Planet Y – En Plads I Solen LP

Ach jaaa, damals vor knapp 70 Jahren war die Welt noch in Ordnung. Also nee, war auch damals alles Mist, aber man hat das wenigstens komplett ignoriert.
Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären, warum man 1956 die ARD Fernsehlotterie mit dem Slogan "Ein Platz an der Sonne" beworben hat. Dem Slogan, der eigentlich mal für die deutsche Außenpolitik (Kolonialismus/Unterwerfung/generelles Arschlochtum) Ende des 19. Jahrhunderts stand.

Aber so kurz nach dem 2. Weltkrieg war das ja eh alles aus der eigenen Historie vergessen. Da nimmt man diesen Spruch aus der schmuddeligen Ecke, pustet einmal den fragwürdigen Staub der Geschichte ab und denkt sich so "Nanu, der ist doch noch gut." Kann man doch einfach für eine "gemeinnützige, soziale Lotterie" nutzen. Haha. Humor muss man haben.

In Dänemark haben die Leute wiederum scheinbar keine allzu schlimme Assoziation wie ich damit. Immerhin nennt die Punk Band Planet Y aus Kopenhagen ihr neues Album so. Vielleicht war ihnen der Titel für ihre letzte Single einfach ein bisschen zu düster (Kniven For Struben – "Messer für den Hals") und sie möchten jetzt ein paar dänische Hippies ansprechen? Ach, scheiß egal.
Guter, eingängiger weil melodiöser Punk Rock aus Skandinavien mit weiblichem Gesang geht bei mir ja eh immer. Und da machen Planet Y keine Ausnahme. Tolle Platte. Kommt im Spätsommer bei Adult Crash Records heraus, aber man kann das komplette Ding jetzt schon für Nix Komma Bisschen bei Bandcamp digital erwerben.

Wusstet ihr eigentlich, dass Teile Samoas mal zu Deutschland gehört haben, weil die USA, Großbritannien und Deutschland das einfach mal so entschieden haben? Wenn das Bestand gehabt hätte, würde die nach den Einwohnern benannte Band dann heute "Sauer(kraut) Samoaner" heißen? Alberne Scheiße.

Teaser…schon wieder

Wieder einmal trauen sich verschiedene Bands und/oder Labels nicht, vorab ihre gesamten Früchte der harten Arbeit unters Volk zu bringen. Man möchte lieber ein paar Appetithappen verteilen, um Lust auf Mehr zu generieren. Is ok, mach ich jeden Tag mit dem Abendbrot bei der Familie auch so. Ein Riesenspaß!

Pigeon – Deny All Knowledge Of Complicity LP

Ein toller Song von den Berliner Post Punkern, deren Namensvettern ich bei GTA IV allesamt abgeballert hab, und das erwähne ich hier nicht ohne Stolz. Die Musik von Pigeon ist immer noch großartige Unterhaltung aus der Allee Der Kosmonauten Ecke mit wunderbaren Bassläufen und super eingängigen Melodien aus Gesang und Gitarre. Bumm. Das zweite Album der Band kommt im Juni beim Berliner Label Adagio auf schicken 12″ Vinyl heraus und enthält wohl zusätzlich noch ein kleines Fanzine. Cool!

Leopardo – Malcantone LP

Mal was Anderes. Leopardo aus Freiburg in der Schweiz machen schon seit ein paar Jahren sehr interessanten Dudelkram in der psychedelischen Rock n' Roll Plüschsofaecke und ich kann das Ensemble ganz wunderbar gemeinsam mit einem Brocken Diazepam genießen. Jetzt kommt im Juni das neue Album unter anderem bei Feel it Records (USA) heraus und zu einem Song mit schöner Akkordfolge kann man schon jetzt beim Autofahren einschlafen. Ich freu mich drauf. Erinnert mich teilweise an Kay Kay & His Weathered Underground. Feine Sache.

Glöm Allt – När Värkden Försvinner

Ich hatte gerade noch ein paar Umlaute zu viel auf meiner Tastatur herumliegen. Glöm Allt aus Kopenhagen haben vor ein paar Tagen zwei Songs von ihrer LP als Teaser veröffentlicht und können mich damit schon einmal hinterm Ofenrohr hervorlocken. Weil ich eine Schwäche für skandinavischen Punk Rock hab. Warum eigentlich? Ich versteh kein Wort und musikalisch ist das auch relativer Standarkram. Aber geiler Scheiß, was soll ich machen. Hört euch an, wie Stina ihre Stimmbänder malträtiert und sagt, dass das nicht fantastisch ist. Echt mal. Keine Ahnung, wann die LP kommt. Aber bald.

Connie Voltaire – Suburbs EP

Zum Schluss noch eine komplette Cover EP, weil es so absurd ist. Connie Voltaire spielt hier einfach mal die gesamte EP der Suburbs aus dem Jahr 1978 nach, weil er es kann und weil es toll ist. OK. Erschien heute bei Another Label und zeigt mal wieder eindrucksvoll, dass es früher überhaupt kein Problem war, 9 Songs mit über 15 Minuten Spielzeit auf eine fucking 7″ zu pressen und kein Vinyl zu verschwenden. Ha!

Total Heels!

Also eigentlich hatte die Band ja bei mir schon fast verschissen, bevor ich überhaupt einen Ton von denen gehört hatte. Dabei machen die 4 Jungs sonst alles 'richtig'. Total Heels kommen aus Kopenhagen und New York (3 zu 1) und haben vorher in so illustren Bands wie Yellow Press und Polite Sleeper gespielt, was auch direkt die Richtung der Total Heels vorgibt. Garagiger Punk Rock Soul Pop Dings mit Orgeln und tollen Melodien. Seit letztem Jahr hat das Quartett schon 3 Singles und ein komplettes Album in Eigenregie veröffentlicht – also zumindest auf eigenem Label, was ja auch schon sehr sympathisch ist. Klingt alles nach sehr viel DIY und großartiger Musik.
Allerdings hat die Band auf ihrem aktuellen Albumcover ein Foto von einem großen, triefigen Stück verdammter rote Beete auf Brot abgebildet. Und das ist so ziemlich das ekligste Stück Gemüse, das es überhaupt gibt. Rote Beete, nicht Brot, ne. Dagegen schmeckt Mangold ja nach Erdbeereis. Wenn Ihr darauf Bock habt, Euch Blumenerde in Form eines gepressten Stücks roten Brikett aufs Brot zu legen, bitte. Aber ohne mich. Und einen schlechteren Kaufanreiz kann ich mir für eine Platte auch nicht vorstellen, aber ’never judge a book by it’s cover' und so. Ist schon richtig.
Da ich ja ohnehin zunächst den Song von ihrer aktuellen Single 'Barb Wire' gehört habe und die logischerweise ein anderes Cover hat, ist mir die Kotze erst bei der weiteren Recherche zu der Band hochgekommen. Naja, was tut man nicht alles. Hier auf jeden Fall mal 3 Songs, die mit geschlossen Augen so richtig gut sind.

Die Tour haben wir leider verpasst, aber das ist ja überwiegend ne europäische Band – die sieht man ja meistens öfter. Und bis dahin könnt Ihr deren Kram unter anderem bei X-Mist kaufen.