True Colors – Nimby

Was ist das eigentlich für ein seltsames Land, in dem selbst das letzte Abendbrot und Wunschgericht eines zu Tode verurteilten Menschen nach dem Vollstrecker des Urteils benannt ist? Rhetorische Frage, es ist Deutschland.

Henkersmahlzeit. Isst der Henker da was Leckeres, bevor er seine Axt schwingt oder isst die arme Wurst einen Käse in der Todeszelle? Das sagt irgendwie schon viel über über uns Deutsche aus. Keine Ahnung, was eigentlich, aber es klingt nicht gut.
In anderen Ländern wird das einfach als die "letzte Mahlzeit" bezeichnet. Komisch. Naja.

Neues Album von True Colors aus Austin, Texas ist kürzlich erschienen. Dem poppigen Gitarrenprojekt von David Snyder und Kolleginnen und Kollegen. Die 10 Songs sind genau die richtige Musik zum Start in die Woche. Der eine Song ist doof und der andere mit dem Autotune furchtbar. Aber alle anderen 10 sind super. Ist halt so Indie Pop Rock, ne. Entspannt euch mal. Dafür ist das Cover aber super hässlich. OK.

Digital Hotdogs. Für wenig Geld digital zu kaufen. Ich würde bestimmt Nudeln nehmen als letzte Mahlzeit. Ich glaub, auf Italienisch heißt das auch einfach nur "Ultimo Pasta". Haha

The Reeks – Prefigured CS

Pop Punk hatten wir jetzt länger nicht mehr. Ist auch gar nicht so leicht, in dem unübersichtlichen Wust von generischen und zu glatt produzierten Klonen mal was Interessantes zu finden.

Für meinen Geschmack sind the Reeks aus Austin, Texas da eine Ausnahme, denn sie erinnern mich daran, als diese Musik der Soundtrack für entspannte Samstage war. Entspannung in der Form von Rasenmähen und Dosenbier und Fahrradfahren und Autowaschen und von den Dorfidioten aufs Maul kriegen und als Dorfidiot den anderen aufs Maul hauen. Gute Zeiten. Gute Musik.

Hier gibt es 12 Songs auf dem zweiten Album der Band und wenn man nicht aufpasst, steht man auf einmal mit seinem Skateboard in Nachbars Pool und bricht sich den Fuß beim Drop in. Wie gesagt, gute Zeiten!

Digital Hotdogs. Kommt auf Kassette in grün. Oder digital. Frühling kann kommen.

The Butts – S/T

Das Tolle am Internet ist ja auch, dass man so ziemlich jeden Scheiß einfach reinstellen kann, weil die Geschmäcker so verschieden sind, dass man auf jeden Fall irgendeine Person erreicht, die das toll findet. Zum Beispiel the Butts.

Digital Hotdogs. Weil ein gutes Pferd immer nur so hoch springt, wie es muss, bis es in die Wurst kommt.

Dregs – Enemy Not Me CS

Könnt Ihr Euch noch daran erinnern, dass die nicht ganz aldente Zwitschernudel Adele bzw. ihr Plattenlabel Sony für das gesamte beschissene Jahr 2021 die Presswerke für kleine Labels lahmgelegt hat, damit pünktlich vor Weihnachten das sensationell langweilige Album "30" in die Läden kam?

500.000 Stück wurden gepresst, um "die Nachfrage bedienen zu können". Keine Ahnung, wer diese Nachfrage errechnet hat, aber zumindest die Hälfte der LPs ging weg. Was macht man denn dann mit den restlichen 250.000 Platten?

Die ersten Exemplare wurden kürzlich in einem Goodwill in England entdeckt. Prima –  da haben wir schon einmal 100 – also ein Drittel der durchschnittlichen Auflage eines kleinen Labels. Und der Rest? Daraus werden dann wohl die Obstschüsseln und Wanduhren, die Fußbodenbeläge und Kunstobjekte, die eine IKEA-Familie so in ihrer individuellen Wohnung stolz präsentieren kann. Traurig.

Dregs aus Texas ist das wohl ziemlich egal. Die haben es mit ihrer Garage Punk Hardcore Mischung "nur" auf Kassette geschafft und diese Produktion geht relativ zügig. Nicht zu verwechseln mit den SxE Leuten aus Wien, die den gleichen Bandnamen haben. Der Abschaum aus Austin gefällt mir gut, die vier Leute bringen genug Energie auf, um meinen Hamster in seinem Rad genügend Angst zu machen und ihn zu Höchstleistungen zu treiben. Gut so, wir müssen alle auf alternative Energielieferanten zurückgreifen, um die 50-jahre alten Kühlschränke mit Bierflaschen weiterhin vereisen zu lassen. Cheers.

Digital Hotdogs bietet das digitale Würstchen Album für lau an. Bei der Band kann man ein paar Dollar spenden. Oder einfach die Kassette kaufen, solange die Industrie noch nicht errechnet hat, dass für das nächste Taylor Swift Album eine Nachfrage von 20 Millionen Tapes existiert.