermaßen zu guter wie zu schlechter Laune und animiert den hauseigenen Hamster in seinem Laufrad zu Höchstleitungen. Geiler Scheiß.

Annapolis und Kannapolis natürlich nicht zu vergessen.

Spike Pit – Born 2 Suffer CS

Freunde, es geht weiter. Neue Woche, neue Aufgaben, neue Projekte. Alles spannend, spannend und wichtig, wichtig und volle Motivation bitte für die Sinnlosigkeit der allgemeinen Tastaturklopperei, die nun wieder in unnötigen Meetings besprochen und vereinbart wird.

Wenn es zu viel ist und der Stress der nutzlosen Arbeit zu stark ansteigt, einfach schnell aufs Klo und sich daran erinnern, wie man damals in der Dorfdisko lauthals zu Killing in the Name mitgeschrien hat und leise weinen, weil man auf einmal doch nur ein Rädchen im System ist und irgendwie jeden Tag tut what they fucking tell you. Dann aber zurück an den Schreibtisch!

Wie Spike Pit so schön sagt, vielleicht sind wir ja einfach geboren, um zu leiden. Dann seid Ihr auf jeden Fall auf einem guten Weg und hier an der richtigen Stelle, wenn Ihr die Frustration mit musikalischer Begleitung unterfüttern möchtet. Hardcore Punk aus Cleveland mit genug schlechter Laune in drei Songs für die ganze Woche. Macht was draus!

Tetryon Tapes & Serial Bowl Records. Ist schon im Juni erschienen, keine Ahnung, ob Ihr die Kassetten noch bekommen könnt.

Bell Toll – 23′ Demo CS

Schönes Demo von Bell Toll aus Las Vegas. Die machen coolen Hardcore Punk mit ein bisschen bösen Metal Gitarren und einer großartigen Sängerin. Scheppert ordentlich und macht Spaß. Die Band reiht sich also ein in die Playlist für den Skatepark oder den Ladendiebstahl oder um die Luft aus den E-Bike-Reifen vor dem Freibad rauszulassen. Keine Ahnung, was ihr so beruflich macht. Geiler Scheiss.

Auf Kassette bei Noise Merchant Records erschienen. Get him to the Greek war gar nicht so lustig, aber vielleicht haben da Leute von der Band mitgespielt? Ich versteh den Text nicht.

Destiny Bond – Be My Vengeance LP

Das Debüt Album von Destiny Bond aus Denver lässt nichts zu wünschen übrig. Also wenn man das Demo kennt. Ansonsten vielleicht schon, keine Ahnung, müsst Ihr mit dem Weihnachtsmann am Ende des Jahre klären.

Das Demo kam ja bereits im Jahr 2021 heraus und eigentlich wollte das Album auch schon viel früher, aber leider sind bei den Aufnahmen letztes Jahr drei der fünf Mitglieder an dieser verdammten Seuche erkrankt und mussten die Session abbrechen. Daher also erst jetzt die knapp 20 Minuten Spaß, die sich mit der Szene, queerer Identität und unseren sozialen Konstrukten auseinandersetzen.

Richtig gute Hardcore Punk Platte, die mit genügend Melodie imstande ist, die 10 Songs zu zähmen, ohne die Aggression und den Spaß am Lenkrad verprügeln zu bremsen. Wie damals bei Dag Nasty, auch wenn es da noch das Bonanza Fahrrad war. Egal. Geiler Scheiß!

Sind auf Convulse Records gelandet. Ich vertippe mich die ganze Zeit und schreibe "Destiny Bong" – der Name gefällt mir eigentlich sogar besser. OK.

Dweebs – Goes Without Saying 7″

Dweebs aus Plymouth machen old-school Hardcore Punk, wie man ihn in einer englischen Hafenstadt gerne abfeiert, während man von den besoffenen Matrosen der britischen Marine in den einschlägigen Kneipen verdroschen wird. Aggressiv, druckvoll, pausenloser Knüppel-aus-dem-Sack-Charme.
Vielleicht ist das eingebaute Metronom vom Drummer kaputt, aber ich glaube, der spielt bei jedem Song das gleiche (Tempo). Falls Ihr eine musikalische Untermalung für eure Rauferei im Freibad braucht. Bitte.

Crew Cuts bringt das auf ner grünen 7″ raus. Value for Money? 10 Songs unter 10 Minuten, so macht man das.

Punitive Damage – Hate Training 12″

Wusstet ihr eigentlich, dass in Vancouver der weltweit erste Automat für Dope und Weed aufgestellt wurde? Und das bereits vor 10 Jahren. Die dürfen dort also schon seit einer Dekade von dem friedfertigen Rauschmittel relativ unbehelligt Gebrauch machen und Love und Peace auf die Tagesordnung schreiben.

Aber das scheint bei den ortsansässigen Punitive Damage nicht viel genützt zu haben. Die ballern ihren aktuellen Trainingsparcour in knappen 8 Minuten und 6 Songs so hasserfüllt durch die Membranen, dass sämtliche Graspflanzen vor Schreck welke Blätter bekommen. Einseitig bespielte 12″, wir hätten da ja ne Single draus gemacht, aber bitte. Hardcore Punk zu fünft. Macht wach, macht Krach. Gut so.

Convulse Records. Seit Ende Oktober auf vielen verschiedenen Farben erhältlich. Coke bottle, Weiß, Halb Gelb/Halb Weiß, Grün/Cherry Smash mit schwarzen Tupfern oder lieber Kassette? Schwarz, weiß, rot, grün. In Deutschland wurde jetzt gerade die erste Ernte eingefahren, ne? Viel Spaß ihr Hippies. 🙂

Faze – Big Upsetter LP

Ein neues Album von Faze kann auch nicht über die steigende Scheißigkeit der Welt hinwegtäuschen, aber wenn man das laut genug macht, hört man vielleicht die schlechten Nachrichten aus allen Richtungen nicht mehr auf sich einprasseln und die Stimmen im Kopf werden übertönt, die Dir sagen, Du müsstest jetzt aber wirklich mal mit der Mistgabel vor die Tür und Dir einen Mob suchen.

Schade eigentlich, der Post Hardcore Punk aus Montreal hat so was Animierendes, fast Aufrührerisches. Der Titel ist auch sinnstiftend. Da kann man wunderbar Mistgabelweitwurf zu machen, könnte ich mir vorstellen. Aber dann hat man natürlich keine mehr in der Hand. Keine Ahnung, wie so ein wütender Mob funktioniert, aber ohne Mistgabel im Arm sieht das ärmlich aus. Hm.

Tolle neue LP mit 6 Liedern in 20 Minuten. Fast schon untypisch für das Genre. Aber die Zeit nehm ich mir.

11 PM Records. Auf Vinyl erschienen. Es ist ein bisschen bedauerlich, dass unsere englischsprachigen Freunde keinen Unterschied von Heu-, Streu- und Mistgabel machen. Das ist alles Pitchfork, wo hingegen die Franzosen sehr wohl um die feinen Bedeutungsunterschiede wissen. Naja.

Gasket – Babylon

Gasket aus Baltimore, Maryland machen Hardcore Punk in etwa so ähnlich wie GEL, nur mit Dudes. Und deswegen sind sie wahrscheinlich auch auf dem gleichen Label wie die letzten beiden Singles von GEL. Wie sprecht ihr eigentlich GEL aus? So, wie Haargel oder eher so wie Gelatine? Aha.

Blue Grape Records. Die erste Veröffentlichung lohnt sich auch, die kann man auch komplett hören und ist sogar erst 8 Monate alt.

Gute Band für einen Gewittervormittag mit Toast und Schnaps.