Dogma – Disarm Or Die CS

Könnt ihr euch noch an den Film von Kevin Smith erinnern? Bis auf ein paar witzlose Dialoge ist der gut gealtert, was man ja nicht wirklich für viele Komödien aus den 90ern behaupten kann. Aber Alan Rickman, George Carlin, Jason Lee, Salma Hayek und Alanis Morissette? Puh. Dazu ordentliches Kirchen-Bashing und ein Dämon, der aus Scheiße besteht. Schon lustig.

OK, das hat natürlich gar nichts mit der Band von heute zu tun, die teilen sich einfach nur den Namen. Dogma aus Ottawa sind gewiss keine Christen, sondern kommen eher so Anarcho Punk rüber, haben höchstwahrscheinlich mit Religion weniger am Hut und außerdem ist das Album "Disarm Or Die" auch schon vor ein paar Jahren auf 10″ bei Grow Your Own Records erschienen, aber jetzt halt noch einmal auf Kassette und ich hatte die noch nicht und wollte den Film mal wieder sehen, also was solls.
7 tolle und eingängige Peace Punk Hits, die zwar noch nicht für Weltfrieden gesorgt haben, aber daher auch irgendwie zeitlos sind. Cool.

A World Divided. Auf 25 Kassetten erschienen, falls ihr das noch nicht auf 10″ habt. Ironischerweise dankt Kevin Smith im Abspann Gott (nicht Alanis Morissette) und erwähnt, dass er eine weitere kleine Katholikin aufzieht (seine Tochter).

Smackbeat – Little Letters LP

Hört man die Debüt LP von Smackbeat andächtig und aufmerksam, könnte man zunächst annehmen, mit dem Opener "1999" besängen sie ihr Geburtsjahr und auf dem Album sind junge Burschen aus Münster unterwegs, die bei den Großen im ortsansässigen Skaters Palace die Musik aus den Ghettoblastern der 90er bei den Sessions mitgehört haben und mit Shoe Goo nun daraus eine Art Best Of Melody Core Punk Rock LP zusammengeklebt haben.

Musikalisch stimmt die Vermutung, hier kommen zwei Gitarren und ein Bass, ein Schlagzeug und ein Sänger zusammen, die gemeinsam sauber produzierten und eingängigen Punk Rock der Marke "wir können/wollen auch im Radio" mit 11 Liedern in einer guten halben Stunde beim Pförtner von 1Live (PlanB) abliefern.
Ansonsten sind das nicht mehr ganz junge Dudes, die in Erinnerung schwelgen und mit viel Melodie und Chören, ansprechendem Gedudel und Gedaddel darüber hinwegzutäuschen versuchen, dass die Baggy Pants von einem Stück Schnürsenkel gehalten wird.

Monasteria Recordz. LP erscheint im März. Vielen Dank für die Bemusterung, Jungs. Aber Sören – keine Platten bei Amazon kaufen! 😉

F.Emasculata – Ice (Single)

Ich hab ja Akte-X nie gesehen, muss ich gestehen. Aber ich kann verstehen, dass es eine gewisse Anziehungskraft ausübt, über unheimliche Begegnungen und geheimnisvolle Geschehnisse zu schaudern, die man nicht so recht glauben – aber auch nicht ganz als dummes Geschwätz abtun kann. Das war in den 90ern wohl der große heiße Scheiss im TV. Heute muss man dafür nur Twitter aufmachen. Naja.

F.Emasculata haben sich seit über 10 Jahren schon dieser Serie und dem Kult darum verschrieben und irgendwie ist es ja auch ne schlaue Idee, wenn man sonst keine Themen findet, über die man singen kann. Der Name der Band stammt aus einer Folge der zweiten Staffel, die Songs tragen Titel mit Bezug zur Serie oder bestimmten Charakteren und auch die neue Vorabsingle der nächsten LP schreit nach Scully.

Ganz nebenbei ist das ziemlich großartiger Hardcore, der da aus Cornwall über den Kanal weht. Demnächst in Belgien live zu bestaunen. Aber ich glaube, die spielen nur in Autokinos. Geiler Scheiß.

Dead Invoices Records, No Time Records (USA), Pumpkin Records, Serial Bowl Records. Das Album "BRIGHT LIGHTS, DRILLED TEETH" erscheint Ende Februar.

Ich glaube, die Simpsons haben auch schon 781 Episoden – wann widmet sich jemand dieser Serie? Ach so, Flaming Moe gibts schon. Oldschool Coverrock aus Mittelfanken. Ja nun.
(Danke, Jan.)

Criminal Assault – Demo

Der Bandname ist ein bisschen redundant, oder? Fast schon tautologisch. Das ist ja so wie "leckeres Erdbeereis" oder "sinnlose Arbeit". Man kann sich eigentlich das Adjektiv sparen.

Obwohl, es gibt ja durchaus sinnhafte Lohnarbeit und die wird in Deutschland sogar alle 30 Jahre mit Applaus vom Balkon herab vergütet. Respekt.
Aber wer für Geld arbeitet, hat ja den falschen Beruf, ne?

OK, ja. Heute ein bisschen schlechte Laune, da hilft das Demo von Criminal Assault musikalisch auf jeden Fall drüber hinweg. Hardcore Punk Geballer mit mid-tempo Passagen zum Springen oder auf die Tastatur hauen.
Sieben tolle Knaller aus Austin.

Sound Grotesca. Bald kommt das auf Kassette heraus. Applaus!

Eliminators – B.A.S.E. CS

Falls es heute schnell gehen muss, hab ich hier ein kurzes Demo Tape von Eliminators für euch, die komplett unironisch ihre Interpretation von Straight Edge HC aus der Bay Area zusammenprügeln. Ansässig in San Francisco, haben die Vernichter die beste Medizin für euren verkaterten Montagmorgen im Angebot: keine Drogen nehmen!

Mal eben hurtig drei Songs in 4 Minuten und ein paar Sekunden Gitarrensoli, was ja für das Genre ausreichend Zeit ist, um alles Wichtige zu sagen. Zwar wiederholt sich die "message" seit 40 Jahren, aber manchen Leuten muss man ja alles zwölfmal erzählen.

Convulse. Auf Kassette letzte Woche erschienen, aber verschickt werden die erst Mitte Februar. Welch ein schönes Geschenk zum Valentinstag. Oh Shit, schon Dienstag.

Punter – Australienation LP

Nanu. Es ist Anfang Februar und das beste Album des Jahres ist schon raus? Wie ärgerlich. Wie schön.

Punter sind zurück mit ihrer Hardcore Punk Kneipen Rock Metalriffs Zaubertüte und liefern mindestens 3 von 13 Hits ab. So viele kann man jedenfalls jetzt schon einmal hören. Ich will ja nicht zu viel spoilern, aber seit The Lost Boys hab ich nicht mehr so ein tolles Saxophon gehört. 🙂

Die Songs sind in einem Zeitraum von 6 Jahren geschrieben und aufgenommen worden und dann säuberlich handverlesen und zu diesem Album zusammengestellt. Toll.

Drunken Sailor (Europa), Green Noise (USA), Televised Suicide (Australien). In Farben vorzubestellen oder digitales Grau. Erscheint Ende Februar. Nicht nur für Vampire.

Telesatan – S/T 7″

Oh je, die sind ja alle wahnsinnig. Telesatan aus Leipzig kommen mit ihrer neuen Single um die Ecke geschlichen und klingen darauf besessener von den Resten des umgegrabenen Dorffriedhofs als zuvor.

Garage Punk Rock’n’Roll für junge Christen aus dem gottlosen Vorort. Räudig instrumentiert, handgepickte Bibelstellen rückwärts zitiert und in (veganem) Hühnerblut gebadet.

Bester Soundtrack für das erste Bier am Sonntagmorgen in der Kirche. Ganz geil.

Phantom Records. Auf 7″ erschienen und mit knapp 10 Minuten auch lang genug für die Werbepause.

Game Show Models – Fight Theory

Lo-Fi Garage Power Pop. Das kommt wohl dabei heraus, wenn man in Chicago ein paar Proberaum-Lagerhallen ausfegt und die scheppernden und melodischen Reste in einer Ecke aufstapelt – siehe Cover.

Die neue Veröffentlichung von den Game Show Models ist eine wunderbare Mischung aus radiotauglichem Garage Punk und trashigem Power Pop aus dem 4-Spur-Gerät der Hölle. Fight Theory ist das erste Lebenszeichen seit vier Jahren und scheinbar haben sie ihren Sound jetzt gefunden, nur halt kein anständigen Rekorder. Egal.

Inklusive Orgel und Ohrwürmern für die kommende Freibadsaison. Toll.

Ich will den Ball auf dem Bild unbedingt wegkicken.

The Gents / Klint – Split 7″

Hurra, eine neue Runde Split Single für alle. The Gents und Klint aus dem Norden kämpfen hier freundschaftlich um die Blutflecken auf dem Tanzboden und die Schweißtropfen an der Kellerdecke.

Gewohnt übderdreht, ausgeflippt und verrückter Synth Punk aus Haithabu/Schleswig von unserem Freund Klint trifft auf nihilistischen Rotz Garage Punk aus Hamburg von The Gents. Da ist es schwer zu entscheiden, welche Seite schmerzhafter ist und welcher Song der Soundtrack zur nächsten Bierdusche sein wird.

Wind und Wetter scheinen Punk Rock übers Meer zu schieben und an der Küste großzügig über die Anwohner auszukotzen, anders kann ich mir die hohe Dichte an Qualität nicht erklären. Geiler Scheiß.

Profi Tipp: Wenn ihr nicht in Italien einkaufen wollt, weil ihr verdammte Rassisten Pfennigfuchser seid, dann schaut doch mal bei den Bands vorbei…doitsches Porto.

Goodbye Boozy & Creepy Kid Records. Auf Vinyl Single gestern erschienen. Ich lege immer zwei gleichzeitig auf und freu mich aufs Get Lost Fest. Da werden die doch spielen, oder? ODER?
Danke, Freunde.

Index for Working Musik – Which Direction Goes The Beam LP

Hey Kids. Das ist die Musik, bei der ihr wieder angewidert und gelangweilt die Augenbrauen kräuseln und die Schultern zucken lassen könnt. Aber eure Eltern verstehen das vielleicht.

Um diesen Post Punk Firlefanz schätzen zu wissen, muss man halt erst einmal ne Zeit lang dem schnöden Punk mental entwachsen sein. Muss nicht, hilft aber. Denn auf dem neuen Album von Index For Working Musik aus London kommen diverse Ideen aus zahlreichen Facetten des Genres zusammen und werden miteinander bis zur Unkenntlichkeit zu einem leckeren englischen Pudding verrührt.

Man hört noch hier und da ein paar Spuren vergangener Helden, wenn man sich Mühe gibt. Ich meine, eine Prise Gang Of Four herausgeschmeckt zu haben. Gute Musik. Nicht für alle, nur für die Besten. OK.

Tough Love. Das Album erscheint erst Anfang April. Aber dann auch auf LP in rot oder schwarz. Jetzt vorbestellen und aus 2 Songs schon einmal 11 Minuten Musik genießen – das ist mehr als die komplette Spieldauer ganzer Alben anderer Bands.