Es ist zuviel.

Während sich andere Menschen täglich mit Hunger und Krieg, Verfolgung und Unterdrückung auseinandersetzen müssen, habe ich das Problem, dass mein Email-Postfach zu voll ist. Ist mir nur gerade bewusst geworden, als ich mich dabei ertappt habe, wie mir das just sauer aufgestoßen ist, dass ich mit dem Lesen und manchmal auch Hören nicht hinterher komme.

Und was macht man dann mit seiner weißen Schuld an dem Unglück der Welt? Man wirft schnell Geld irgendwohin, um Ruhe zu haben. Der moderne Ablasshandel, um sich ein gutes Gewissen zu kaufen und um in den westeuropäischen Teil des Himmels zu kommen.

Versteht mich nicht falsch – Spenden ist gut. Aber man darf ja mal darüber nachdenken, was man eigentlich möchte. Das System füttern und die Versäumnisse der Gesellschaft mit Kleingeld-Pflastern reparieren, damit es irgendwie am Leben gehalten wird? Oder muss das System mal neu gestartet werden?

Naja, und so sitz ich dann auf dem Klo und höre mir die letzten 200 Bands aus meinem Postfach an und sinniere darüber, was ich hier eigentlich mache…
Unterdessen habe ich dann vergessen, ein paar Bands und Songs hier reinzustellen, die eigentlich längst hätten verwurstet werden sollen. Sowas hier zum Beispiel.

The Wind-Ups – Jonathan Says 7″

Der Titeltrack ist der beste Song der Band und eine Hommage an den Typen von den Modern Lovers. Zusammen mit einem anderen ist dieser auf einer Single erschienen, die man sich für den doppelten Portopreis nach Deutschland schicken lassen kann. Das digitale Release der neuen Wind-Ups hat noch 2 Leider mehr. Du hast die Wahl. Blue Arrow Records.

Cherry Cheeks – CCLPII lp

Die zweite LP von dem Synth-Punker aus Florida erscheint am 1. Oktober bei Total Punk und man kann sich schon einmal einen Song davon dort anhören. Keine Ahnung, ob heute noch seine Holzhütte steht oder ob das Cherry Cheeks Studio mit dem Hurrikan weggeweht wurde, aber Cherry Cheeks enttäuscht nicht.

Stanley Brinks – Good Moon LP

Auch hier kann man sich erst einmal einen Song der kommenden LP anhören, um zu horchen, ob das vielleicht etwas für einen ist. Joa, kann man machen, wenn man betrunken durch die Gasse torkelt und sich an seinen Feunden oder festgefahrenen Meinungen festhält, um dann später in der nächsten Kneipe mit dem Barhocker über die Sinnlosigkeit der Welt zu diskutieren. Singer & Songwriter halt. Stanley Brinks kann das.

Beef – S/T

Kann ich mir hier eigentlich nur schlecht reinkleben, wenn ich doch eigentlich vegetarisch bis vegan leben will und die Band Beef sich damit rühmt, rotes Fleisch als Einfluss zu nennen. Wahrscheinlich verstehe ich den Witz nicht. Aber die Musik ist gut. Fleischgewordenes Garage Punk n Roll Würstchen im Eigendarm. Feel it.

Mutant Strains – Murder Of Crows LP

Wo wir gerade dabei waren und von dem Tierwohl gesprochen haben. Die Mutant Strains gehen noch einen Schritt weiter und schieben ein "r" ein, um auch die leidigen schwarzen Viecher vom Himmel runterzuballern. Genug Lärm machen sie mit dem Hardcore auf jeden Fall. Schaut die mal live an, die sind sensationell und reißen alles ab. Sorry State.

Slutbomb – Commodified Identity CS

Und wenn Ihr auf Hardcore mit Frauenstimme steht, dann gönnt Euch doch mal die Slutbomb. Da sind zwischendurch noch ein paar Metal-Riffs eingestreut. Gruselig schön. Hektisch gut. Nervig entspannend. Noise Merchant.

Vangas – S/T LP

Post Punk muss auch mit rein und Vangas haben ein ziemlich gutes Album in die Schublade gelegt, das sich vielleicht in den besten Momenten neben solche Bands wie Big Ups oder Hot Snakes legen kann. Ziemlich cool. Chunklet Industries.

Das muss erst einmal reichen. Man muss ja auch mal was essen. Wenn man etwas hat. Ach, lassen wir das.

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