Ultra Lights – It’s Your Funeral / People On The Planet 7″

Hallo Montag, du blöde Sau. Ich hab mal gelesen, dass der Montag an sich nicht das Problem ist, sondern dass man einfach nur seinen Job kacke findet. Ach was, Du Genie. Als nächstes erzählst Du mir, dass ich nie wieder im Leben "arbeiten" muss, wenn ich einen Job finde, der mir Spaß macht, oder? Naja, die Suche läuft.

Unterdessen geht die Handarbeit weiter. Hier im Büro und andernorts an der Schallplatten-Werkbank. Letztes Mal, als ich was zu der Band geschrieben habe, konnten Ultra Lights sich noch eine Pressung von 60 Vinyl-Singles leisten. Die Inflation hat aber auch in Atlanta ordentlich zugeschlagen, sodass es mit der neuen Veröffentlichung nur noch 25 Stück geworden sind. Weltweit. Wenn man schon limitiert, dann auch richtig, ne? Sind ja fast so schlimm wie irgendwelche Misfits Acetate Einzelstücke.

Aber dafür handgeschnitten, mundgeküsst und arschgeblasen. Toller Pop Song auf Seite A zu bestaunen, andere Seite folgt noch. Nehm ich eine.

Chunklet Industries. Es kann natürlich auch sein, dass die Leute vom Presswerk (Little Elephant) einfach nur faul geworden sind oder sich Vinyl nicht mehr verkaufen lässt, wenn es schnöde schwarz und rund ist.
Apropos arschgeblasen. Anal-Bleaching ist vielleicht ein alternativer Karriereweg, den man einschlagen könnte. Was macht man da schon? So nen Streifen für die Zähne großzügig auf die Region kleben und dem Kunden für zwei Tage das Kacken verbieten.  Kann ich.

Ultra Lights – Nostalgia b/w Clocking Out 7″

Nur, weil jetzt auf einmal ein paar hedonistische Flachwichser mit Geld in der Hose, Fingern an der Oberlippe und Scheiße im Kopf da ausländerfeindliche Dummgesänge angestimmt haben, macht man direkt so einen riesigen Wirbel drum?
Ich mein, das ist ok, dass die Spaten dafür ein bisschen Spießrutenlauf machen müssen, aber letztlich sind das ja keine Neonazis. Das sind nicht einmal rechtsradikale Gewalttäter, sondern nur gelangweilte FDP-Wähler, die so halt Parties feiern, wenn die Musik laut genug im Ohr und das Koks tief genug im Arsch angekommen ist.
Ich glaub, das ist ganz normaler Wochenendzustand in der Hälfte aller Clubs und Discos der Republik und unter den TOP5 des Abends sind stets "Leila" und "Ausländer raus" zu finden. Man will ja was zum Mitsingen haben. Naja.

Schönere Nummern haben Ultra Lights aus Atlanta im Angebot, die gerade erst ein paar Mal auf der Bühne standen und schon eine Single aufnehmen mussten, weil der Labelboss so angetan von denen war. Ist. Zigaretten und Bier, aber beide bitte ultra light – ein bisschen poppig und Indie für den Sommer. Passt.

Chunklet Industries. Kam auf 60 handgeschnitzten Singles heraus und die sind schon alle weg. Aber die machen ein Album.
Ich bin ja aufm Dorf aufgewachsen und da weiß man halt, dass ab einer gewissen Uhrzeit und Promillezahl die Hakenkreuzfahnen auf dem Schützenfest geschwenkt werden. Diese Trottel sind halt jetzt in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Cool.

Mitsommersputz

Kaum macht man mal ein Wochenende Urlaub vom Internet und liest stattdessen nur ein Buch aus Papier und macht Sport mit den Beinen und spielt mit der Familie Mikado und geht auf dem Balkon spazieren, hat man auch schon gleich einen ganzen Sack voll guter neuer Musik vor der elektronischen Haustür liegen. Das äußert sich dann in 138 offenen Tabs und nur die Hälfte davon sind Pornoseiten geschäftlich.
Also dann…räum ich mal eben auf.

Fake Nudes – Post Cinnamon World 7″

Fake Nudes klingen ein bisschen nach 90er Jahre lofi Grunge, der damals die bekifften Jugendlichen vom Sofa auf die verqualmte "Tanzfläche" der Dorfdiscos gezogen hat, um sich dort mit hängenden Köpfen zwei Schritte vor und zurück zu "bewegen". Find ich also dementsprechend genauso super, wie eine Welt ohne Zimt. Kann ich gut mit leben. Auf insgesamt 50 Singles vor ner Woche bei Chunklet Industries erschienen. Garage Hits aus Philadelphia, glaub ich.

During – Birds Of Juneau b/w Big Farmer 7″

Noch so eine Single, die es nur auf 50 Exemplare geschafft hat, kommt von During aus New York, glaub ich. Zumindest kommen da zwei von den drei Kerlen her, die in dieser Band brillieren. Ganz einfach gesagt klingt During nach einer Mischung aus Brandy, Pampers, Wilful Boys und Spray Paint. Post Punk deluxe, sehr gute zwei Songs mit Druck und Verstand. Im Sommer kommt dann eine LP, hurra. Auch bei Chunklet erschienen, die können nicht mehr als 50 Exemplare auf einmal im Büro lagern müsst ihr wissen…

Ilusión – EP

Hardcore aus Montreal. Ilusión machen auf ihrer Debüt EP ganz wunderbaren Krach, der immer wieder in melodisches Chaos ausbricht und mithilfe von mörderischen Gitarrenriffs oder Soli den Weg zurück in die normative Punkrock-Schublade schafft. Ein bisschen düster, ein bisschen 80er und genug Metaleinfluss für die Skate & Destroy Credibility. Geiler Scheiß aus Kanada – schade, dass der Sänger ohne Mikro singen muss. Kommt wohl auf Kassette bei A World Divided Tapes raus?

The Gobs – Demo 4

Wie der Titel bereits verrät, ist das hier das Demo Nummer 4 von The Gobs aus Olympia. Wieder einmal treffen sie mit einer kleinen handvoll Power Pop Punk Rock Smashern ins Schwarze meines kalten Herzens und weichen es zu einem zartgeklopften Stück Hack. Sehr schön, kurzweilig und lofi as fuck, wie man in coolen Kreisen so sagt. Wird Zeit, dass die Demos alle zusammen mal auf Platte irgendwo erscheinen…

The Dirtiest – Sovranista LP

Wolltest Du für Deinen nächsten Urlaub in der Toskana authentische Musik aus der Boombox am Strand plärren lassen? Super – hier hast Du die italienische Antwort auf die 40 Jahre alte Frage, was die Ramones eigentlich so beruflich machen. Allemal besser als die Best-of Adriano Celentano und irgendwie auch schön, dass die Dirtiest aus Florenz es damit auf Slovenly Records geschafft haben. A-Seite auf Italienisch, B-Seite auf Englisch. Perchè no? Why not?

Toner – White Buffalo Roam LP

Eine neue LP von den Indierock Garage Grunge Spezialisten Toner aus Oakland. Wie schön, man kann auch einen Song bereits hören und der klingt so, wie ich deren Kunst gerade schon beschrieben hab. Wenn sich das auf den 11 darauffolgenden Songs so wiederholt, kann es mir nur recht sein. Kommt im September dann bei Smoking Room heraus und wird musikalisch ganz wunderbar in die vierte Welle passen. Ich freu mich!