Sha-La-Lee’s – Hex LP

Kennt ihr diese schöne Tattoo, das immer als schlechtes Beispiel dienen muss, wenn es um die längerfristige Entscheidung geht, sich Tinte in den Körper ritzen zu lassen? Dieses mutige Statement, ja dieser verzweifelte Aufruf an die Götter der Liebe von Frau Effenberg "True Love Never Die", wo es doch eigentlich "True Love Never Dies" heißen müsse. Na sowas.

Ich erzähl das, weil mir bei der neuen LP von Sha-La-Lee’s eine ähnliche Verwechslung aufgefallen ist. Während der 13 Songs, die zwischen Garage Rock und Roll und 60’s Straßen Sound hin und herzaubern, vernimmt man in Gedanken den leise mitschwingenden Appell "Rock’n’Roll Never Die!".

Die Platte klammert sich nämlich an den Klang und das Gefühl der letzten 100 Jahre Rock’n’Roll Geschichte und wirkt dabei nicht einmal peinlich. Die vier Belgier packen sogar zwischendurch ganz schamlos ihre Mundharmonika aus und stellen an anderer Stelle unter Beweis, dass auch ein bisschen Country nicht weh tut. Ganz geil.

Wenn ihr mit einem Bein manchmal im dreckigen Sound von Gestern steckt, und wer tut das nicht, der hier mitliest, dann gönnt euch das mal. Ein bisschen Best of Greg Cartwright gefällig? Bleibt die Erkenntnis, dass "Rock’n’Roll Never Dies". OK.

Sounds Of Subterrania. Auf LP und CD erschienen und mit der Releasenummer 250 ein kleines Jubiläum. Happy Dappy. Apropos Tattoo. Der letzte Song "Don’t Bury Me Before I’m Dead" eignet sich ganz gut als Warnhinweis für Freunde/Verwandte/Leichenwäscher. Jep.

Wesley & The Boys – Rock & Roll Ruined My Life LP

Aha. So klingt das also, wenn man eine ganze Rock’n’Roll Band nur über ein Mikro abnimmt und das dann ausgerechnet in die Bassdrum reinfällt. Bisschen dumpf, dafür aber sehr viel, ähm, naja, Basedrum. Und die Toms kommen auch gut rüber. Ansonsten schöner Garage Punk Rock’n’Roll mit einem Aufwärtshaken aus der Kneipenecke.

Wesley & The Boys kommen aus Nashville und haben sich beim Kaufen von schwarzen Jeans im Thrift Store kennengelernt und dann kurzerhand eine Band gegründet. Ganz geil, hab ich Super Bock drauf.

Sweet Time. Kommt im Februar auf LP heraus. 100 in Burgundy und 200 in schwarzem Vinyl. Der Sound bleibt. OK, im höheren Alter sind die tiefen Töne ohnehin ausschlaggebend.

Sugar Tradition – More Sugar LP

Was ist eigentlich der Deal von Nacktschnecken? Ist das ein freiheitsliebende Bruder/Schwesterschaft auf Wanderschaft, die einfach keinen Bock drauf haben, immer ihren ganzen Scheiß mitzuziehen? Die sind ja sogar so sehr auf ihre Freikörperkultur stolz, dass sie nicht einmal in ein leeres Schneckenhaus einziehen würden, wenn man ihnen eines direkt vor die Nase legt. Oder den Arsch, das weiß man ja nicht so genau.

Egal, ob riesieges Anwesen aus Weinbergschneckenhaus oder ein tiny house à la Hain-Bänderschnecke. Ich will da jetzt kein Obdachlosen-Bashing draus machen, aber diese ganze Freiheitsliebe ist auch nur so lange cool, bis ein hugriger Igel oder Feinschmecker vorbeiläuft und sich freut. Das passiert Kollegen mit einem ordentlichen Haushalt nicht, Freunde. Ok. Was wollte ich eigentlich?

Rock’n’Roll aus Detroit. Mal was ganz Anderes. Sugar Tradition buddeln tatsächlich diese alte Spielart der tanzbaren wilden Musik mit verstärkten Gitarren und Schellenkranz-rasselenden jungen Männern in lustigen Hosen aus dem Grabe der Motor-City und packen da 5 Songs drauf, die irgendwo zwischen den Sonics, den Bellrays und tausend anderen ortskundigen Bands schweben.

Genau das Richtige für einen frühen Schluck aus der Pulle des Wochenendes und mit der richtigen Lautstärke unwiderstehlich tanzbar. Schon ne gute Idee gewesen, dieses Rock’n’Roll. Cool.

Feel It Records. Kommt stilecht auf 500 Stück limitierter Vinyl LP. Man kann ja viel über die Südeuropäer lachen und denken, dass die spinnen, wenn sie sich Schnecken als Delikatesse durchs Öl ziehen und verpeisen. Aber steigt mal von eurem hohen Ross herab und kommt mich besuchen. Hier gibt es tatsächlich die sogenannte Badische Scheckensuppe. Hab nicht gefragt, ob mit oder ohne Häuser. Aber da hilft auch "more Sugar" nicht.

Rowdy – S/T LP

Rock’n’Roll! Rowdy aus dem großen und weiten Texas sind die etwas räudigere Variation von Romero aus dem großen weiten Australien.

Richtig tolle Melodien, großartige Sängerin, gerade genügend Knarzen aus den Verstärkern – kurz vor Fuzz, kurz nach verzerrt – und ordentlich schepperndes und klatschendes Schlagwerk. Super Platte von den Leuten, die man vielleicht aus Goldie Dawn oder den Hex Dispensers kennt.
Mit dem Namen werden sie auf den Straßen und in den Bars in ihrem Heimatstaat gewiss nur auf 12 Millionen gleichnamige Bands treffen, die von Country über Metal bis Electro-DJ jedes Genre bedienen. Vielleicht sollte man doch mal anfangen, diesen vermeintlich individuellen Bands einfach Nummern zu geben. Schaut euch Blink oder Sum an. Höhö.

8 Songs, Cover ist farblich mit der Jahreszeit abgestimmt und mit dieser wunderbar eingängigen Mischung aus Power Pop, Rock’n’Roll und Glam kann man wunderbar das Laub auf der Straße wegblasen. Cool.

Drunken Sailor. Rote und schwarze Platten im Angebot. Im Gegensatz zu Romero bringen Rowdy direkt ihre durchschnittliche LP heraus, um dann erst die Hit Single mit zwei sehr starken Songs zu veröffentlichen. Ha.

MK Ultras – Secret Tape CS

Habt ihr das gelesen, dass laut einer Umfrage 4 von 5 Menschen für einen besseren Klimaschutz sind und ihre Regierungen gerne stärker in die Verantwortung nehmen würden? Haha. Lustig. Das erinnert mich an die Frage, wer alles die verdammten Bonzen und Reichen hasst und wer unabhängig davon selber gerne reich wäre.

Irgendwo kann so eine Umfrage ja nicht richtig sein oder die Menschen sind nicht ganz richtig und es besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem, was man will und dem, was man tut. Oder…dieses MK Ultra Programm der CIA, das sich mit Bewusstseinskontrolle beschäftigt hat und angeblich "aufgelöst" wurde, war einfach zu erfolgreich und wir sind inzwischen alle komplett verblödet und ändern alle zwei Minuten unsere Meinungen. Hm.

Das ist auf jeden Fall eine bessere Erklärung als der Glaube an die Vernunftbegabung meiner Mitmenschen und nebenbei noch ein schöner Bandname. Die Rock’n’Roller aus Cleveland bringen demnächst ihre Debüt LP heraus und geben hier schon einmal mit der Kassette einen kleinen Vorgeschmack. Oder auf der Platte ist der gleiche Kram, das weiß ich gar nicht. Egal.

Rock’n’Roll mit Rotz im/und Saxophon. Ganz geil für Mofa im Innenhof auf E-Motor umrüsten oder den veganen Fuchsschwanz fürs Bonanza-Rad anspitzen. Cool.

Painters Tape. Erschienen auf 50 Kassetten. Bald auf LP bei Big Neck Records.
Schönes Wochenende.