Trio mit 8 Fäusten

Ich hätte ja eigentlich auch mal wieder Lust, so ein ganzes Album hier nicht zu besprechen. Aber nein, es müssen ja immer nur ein oder zwei Lieder sein, die man heutzutage veröffentlicht. Dann eben mal wieder eine kleine bunte Tüte mit allem. Stopp! Außer Lakritzschnecken, die sind zum Kotzen und alles andere in der Tüte schmeckt dann auch nach Lakritze und ich kann den ganzen Sack komplett wegschmeissen. Ungefähr so, wie ZSK auf einem Punk Festival – es versaut Dir den Gesamteindruck.

All Away Lou – Looks Right

Lou Hanman, die gute Frau muss ich wahrscheinlich nicht vielen Leuten vorstellen, immerhin hat sie ihre markante Stimme solch feinen Bands wie Caves, Flamingo50 und anderen Selbsthilfegruppen gegeben und noch bei vielen mehr Gitarre gespielt. Jetzt hat sie mal die Schnauze voll von anderen Musikern und macht einfach alles selbst. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang = All Away Lou. Einen Song gibts jetzt schon mal punkpoppig frisch zu hören, aber da kommt doch bestimmt bald ein Album auf Specialist Subject hinterher geschossen..?

Oswald Park – Float

Das Soloprojekt von Jordy Bell, dem Drummer solch fantastischer Bands wie Crusades, Cheap Whine, The Creeps usw. hat einen neuen Song abgeworfen. Und, wie isser? Najaaa, nur weil man als guter Schlagzeuger bei sehr guten Gitarristen und großartigen Sängern mitspielt, muss das ja noch lange nicht abfärben, ne? Ha, wie gemein, das ist schon ganz gut, wie hier mit der leicht depressiven Regenwetterstimmung im Indie-Punk-Alternative Malkasten herumgeschmiert wird. Da bekommt man Fernweh von. Endlich mal wieder nach Kanada bei 11 Grad und Regen. Stimmung!

Spit Kink – Get It CS

Super cooler Synthie Keyboard Gameboy Taschenrechner und Lineal Punk von einem Duo aus Buffalo im Staate New Yorks. Wenn der Rest der Kassette ähnlich gut ist, dann wird das ein Knaller des Jahres auf der Kirmes. Spit Kink treffen ziemlich zielsicher und genau die Schnittstelle von Weitersaufen und Noch mehr Koks und Nacktbaden und den Mond anpinkeln. Von Tetryon Tapes kommt mal wieder Qualitätsware, da sollte mal jemand einen Distro-Shop hier aufmachen, bitte. Ach, so ein Shirt nehm ich auch. Geiler Scheiß.

Oswald Park – A Prescription Year

Meine Güte, hätte ich den Kram vor 10 Jahren abgefeiert. Hier kommt alles zusammen, was ich an kanadischem Pop Punk super fand: nämlich namentlich Jordy Bell.
Der Schlagzeuger von solch großartigen Bands wie The Creeps, Crusades, Cheap Whine (was soll das mit den "C"-Bands?) oder den Zebrassierers (immerhin ein "Z") hat schon seit jeher an den Songs der genannten Bands mitgeschrieben und gesungen, warum also nicht mal alles alleine machen? Das ist ja heute sowieso chic, wer braucht schon nervige Bandkollegen, die einem das Bier wegtrinken.

Nach Ringo, Duncan und Bela nun also auch Jordy mit seinem Soloalbum! Yeah!

Und der Song, den man schon vorab hören darf (Young, Drunk and Stupid), geht am meisten in die The Creeps Richtung, wenn man Vergleiche aus seiner Vita heranziehen möchte. Irgendwie so ein bisschen Synthie und Pop Punk Geschrammel mit Adoleszenzproblemen eines 40-jährigen. Vielleicht doch näher an Bela, als man denkt, haha.

Hätte ich früher ziemlich abgefeiert, aber das hab ich ja schon gesagt. Und es ist immer noch ziemlich guter Pop Punk aus Ottawa, deswegen kleb ich mir das hier ja auch rein. Wäre bestimmt eine schöne Veröffentlichung bei Peter geworden (wir vermissen Dich jeden Tag, P.Trash!).

Jetzt erscheint das Album zunächst mal digital und dann auf fucking CD bei I Buy Records in Italien. Hm. Müsste es nicht I Sell Records heißen? Ach. Egal.