Feed – Western Fun

Western Fun war ja früher immer der Donnerstagabend auf N3. Damals, als noch der Vater die Alleingewalt im Haushalt über die Fernbedienung des Fabrfernsehers inne hatte. Aber das werden die meisten nicht nachvollziehen können. Ich eigentlich auch nicht mehr, wenn ich ehrlich bin.
Gibt ja kaum ein Filmgenre, das weniger verlockend wirkt, als so ein schwarz/weißer Schinken aus Kaktus-Tumbleweed-Pony-Colt-Whiskey-Rassismus mit einer extra Prise Geschichtsverdrehung.

Ich bin mir allerdings recht sicher, dass Feed hier etwas gänzlich Anderes gemeint hat, als er seine neue EP mit "Western Fun" betitelt hat. Aha.

Die neuen dreieinhalb Songs des Hammonder Indianers strotzen wie auch bei seinen vorherigen Releases vor rotzigem Garage Punk mit einem schmeichelnden Synthie, der den Bass ersetzen soll. Und wer braucht schon Bass. Ich mein, Beatles ohne Paul, das wäre was gewesen, haha. Der Gesang erinnert auch hier wieder an eine schottische Hinterland Oi Band, die in einer Whiskeydestillerie ihren Proberaum eingerichtet haben. Geiler Scheiss.

Nur digital, dafür billig und "Western Fun" ist tatsächlich ein Hit für Euer Wochenende.

Zhoop – WWIII

Wie spricht man diese Band eigentlich aus? "Suup"? Oder "Schuup"? Hm, keine Ahnung und nicht wichtig, aber ich habe mir jetzt leider einen Cher Ohrwurm selber gezaubert, auf den ich auch gerne verzichtet hätte.

Dabei bietet die neue Veröffentlichung von Zhoop eigentlich selber genügend Material für einen oder zwei oder sieben Ohrwürmer. Sehr eingängiger Punk Rock mit Hardcore Kante und vermeintlich simplen Gitarrenriffs, die man so auch schon mal bei Chain Whip oder ähnlichen Hau Drauf Hallodris gehört hat.

Dieser Hallodri hier ist ganz alleine, heißt wohl Jeff, kommt aus Hammond, Indiana und macht diesen großartigen Kram bereits seit ca. 365 Tagen. Diese Weltkrieg Numero Drei Veröffentlichung ist demnach auch schon die Nummer 16 auf der Bandcamp Release Liste. Respekt. Geiler Scheiß.

Fun Fact: Das klingt alles noch mal viel eindrucksvoller (für mich), wenn man weiß, dass der Typ ein Linkshänder ist und das Schlagzeug falsch herum spielt. Weirdo 😉

Abi Ooze – R.I.P. 7″

Jeden verdammten Tag muss ich diesen Balanceakt durchführen, auf Messers Schneide durch das Leben zu schlittern. Mein Gemütszustand ist am Ende des Jahres derart instabil, dass ich bei Kleinigkeiten schnell mal nach links in die Depression abrutsche oder nach rechts in eine Depression gleite.
Ein Drahtseilakt, bei dessen Ende nicht einmal ein sicherer Halt geboten wird, sondern nur das Versprechen eines kalten Bettes steht, in dem ich mich für 5 schlaflose Stunden auf den Horror des nächsten Tages vorbereiten darf.

Ups, falsches Tagebuch. Sorry.

Abi Ooze, eine Verrückte (Videobeweis) aus Hammond in Indiana hat kürzlich eine schöne Debüt Single veröffentlicht, die wohl schon gleichzeitig das Ende der kurzlebigen Karriere einläutet.
So ist das mit den jungen Leuten, schnell hier und husch husch schon wieder woanders. Aber bitte, wenn dafür am Wegesrand so feine Sachen wie diese 7 Songs liegen bleiben, bin ich voll dafür. Lo-Fi Power Pop Garage Punk mit Camouflage gepimpt, wie die jungen Leute sagen.
Bei den ersten vier Songs muss man sich aus den Akronymen den "richtigen" Songtitel heraushören, wenn man Langeweile hat. Geiler Scheiß.

Wer die Single oder nur auch das digitale Release kauft, erhält einen Bonus Track! Yay. Und dazu noch jeden Song als Demo-Version. Falls das mit dem Lofi nicht ausreichend low war. "I don’t wanna" ist der Hit (IDW).