Split System – Alone Again

Ich freu mich auf das Get Lost Fest, wenn ich die australische Invasion live miterleben darf. Aborted Tortoise, Mini Skirt, Bad//Dreems…Und mit dabei sind dieses Jahr auch Split System, die kürzlich erst ihr Debüt veröffentlicht haben und nun mit dem zweiten Album schon wieder vor der Tür stehen.

Man kann mit den Menschen von Down Under so wunderbar über die Folgen des Klimawandels sprechen, die kennen das inzwischen schon mit dem nicht mehr vor die Tür gehen, wegen ihres Ozonlochs überm Kopp. Vielleicht ist das ja das Geheimnis hinter den tausenden Megahits der Punk und Pub Rocker? Verbrannte Erde und verbranntes Hirn?

Hier auf jeden Fall noch ein weiterer Beweis. Spannend.

Das Album erscheint erst nächstes Jahr bei Goner, Legless und Drunken Sailor in den USA, Australien und Europa (So macht man das, Convulse Records – ich will meine GEL LP haben). Dauert aber noch ein bissl. Bis dahin ist Griechenland abgebrannt und eine völlig neue Musikszene steigt wie Phönix aus der Asche des Olymp. Da freu ich mich aber.

Split System – Vol. 1 LP

Nach der tollen Single von Split System im Frühling folgt nun das erste Album im Herbst. 11 Hits aus Australien, die man so auch in ähnlich schon bei Stiff Richards oder Jackson Reid Briggs & the Heaters gehört hat. Das sollte nicht weiter verwundern, schließlich ist das hier ja die Bastardisierung von Garage, Punk und Rock, die nur so aus Melbourne kommen kann. Und obendrein spielen hier die genannten Leute/Bands mit – die können ja quasi gar nicht andes.

Zwei Songs davon kann man hier schon einmal hören. Ach, und einen hatten sie vorher auch schon veröffentlicht (Hit Me). Also drei. Das sind mehr als 27,27%.
Die LP kann man in Australien bei Legless Records in teuer Porto & Zoll vorbestellen, aber fürchtet Euch nicht – auch bei Drunken Sailor wird man den Zoll bezahlen dürfen. Güter aus dem fucking Commonwealth lassen wir hier nicht so einfach in die EU rein, haha. Dafür dann aber leider auch nicht in dem limitierten rosa Vinyl? Hui ist das egal.

Ich würde das ja gut finden, wenn sich die Band nach dem Release auflöst. Nur so ergibt das mit dem "Vol. 1" für mich Sinn.

Various Artists – Good Times Rock N Roll Comp III LP

Am Ende des Jahres, wenn die Energie des Hirns wie eine Orange ausgelutscht ist und die Kreativität erst einmal wieder von zu viel Essen und zu viel Trinken und zu viel im Stau stehen neu aufgeladen werden muss, dann kann man sich auch mal getrost zurück lehnen und "alte" Songs in neuen Gewändern hören.

Für die meisten Coversongs muss man ja nicht vollständig kognitiv ausgebildet sein, da reicht es, wenn man seinem Großhirn das Ruder überlässt und den Fuß aus einer auditiven Gewohnheit mitwippen lassen kann.

Das trifft auch hier auf rund 75% der gecoverten Songs zu, aber ein paar Ausreißer auf dem dritten Teil der Good Times Rock n Roll Compilation lassen einen dann doch aufhorchen und verwundert auf den Bildschirm blinzeln. Hä? Was war denn das jetzt noch mal? Oder: Wie geil war denn das jetzt bitte? Oder: Nein. Blasphemie. Geht in den Proberaum kacken.

Von Prison Affair über Fried Egg, Archaeas, C.O.F.F.I.N., Gee Tee und The Cavemen bis zu Powerplant wird hier eine wilde Achterbahnfahrt mit 46 Coversongs von Beatles, The Damned, Misfits, Funkadelic oder KISS und Joy Division absolviert, bei der man hin und wieder gerne mal im nächsten Looping aussteigen würde, dafür aber dann gerne den ganzen Spaß noch einmal von vorne haben möchte.
Erschien sogar auf Platte bei Legless Records in Australien und unser Freund Haug bekommt davon ein paar in seinen Erste Theke Distro – schenkt mir eine!

Wenn das Publikum laut Max Goldt seine eigenen Erinnerungen bei einem Live Konzert beklatscht, dann ist das hier so ähnlich. Das plumpe und leere Jahres-End-Hirn beklatscht die eindeutigeren Coversongs lauter. Nicht schlimm.