Still Animals – S/T LP

Habe ich das eigentlich richtig verstanden, dass wir jetzt irgendwelche Weltraumschrottteile, die in etwa die Größe von Kampfpanzern haben, dem Planeten wieder zurückführen?
Ist ja konsequent, jeder sollte sich um seinen eigenen Müll kümmern, aber diese Nonchalance, mit der angekündigt wurde, "Joa, könnte bei Dir in den Garten oder auf den Spielplatz stürzen, was wissen wir schon, keine Ahnung, wird schon klappen", hat mich ein wenig stutzig gemacht. Naja, egal.

Still Animals aus St. Louis haben jüngst ihr Debütalbum herausgebracht und knüpfen damit an den traditionellen Sound der Stadt an. Schlichter Rock’n’Roll ohne viel Schnick und Schnack und deswegen sehr eingängig und einfach nur cool. Klingt manchmal wie eine Mischung aus Reigning Sound und Blues Explosion und das gibt doch eigentlich genug Schwung für den ersten Schritt in die neuen Arbeitswoche. 10 Songs. Sehr gut.

Slovenly Records. Auf weiß und schwarz erschienen. Kann ich jetzt eigentlich meine leeren Knopf- und AA- und AAA-Batterien einfach so in den Rhein werfen, wenn der ausgediente Energiespeicher der Raumstation auch in den Golf von Mexiko gefallen ist und das in Ordnung ist?

Les Lullies – Mauvaise Foi LP

Power Pop mit Garage Punk Ecken rundgeschliffen. Montpellier ist nicht nur gut darin, deutsche und britische Touristen zu ignorieren und sich von dem versoffenen Volk zu distanzieren, indem man strikt darauf pocht, kein Wort Englisch verstehen oder sprechen zu können, die ziehen das auch durch und spucken dann solch wunderbare Pop Punk Power Garage Perlen wie Les Lullies aus der Kanalisation in die Welt. "Seht her, wir haben den Power Pop erfunden und perfektioniert, Ihr Rüpel." Zauberhaft.

Zwar schleichen sich hier beim Album auch Englisch gesungene Lieder ein, aber ansonsten alles Französisch. Naja, bis auf den Sound, der ist natürlich ausgeliehen aus den 70ern in England. Oder den USA. Egal, das könnte eine tolle Platte für den Sommer am Strand sein, wenn die anderen 8 Lieder genauso gut ins Ohr gehen.
Pack die Badehose aus, hol Dein Sonnenspray heraus und dann ab nach Montpellier und Bierbauch-Vergleich mit besoffenen Rotköppen aus Manchester. Haha.

Solvenly Records bringt das auf LP Mitte Mai heraus. Kann man auf Gelb oder Schwarz vorbestellen. Wusstet Ihr, dass die Franzosen in Montpellier auch Stierkämpfe abfeiern? Pfft, was für ein rückständiges Volk. Dann lieber Dosenbier und Lagerfeuer mit Sand in der Poritze.

Spitting Image – Full Sun LP

Dienstag, der Dreizehnte. Es ist Zeit für einen neuen Eiskratzer, nachdem ich mich gestern mit der verdammten Parkscheibe ne halbe Stunde abgekämpft habe, bis ich genug freie Sicht zum Ausparken aus der Garage hatte.
Leider war aber in meinem Adventskalender heute nicht Lyvanas oder Licargo oder Michelin, sondern eine neue Band bei Slovenly aus Reno, die sich eigentlich mit diesem Thema auch auskennen müssten, da ist es doch genauso kalt.

Na, egal. Spitting Image erzeugen auf jeden Fall genügend herzerwärmende Töne, um zumindest den schwarzen Klumpen in der Brust ein bisschen auftauen zu lassen. Die Band ist schon seit 10 Jahren unterwegs und hat vor 7 Jahren mal ein Tape bei Casino Trash herausgebracht, das richtig gut war/ist – und das war damals noch hip, eine Kassette zu veröffentlichen – oder besser, Spitting Image sind Avantgarde, der Rest heute nur noch billige Trendsetter.
Musikalisch hingegen sind die 4 Jungs eher in der Vergangenheit von einem Best-of der Post Punk Ikonen Nordamerikas zu verorten. Andererseits höre ich auch Australien ein bisschen heraus? Sucht euch am besten eure Lieblingsband aus, ein bisschen was davon steckt auch in Spitting Image.

Ein Song heute – den Rest gibt es später. Guten Appetithappen.

Slovenly Records. Wenn man den Song 26 mal gehört hat, während der Motor läuft, ist das gesamte Eis abgetaut. Profi-Tipp.

Frvits – Stupid Era EP 7″

Na sowas, dass die doofe Hummel nun vor Gericht gezogen wird, weil sie als Influencerin angeblich Werbung macht, ist ja schockierend.
Ich dachte, das sei der Lebensinhalt von diesen trantütigen Dölmern – sich dem nächstbesten Unternehmen anbiedern und irgendwelche Produkte seelenlos mit "Duckface" in die Telefonkamera halten..?

Apropos, hier ist eine neue Single aus dem Hause Slovenly Records. Ihr kennt doch bestimmt noch Hugo Mudie, den sympathischen Erfinder des Pouzza Snacks (Poutine auf Pizza) und gleichnamigen Festivals in Monreal und Sänger von den Sainte Catherines, Yesterday’s Ring und einigen anderen. Der hat jetzt mit seinen Kumpels Karl Houde, Alex Ortiz und Adrian Popovich eine neue Band am Start, die mal eben auf ihrer Debüt EP 6 Songs in unter 6 Minuten abliefert. Frvits!
Das klingt nach Hardcore, ist aber irgendwie eher schräger Punk Rock mit unfertigen Liedern, ohne dass man es merkt. Krumme Gitarren, abgehackte Schepperdrums und Geschrei dazu, aber genug Melodie für einen ganzen Grillabend im Skatepark – starke Sache.

Ist vor einer knappen Woche in verschiedenen Farben auf Vinyl erschienen. Aber die klingen alle gleich.

Wenn das jetzt Werbung für Pouzza war, dann tut es mir leid, denn so einen Scheiß kann man wirklich nur im Vollsuff essen. Müsst ihr mich verklagen.

Mitsommersputz

Kaum macht man mal ein Wochenende Urlaub vom Internet und liest stattdessen nur ein Buch aus Papier und macht Sport mit den Beinen und spielt mit der Familie Mikado und geht auf dem Balkon spazieren, hat man auch schon gleich einen ganzen Sack voll guter neuer Musik vor der elektronischen Haustür liegen. Das äußert sich dann in 138 offenen Tabs und nur die Hälfte davon sind Pornoseiten geschäftlich.
Also dann…räum ich mal eben auf.

Fake Nudes – Post Cinnamon World 7″

Fake Nudes klingen ein bisschen nach 90er Jahre lofi Grunge, der damals die bekifften Jugendlichen vom Sofa auf die verqualmte "Tanzfläche" der Dorfdiscos gezogen hat, um sich dort mit hängenden Köpfen zwei Schritte vor und zurück zu "bewegen". Find ich also dementsprechend genauso super, wie eine Welt ohne Zimt. Kann ich gut mit leben. Auf insgesamt 50 Singles vor ner Woche bei Chunklet Industries erschienen. Garage Hits aus Philadelphia, glaub ich.

During – Birds Of Juneau b/w Big Farmer 7″

Noch so eine Single, die es nur auf 50 Exemplare geschafft hat, kommt von During aus New York, glaub ich. Zumindest kommen da zwei von den drei Kerlen her, die in dieser Band brillieren. Ganz einfach gesagt klingt During nach einer Mischung aus Brandy, Pampers, Wilful Boys und Spray Paint. Post Punk deluxe, sehr gute zwei Songs mit Druck und Verstand. Im Sommer kommt dann eine LP, hurra. Auch bei Chunklet erschienen, die können nicht mehr als 50 Exemplare auf einmal im Büro lagern müsst ihr wissen…

Ilusión – EP

Hardcore aus Montreal. Ilusión machen auf ihrer Debüt EP ganz wunderbaren Krach, der immer wieder in melodisches Chaos ausbricht und mithilfe von mörderischen Gitarrenriffs oder Soli den Weg zurück in die normative Punkrock-Schublade schafft. Ein bisschen düster, ein bisschen 80er und genug Metaleinfluss für die Skate & Destroy Credibility. Geiler Scheiß aus Kanada – schade, dass der Sänger ohne Mikro singen muss. Kommt wohl auf Kassette bei A World Divided Tapes raus?

The Gobs – Demo 4

Wie der Titel bereits verrät, ist das hier das Demo Nummer 4 von The Gobs aus Olympia. Wieder einmal treffen sie mit einer kleinen handvoll Power Pop Punk Rock Smashern ins Schwarze meines kalten Herzens und weichen es zu einem zartgeklopften Stück Hack. Sehr schön, kurzweilig und lofi as fuck, wie man in coolen Kreisen so sagt. Wird Zeit, dass die Demos alle zusammen mal auf Platte irgendwo erscheinen…

The Dirtiest – Sovranista LP

Wolltest Du für Deinen nächsten Urlaub in der Toskana authentische Musik aus der Boombox am Strand plärren lassen? Super – hier hast Du die italienische Antwort auf die 40 Jahre alte Frage, was die Ramones eigentlich so beruflich machen. Allemal besser als die Best-of Adriano Celentano und irgendwie auch schön, dass die Dirtiest aus Florenz es damit auf Slovenly Records geschafft haben. A-Seite auf Italienisch, B-Seite auf Englisch. Perchè no? Why not?

Toner – White Buffalo Roam LP

Eine neue LP von den Indierock Garage Grunge Spezialisten Toner aus Oakland. Wie schön, man kann auch einen Song bereits hören und der klingt so, wie ich deren Kunst gerade schon beschrieben hab. Wenn sich das auf den 11 darauffolgenden Songs so wiederholt, kann es mir nur recht sein. Kommt im September dann bei Smoking Room heraus und wird musikalisch ganz wunderbar in die vierte Welle passen. Ich freu mich!