Dogs Out – Just Don’t

Zwischen einer gesunden Selbsterkenntnis und Kölner Überheblichkeitsironie. Dogs Out aus der Domstadt am Rhein beschreiben sich selber als "another Hardcore Punk band you didn’t need" und machen dann super eingängigen Hardcore Punk, der irgendwo zwischen Judy And The Jerks aus Hattiesburg und Shrimp aus Aachen passt. Kann man so machen.

Ohne Label. Aber das Cover sieht schon sehr nach Kassetten-Einleger aus – vielleicht habt ihr ja Glück (?) und findet das auf Tape. Braucht man aber nicht. OK.

Tics – Unmirrored Gaze E.P. 7″

Heute weisen uns zum schleichenden Beginn des Frühlings die Herren von Tomatenplatten und Tics darauf hin, dass es Zeit wird für die FSME Impfung. Nett. Wenn ihr also noch nicht habt, holt euch den neuesten Shot in den Oberarm oder Popo oder in die Stirn, um vor Meningoenzephalitis geschützt zu sein.

Die Band aus Köln tut dies mit drei neuen Songs in 10 Minuten, die zusammen mit Labelboss Thomas aufgenommen wurden und wieder einmal in die Post Punk Richtung von Gang Of Four und Konsorten wandern. Art Punk? Kopfmusik? Anti-Zecken? Klar, warum nicht.
Aufgenommen in den Jahren 2022 und 2024, optimiert von verschiedenen Menschen, bis es endlich im Jahr 2025 noch so knackig und modern klingt wie 1983. Cool.

Mörtel Sounds. Irgendwie bei dem Kölner Label auf 150 Singles erschienen und dennoch auch in Berlin bei Tomatenplatten. Verrückte Zeiten.

Tics – Flash Language LP

Am nahen Horizont lauert ein neues Highlight aus dem deutschen Post Punk Firmament! Tics aus Köln haben ihr viertes Album nun schon ein paar Mal mit zwei Singles angekündigt – eine im November und eine im Januar – und diese Salamitaktik scheint aufzugehen, zumindest hat sich dadurch mein Interesse zur  Ungeduld gesteigert und ich hab mir die LP kurzerhand brühwarm aus dem Presswerk geklaut und teuer weiterverkauft bei einem Glas Rotwein für Euch vorgehört.

Kurzum könnte man meinen, hier ein neues Release von Dischord Records aus den 2000ern auf dem Plattenteller liegen zu haben und ich musste mich zweimal vergewissern, nicht eine alte Testpressung von Q and not U geklaut zu haben. Ich geh jetzt einfach mal davon aus, die richtige LP hier zu besprechen, was solls. Tics sind auf Flash Language ein bisschen weniger im Funk-Universum unterwegs und lassen ihrer Post Punk Tanz- und Spielfreude freien Lauf, die sich auf diesem Album eher in die Richtung von Washington D.C. als Leeds U.K. (Gang Of Four) bewegt.

Mir gefällt das sehr gut, es ist eine großartige Platte für den späten Winter, wenn man gemütlich über Kopfhörer lauschen kann und eher die Organe qua Kohlsuppe tanzen lässt, als durch das zugige Wohnzimmer zu hüpfen. Nur ein Song ist zu viel auf der Platte, aber den verrate ich euch nicht. Tolles Album von Tics, hoffentlich.

Tomatenplatten. Das dritte Album auf dem Label und bis zum Erscheinungsdatum am 02. Februar kann man die Platte auch noch auf der Bandcampseite von Tics zu einem günstigeren Preis vorbestellen. Na los, ihr Schnäppchenjäger!

Various Artists – Solidarity! – The Second Wave

OK. Ich hab mich umentschlossen und schreibe ab jetzt nur noch über Compilations. Es hat keinen Zweck. In den letzten Wochen sind einfach zu viele gute Sampler erschienen; das kann man nicht ignorieren.
Also gut, kann ich schon, aber ihr würdet dann so viele tolle Bands auf einem Haufen verpassen und außerdem sollt ihr hierfür Geld ausgeben!

Ich mein, auf dem Soli-Sampler für einen Club in Köln von Mort Clique Shows sind so tolle Sachen wie Küken, Alien Nosejob, Kool and the Gang Bangers, Mitraille, Stiff Richards, Zero Zeros, Ausmuteants und und und vertreten. Hallo? Das ist ja quasi ein best of Manierenversagen, haha.

Also los, Weihnachtsgeld gezückt, 5 Mark in die Spendendose und dafür 39 Songs (!) erhalten. Dafür bekommt ihr ein gutes Gewissen und richtig viele tolle Songs aus Punk Rock, Garage, Synthiepunk und Power Pop.

Ich vermisse die Shows in Köln. Nirgendwo hab ich je gelangweilteres, arroganteres und desinteressierteres Publikum auf Punk Konzerten erlebt. Gute Zeiten.