Menagramo – Dental Plan LP

Oi, ihr Hippies. Falls ihr noch ein paar neue Songs für die kommenden Lagerfeuerabende lernen wollt, weil der ganze Kanon von Against Me! über Get Dead bis Frank Turner und Tim Vantol niemanden mehr hinter dem Holzscheit hervorholt, dann hab ich hier den neuen feuerfesten heißen Scheiss aus Mailand für euch. Menagramo bedeutet zwar so viel Unheilbringer, aber so ein bisschen düster darf das ganze Gitarrengedudel mit Bierdosen und Raucherhusten ja auch sein, ist doch immerhin noch irgendwie Punk Rock. Oder?

Wild Honey Records. Auf weißem und schwarzem Vinyl erschienen. Ich bin dann der Typ mit dem Waschbrett, den man nicht hört und der irgendwann besoffen ins Feuer kippt. Cool.

Hood Rats – Crime, Hysteria & Useless Information LP

Was kommt raus, wenn man bei den Neighborhood Brats den Nachbarn "B" weg nimmt? Richtig, Hood Rats. Ergibt nicht viel Sinn und stimmt auch musikalisch nicht und passt auch mit Gewalt nicht ins Bild, aber das war das erste, was mir aufgefallen ist.

Ansonsten ist das, was die 3 Männer aus Montreal da machen, erstklassiger Punk Rock. Ohne Garage, ohne Hardcore, einfach nur Punk Rock – richtig gut und schnell und angepisst und mit Skateboard übers Bullenauto grinden und Biertrinken auf dem High School Dropout Jahrestreffen.

Das ist die tausendste Veröffentlichung der Band und letztes Jahr hatten die schon ne Single bei Goodbye Boozy. Dann wisst ihr ja, dass die nicht scheiße sein können. Manchmal klingt das zwar wie Social Distortion, wenn die Band nicht aufpasst und zu langsam spielt. Aber das ist nicht so häufig. Richtig gut.

Dirt Cult Records (hinterm Teich). Bachelor Records (hinterm Berch). Auf schwarzem Vinyl erschienen und bestellbar. Ich hatte mich zunächst mal wieder verlesen und dort stand "Hooded Rats", was ich irgendwie inzwischen sogar als Name geiler finde und den jetzt patentiere und ne Band mach. Also Finger wech.

OSBO – S/T 7″

Ich hab für euch unter der herübergewehten Sanddüne aus Nordafrika die erste richtige Veröffentlichung einer weiteren tollen Band aus Sydney freigeschaufelt. Herzlich gern. OSBO, das Akronym für Office of Strategic Business Operations (?), mixen den ganzen schönen Brei von aktuellem australischem Garage Punk mit der schmackhaften Suppe aus der Hardcore Gosse Sydneys zusammen und es ist ein Wohlgenuss, sich die 5 Songs löffelweise zu Gemüte zu führen. Oder mit Gabel, Strohhalm, was man halt gerade zur Hand hat.
Geiler Scheiß. "Security" ist ein Hit.

Blow Blood Records. Auf Single erschienen, von Alex Macfarlane gemixt – der ist ja auch kein unbeschriebenes Blatt hier. Mal sehen, was eine gründliche Ausgrabung unter dem Wüstensand noch so alles zu Tage fördert. Vielleicht finde ich ja das Bernsteimzimmer. Drückt mir die Daumen.

True Colors – Nimby

Was ist das eigentlich für ein seltsames Land, in dem selbst das letzte Abendbrot und Wunschgericht eines zu Tode verurteilten Menschen nach dem Vollstrecker des Urteils benannt ist? Rhetorische Frage, es ist Deutschland.

Henkersmahlzeit. Isst der Henker da was Leckeres, bevor er seine Axt schwingt oder isst die arme Wurst einen Käse in der Todeszelle? Das sagt irgendwie schon viel über über uns Deutsche aus. Keine Ahnung, was eigentlich, aber es klingt nicht gut.
In anderen Ländern wird das einfach als die "letzte Mahlzeit" bezeichnet. Komisch. Naja.

Neues Album von True Colors aus Austin, Texas ist kürzlich erschienen. Dem poppigen Gitarrenprojekt von David Snyder und Kolleginnen und Kollegen. Die 10 Songs sind genau die richtige Musik zum Start in die Woche. Der eine Song ist doof und der andere mit dem Autotune furchtbar. Aber alle anderen 10 sind super. Ist halt so Indie Pop Rock, ne. Entspannt euch mal. Dafür ist das Cover aber super hässlich. OK.

Digital Hotdogs. Für wenig Geld digital zu kaufen. Ich würde bestimmt Nudeln nehmen als letzte Mahlzeit. Ich glaub, auf Italienisch heißt das auch einfach nur "Ultimo Pasta". Haha

Kitty Little – Know No Shame (CD)

Keine Ahnung, wie ihr das kommende Wochenende in der Hitze verbringen möchtet, aber ich nehme mir dieses Album aus dem Jahr 2006 und fahre in die Eissporthalle, um auf Schlittschuhen meine Inliner-Fähigkeiten für den Sommer zu trainieren, wenn es wieder warm wird und man draußen cool sein muss.

Der Sound der drei fuzzigen Pop Punk Rocker von Kitty Little aus Albany in New York ist am besten dafür geeignet, sich mit ein paar Dosen Bier und Kaugummizigaretten vor dem Einkaufszentrum auf den Parkplatz zu hocken und dem Asphalt beim Schimmern zuzuschauen. Klingt also ein bisschen wie eine Mischung aus Dinosaur Jr. und the Measure [SA].

Interessantes Detail dazu ist vielleicht, dass dieses Album jetzt, nach fast 20 Jahren, von einem Label noch einmal in Erinnerung gerufen wird. Huhu mich gibts noch! Auf CD. Wo es doch die digitale Version kostenlos auf der Bandseite gibt. Hat heutzutage niemand mehr einen Brenner? Hören Menschen noch CDs? Ist das wieder cool? Bin ich alt? Hm.

Scheiß auf neue Musik, ne? Schönes Wochenende!

Peterwalkee Records. Restbestände sind wohl noch am Lager, also über 1100 Exemplare verkauft. Damals, 2006 waren CDs noch der Keks. OK.

Happy Dust Gang – Numb

Je mehr Urlaub man hatte, desto weniger will man wieder arbeiten. Erstaunliche Erkenntnis, oder? Aber diese kurz zurückgewonnene Freiheit während der Büroabstinenz gibt mir meistens nicht die Energie, um wieder voll motiviert in die sinnentleerte Welt der Small-Talks aufm Flur und den Deadlines aufm Post-It Zettel einzutauchen. Sollte ja eigentlich so sein, ich tanke aber lediglich meinen Hass auf den Wecker und die allgemeine Lohnarbeit auf und trauere jede Minute vor dem Bildschirm der verschwendeten Zeit hinterher. Wisst Ihr was da hilft? Ich auch nicht.

Die Happy Dust Gang hat zumindest einen vernünftigen Vorschlag. Betäuben wir uns mit Drogen so lange, bis uns alles egal ist. Hm, hatte ich eigentlich schon ausprobiert, aber vielleicht sollte man das mal ernsthaft betreiben.

Jenny Don’t & The Spurs – Broken Hearted Blue LP

Wieso musste Hans-Christian Ströbele eigentlich erst sterben, damit das Hanf freigegeben werden kann? Ist ja schon ein bisschen traurig, dass vernünftige Ideen sich erst dann durchsetzen, wenn die Mitinitiatoren entweder verstorben sind oder die politische Bühne verlassen haben. Naja.

Neues Album von den Garage Country Helden aus Portland! Jenny Don’t And The Spurs versüßen mir den verregneten Osterurlaub und bringen ein bisschen was von dem Sound der nordwestlichen USA in den süddeutschen Frühling. Das passt ganz gut zum Wetter und macht gute Laune, meinetwegen auch zum Kiffen, keine Ahnung.

Fluff And Gravy Records. LP erscheint in mindesten 4 unterschiedlichen Varianten und kann vorbestellt werden. Die Lieder sind aber erst ab Mitte Juni drauf.
Vielleicht kommt jetzt mit dem politischen Ende des bescheuerten ehemaligen Verkehrsministers auch die PKW-Maut? Cool.

Cosmit – Still Cosmit

Recht melodisch bis poppiger Garage Punk Indie Rock, der so in die Richtung von Gaslight Anthem und vielleicht Paddingtons geht. Die Debüt Alben der genannten Bands finde ich großartig. Cosmit lässt zwar eher die späteren Phasen beider Bands anklingen, aber das ist immer noch genau der richtige Soundtrack für meinen Start in den Urlaub.

Leichte Unterhaltung mit guter Laune, tanzbar, Sonnenbrille mit Zigarette und Fahrradfahren nach Norditalien. Schön.

Das ist die dritte Single der Band aus Bristol, alle zwei Jahre bringen die Hafenarbeiter ein neues Release raus. Da sollte man annehmen, sie hätten bessere Ideen für den Titel, aber vielleicht soll das ja auch ein Running Gag sein, die erste Single einfach "Cosmit" zu nennen, die zweite dann "It’s Cosmit" und die dritte und aktuelle "Still Cosmit". Faule Penner. Genies. Beides. Nette Unterhaltung.

Specialist Subject Records. Bislang nur digital, sind aber auch nur 3 Songs, dafür schmeißen die Jungs in der Fabrik die Presse nicht an. Vielleicht ja ne Cassingle? Mal sehen. Bis dahin vergehen wieder 2 Jahre und Cosmit kommt mit ihrer Debüt LP "Actually not Cosmit anymore" um die Ecke. Soll mir recht sein, wenn sie an oben genannte Bands anknüpfen kann.

Valtatyhjiö – Kuristusleikki 7″

Auf geht die wilde Fahrt, alles einsteigen. Der Schlagzeuger von Valtatyhjiö bittet zum Wettlauf, den nur er gewinnen kann. Himmel, da kommen ja nicht einmal seine Bandkollegen mit.

Ich hab keine Ahnung, wie viel Speed man nehmen muss, um so auf die Tube zu drücken. Richtig krachiger Hardcore Punk im gehobenen Tempo, der so auch nur aus Finnland kommen kann. Meine Güte, was für ein Abriss mit Melodie. Muss der Mann dringend aufs Klo oder macht der Hausmeister vom Studio gleich Feierabend? Puh, das muss ich mir unbedingt auf 33 RPM anhören, sollte die Single auf 45 RPM angeliefert werden.  Hier wird sogar zwischendurch ein bisschen was für die Metal-Fans geboten.

Großartige 4 Song-Single von den glücklichsten Koksnasen der Welt.

Sorry State Records. Kam auf Single raus. Der Titel der Single bedeutet so viel wie "Würgegriff" und ist vielleicht als Hilferuf gemeint. Oder die mussten die Songs unbedingt unter 10 Minuten prügeln für das Vinyl Release. So schnell spielt doch niemand freiwillig, hier stimmt doch was nicht.

Siouxie & The Skunks – Songs About Cuddles LP

Hurra, neue Batterien werden jetzt in Deutschland gebaut, damit die Autoindustrie Umwelt gerettet werden kann. Medienwirksam haben die Trollos zum Start der Fabrik einfach mal landestypisch eine Runde geboßelt, weil das viel sympathischer ist, als mit einem Spaten in die morastige Matscherde Schleswig-Holsteins zu stoßen. Vielleicht erklärt mir das ein Marketingstratege bei Gelegenheit, was so was bringen soll. Finden jetzt alle Einheimischen die Fabrik super und die Politiker prima, weil die ja so sind wie wir? Ha. OK.

Was mich ähnlich verwirrt zurückgelassen hat, war das hier. Tolle Post Garage arty farty Punk Platte aus dem norditalienischen Brescia. Eine junge Frau namens Siouxie hat sich ihre vier Lieblings Stinktiere aus der Lombardei zusammengetrommelt und spritzt mit ihnen gemeinsam ordentlich stinkigen Punk in die Plattenrille. Macht Spaß, geht ab.

Das Debüt von Siouxie & The Skunks kommt mit 9 Songs daher, die insgesamt so um die 36 Minuten auf die Waage bringen. Das macht dann im Durchschnitt ungefähr, ähm, nee, voll leicht. Genau 4 Minuten. Huch, das ist ja gar kein Punk.

Wild Honey Records. Kommt auf rotem und schwarzem Vinyl, ist vor ein paar Tagen erschienen und hat eine Duftprobe kostenlos beiliegen. Haha. Ob man wohl im Ruhrpott die Renaturierung durch Industrieansiedlungen auch anders gestaltet und sich den ersten Spatenstich spart und stattdessen eine Runde Saufen geht an der Trinkhalle? Wäre ja authentisch.