Seb Radix – 1977 LP

Man sollte auf Namedropping nicht reagieren, ne. Dieses Werben mit Menschen, die irgendwann einmal etwas Gutes gemacht haben, läuft ja meistens ins Leere. Ich kann mich zumindest nicht an eine Supergroup aus den letzten Jahren erinnern, die dieses Attribut verdient hätte. Ach so, die Plosivs vielleicht. Hm.
Aber grundsätzlich sollte man sich ja von solchen Dingen frei machen. Leider klappt das bei mir in der Regel nicht so gut, wenn ich eine Ankündigung für ein Album überfliege, auf dem dann so Leute wie Andy Kerr von Nomeansno und Mike Watt von Minutemen mitspielen. OK, Mike Watt macht auch in ziemlich vielen Projekten und Bands mit, die ich nicht unbedingt abfeiern würde, aber von Andy Kerr hab ich schon länger nichts mehr gehört.

Seb Radix hat sich die beiden Helden meiner Jugend geschnappt und sie auf seinem Album irgendwo zwischen den Rillen versteckt. Denn zumindest auf den beiden Songs, die man bereits vorab hören kann, erahne ich nicht unbedingt den trockenen Basslauf von Opa Watt oder die verstimmte Gitarre von Onkel Kerr. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die beiden gar nicht ihre Instrumente mitgebracht haben und nur singen. Und trotzdem sind die Lieder gut.
Es braucht hier also gar nicht unbedingt die Namen von Punk Rock Stars aus den 80ern und 90ern, das Album scheint auch so für sich zu sprechen. Na sowas.

Table Basse Records. Auf Vinyl im Dezember. Haben sich das eigentlich irgendwelche schlauen Labelmenschen schon mal zunutze gemacht und mit Leuten ein Album beworben, auf dem der Hausmeister die Triangel spielt, der aber zufälligerweise Keith Richards heißt? Geile Idee.

Jumpstarted Plowhards – Round Two LP

Runde zwei für die All-Star Band um Mike Watt und Todd Congelliere, die sich bei der Runde 1 immer einen neuen Drummer für jedes Lied ins Studio gesetzt haben. Ob das hier auch wieder so ist kann ich noch nicht sagen, weil bislang nur ein Song veröffnetlich wurde und da spielt meines Hörens nach nur einer, wenn auch ziemlich wild. Nach wie vor eine interssante Combo, diese Jumpstarted Plowhards, wenn man seinen Punk Rock auch mal ein bisschen schräg mag. Aber bei den beteiligten Personen sollte das eigentlich eh klar sein. Cool.

Recess Records. Kommt im Oktober zusammen mit 7 weiteren Liedern digital raus und bestimmt dann später auch auf Vinyl. Ich hab auch mal Schlagzeug gespielt. Vielleicht lassen mich die Herren nächstes Mal auch einen Song begleiten? Ich frag mal.

Born Shit Stirrers – Sit On My Face Kyoko

Ich mag diese leicht desolate und von Grund auf schnoddrige Einstellung der Born Shit Stirrers aus Fukuoka in Japan, da kann ich mich prima einfühlen.
In Songtiteln wie "Old Punks are all Cunts", "Life’s too Long", "Sex is for Wankers" oder "We get it already, You’re Vegan Straight Edge" manifestiert sich diese Attitüde bildhaft schön und darüber hinaus haben sie mit "Depressed Father’s Club" und "I Hate Your Fucking Band" ebenfalls die besten Albumtitel seit "Feel Bad Music" ausgesucht.

Sehr empfehlenswerter Pop Punk, der klingt, als käme er aus Lookout-Zeiten.

Und mit diesem Unsinn haben die Jungs, äh, alten Männer auch schon vor 5 Jahren angefangen. Ein paar Alben und ein paar Prügeleien später haben sie nun für ihre neue Single tatsächlich Mike Watt und Joey Queer dazu bewegen können, einen Song für sie einzuspielen.
Etwas uncharakteristisch lang, da fast 2 Minuten, aber nichtsdestotrotz ein toller Punk Rock Song, wie man ihn von und mit den beiden Urgesteinen auch nicht anders erwartet hätte.

Kommt im Juli bei Serial Bowl Records auf einer Split mit Ledzepvietcong heraus. Midlife-Crisis Punk!

Jumpstarted Plowhards – Round One LP

Eigentlich lasse ich ja die Finger von so genannten "All Star Bands", bei denen sich ein Haufen alter Säcke aus verschiedenen alten semi-guten Bands zusammentun, um noch einmal ihre Gichtfinger an die Saiten und die faltigen Hintern auf die großen Bühnen zu lassen. Denn meistens ist das kacke.
Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen. Vor allem, wenn sie mit FYP oder Minutemen zu tun haben, hehe.

Deswegen platziere ich mal hier den Stream von Round One, ein Projekt von Todd Congelliere und Mike Watt unter dem eingängigen Namen Jumpstarted Plowhards.
Insgesamt 7 Songs gibt es auf der ersten Runde der Band zu hören und bei jedem Lied wird ein anderer Schlagzeuger eingesetzt (unter anderem auch der geniale George Hurley) – nette Idee. Und so austauschbar ein Drummer auch grundsätzlich sein mag, man hört die verschiedenen Spielweisen heraus. Naja, wenn man es weiß.

Erscheint natürlich bei Recess Records und kann hier vorbestellt werden. Außerdem sind hinter dem Link auch noch ein paar Zusatzinfos versteckt. Damit will ich euch aber nicht hier belästigen…

Souverän, würde ich sagen.